[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Obentürschließer, der am Türflügel vorderseitig
aufliegend befestigt ist, eine parallel zur Türflügeldrehachse angeordnete Schließerwelle
sowie einen an deren oberem Ende verdrehungsfest angebrachten Schließertriebarm aufweist,
der mit einem zusammen mit ihm ein Lenkergestänge bildenden Schwenkarm beweglich verbunden
ist, welcher mit seinem anderen Ende an einem am Türrahmensturz vorderseitig aufliegend
befestigten Schwenklager unverschieblich angelenkt ist.
[0002] Obentürschließer der vorerwähnten Gattung sind allgemein bekannt, z.B. durch die
DE-OS 14 59 211. Bei ihnen ist der Schließertriebarm mit dem zumeist durch Schraubgewindeverstellung
längenveränderbaren Schwenkarm nach Art eines Kniehebelpaares gelenkig verbunden.
Dieses kniehebelartige Lenkergestänge erlaubt es, einen benutzerfreundlichen Türschließmomentenverlauf
zu erzielen, bei dem nämlich das vom Türschließer auf den Türflügel ausgeübte Schließmoment
in der Flügelschließstellung am größten ist und mit zunehmendem Türöffnungswinkel
abnimmt. Dagegen ist es bei diesen Türschließern aber von großem Nachteil, daß ihr
Kniehebel-Lenkergestänge insbesondere in der Flügelschließstellung weit über den
Türschließer nach vorn vorsteht und damit dessen und der Tür Aussehen erheblich beeinträchtigt.
Auch lädt das vorstehende Gestänge insbesondere in Anstalten, Schulen usw. zu mißbräuchlicher
Benutzung oder gar Vandalismus ein.
[0003] Um den vorerwähnten Nachteil zu vermeiden, ist man bei Obentürschließern auch bereits
zur sogenannten Gleitschienenmontage übergegangen, bei der der auf der Schließerwelle
verdrehungsfest sitzende Schließertriebarm mit seinem anderen Ende in einer am Türrahmen
oberhalb des Türflügels angeschlagenen Gleitschiene gleitverschieblich geführt wird.
Die gleitverschiebliche Lagerung des Türschließerarms in der rahmenseitigen Gleitschiene
wirkt sich aber kinematisch ungünstig auf den anzustrebenden Türschließmomentenverlauf
aus und erfordert hierfür eine spezielle Ausbildung des Türschließergetriebes, sei
es als besonders ausgebildetes Kurvengetriebe oder aber als Zahnstangengetriebe mit
inhomogener Zahnausbildung bzw. -teilung. Weiterhin ist es bei solchen, mit einer
rahmenfest montierten Gleitschiene zusammenarbeitenden Obentürschließern durch die
europäische Patentanmeldung 85 420 160.5 auch bekannt, zwecks Verkürzung der Gleitschiene
den auf der Schließerwelle verdrehungsfest sitzenden Schließertriebarm mit einer
in ihm axial verschieblich gelagerten Gleitstange zu versehen, die an ihrem anderen
Ende über eine Gleitrolle in der rahmenseitigen Gleitschiene verschieblich geführt
ist. Hierdurch kommt man aber zu einem wiederum ungünstigen Verlauf des Türschließmoments,
da dieses unabhängig vom Türöffnungswinkel nahezu konstant ist. Nachteilig ist dabei
weiterhin, daß der Türflügel durch das doppelte Bewegungsspiel der Gleitstange einerseits
gegenüber der Gleitschiene und andererseits gegenüber dem Schließertriebarm in verschiedenen
Öffnungsbereichen nicht ausreichend spielfrei und hinreichend dämpfungsbehaftet geführt
wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Obentürschließer der eingangs erwähnten
Gattung zu schaffen, der hinsichtlich seines Lenkergestänges ähnlich günstige Türschließmomente
wie die bekannten Kniehebel-Lenkergestänge zu erzielen erlaubt, jedoch deren unschönes
Aussehen nicht aufweist und von gedrängterer sowie geschützterer Bauart ist. Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß der Schließertriebarm
und der länger ausgebildete, türrahmenfest angelenkte Schwenkarm teleskopartig gleitverschieblich
ineinandergeführt sind. Auf diese Weise kommt man zu einem Obentürschließer, dessen
zwischen der Schliesserwelle und dem fest angeordneten Schwenklager liegendes Lenkergestänge
als raumsparender, zweiteiliger Teleskoparm ausgebildet ist, der auch bereits bei
mit herkömmlich ausgebildeten Getrieben versehenen Türschließern, beispielsweise
mit einfachem Zahnstangentrieb, einen günstigen Verlauf des Türflügelschließmoments
zu erzielen erlaubt, nämlich daß dieses Schließmoment in der Schließstellung des Türflügels
am größten ist und mit zunehmendem Öffnungswinkel der Tür rasch abnimmt. Dabei ist
der Türflügel in all seinen bis zu 180
o möglichen Öffnungsstellungen hinreichend spielfrei geführt und von ausreichender
Dämpfungskraft beaufschlagt. Im Vergleich zur entsprechenden Gleitschienenmontage
besitzt der am Rahmen fest angelenkte Schwenkarm und damit auch das gesamte Lenkergestänge
einen ganzen Bewegungs-Freiheitsgrad weniger.
[0005] Durch die US-PS 11 90 324 ist bereits ein Obentürschließer bekannt, der mit einem
aus teleskopartig ineinander verschieblichen Armen bestehenden Lenkergestänge zwischen
dem türflügelseitig gelegenen Türschließer und dem festen Türrahmen versehen ist.
Dieser Obentürschließer ist aber gattungsfremd, da er in die Flügeloberkante stirnseitig
eingelassen ist und sein Lenkergestänge unterhalb des Türrahmensturzes liegt. Dadurch
sind nur begrenzte, bis etwa 90
o reichende Türöffnungsstellungen erreichbar. Auch bedingt diese Anordnung, daß der
Schwenkarm am Türrahmen nicht unverschieblich, sondern nach Art der vorerwähnten
Gleitschienenmontage gleitverschieblich angelenkt ist, wodurch auch hier wieder zusätzlich
unerwünschtes Bewegungsspiel mit unzureichender Dämpfung gegeben sind.
[0006] Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung besteht der Schwenkarm aus
einer nach unten offenen C-Profilschiene und ist etwas mehr als doppelt so lang wie
der in ihr geführte Schließertriebarm, wobei sie in der Flügelschließstellung beidendig
über das Türschließergehäuse hinausragt sowie dabei in ihrem dem festen Schwenklager
zugewandten Bereich den Schließertriebarm aufnimmt. Dabei liegt die im Türschließergehäuse
zur Türflügeldrehachse hin versetzt angeordnete Schließerwelle etwa auf halber Höhe
zwischen der Türflügeldrehachse und dem festen Schwenklager. Hierduch kommt man auch
bei mit einem herkömmlichen Getriebe ausgerüsteten Obertürschließer zu einem besonders
günstigen Verlauf des Türschließmoments in Abhängigkeit vom Türöffnungswinkel. Auch
zeichnet sich ein solcher Obertürschließer mit seinem sich unmittelbar flach über
dem Türschließergehäuse erstreckenen Schwenkarm und dem darin unsichtbar gelegenen
Schließertriebarm durch sein besonders gefälliges Äusseres aus.
[0007] In der Zeichnung ist ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel eines Obentürschließers
nach der Erfindung dargestellt. Dabei zeigt:
Fig.1 die Vorderansicht auf den oberen Teil einer mit dem Obentürschließer und seinem
neuartigen Lenkergestänge versehenen Tür,
Fig.2 die Draufsicht auf die Tür bei geschlossenem Türflügel,
Fig.3 die Draufsicht auf die Tür bei um 90o geöffnetem Türflügel,
Fig.4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig.2,
Fig.5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig.2 und
Fig.6 ein mit dem neuen Türschließer erzielbares Türschließmomentendiagramm.
[0008] Im oberen Teil des über das obere Drehlager 1 sowie das nicht dargestellte untere
Drehlager mit dem festen Türrahmen 2 verbundenen Türflügels 3 ist vorderseitig aufliegend
der Türschließer 4 fest angebracht. Er besitzt ein Flachformgehäuse 5, in welchem
in bekannter Weise eine hydraulische Dämpfungseinrichtung untergebracht ist, deren
Dämpfungskol ben über einen Zahnstangentrieb mit der Schließerwelle 6 verbunden sein
kann, die parallel zur Flügeldrehachse 1′ verläuft. Auf die Schließerwelle 6 wirkt
eine ebenfalls im Schließergehäuse 5 untergebrachte Feder, die bei Öffnen des Türflügels
3 zunehmend gespannt wird und den Türflügel aus seiner Offen- in die Schließstellung
drückt.
[0009] Auf der Schließerwelle 6 ist der Schließertriebarm 7 verdrehungssicher angebracht.
Dieser ist in dem Schwenkarm 8 teleskopartig gleitverschieblich geführt, der seinerseits
in dem am Türrahmensturz 2′ vorderseitig aufliegend befestigten Schwenklager 9 in
der Horizontalen schwenkbeweglich gelagert ist.
[0010] Der Schwenkarm 8 besteht, wie insbesondere Fig.4 und 5 zeigen, aus einer nach unten
offenen C-Profilschiene, während der in ihr teleskopartig verschieblich geführte
Schließertriebarm 7 aus einer Flachschiene bestehen kann, die in ihrem im Schließerachsen-Anschlußbereich
10 gelegenen Teil 7′ abgekröpft ist und in ihrem übrigen Teil 7˝ mit einem ober-
und unterseitig vorhandenen Gleitbelag 11,12 versehen sein kann, der zweckmäßigerweise
aus Kunststoff besteht. Der unterhalb des Flachschienenbereichs 7˝ vorhandene Gleitbelag
12 kann, wie Fig.4 zeigt, als U-förmig profilierte Hohlschiene ausgebildet sein,
die in geeigneter Weise auf dem Schließertriebarm 7 befestigt ist. Auch könnten anstelle
der Gleitreibungsmittel grundsätzlich Rollreibungsmittel zwischen dem Schwenkarm
8 und dem Schließertriebarm 7 vorhanden sein.
[0011] Wie insbesondere die Fig.1 und 2 zeigen, ist die den Schwenkarm 8 bildende, nach
unten offene C-Profilschiene etwas mehr als doppelt so lang wie der in ihr geführte
Schließertriebarm 7 und sie ragt in der Flügelschließstellung beidendig über das
Türschließergehäuse 5 hinaus. In dieser Position nimmt sie den Türschließerarm 7 in
ihrem dem festen Schwenklager 9 am Rahmen 2′ zugewandten Bereich auf. Die Schließerwelle
6 ist im Türschließergehäuse 5 zur Tür flügeldrehachse 1′ hin versetzt angeordnet
und liegt in der Flügelschließstellung etwa auf halber Höhe zwischen der Türflügeldrehachse
1′ und dem festen Schwenklager 9.
[0012] Das in Fig.6 dargestellte Diagramm zeigt den mit der vorstehend beschriebenen Türschließer-Anordnung
erzielbaren Verlauf des Türschließmoments T
M in Abhängigkeit vom Türöffnungswinkel . Danach wird in der Schließstellung des Türflügels
vom Türschließer 4 über dessen Teleskop-Lenkergestänge 7,8 und das rahmenseitig fest
angeordnete Schwenklager 9 ein vergleichsweise großes Schließmoment T
M auf den Türflügel 3 ausgeübt. Mit zunehmendem Öffnungswinkel des Türflügels nimmt
dieses Türschließmoment jedoch zunehmend ab, was also ein leichteres Öffnen des Türflügels
ermöglicht und damit sich entsprechend benutzerfreundlich auswirkt. Umgekehrt nimmt
das Türschließmoment mit kleiner werdendem Öffnungswinkel entsprechend zu. Dieser
vorteilhafte Türschließmomentenverlauf ist gerade auch deswegen beachtenswert, weil
er mit einem einen herkömmlich ausgebildeten Zahnstangentrieb enthaltenden Türschließer
erzielt werden kann. Es versteht sich aber, daß bei spezieller Ausbildung des Türschließergetriebes
sich auch noch günstigere Schließmomentverhältnisse erzielen lassen, so daß man dann
beispielsweise auch mit entsprechend schwächer bemessenen Federn im Türschließer
auskommt.
[0013] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind mancherlei Abwandlungen möglich. So versteht
es sich, daß grundsätzlich auch der Schließertriebarm hohl ausgebildet und der Schwenkarm
in ihm gleitverschieblich untergebracht werden kann, wobei beide Arme auch als einfache
Teleskoprohre ausgebildet sein könnten. Allerdings würde bei dieser gegenüber der
dargestellten Lösung umgekehrten Teleskopführung des Schwenkarms im Schließertriebarm
letzterer bei größeren Türflügel-Öffnungsstellungen soweit über den Türflügel nach
rückwärts hinausragen, daß damit volle Türöffnungswinkel bis zu 180
o nur entsprechend schwieriger erzielt werden könnten.
1. Obentürschließer, der am Türflügel (3) vorderseitig aufliegend befestigt ist, eine
parallel zur Türflügeldrehachse (1′) angeordnete Schließerwelle (6) sowie einen
an deren oberem Ende verdrehungsfest angebrachten Schließertriebarm (7) aufweist,
der mit einem zusammen mit ihm ein Lenkergestänge bildenden Schwenkarm (8) beweglich
verbunden ist, welcher mit seinem anderen Ende an einem am Türrahmensturz (2′) vorderseitig
aufliegend befestigten Schwenklager (9) unverschieblich angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließertriebarm (7) und der länger ausgebildete, türrahmenfest angelenkte
Schwenkarm (8) teleskopartig gleitverschieblich ineinandergeführt sind.
2. Obentürschließer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkarm (8) aus einer nach unten offenen C-Profilschiene besteht, die
etwas mehr als doppelt so lang wie der in ihr geführte Schließertriebarm (7) ist,
in der Flügelschließstellung beidendig über das Türschließergehäuse (5) hinausragt
und dabei in ihrem dem festen Schwenklager (9) zugewandten Bereich den Schließertriebarm
(7) aufnimmt, wobei die im Türschließergehäuse (5) zur Türflügeldrehachse (1′) hin
versetzt angeordnete Schließerwelle (6) etwa auf halber Höhe zwischen der Türflügeldrehachse
(1′) und dem festen Schwenklager (9) liegt.
3. Obentürschließer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließertriebarm (7) aus einer Flachschiene besteht, die im Schließerwellen-Anschlußbereich
(10) mit einer Abkröpfung (7′) und in ihrem übrigen Teil (7˝) mit einem ober- und
unterseitig vorhandenen, insbesondere aus Kunststoff bestehenden Gleitbelag (11,12)
versehen ist.