(19)
(11) EP 0 207 058 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
30.05.1990  Patentblatt  1990/22

(21) Anmeldenummer: 86890159.6

(22) Anmeldetag:  02.06.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F41A 19/47

(54)

Spannschieber für automatische Handfeuerwaffen

Sliding cocking device for automatic firearms

Dispositif d'armement coulissant pour armes à feu automatiques


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 19.06.1985 AT 1813/85

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
30.12.1986  Patentblatt  1986/52

(73) Patentinhaber: STEYR-DAIMLER-PUCH Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Zedrosser, Ulrich
    A-4400 Steyr (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 1 453 918
US-A- 3 255 667
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Spannschieber für automatische Handfeuerwaffen zum händischen Zurückziehen des federbelasteten Verschlusses mittels einer Einwegkupplung, wobei der Spannschieber einen von der Waffe seitlich abstehenden Handgriff aufweist, der eine Einrichtung zur willkürlichen Sperre der Einwegkupplung besitzt, wobei der Handgriff aus einem Führungsteil und einem um eine laufparallele Achse begrenzt schwenkbaren, federbelasteten Griffteil besteht und der Griffteil gegen Federkraft über den ganzen Spannschieberweg verschwenkbar und die Einwegkupplung dadurch sperrbar ist und der Verschluß mit einer Stange fest verbunden ist, die eine Ringnut mit Flanken aufweist, in welche Ringnut ein zur Bildung der Einwegkupplung im Führungsteil radial zur Stange verschiebbar gelagerter Sperrstift einragt, wobei der Griffteil mit einem Exzenter od.dgl. versehen ist, der bei geschwenktem Griffteil eine Hemmung gegen die Sperrstiftverschiebung bildet.

    [0002] Mit Hilfe des Spannschiebers wird bekanntlich der Verschluß zum Durchladen der Waffe vor der Abgabe des ersten Schusses zurückgezogen, wobei es die Einwegkupplung ermöglicht, daß der seitlich abstehende Handgriff die Vor- und Rückbewegung des Verschlusses bei einer Folge mehrerer Schüsse nicht mitzumachen braucht, sondern, nachdem er nach der ersten Rückbewegung durch den vorlaufenden Verschluß in seine Ausgangslage gebracht wurde, dort an Ort und Stelle verbleibt. Selbstverständlich müssen Spannschieber so ausgebildet und angeordnet sein, daß sie vom Schützen unter allen möglichen Bedingungen, also auch ohne Sicht, erfaßt und betätigt werden können. Aus diesem Grund überragt der am Spannschieber vorgesehene Handgriff die Außenkontur der Waffe in der Regel verhältnismäßig weit. Zufolge dieses seitlichen Abstehens ist dann der Handgriff des Spannschiebers außerordentlichen Belastungen durch von Schlag, Stoß oder Biegung verursachte Kräfte ausgesetzt, kann somit leicht beschädigt werden und beeinträchtigt dadurch die Funktionstauglichkeit der Waffe.

    [0003] Bei einer unzureichenden Schließbewegung des Verschlusses, beispielsweise wegen starker Verschmutzung der Führungen für den Verschluß, wird die Schußfolge unterbrochen. Da nun der Handgriff des Spannschiebers eine Einrichtung zur willküdichen Sperre der Einwegkupplung besitzt, ist es möglich, mit dem Spannschieber den Verschluß nicht nur gegen die Federkraft zurückzuziehen, sondern auch nach Sperrung der Einwegkupplung händisch vorwärtsdrücken und damit zu verschließen bzw. zu verriegeln. Bisher ist zur Sperre der Einwegkupplung aber ein eigener Druckknopf od.dgl. vorgesehen, der gesondert betätigt werden muß und die Bedienung der Waffe, insbesondere im Finstem, erschwert.

    [0004] Ein Spannschieber der eingangs geschilderten Art ist aus der US-A 3 255 667 bereits bekannt, bei dem jedoch der Handgriff in einer von der Waffe weit abstehenden Stellung die Sperrung der Einwegkupplung bewirkt und in dieser Stellung bei äußerer Krafteinwirkung bruchgefährdet ist. Die mit dem Verschluß verbundene Stange ist dabei im Bereich einer Mulde zum Eingreifen des Sperrstiftes weit auskragend, so daß die Gefahr des Uberspringens eines der Mulde benachbarten Bundes der Stange durch den Sperrstift bei starkem Klemmen des Verschlusses und entsprechend erforderlicher starker Krafteinwirkung auf den Handgriff nach vorne besteht. Überdies liegt bei gesperrtem Sperrstift die Schulter der mit dem Verschluß verbundenen Stange nicht an der Stirnfläche des Führungsteiles an, so daß keine Verriegelung zwischen den beiden Teilen vorhanden ist.

    [0005] Aus der DE-C 20 23 523 ist bereits ein Spannschieber bekannt, bei dem der Handgriff mit einem Gelenk versehen urid um eine quer zur Laufrichtung angeordnete Achse unter der Wirkung einer Feder vorwärtsgeschwenkt ist, so daß er sich eng an das Waffengehäuse anlegt und dadurch vor Beschädigungen gut geschützt ist Dabei ist es dann aber schwierig, diesen vorwärtsgeschwenkten Handgriff schnell und sicher zur Betätigung des Spannschiebers zu erfassen, da der Handgriff nicht leicht zu ergreifen ist und die Gefahr von Brandverletzungen am erhitzten Waffengehäuse bei heißgeschossener Waffe besteht. Dazu kommt noch, daß in diesem Fall eine Sperre für die Einwegkupplung fehlt, daß also der Spannschieber zum Vorwärtsdrücken des Verschlusses bzw. zum Schließen oder Verriegeln ungeeignet ist.

    [0006] Es ist auch aus der DE-C 727 310 ein Spannschieber bekannt, der mit einem seitlich von der Waffe abstehenden Handgriff versehen ist. Der Handgriff besteht dort aus einem Führungsteil und einem um eine laufparallele Achse begrenzt schwenkbar federbelasteten Griffteil. Dabei ist der Führungsteil mit dem Spannschieber bzw. der Spannschieberstange starr verbunden. Die geringfügige Verschwenkbarkeit des Griffteiles dient dabei nur dazu, den Spannschieber in seiner vorderen Endstellung zu fixieren, wobei die Feder das selbständige Einrasten bewirkt. Ein Verschwenken des Griffstückes außerhalb der Endstellung ist nicht möglich.

    [0007] Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Spannschieber der eingangs geschilderten Art zu schaffen, der trotz leichter und sicherer Betätigbarkeit gegen Beschädigungen durch äußere Krafteinwirkungen gesichert ist und sich außerdem auch zum Vorwärtsdrücken des Verschlusses eignet, wobei eine sichere Verriegelung zwischen Verschluß und Führungsteil des Handgriffes gewährleistet sein soll.

    [0008] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Einwegkupplung durch Verschwenken des Griffteiles zur Waffe hin sperrbar ist, und sich der Führungsteil zur Bildung der Einwegkupplung mit einer Stirnfläche eines zylindrischen Abschnittes an eine Schulter der Stange anlegt, die mit ihrem freien Ende in eine Bohrung des Führungsteiles eingreift und dort die Ringnut mit konischen Flanken aufweist.

    [0009] Bei normalem Gebrauch der Waffe steht der Griffteil vom Waffengehäuse seitlich genügend weit vor, um vom Schützen leicht, ohne Gefahr von Brandverletzungen und gegebenenfalls auch ohne Sicht erfaßt werden zu können. Kommt es aber zu einer Stoß- oder Schlagbeanspruchung des Handgriffs, z.B. beim Fallenlassen der Waffe, so kann der Griffteil durch Verschwenken zur Waffe bzw. zum Waffengehäuse hin ausweichen und ist dadurch vor Beschädigungen oder gar vor Bruch geschützt. Diese Schwenkbewegung zur Waffe bzw: zum Waffengehäuse hin erfüllt aber auch noch eine weitere Aufgabe, nämlich die Sperre der Einwegkupplung herbeizuführen, so daß dann mit dem Spannschieber der Verschluß in die Verriegelungsstellung gebracht werden kann, ohne am Spannschieber selbst oder an einem anderen Teil der Waffe zusätzliche Bedienungselemente vorsehen zu müssen.

    [0010] Zufolge der konischen Flanken der Ringnut od.dgl. wird der Sperrstift bei einer Relativbewegung der mit dem Verschluß verbundenen Stange gegenüber dem Führungsteil radial verschoben, ohne daß er eine Sperre herbeiführen könnte. Sobald aber der Griffteil verschwenkt wird und sich dadurch der Exzenter od.dgl. vor den Sperrstift legt, ist dieser an einer Verschiebung gehindert, und es ergibt sich die gewünschte Kupplung des Führungsteiles des Handgriffs mit der Stange des Verschlusses in beiden Richtungen, d.h. die bis dahin vorhandene Einwegkupplung zwischen den beiden Teilen ist gesperrt, und der Verschluß kann vorgeschoben oder zurückgezogen werden.

    [0011] Dadurch, daß die mit dem Verschluß fest verbundene Stange mit ihren freien Ende in eine Bohrung des Führungsteils eingreift, ist eine vollständige Einfassung und Halterung dieses Stangenabschnittes im Führungsteil gewährleistet, so daß dieser Stangenabschnitt in radialer Richtung nicht ausweichen kann und bei gesperrtem Sperrstift eine sichere und starre Kupplung in Form einer Verriegelung zwischen dem Führungsteil und der Stange gewährleistet ist.

    [0012] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. 1 das Gehäuse eines automatischen Gewehrs mit Spannschieber, aber ohne Lauf, Verschluß und sonstigen Teilen in Seitenansicht,

    Fig. 2 einen zugehörigen Querschnitt im Bereich des Handgriffs des Spannschiebers nach der Linie 11-11 der Fig. 3 und

    Fig. 3 den Handgriff mit dem einen Stangenende im Schnitt parallel zur Laufachse.



    [0013] Der Spannschieber ist im Waffengehäuse 1 parallel zur Laufachse verschiebbar geführt und besteht aus einer mit dem nicht dargestellten Verschluß fest verbundenen Stange 2 und einem von der Waffe bzw. vom Waffengehäuse 1 seitlich abstehenden Handgriff 3. Der Handgriff 3 ist nicht einstückig ausgebildet, sondern weist einen Führungsteil 4 auf, der einen um eine laufparallele Achse 5 verschwenkbaren Griffteil 6 trägt, der seinerseits aus einem metallischen Kernstück und einer Kunststoffhülse zusammengesetzt ist. Um die laufparallele Achse 5 ist eine kleine Feder 7 gewunden, die den Griffteil 6 in die in den Fig. 1 und 2 dargestellte anschlagbegrenzte Normalstellung drückt. Der-Griffteil 6 kann gegen die Kraft dieser Feder 7 zur Waffe bzw. zum Waffengehäuse 1 hin verschwenkt werden.

    [0014] Um mit dem Spannschieber den Verschluß, auf den eine verhältnismäßig starke Feder einwirkt, zurückziehen zu können, ist eine Einwegkupplung vorhanden, die dadurch gebildet wird, daß der Führungsteil 4 des Handgriffs 3 mit seiner Stirnfläche 8 an einer Schulter 9 der Stange 2 anliegt, die mit dem Verschluß fest verbunden ist. Die Stange 2 greift mit ihrem freien Ende in eine Bohrung 10 des Führungsteils 4 ein, wobei dieses Stangenende eine Ringnut 11 mit konischen Flanken bildet. In diese Ringnut 11 ragt ein Sperrstift 12 ein, der im Führungsteil 4 des Handgriffs 3 radial zur Stange 2 verschiebbar gelagert ist. In der in Fig. 3 dargestellten Stellung kann die Stange 2 ohne weiteres nach rechts aus dem Führungsteil 4 des Handgriffs 3 herausgezogen werden, weil der Sperrstift 12 zufolge der konischen Nutflanken aufwärtsgedrückt wird und oben genügend Spiel hat. Wird dagegen der Handgriff 3 selbst nach rechts bewegt, so nimmt er die Stange 2 mit, da ja die Stirnfläche 8 an der Schulter 9 anliegt. Der metallische Kern des Griffteils 6 weist einen Exzenter 13 auf, der sich beim Verschwenken des Griffteils 6 zum Waffengehäuse 1 hin, also im Uhrzeigersinn gemäß Fig. 2, als Hemmung über den Sperrstift 12 dreht, so daß der Sperrstift 12 dann an einer Radialverschiebung gegenüber der Ringnut 11 gehindert ist und eine Kupplung des Handgriffs 3 mit der Stange 2 in beiden Richtungen in bezug auf die Stangenverschiebung erreicht ist.


    Ansprüche

    Spannschieber (2, 3) für automatische Handfeuerwaffen zum händischen Zurückziehen des federbelasteten Verschlusses mittels einer Einwegkupplung (8, 9), wobei der Spannschieber (2, 3) einen von der Waffe seitlich abstehenden Handgriff (3) aufweist, der eine Einrichtung zur willkürlichen Sperre der Einwegkupplung (8, 9) besitzt, wobei der Handgriff (3) aus einem Führungsteil (4) und einem um eine laufparallele Achse (5) begrenzt schwenkbaren, federbelasteten Griffteil (6) besteht und der Griffteil (6) gegen Federkraft über den ganzen Spannschieberweg verschwenkbar und die Einwegkupplung (8, 9) dadurch sperrbar ist, und der Verschluß mit einer Stange (2) fest verbunden ist, die eine Ringnut mit Flanken aufweist, in welche Ringnut (11) ein zur Bildung der Einwegkupplung im Führungsteil (4) radial zur Stange (2) verschiebbar gelagerter Sperrstift (12) einragt, wobei der Griffteil (6) mit einem Exzenter (13) od.dgl. versehen ist, der bei geschwenktem Griffteil (6) eine Hemmung gegen die Einwegkupplung (8, 9) durch Verschwenken des Griffteils (6) zur Waffe hin sperrbar ist, und daß sich der Führungsteil (4) zur Bildung der Einwegkupplung (8, 9) mit einer Stirnfläche (8) eines zylindrischen Abschnittes an eine Schulter (9) der Stange (2) anlegt, die mit ihrem freien Ende in eine Bohrung (10) des Führungsteils (4) eingreift und dort die Ringnut (11) mit konischen Flanken aufweist:
     


    Claims

    A cocking slider (2, 3) for manually retracting in hand-held automatic firearms the spring-loaded breechblock by means of a one-way coupling (8, 9), which cocking slider (2, 3) comprises a handle (3), which laterally protrudes from the firearm and is provided with means for arbitrarily locking the one-way coupling (8, 9) and consists of a guiding portion and a spring-loaded grip portion (6), which is capable of a limited pivotal movement about an axis which is parallel to the barrel and is pivotally movable against spring force throughout the displacement of the cocking slider so that the one-way coupling (8, 9) is locked, wherein the breechblock is fixedly connected to a rod (2), which has an annular groove that has side faces, a locking pin is mounted in the guiding portion (4) for a radial displacement relative to the rod (2) and protrudes into the annular groove (11) so as to constitute the one-way coupling, and the grip portion (6) is provided with an eccentric (13) or the like, which inhibits the displacement of the locking pin when grip portion (6) has been pivotally moved, characterized in that the one-way coupling (8, 9) is adapted to be locked by a pivotal movement of the grip portion (6) towards the firearm and the one-way coupling (8, 9) is constituted in that an end face (8) of a cylindrical portion of the guiding portion (4) engages a shoulder (9) of the rod (2), which its free end extends into a bore (10) of the guiding portion (4) and is provided there with the annular groove (11), which has conical side faces.
     


    Revendications

    Dispositif d'armement coulissant (2, 3) pour armes à feu portatives automatiques pour tirer en arrière commodément au moyen d'un accouplement unidirectionnel (8, 9) la culasse rappelée par un ressort, dans lequel le dispositif d'armement coulissant (2, 3) comprend, partant sur le côté de l'arme, une manette (3) qui possède un dispositif de blocage à volonté de l'accouplement unidirectionnel (8, 9), la manette (3) comprenant une partie de guidage (4) et une partie de préhension (6) rappelée par un ressort, basculable de manière limitée autour d'un axe (5) parallèle au canon et cette partie de préhension (6) est basculable contre la force du ressort sur tout le trajet du dispositif d'armement coulissant et l'accouplement unidirectionnel (8, 9) pouvant ainsi être bloqué, et la culasse est reliée solidement à une tige (2) qui présente une rainure annulaire pourvue de flancs, rainure annulaire (11) dans laquelle s'engage une goupille d'arrêt (12) montée coulissante dans la partie de guidage (4) de manière déplaçable en sens radial par rapport à la tige (2) pour former l'accouplement unidirectionnel, la partie de préhension (6) étant prévue avec un excentrique (13) ou un moyen analogue qui assure, lorsque cette partie de préhension (6) a basculé un blocage contre le déplacement de la partie de guidage, caractérisé en ce que l'accouplement unidirectionnel (8, 9) peut être bloqué par le basculement de la partie de préhension (6) vers l'arme, et en ce que la partie de guidage (4) établit l'accouplement unidirectionnel (8, 9) en venant en contact par une surface frontale (8) d'une partie cylindrique avec un épaulement (9) de la tige (2) qui s'engage par son extrémité libre dans un trou (10) de la partie de guidage (4) et y présente la rainure annulaire (11) avec des flancs tronconiques.
     




    Zeichnung