[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine, insbesondere eine Rollenrotationsdruckmaschine,
mit wenigstens einem Gegendruckzylinder, der mit wenigstens einem ein Druckbild auf
einen Bedruckstoff übertragenden Übertragungszylinder zusammenwirkt.
[0002] Bei Anordnungen dieser Art kommt es häufig vor, daß die auf dem Gegendruckzylinder
zur Anlage kommende Bedruckstoffseite einen fr-ischen, noch nicht vollständig trokkenen
Druck trägt. Es besteht daher die Gefahr, daß sich Farbe auf dem Gegendruckzylinder
ablegt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei Verwendung von mit einem Lösungsmittel
versetzten Farben das in der auf dem Gegendruck zylinder abgelegten Farbe enthaltene
Lösungsmittel aus dem Druck des Bedruckstoffs immer noch mehr Farbe herauslöst. Die
Folge davon ist, daß die auf dem Gegendruckzylinder abgelegte Farbe in unerwünschter
Weise auf den Bedruckstoff zurückübertragen wird, wodurch dieser verschmiert und
zu Makulatur wird. Bisher war es daher erforderlich, die Druckmaschine von Zeit zu
Zeit anzuhalten, um den Gegendruckzylinder mittels eines Lappens von Hand reinigen
zu können. Dies erweist sich nicht nur als sehr umständlich und aufwendig, sondern
ermöglicht auch keinerlei Vorbeugung zur Verhinderung einer weiteren Verschmutzung
des Gegendruckzylinders.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung
eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern,
daß eine Verschmutzung zumindest des Gegendruckzylinders ausgeschlossen ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Umfang zumindest des Gegendruckzylinders
mittels wenigstens einer ein befeuchtbares Wischtuch enthaltenden Wischeinrichtung
abwischbar ist, die im Bereich eines vom Bedruckstoff nicht umschlungenen Umfangsabschnitts
angeordnet ist.
[0005] Diese Maßnahmen ermöglichen in vorteilhafter Weise nicht nur eine permanente Reinigung
des Gegendruckzylinders, sondern ergeben gleichzeitig auch eine permanente Befeuchtung
des Gegendruckzylinders. Der auf dem Gegendruckzylinder vorhandene Feuchtfilm macht
den Gegen druckzylinder farbabstoßend und verhindert daher in vorteilhafter Weise
von Anfang an ein Ablegen von Farbe auf dem Gegendruckzylinder bzw. wirkt einem derartigen
Ablegen von Farbe jedenfalls entgegen. Sofern in besonders schwierigen Fällen der
Gegendruckzylinder dennoch Farbe annehmen sollte, wird diese sofort wieder abgewischt,
wodurch einem Farbaufbau entgegengewirkt wird. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen stellen
daher sicher, daß der Gegendruckzylinder sauber bleibt und daß Betriebsunterbrechungen
zum Reinigen des Gegendruckzylinders entfallen können.
[0006] Zweckmäßig kann das Wischtuch mittels einer der Kontaktstelle mit dem Gegendruckzylinder
vorgeordneten Befeuchtungseinrichtung befeuchtbar sein, die vorzugsweise auf das
Wischtuch gerichtete Sprühdüsen aufweist. Diese Maßnahmen ergeben praktisch eine
indirekte Befeuchtung des Gegendruckzylinders. Der auf die-sen aufgebrachte Feuchtfilm
kann daher sehr dünn sein, so daß der Bedruckstoff hierdurch nicht geschwächt wird.
[0007] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß das Wischtuch im Bereich
der Kontaktstelle mit dem Gegendruckzylinder über ein vorzugsweise als aufpumpbarer
Balg ausgebildetes Andrückorgan geführt ist. Diese Maßnahmen ermöglichen einerseits
einen zuverlässigen Eingriff des Wischtuchs und andererseits ein Abstellen des Wischtuchs
vom Gegendruckzylinder, was einen Transport des Wischtuchs im entlasteten Zustand
und damit eine Entlastung der Transportmechanik ergibt.
[0008] Die Befeuchtung kann mit Wasser erfolgen. Bei Offsetmaschinen kann zweckmäßig das
auch in den Feuchtwerken benötigte Feuchtmittel Verwendung finden, das besonders
gute, farbabstoßende Eigenschaften aufweist.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus den restlichen Unteransprüchen.
[0010] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0011] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine schematische Ansicht einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine in Halbsatellitenbauweise
und
Figur 2 eine vergrößerte Darstellung einer einem Gegendruckzylinder zugeordneten Wischeinrichtung.
[0012] Die der Figur 1 zugrundeliegende Druckmaschine besteht in an sich bekannter Weise
aus zwei Doppel-Offsetdruckwerken 1, 2 mit jeweils einem Gegendruckzylinder 3, an
den zwei hier als Gummizylinder ausgebildete Übertragungszylinder 4 angestellt sind,
die mit einem jeweils zugeordneten Plattenzylinder 5 zusammenwirken. Anordnungen vorliegender
Art ermöglichen eine vielfältige Papierführung. Im dargestellten Beispiel wird auf
jedem Doppeldruckwerk 1 bzw. 2 eine Papierbahn 6 bzw. 7 einseitig bedruckt, die zuvor
in einem vorgeordneten Druckwerk bereits auf der anderen Seite bedruckt worden sein
soll. Diese kurz vorher bedruckte Seite der Papierbahn 6 bzw. 7 kommt am jeweils
zugeordneten Gegendruckzylinder 3 zur Anlage.
[0013] Um zu verhindern, daß der Gegendruckzylinder 3 verschmutzt wird, ist diesem eine
Wischeinrichtung 8 zugeordnet, die seinen Umfang abwischt und gleichzeitig befeuchtet,
wodurch er saübergehalten und farbabstoßend gemacht wird. Die Wischeinrichtung 8
befindet sich jeweils in einem von der Papierbahn 6 bzw. 7 nicht umschlungenen Umfangsabschnitt
des jeweils zugeordneten Gegendruckzylinders 3. Beim linken Doppeldruckwerk 1 ist
dies der Bereich zwischen dem Auf- und Ablauf der von außen zugeführten und nach außen
wieder abgeführten Papierbahn 6. Beim rechten Doppeldruckwerk 2 wird die Papierbahn
7 von innen zugeführt und nach innen abgeführt. Die Wischeinrichtung 8 könnte daher
im Bereich zwischen den beiden Gegendruckzylindern 3 angeordnet sein. Um jedoch eine
gute Zugänglichkeit dieses Bereichs zu gewährleisten, ist auch beim rechten Doppeldruckwerk
2 die Wischeinrichtung 8 im Bereich der Außenseite, d. h. im Bereich der vom anderen
Gegendruckzylinder abgewandten Seite des jeweils zugeordneten Gegendruckzylinders
3, angeordnet, wie das auch beim linken Doppeldruckwerk 1 der Fall ist. Die Papierbahn
7 ist dementsprechend in Form einer Schleife 7a um die Wischeinrichtung 8 herumgeführt.
Hierzu sind die Wischeinrichtung 8 hintergreifende Umlenkrollen 19 vorgesehenen,
denen in problematischen Fällen ebenfalls eine Wischeinrichtung obengenannter Art
zugeordnet sein kann.
[0014] Die Wischeinrichtung 8 enthält ein aus Vlies bestehendes Wischtuch 9, das, wie am
besten aus Figur 2 erkennbar ist, von einer Vorratsrolle 10 abwickelbar und auf eine
Speicherrolle 11 aufwickelbar ist. Die Vorratsrolle 10 wirkt mit einem Taster 12 zusammen,
der bei zu Ende gehendem Tuchvorrat ein Signal auslöst. Im Bereich zwischen der Vorratsrolle
10 und der Speicherrolle 11 läuft das Wischtuch 9 über ein dem zugeordneten Gegendruckzylinder
3 gegenüberstehendes Andrückorgan 13, welches das Wischtuch 9 mit einem streifenförmigen
Abschnitt zum Eingriff mit dem Umfang des zugeordneten Gegendruckzylinders 3 bringt.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel soll das Andrückorgan 13 als aufpumpbarer Balg
ausgebildet sein, der im aufgepumpten Zustand das Wischtuch 9 an den Gegendruckzylinder
3 andrückt. Im entlasteten Zustand kann das Wischtuch 9 vom Gegendruckzylinder 3 abheben.
Hierdurch ist es möglich, das beim Vorwärtstransport gegenläufig zum zugeordneten
Gegendruckzylinder 3 laufende Wischtuch 9 während des Vorschubs zu entlasten, was
auch die Vorschubmechanik entlastet.
[0015] Der Vorschub des Wischtuchs 9 wird hier durch einen über eine Hebelmechanik mit der
Speicherrolle 11 verbundenen Hubkolben 14 bewerkstelligt. Die Vorratsrolle 10 kann
mit einer Bremse oder einer Verriegelung zusammenwirken, die bei Aktivierung des Hubkolbens
gelöst wird. Der Vorwärtstransport des Wischtuchs 9 erfolgt schrittweise. Die erforderliche
Schrittzahl pro Zeiteinheit kann in Abhängigkeit von der anfallenden Verschmutzung
des Gegendruckzylinders eingestellt werden.
[0016] Die Wischeinrichtung 8 enthält ferner eine Befeuchtungseinrichtung zur Befeuchtung
des Wischtuchs 9, welches wiederum den zugeordneten Gegendruckzylinder 3 befeuchten
soll. Diese Befeuchtugnseinrichtung besteht hier aus einem das Wischtuch 9 hintergreifenden,
oberhalb der Kontaktzone zwischen Tischtuch 9 und Gegendruckzylinder 3 angeordneten
Düsenbalken 15 mit über die Wischtuchbreite verteilten, schräg nach unten auf das
auf das Andrückorgan 13 auflaufende Wischtuch 9 gerichteten Sprühdüsen 16. Diese
sind von einem Schutzblech 17 untergriffen, das eine oberhalb der Kontaktstelle zwischen
Wischtuch 9 und Andrückorgan 13 bzw. Gegendruckzylinder 14 angeordnete Tropfkante
aufweist.
[0017] Der Düsenbalken 15 kann eine allen Sprühdüsen 16 zugeordnete Sammelkammer aufweisen,
die zunächst mit Feuchtflüssigkeit gefüllt und anschließend durch Beaufschlagung
mit Druckluft ausgeblasen wird, was eine gute Vernebelung ergibt. Die Befeuchtung
des Wischtuchs 9 erfolgt mit jedem Transportschritt und bei Bedarf auch zwischen
zwei Schritten. Die zugeführte Feuchtflüssigkeit ist dabei so zu dosieren, daß der
auf dem Gegendruckzylinder 3 erzeugte Feuchtfilm die Papierbahn 6 bzw. 7 nicht schwächt.
Die Feuchtflüssigkeit kann Wasser sein. Bei Offsetmaschinen, wie hier, kann als Feuchtflüssigkeit
das auch in den Feuchtwerken verwendete Feuchtmittel Verwendung finden. Die Befeuchtungseinrichtung
8 ist dementsprechend an einen Feuchtmitteltank angeschlossen. Bei Verwendung von
Wasser erfolgt einfach ein Anschluß an das Leitungsnetz. Der Anschluß erfolgt über
einen mit einer verschraubbaren Muffe versehenen Anschlußstutzen 18.
[0018] Die gesamte Wischeinrichtung 8 ist auf einem Gestell 20 mit zwei seitlichen, durch
Traversen überbrückten Lagerschilden aufgenommen, die an den Seitenwänden der Druckmaschine
lösbar festlegbar sind.
1. Druckmaschine, insbesondere Rollenrotationsdruckmaschine, mit wenigstens einem
Gegendruckzylinder (3), der mit wenigstens einem ein Druckbild auf einen Bedruckstoff
(6, 7) übertragenden Übertragungszylinder (4) zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß der Umfang zumindest des Gegendruckzylinders (3) mittels wenigstens einer als ein
befeuchtbares Wischtuch (9) enthaltenden Wischeinrichtung (8) ausgebildeten Reinigungs-
und Filmauftragseinrichtung abwischbar ist, die im Bereich eines vom Bedruckstoff
(6, 7) nicht umschlungenen Umfangsabschnitts angeordnet ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Wischtuch (9) während des laufenden Betriebs in Anlage am Gegendruckzylinder
(3) gehalten wird.
3. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Wischtuch (9) in einem durch wenigstens eine Bahnleitwalze (19) umschlingungsfrei
gehaltenen Umfangsbereich des Gegendruckzylinders (3) an diesem anstellbar ist.
4. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Wischtuch (9) mit farbabstoßendem Offset-Feuchtmittel beaufschlagbar ist.
5. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Wischtuch (9) mittels einer der Kontaktstelle vorgeordneten Befeuchtungseinrichtung
befeuchtbar ist, die vorzugsweise auf das Wischtuch (9) gerichtete Sprühdüsen (16)
aufweist und daß das Wischtuch (9) im Bereich der Kontaktstelle über ein vorzugsweise
als aufpumpbarer Balg ausgebildetes Andrückorgan (13) geführt ist.
6. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das vorzugsweise von einer Vorratsrolle (10) abwickelbare und auf eine Speicherrolle
(11) aufwickelbare Wischtuch (9) schrittweise transportierbar und beim Transport durch
Abstellen des Andrückorgans (13) entlastbar ist.
7. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungseinrichtung (15, 16) sporadisch, vorzugsweise mit dem Transport
des Wischtuchs (9), aktivierbar ist.
8. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Halbsatellitenbauweise die jeweils einen Gegendruckzylinder (3) zugeordnete Wischeinrichtung
(8) auf der vom jeweils anderen Gegendruckzylinder (3) abgewandten Seite angeordnet
ist.
9. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungseinrichtung außer ihrem Feuchtmittelanschluß auch einen Wasseranschluß
(18) aufweist.
10. Druckmaschine nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bahnleitwalze bzw. den Bahnleitwalzen (19) ebenfalls mindestens eine ein befeuchtbares
Wischtuch (9) enthaltende Wischeinrichtung (8) zugeordnet ist.