[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines Klebstoffes auf elastische
               Fäden der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
 
            [0002] Sich bei Erwärmung kräuselnde, bahnförmige Flächengebilde werden insbesondere als
               elastische Bünde für Wegwerfkleidung, bspw. für kerntechnische Anlagen, aber auch
               bei elastischen Binden, Verbänden und Hygienen-Artikeln, wie bspw. Windeln, eingesetzt,
               um dichte, jedoch elastisch verformbare Abschlüsse zu erzielen.
 
            [0003] Der Grundaufbau eines solchen Flächengebildes geht bspw. aus der US-PS 4 640 859
               hervor und weist ein Substrat sowie in einen Klebstoff eingebettete, vorgereckte
               Elastomorfäden auf, nämlich sogenannte "Spandex-Fasern", also Polyurethan-Elastomerfasern.
 
            [0004] Bei den bekannten Flächengebilde werden Filme bzw. Folien aus einem unelastischen,
               thermoplastischen Polymer, insbesondere auf der Basis von Ethylenvinylacetat (EVA)-Copolymeren
               verwendet, die von beiden Seiten auf die vorgereckten Elastomerfäden auflaminiert
               werden. Das Auflaminieren erfolgt unter Erwärmung, wobei die Wärmeenergie über eine
               Heizwalze zugeführt wird; anschließend muß das Laminat wieder gekühlt werden, um
               das Ausreagieren des Klebstoffes zu unterbrechen.
 
            [0005] Die Herstellung dieses Flächengebildes ist wegen der Erwärmung und des anschließend
               Abkühlens des Klebstoffes sehr aufwendig; außerdem müssen Klebstoffolien verwendet
               werden, die sehr kostspielig und in der Handhabung kompliziert sind.
 
            [0006] Weiterhin geht aus dem DE-GM 88 06 965 eine Vorrichtung zur Herstellung eines solchen
               Flächengebildes hervor, bei der mittels eines Schmelzgerätes zumindest partiell eine
               Schmelzkleberschicht auf das abgewickelte Substrat oder auf die elastischen Fäden
               aufgebracht wird. Dabei kann der zugehörige Auftragkopf mit einer Schmelzdüse oder
               einer Sprühdüse für das Aufbringen des Schmelzklebers versehen sein.
 
            [0007] Schließlich wird in der DE-PS 37 07 349 ein Verfahren zum dauerhaften Verbinden von
               dehnbaren faden- oder bändchenförmigen Elementen auf einem flächigen Substrat beschrieben,
               bei dem das auf dem flächigen Substrat angeordnete bzw. fixierte faden- oder bändchenförmige
               Element mit einem versprühten Schmelzklebstoff abgedeckt oder besprüht wird; dabei
               befaßt der Schmelzklebstoff auch die Nachbarbereiche des faden- oder bändchenförmigen
               Elementes, also die angrenzenden Substratbereiche, so daß der Schmelzklebstoff-Verbrauch
               relativ hoch wird, da sich auch auf den Bereichen zwischen den Fäden, die für die
               Verklebung ansich nicht benötigt werden, Schmelzklebstoff befindet.
 
            [0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Auftragen
               eines Schmelzklebstoffes auf elastische Fäden der angegebenen Gattung zu schaffen,
               bei der die oben erwähnten Nachteile nicht auftreten. Insbesondere soll eine Auftragvorrichtung
               vorgeschlagen werden, die im Vergleich mit den bisher üblichen Ausführungsformen eine
               relevante Klebstoff-Einsparung ermöglicht.
 
            [0009] Dies wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
               Merkmale erreicht.
 
            [0010] Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die Merkmale der Unteransprüche beschrieben.
 
            [0011] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen darauf, daß zum Zeitpunkt des Aufbringens
               des Klebstoffes die elastischen Fäden sehr exakt geführt und damit positioniert sind,
               so daß der Klebstoff gezielt auf die Fäden und nicht auf die Flächenbereiche zwischen
               den einzelnen Fäden aufgebracht werden kann. Dadurch läßt sich im Vergleich mit den
               herkömmlichen Techniken eine Klebstoff-Einsparung von 30 bis 40 % erzielen.
 
            [0012] Gleichzeitig wird gewährleistet, daß die Fäden gleichmäßig auf ihrer gesamten Oberfläche
               mit dem Klebstoff versehen werden, wie es für die erforderliche, hoch beanspruchbare
               Verbindung zwischen den Fäden und den entsprechenden Substraten für die Herstellung
               von Hygiene-Artikeln, bspw. von Windeln, notwendig ist.
 
            [0013] Werden gefärbte Klebstoffe verwendet, so können die mit dem Klebstoff beschichteten
               elastischen Fäden optisch gekennzeichnet werden; damit läßt sich eine zusätzliche
               Qualitätskontrolle realisieren, indem bspw. verschiedene Faden-Typen entsprechend
               unterschiedlich gefärbten Klebstoffen zugeordnet werden, man also an der Färbung sofort
               erkennen kann, ob es sich um eine bestimmte Type handelt.
 
            [0014] Und schließlich ergibt sich auch eine vergleichsweise geringe thermische Belastung
               der in der Regel vorgereckten und damit besonders empfindlichen elastischen Fäden;
               dies beruht zunächst darauf, daß mit einer minimalen Menge an erwärmten Klebstoff
               gearbeitet werden kann, so daß auch nur eine entsprechend geringe Wärmemenge auf die
               Fäden übertragen wird.
 
            [0015] Außerdem kann der Auftragkopf nun in unmittelbarer Nähe des mit den Fäden zu beschichtenden
               Substrates angeordnet werden, so daß die von dem warmen Klebstoff ausgehende Wärme
               über die Fäden sofort auf das zu beschichtende Substrat abgeleitet wird.
 
            [0016] Zu diesem Zweck wird nach einer bevorzugten Ausführungsform der Auftragkopf in einem
               Abstand von maximal 2 mm über der zu beschichtenden Warenbahn, bspw. einer Polyethylen-Bahn
               bei der Herstellung von Windeln, angeordnet, wobei sogar bei mechanischem Kontakt
               zwischen Bahn und Auftragkopf die einwandfreie Beschichtung der einzelnen Fäden, die
               sich in den Führungsnuten des Auftragkopfs befinden, möglich ist.
 
            [0017] Die Führungsnuten können im Prinzip beliebige Querschnitte haben, also bspw. Halbkreis-
               oder Rechteck-Formen. Insbesondere bei hohen Fadengeschwindigkeiten besteht jedoch
               die Gefahr, daß die Fäden durch den "Hydraulikeffekt" des Klebstoffes in solchen Führungsnuten
               von einer Seite auf die andere Seite gedrückt und dadurch ungleichmäßig beschichtet
               werden.
 
            [0018] Aus diesem Grund werden nach einer bevorzugten Ausführungsform Führungsnuten verwendet,
               die im Querschnitt die Form eines gleichschenkligen, insbesondere gleichseitigen
               Dreiecks haben, da sich hierdurch eine selbsttätige Zentrierung der Elastikfäden in
               den dreieckigen Führungsnuten ergibt.
 
            [0019] Gleichzeitig läßt sich mit solchen dreieckigen Führungsnuten noch eine sehr gleichmäßige
               Beschichtung der Elastikfäden mit dem Klebstoff realisieren, indem die Zuführöffnungen
               für den Klebstoff an den drei Ecken des Dreiecks angeordnet werden.
 
            [0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
               auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
               
               
Fig. 1 eine perspektivische Schema-Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines
                  sich bei Erwärmung kräuselnden Flächengebildes mit einer integrierten Vorrichtung
                  zum Auftragen eines Klebstoffes auf die hierbei verwendeten, elastischen Fäden,
               Fig. 2 eine Schnittdarstellung des Details X von Figur 1,
               Fig. 3 eine Figur 2 entsprechende Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform der
                  Führungsnuten,
               Fig. 4 eine Figur 2 entsprechende Schnittansicht einer dritten Ausführungsform der
                  Führungsnuten, und
               Fig. 5 eine Schnittansicht des Details Y von Figur 1.
 
            [0021] Die aus Figur 1 ersichtliche, allgemein durch das Bezugszeichen 10 angedeutete Vorrichtung
               zur Herstellung eines sich bei Erwärmung kräuselnden Flächengebildes, wie es bspw.
               für Hygiene-Artikel verwendet wird, weist eine drehbare Walze 12 auf, der eine Polyethylen-Bahn
               14, eine Vliesstoffbahn 16 und vorgereckte Elastikfäden 18 jeweils in Richtung der
               Pfeile zugeführt und dadurch miteinander verbunden werden.
 
            [0022] In Transportrichtung der Polyethylen-Bahn 14 gesehen vor der Walze 12 befindet sich
               ein Auftragkopf 20, dem von einer Klebstoffquelle (nicht dargestellt) ein verflüssigter
               und damit fließfähiger Klebstoff, insbesondere ein Schmelzklebstoff, zugeführt wird.
 
            [0023] Die Unterseite des Auftragkopfes 20 befindet sich in einem Abstand von maximal 2
               mm über der Oberseite der Polyethylen-Bahn 14.
 
            [0024] Wie man aus den Schnittansichten des Details X von Figur 1 in den Figuren 2 bis
               4 erkennen kann, ist der Auftragkopf 20 an seiner Unterseite mit Führungsnuten für
               die Fäden 18 versehen. Diese Führungsnuten sind im Querschnitt etwas größer als die
               Fäden 18, so daß die Fäden 18 weitgehend in den Führungsnuten aufgenommen werden
               und nach unten nur etwas über die Unterseite des Auftragkopfes 20 hinaus vorstehen.
 
            [0025] Wie man aus den Figuren 2 bis 4 erkennt, können die Führungsnuten in der Unterseite
               des Auftragkopfes 20 verschiedene Formen haben; so sind in Figur 2 zwei Führungsnuten
               22a mit halbkreisförmigem Querschnitt, in Figur 3 zwei Führungsnuten 22b mit rechteckigem
               Querschnitt und in Figur 4 zwei Führungsnuten 22c mit dreieckigem Querschnitt dargestellt.
 
            [0026] In den Figuren 2 bis 4 sind außerdem die Austrittsschlitze 24a (Figur 2), 24b (Figur
               3) und 24c (Figur 4) sowie mehrere Zuführöffnungen 26a (Figur 2), 26b (Figur 3) und
               26c (Figur 4) für den Klebstoff in jeder Führungsnut 22a, 22b und 22c angedeutet.
 
            [0027] Wie man aus den Figuren 1 bis 4 erkennt, wird die Polyethylen-Bahn 14 in einem geringen
               Abstand, der maximal 2 mm betragen sollte, unter der Unterseite des Auftragkopfes
               20 hindurchgeführt. Gleichzeitig verlaufen die Fäden 18 einzeln durch die entsprechenden
               Führungsnuten 22a (Figur 2), 22b (Figur 3) oder 22c (Figur 4), so daß die Fäden 18
               von allen Seiten gleichmäßig von dem durch die schraffierte Fläche angedeuten Klebstoff
               28 umhüllt werden, der aus den Schlitzen 24a, 24b bzw. 24c und den Öffnungen 26a,
               26b bzw. 26c austritt. Jeder Faden 18 ist also in einen Klebstoff-Schlauch eingebettet,
               der sich zwischen der Führungsnut und der Polyethylen-Bahn 14 ausbildet.
 
            [0028] Die Klebstoffzufuhr erfolgt getaktet, so daß jeweils nur kurze Faden-Stücke mit
               dem Klebstoff versehen werden, wie man in Figur 1 erkennt, wo die einzelnen Klebstoff-Bereiche
               auf den Fäden 18 durch die Bezugszeichen 30 angedeutet sind.
 
            [0029] Die mit dem Klebstoff 28 beschichteten Fäden 18 gelangen entweder direkt unterhalb
               des Auftragkopfes 20 oder in Transportrichtung gesehen kurz hinter dem Auftragkopf
               20 in Kontakt mit der Polyethylen-Bahn 14 und werden dann gemeinsam der Walze 12 zugeführt,
               wo die Vliesstoff-Bahn 16 auf die Oberseite der Polyethylen-Bahn 14 aufkaschiert
               wird; dadurch befinden sich die mit dem Klebstoff versehenen elastischen Fäden 18
               zwischen der Vliesstoff-Bahn 16 und der Polyethylen-Bahn 14.
 
            [0030] Der sich ergebene Sandwich-Aufbau ist aus Figur 5 zu erkennen, die zwei elastische
               Fäden 18, die Polyethylen-Bahn 14, die Vliesstoff-Bahn 16 sowie den Klebstoff 28 zeigt,
               der die Fäden 18 mit den beiden Bahnen 14, 16 verbindet.
 
            [0031] Wie man aus den Figuren 2 und 3 erkennt, haben die Fäden 18 in halbkreisförmigen
               oder rechteckigen Führungsnuten ein relativ großes Spiel, so daß sie durch den Hydraulikeffekt
               des Klebstoffes in den Führungsnuten verschoben und damit ungleichmäßig beschichtet
               werden können.
 
            [0032] Eine bevorzugte Ausführungsform stellt deshalb Figur 4 dar, nämlich Führungsnuten
               22c, die im Querschnitt die Form eines gleichschenkligen, insbesondere gleichseitigen
               Dreiecks haben. Dabei befinden sich die Zuführöffnungen 26c für den Klebstoff an
               den drei Ecken des Dreieckes, um auf diese Weise eine gleichmäßige Beschichtung der
               elastischen Fäden 18 auf ihrer gesamten Oberfläche zu gewährleisten.
 
          
         
            
            1. Vorrichtung zum Auftragen eines Klebstoffes auf elastische Fäden
               a) mit einem Auftragkopf, und
               b) mit Auslaßöffnungen für den Klebstoff in dem Auftragkopf, dadurch gekennzeichnet, daß
               c) der Auftragkopf (20) Führungsnuten (22a, 22b, 22c) für die einzelnen Fäden (18)
               aufweist, und daß
               d) in jeder Führungsnut (22a, 22b, 22c) mindestens eine Auslaßöffnung (26a, 26b, 26c)
               für den Klebstoff (28) mündet.
 
            2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsnuten (22a)
               im Querschnitt Halbkreisform haben.
 
            3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsnuten (22b)
               im Querschnitt Rechteckform haben.
 
            4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsnuten (22c)
               im Querschnitt Dreieckform haben.
 
            5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsnuten (22c)
               im Querschnitt die Form eines gleichschenkligen, insbesonderen gleichseitigen Dreiecks
               haben.
 
            6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in jede
               Führungsnut (22a, 22b, 22c) mehrere Auslaßöffnungen (26a, 26b, 26c) für den Klebstoff
               münden.
 
            7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an jeder Ecke des Dreiecks
               eine Auslaßöffnung (26c) für den Klebstoff vorgesehen ist.
 
            8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zum Auftragen eines Klebstoffs auf
               elastische, mit einer Materialbahn zu verbindende Fäden, dadurch gekennzeichnet, daß
               sich der Auftragkopf (20) maximal 2 mm über der Materialbahn (14) befindet.
 
            9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
               der Materialbahn (14) und dem Auftragkopf (20) Null bis 2 mm beträgt.