(19)
(11) EP 0 372 274 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.1990  Patentblatt  1990/24

(21) Anmeldenummer: 89121237.5

(22) Anmeldetag:  16.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B42D 15/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.12.1988 DE 3840729

(60) Teilanmeldung:
94108562.3 / 0628431

(71) Anmelder: GAO Gesellschaft für Automation und Organisation mbH
D-81307 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Merkle, Hansjürgen
    D-8000 München (DE)
  • Lass, Joseph
    D-8000 München (DE)
  • Killar, Wolfgang
    D-8000 München (DE)
  • Hierweger, Alexander
    D-8183 Rottach-Egern (DE)
  • Lob, Erwin
    D-8000 München (DE)

(74) Vertreter: Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch 
Winzererstrasse 106
80797 München
80797 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrschichtiger Aufzeichnungsträger und Verfahren zum Beschriften eines mehrschichtigen Aufzeichnungsträgers


    (57) Zum mehrfarbigen Beschriften von Ausweiskarten und der­gleichen erhält die mehrschichtige Ausweiskarte eine äu­ßere Farbschicht (3, 13, 23, 33) einer ersten Farbe und eine innere Farb­schicht (2, 12, 22, 32) einer zweiten Farbe. Während die äußere Farb­schicht praktisch kein zum Beschriften verwendetes Laser­strahllicht absorbiert, absorbiert die zweite innere Farbschicht das Laserlicht. Dadurch wird beim Beschrif­tungsvorgang das Material der zweiten Farbschicht ther­misch abgebaut, d. h. verdampft, sublimiert, einer chemi­schen oder physikalischen Reaktion ausgesetzt, mit der Folge, daß durch eine Druckbildung die erste Schicht in Partikeln weggesprengt wird. Dadurch wird die zweite Farbschicht sichtbar. Statt der zweiten Farbschicht kann man auch eine transparente Lackschicht (14) mit entsprechenden Eigenschaften vorsehen, um unter dieser transparenten Lackschicht beispielsweise ein mehrfarbiges Sicherheits­druckbild (7) freizulegen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Aufzeichnungsträger, ins­besondere eine Ausweiskarte sowie Verfahren zum Her­stellen eines derartigen Aufzeichnungsträgers.

    [0002] Im speziellen Fall handelt es sich bei den hier in Rede stehenden Aufzeichnungsträgern um Ausweiskarten, z. B. Scheckkarten, Kreditkarten, Berechtigungskarten oder auch Visitenkarten und dergleichen. Derartige Ausweiskarten haben ein durch Normen vorgegebenes Format und besitzen in der Regel einen Mehrschichtaufbau. Auf einer Seite der Karte sind z. B. durch Druck oder fotografisch allgemeine Informationen, z. B. der Name eines Kreditinstituts, einer Organisation oder dergleichen, dargestellt sowie gegebenenfalls ein Sicherheitsdruckbild (Guillochemu­ster), das auf die Kartenoberfläche oder in das Innere der Karte eingebracht ist. Darüber hinaus sind die be­nutzerbezogenen Informationen wie Name des Karteninha­bers, Kundennummer, Kontonummer, Kartennummer oder der­gleichen eingebracht.

    [0003] Für die farbliche Beschriftung mehrschichtiger Ausweis­karten wurde bereits vorgeschlagen (DE-PS 30 48 733), unterschiedlich farbige Schichtbereiche übereinander vor­zusehen, wobei das Absorptionsverhalten und die Verdamp­fungspunkte der einzelnen Farbschichten so gewählt sind, daß durch entsprechende Steuerung der Laserstrahlintensi­tät eine selektive Farbschichtabtragung erreicht wird. Die äußerste Farbschicht wird also bei geringeren Laser­strahlintensitäten abgetragen als die tieferliegenden Farbschichten.

    [0004] Problematisch ist bei diesen Aufzeichnungsträgern, daß aufgrund von Toleranzen der Schichtdicken und geringen Abständen der Verdampfungs-/Sublimationspunkte oft meh­rere Bestrahlungsdurchläufe notwendig sind, um die für eine kontrastreiche Darstellung unbedingt erforderliche vollständige Abtragung der einzelnen Schichten zu errei­ chen. Bei diesem Beschriftungsverfahren sind somit pro abgetragene Schicht mehrere Abtragungsvorgänge notwendig, was ein gewisses Hindernis für die Massenherstellung sol­cher Aufzeichnungsträger darstellt. Einschränkend für die Farbauswahl wirkt sich außerdem die Abstimmung der Farb­schichten auf die Laserstrahlintensität bezüglich des Absoptionsverhaltens der betreffenden Farbe und der Ver­dampfungspunkte der verschiedenen Farbschichten aus.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Aufzeich­nungsträger nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 anzuge­ben, bei dem die stellenweise Abtragung einer Farbschicht durch Laserstrahl einfach und schnell durchgeführt werden kann. Außerdem soll durch die Erfindung ein Verfahren zum Beschriften eines mehrschichtigen Aufzeichnungsträgers geschaffen werden.

    [0006] Die Lösung dieser Aufgaben ist in den unabhängigen Pa­tentansprüchen angegeben, wobei bevorzugte Weiterbildun­gen der Erfindung in den Unteransprüchen angegeben sind.

    [0007] Während im Stand der Technik die obere erste Schicht auf den auftreffenden Laserstrahl reagiert und abgetragen wird, um die darunterliegende zweite Schicht freizulegen und deren Farbe sichtbar zu machen, wird bei dem erfin­dungsgemäßen Aufzeichnungsträger die erste Schicht von dem Laserstrahl, ohne wesentlich Wirkung zu zeigen, durchdrungen. Erst in der darunterliegenden zweiten Schicht wird deren Material durch den eindringenden La­serstrahl thermisch abgebaut. Der Begriff "thermisch ab­gebaut" bedeutet im vorliegenden Zusammenhang eine Ver­dampfung, d. h. ein Übergang von der festen in die flüs­sige und dann in die gasförmige Phase, eine Sublimierung, d. h. ein Übergang aus der festen in die gasförmige Phase, eine chemische Zersetzung mit Gasbildung oder eine chemische Reaktion, wie sie z. B. beim Entzünden von Thermitpartikeln entsteht.

    [0008] Der thermische Abbau des Materials der zweiten Schicht an der von dem Laserstrahl getroffenen Stelle bewirkt eine sprunghafte Zunahme des Innendrucks des Kartenmaterials an der betreffenden Stelle, mit der Folge, daß sich der darüberliegende, relativ dünne Schichtbereich dem hohen Druck nicht zu widersetzen vermag und gleichsam abge­sprengt wird. Bei einem Beschriftungsvorgang, in dessen Verlauf ein Laserstrahl entsprechend der aufzuzeichnenden Information über die Kartenoberfläche geführt wird, wer­den laufend oder Pixel für Pixel kleine Bereiche der zweiten Schicht thermisch abgebaut, und dementsprechend werden kleine Bereiche der äußeren ersten Farbschicht weggesprengt. In diesen Bereichen ist dann die zweite Farbschicht von der darüberliegenden Farbschicht befreit und die so aufgezeichneten Informationen im farblichen Kontrast dieser beiden Farbschichten sichtbar.

    [0009] Die zur äußeren Farbschicht kontrastierende zweite Farb­schicht ist bezüglich Dicke und Abbauverhalten so auf die Intensität des Laserstrahl abzustimmen, daß sie nur partiell abgetragen wird. Damit liegt nach dem Beschrif­tungsvorgang die zweite Farbschicht in den vom Laser­strahl getroffenen Bereichen frei, und ihre Farbe ist deutlich erkennbar.

    [0010] Insbesondere für die zweite Farbschicht, die thermisch abgebaut werden soll, steht eine relativ große Palette von Farben zur Verfügung, denen durch Beimischung von Pigmenten die gewünschten Eigenschaften verliehen werden. Durch solche Pigmente wird die zweite Farbschicht sensi­bilisiert. Es kann sich z. B. um Ruß- oder Aluminium­bronzepartikel handeln, je nachdem, ob es sich um eine dunkle bzw. eine helle Farbe handelt. Die Pigmente werden bezüglich ihrer Körperfarbe und/oder Konzentration so gewählt, daß sie die Eigenfarbe der Farbschicht praktisch unbeeinflußt lassen, d. h. die der Sensibilisierung die­nenden Pigmente selbst sollen keinen Einfluß auf die Farbgebung dieser Schicht haben. Damit kann nahezu jeder beliebige Farbtyp (Acryl-, PVC-Farben etc.) in jedem be­liebigen Farbton für die erfindungsgemäße Beschriftung modifiziert und in der modifizierten Form eingesetzt wer­den.

    [0011] Die Pigmente in der Farbschicht wirken als Absorptions­zentren, die das einfallende Laserlicht absorbieren und dadurch thermische Energie freisetzen, durch welche bei­spielsweise Farbe verdampft wird, mit der Folge, daß z. B. durch diesen Dampfdruck das Material der ersten Schicht an der vom Laserstrahl getroffenen Stelle ab­sprengt wird.

    [0012] In einer für viele Anwendungsbereiche vorteilhaften wei­teren Ausführungsform besteht die zweite Schicht, d. h. die thermisch abbaubare Schicht, aus einer transparenten Lackschicht, die zwischen zwei wiederum kontrastierenden Farbschichten eingelagert ist. Auch diese Lackschicht wird wie vorgenannte Farbschicht durch Beimengung von das Laserlicht absorbierenden Pigmenten sensibilisiert. Ge­eignete Pigmente hierfür sind Pigmente mit einer hellen Körperfarbe (z. B. Aluminiumbronzepartikel) oder solche, die auch bei geringen Konzentrationen (z. B. im Promille-­Bereich) ausreichende Wirkung unter Laserstrahleinwirkung zeigen, aber die Transparenz der Lackschicht nur unwe­sentlich beeinflussen. Wenn dann der Aufzeichnungsträger beschriftet ist, sieht man durch die zumindest zum Teil abgetragene transparente Lackschicht hindurch die darun­terliegende Farbschicht. Die darunterliegende Farbschicht kann z. B. ein mehrfarbiger Aufdruck oder auch als ein­farbige Schicht ausgebildet sein.

    [0013] Die Farbschichten sind vorzugsweise im Siebdruckverfahren aufgebrachte Druckfarbenschichten oder entsprechend ein­gefärbte, sich überlagernde, dünne Kunststoffolien.

    [0014] Besonders interessant ist der Effekt der Beschriftung bei den erfindungsgemäßen Aufzeichnungsträgern, wenn die erste, d. h. die äußere Farbschicht, ein Rasterdruck ist (bzw. eine mit Rasterdruck versehene erste Farbschicht ist), insbesondere ein schwarzer, sich in der Intensität von Stelle zu Stelle änderndes Verlaufsraster, das auf einer andersfarbigen zweiten Schicht aufgebracht ist. Durch die thermisch abbaubare zweite Schicht wird der Rasterdruck lokal entfernt, so daß die beschrifteten Zei­chen sich z. B. nur im Farbton vom Hintergrund unter­scheiden. Solche Verlaufsraster sind an sich bekannt. Er kommt bei einer Ausweiskarte z. B. als sich vom Unterrand der Ausweiskarte zum Oberrand verdunkelnder Schatten zum Ausdruck.

    [0015] Insbesondere bei Verwendung einer transparenten Lack­schicht als thermisch abbaubare Schicht besteht die Mög­lichkeit, unter der Lackschicht einen mehrfarbigen Druck vorzusehen, denn die Lackschicht läßt den Druck in der unteren Schicht völlig intakt. Dadurch lassen sich beson­ders wirkungsvolle Muster erzielen, die außerdem einen wirksamen Schutz gegenüber Fälschungen darstellen, insbe­sondere dann, wenn der mehrfarbige Aufdruck ein Guil­loche-Muster ist.

    [0016] Interessante optische Wirkungen lassen sich erreichen, wenn durch den Aufdruck eine Reliefstruktur z. B. über Stahltiefdruck entsteht oder eine Reliefstruktur aufge­prägt wird, die sich über die darüberliegenden Schichten fortsetzt Diese reliefartigen Oberflächen lassen sich in gleicher Weise wie glatte Oberflächen gemäß dem erfin­dungsgemäßen Verfahren beschriften. Insbesondere hier kommt die Fälschungssicherheit der Lasergravur (-be­schriftung) besonders zum Tragen, da sich derartige Strukturen über die an sich bekannte mechanische Gravur mittels Stichel nicht in dieser einfachen Form beschrif­ten lassen.

    [0017] Wird der Laserstrahl dabei unter einem spitzen Winkel auf diese reliefartig verformte Oberfläche gerichtet, so ver­ändern die aufgezeichneten Informationen ihr Erschei­nungsbild in Abhängigkeit des Betrachtungswinkels und sind im Extremfall nur von der Seite, von der die Auf­zeichnung erfolgt, sichtbar.

    [0018] Auch ein Guillochendruck, welcher auf dem Trägermaterial aufgebracht wird und dabei in die zweite, thermische ab­baubare Schicht so weit hineinreicht, daß er nach Laser­bestrahlung freigelegt wird, erhöht die Fälschungssicher­heit bzw. Verfälchungssicherheit. Nach dem Abtragen der ersten Farbschicht wird der in der zweiten Farbschicht befindliche Guillochendruck, welcher zu dieser Farb­schicht einen Kontrast aufweist, deutlich sichtbar. Auch hier sind Fälschungen bzw. Verfälschungen mittels Sti­chel erschwert und die besondere Sicherheit der Laser­gravur wird deutlich.

    [0019] Das Beschriften eines Aufzeichnungsträgers mit einem La­serstrahl, der zu dem Aufzeichnungsträger einen spitzen Winkel bildet, ist besonders wirkungsvoll, wenn der Auf­zeichnungsträger mit einer Prägestruktur in Form von bei­spielsweise einer Wellblechstruktur, Halbzylindern, Halbkugeln, Linsenelementen oder dergleichen versehen ist. Man kann dann nämlich zunächst den Laserstrahl in einer bestimmten Richtung unter einem bestimmten Winkel bezüglich der Ebene des Aufzeichnungsträgers über die Prägestruktur führen. Dabei werden nur die dem Laser­strahl zugewandten "Hänge" dieser Prägestruktur beschrif­tet. Dreht man den Aufzeichnungsträger anschließend in seiner Ebene und führt den Laserstrahl anschließend in unter dem gleichen oder anderem spitzen Winkel über die Prägestruktur, so werden die "Hänge" der Prägestruktur einmal von der einen und einmal von der anderen Seite mit dem Laserstrahl beschriftet, wobei entsprechend der Be­schriftungsrichtung sich ein anderes Bild bei Betrachtung aus der entsprechenden Richtung ergibt, wenn die ver­schiedenen Seiten der Prägestruktur entsprechend gestal­tet sind. Man hat hierdurch also die Möglichkeit, ver­schiedene Bilder für verschiedene Blickrichtungen auf opaken Flächen zu erzeugen, wobei diese Bilder auch ab­hängig vom Betrachtungswinkel getrennt voneinander be­trachtet werden können oder sich mit senkrechtem Betrach­tungwinkel zu einem Bild ergänzen.

    [0020] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Skizze, die den Stand der Technik veranschaulicht,

    Fig. 2 eine teilweise Querschnittsansicht eines Aufzeichnungsträgers, in welchem mittels Laserstrahl eine Beschriftung eingebracht wird,

    Fig. 3 - 6 weitere Ausführungsformen eines Aufzeich­nungsträgers im Querschnitt,

    Fig. 7 einen unter einem spitzen Winkel be­schrifteten Aufzeichnungsträger,

    Fig. 8 eine Skizze, die das Abtasten eines mit einer Prägestruktur versehenen Aufzeich­nungsträgers mit einem Laserstrahl unter einem spitzen Winkel veranschaulicht und

    Fig. 9 eine Draufsicht auf eine Ausweiskarte mit verschiedenen Reliefstrukturen.



    [0021] Fig. 1 zeigt im Querschnitt einen Teil einer bekannten Ausweiskarte (DE-OS 30 48 735), bei der es sich hier z. B. um eine Scheckkarte handeln kann. Auf einer Grund­schicht A sind zwei Farbschichten B und C aufgebracht. Der besseren Anschaulichkeit halber sind die Karten­schichten in dieser und in den folgenden Figuren in nicht maßstabsgetreuer Form dargestellt. Diese beiden Farb­schichten unterscheiden sich in ihrer Farbe und in ihren Absorptionseigenschaften und Verdampfungspunkten. Da die Schichtdicken an verschiedenen Stellen nicht immer exakt einheitlich sind, sondern in gewissen Grenzen schwanken und die Verdampfungspunkte in der Regel relativ dicht beeinander liegen, ist die Dosierung der Laserstrahlin­tensität für die Freilegung der jeweils gewünschten Farb­schicht ein Problem. Vorzugsweise werden daher die Schichten in mehreren Bestrahlungsvorgängen mit entspre­chend geringer Intensität schrittweise abgetragen, um gezielt eine Schicht freizulegen und nicht in ungewollter Weise eine unvollständige oder vollständige Abtragung zusammen mit weiteren Schichten zu bewirken. So werden zum Freilegen beispielsweise der Farbschicht B mehrere, z. B. zwei, Beschriftungsschritte (D, E) zum Entfernen eines Bereichs in der Schicht C durchgeführt. Dann werden gegebenenfalls weitere Beschriftungsschritte (F, G) zum Entfernen einer Stelle der Schicht B durchgeführt. Auf diese Weise werden im mehreren Verfahrensschritten mehr­farbige Darstellungen erzeugt.

    [0022] Fig. 2 zeigt eine ähnliche Ansicht wie Fig. 1, jedoch von einer erfindunggemäß aufgebauten Ausweiskarte. Auf einer Grundschicht 1 befinden sich außen eine erste, für Laser­licht im wesentlichen durchlässige Farbschicht 3 und eine zweite, Laserlicht absorbierende, mit Pigmenten ver­sehene Farbschicht 2. Die Farben der Farbschichten 2 und 3 sind verschieden.

    [0023] Farbschichten, die Laserlicht nicht oder praktisch kaum absorbieren, sind bekannt. Farbstoffe, die in der genann­ten Weise das Laserlicht absorbieren, erhält man erfin­dungsgemäß dadurch, daß man praktisch beliebigen Farb­stoffen Pigmente beimengt, die je nach Helligkeit des Farbstoffs dunkle oder helle Körperfarben aufweisen. Bei dunklen Farben verwendet man Rußpartikel, bei hellen Far­ben beispielsweise Aluminiumbronzepartikel. Dadurch wird erreicht, daß die Farbe ungeachtet der beigemengten Pig­mente ihren Farbton beibehält.

    [0024] In Fig. 2 erfolgt an einer Stelle 4 eine Laserstrahlauf­zeichnung unter einem rechtem Winkel bezüglich der Ebene der Ausweiskarte. Der Laserstrahl L durchdringt die erste Farbschicht 3 in einem Bereich 5. In diesem Bereich 5 wird die Energie des Laserstrahls praktisch nicht vom Material der ersten Farbschicht 3 absorbiert.

    [0025] In der zweiten Farbschicht 2 wird hingegen ein Teil der Laserstrahlenergie durch die in dieser Farbschicht 2 ent­haltenen Pigmente absorbiert. Es kommt zu einem Abbau (Verdampfung, Sublimation etc.) des Materials der zweiten Farbschicht 2 im Bereich 6. Der bei diesem Abbau entste­hende Druck sprengt die darüberliegende erste Farbschicht 3 weg, wobei dieses Wegsprengen jedoch relativ eng auf die Stelle 4 begrenzt ist, die vom Laserstrahl L getrof­fen wird. Die Farbschicht 2, insbesondere deren Dicke, Abbaueigenschaften etc. und die Aufzeichnungsparameter wie Laserstrahlintensität etc. sind so aufeinander abge­stimmt, daß diese Farbschicht nur teilweise abgetragen und so im Kontrast mit der ersten Farbschicht sichtbar wird.

    [0026] Diese zweite Farbschicht 2 kann auch - wie in Fig. 3 ge­zeigt - auf ein z. B. Guillochendruckbild 7 aufgebracht sein. Die Guillochenlinien werden dann, je nachdem wie ausgeprägt die mittels Laserstrahl erzeugten Krater 8 sind, mehr oder weniger stark freigelegt und sind damit sichtbar.

    [0027] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Ausweis­karte in einer Schnittdarstellung. Auf einer Grundschicht 11 befindet sich außen eine erste Farbschicht 13, unter der eine transparente Lackschicht 14 und eine weitere Farbschicht 12 liegen. Die Farbschichten 13 und 12 haben verschiedene Farben. In der transparenten Lackschicht, die beispielsweise aus einem durchsichtigen Kunstharz besteht, befinden sich in geringer Konzentration Pig­mente, die das Laserlicht absorbieren. Wie in Fig. 3 ge­zeigt ist, durchdringt ein Laserstrahl die obere Farb­schicht 13 und baut den betroffenen Bereich in der trans­parenten Lackschicht 14 ab mit der Folge, daß die obere Farbschicht 13 in diesem Bereich weggesprengt wird und somit durch das entstandene Loch und durch die freilie­gende transparente Lackschicht 14 hindurch die darunter­liegende Farbschicht 12 sichtbar ist. Zusätzlich zu die­ser Grundschicht 11 können weitere, hier nicht näher in­teressierende Schichten der Ausweiskarte vorhanden sein, z. B. eine Schicht auf der Rückseite der Karte. Das glei­che gilt für die in Fig. 2 gezeigten Karte.

    [0028] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel, welches dem Ausfüh­rungsbeispiel nach Fig. 2 ähnelt, mit der Ausnahme, daß die erste Farbschicht 23 hier durch einen sogenannten Rasterdruck gebildet wird, der der zweiten Farbschicht 22 lediglich eine sich vorzugsweise kontinuierlich ändernde Tönung verleiht. Der Rasterdruck 3 besteht aus einem feinen schwarzen Druck, der auf die Farbschicht 22 eine Art Schatten legt, der sich z. B. von der Unterkante der Ausweiskarte bis zur Oberkante hin kontinuierlich verdun­kelt. Durch Abtragung einzelner Bereiche 24 des Raster­drucks 23 und Teile der Farbschicht 22, die durch Pig­mentbeimischung für die Laserstrahlbeschriftung sensibi­lisiert wurde, wird letztere völlig freigelegt. Die be­ schrifteten Bereiche unterscheiden sich hier von den un­beschrifteten Bereichen nur durch die unterschiedliche Farbtönung.

    [0029] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 sind auf einer Grund­schicht 31 in die Zeichenebene hineinlaufenden Prägungen 34 vorhanden, auf der Außenseite befindet sich eine durchgehende erste Farbschicht 33, die Laserlicht kaum absorbiert, und unterhalb der ersten Farbschicht 33 be­findet sich eine zweite Farbschicht 32 (diese kann auch transparent sein), die das Laserlicht absorbiert. Durch Abtastung mit einem Laserstrahl werden einzelne Bereiche der Farbschichten 32 und 33 entfernt. Man kann die zweite Farbschicht 32 auch nur bis zu einer bestimmten Tiefe abtragen, so daß deren Farbe sichtbar ist oder durch eine transparente, in oben beschriebener Form durch Pigment­beimischung sensibilisierte Lackschicht ersetzen. Im letzten Fall ist in den beschrifteten Bereichen dann die Oberseite der Grundschicht 31 bzw. der Prägungen 34 sichtbar.

    [0030] In Fig. 6 trifft der Laserstrahl etwa im rechten Winkel auf die Ebene der Ausweiskarte auf. Man kann den Laser­strahl aber auch unter spitzem Winkel auf die Ausweis­karte richten, wie dies in Fig. 6 durch die Pfeile P dar­gestellt ist. Der Aufbau der Karte nach Fig. 6 ähnelt im Prinzip dem Aufbau nach Fig. 5. Durch das schräge Be­strahlen mit Laserlicht werden aber nur die der Licht­quelle zugewandten Schrägflächen 35 der Prägungen 34 "be­schriftet", während die der Lichtquelle abgewandten Schrägflächen 36 kaum oder überhaupt nicht vom Laser­licht beeinflußt werden.

    [0031] Durch den spitzen Winkel zwischen einfallendem Laser strahl und Ausweiskarten-Ebene erreicht man, daß von der einen Seite her (von links in Fig. 7) durchgehend die äußere Farbschicht 33 sichtbar ist, während von der ande­ ren Seite her (rechts in Fig. 7) vornehmlich die durch die Beschriftung mit Laserlicht freigelegten Bereiche sichtbar sind.

    [0032] Fig. 8 zeigt eine andere Darstellung einer mit einer Prä­gestruktur 42 (Wechselfeldform) versehenen Schicht 41. Über dieser Grundschicht 41 befindet sich nach dem vorge­nannten erfindungsgemäßen Aufbau z. B. eine transparente, thermisch abbaubare Lackschicht 45 und darauf eine äußere Farbschicht 46. Nun wird der Aufzeichnungsträger entspre­chend der Pfeilrichtung in einem spitzen Winkel von einem Laserstrahl abgetastet, so daß z. B. linienförmig der Untergrund 41 auf den in Fig. 7 dargestellten und dem Laser zugewandten Schrägflächen 35 der Prägestruktur 42 freigelegt wird. Bei einem z. B. linienförmigen Aufzeich­nungsvorgang werden aufgrund der Abschattung durch die Prägestrukturen nur Abschnitte 44 a b, c in einer Ab­tastlinie 44 freigelegt. Man erhält dadurch ein rich­tungsabhängiges Bild, das kopiertechnisch oder fotogra­fisch in dieser Form nicht nachbildbar ist.

    [0033] Wird der Aufzeichnungsträger anschließend um 180° ge­dreht oder der Laserstrahl entsprechend umgelenkt, so kann sich ein weiterer Beschriftungsvorgang anschließen, im Rahmen dessen auf die gegenüberliegenden Schrägflächen 36 der Prägestruktur ein anderes Bild gegebenenfalls in anderer Farbe durch Freilegen tieferliegender Schichten eingebracht wird (nicht dargestellt).

    [0034] Wie in Fig. 9 gezeigt ist, kann man derartig optisch va­riierende Bilder auf eine Ausweiskarte 50 großflächig aufbringen, indem man die gesamte Karte mit beispiels­weise einzelnen, die Karte durchziehenden Prägelinien 51 versieht, die im wesentlichen einer fest vorgegebenen Richtung folgen. Man kann aber auch nur einen Teilbereich der Karte mit einer Prägestruktur 52 versehen, wobei die Prägestrukturen, wie in Fig. 8 gezeigt, direkt aneinander angrenzend in kontinuierlicher Form vorliegen. Dieser Bereich kann z. B. aus verschiedenen Richtungen mit un­terschiedlichen Bildmotiven beschriftet werden, die wie­derum nur aus der jeweiligen Aufzeichnungsrichtung ge­trennt gesehen werden können und sich bei senkrecher Be­trachtung zu einem Bild ergänzen können.

    [0035] Durch die zuletzt beschriebenen Ausführungsbeispiele wird die Fälschungssicherheit der Ausweiskarte erheblich er­höht. Solche Gravuren, die sich aufgrund der erfindungs­gemäßen Maßnahme des Entfernens von Teilbereichen einer oberen Farbschicht als äußerst scharfrandige Beschrif­tungsbereiche auf einer unebenen Oberfläche zeigen, las­sen sich mit einfachen Mitteln durch mechanische Gravur­mittel nicht erreichen.

    [0036] Prinzipiell ist die Erstellung derartiger "Bilder mit Richtungseffekt" durch Beschriftung von Reliefstrukturen unter spitzem Einstrahlwinkel auch mit herkömmlichen Kar­tenaufbauten, wie z. B. in Fig. 1 gezeigt, möglich, Die Karten können aber auch nur eine einfache opake, struk­turierte Oberfläche oder Oberflächenbeschriftung aufwei­sen, die sich unter Einwirkung eines Laserstrahls ver­färbt. Die Informationen werden dabei nicht durch Abtra­gung von Schichten und Freilegung tieferliegender, farb­lich kontrastierenden Schichten erzeugt, sondern durch direkte farbliche Veränderung einer äußeren Kunststoff­oder Farbschicht.


    Ansprüche

    1. Aufzeichnungsträger, insbesondere Ausweiskarte, mit mit sich überlagernden, farblich kontrastierenden Schich­ten, in denen durch lokale Abtragung einzelne Schichtbe­reiche unter Freilegung tieferliegender, andersfarbiger Schichtbereiche mittels eines Laserstrahls in zumindest zum Teil humanlesbarer Form Informationen dargestellt sind, dadurch gekennzeichnet, daß unter einer ersten laserstrahldurchlässigen Farbschicht (1, 13, 23, 33) zumindest eine unter Laserstrahleinwirkung wenig­stens teilweise thermisch abbaubare zweite Schicht (2, 14, 22, 32) vorhanden ist, wobei durch die Umsetzung der Laserstrahlenergie in dieser zweiten Schicht und dem da­mit verbundenen thermischen Abbau dieser Schicht die er­ste Farbschicht lokal entfernt ist.
     
    2. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die thermisch abbaubare zweite Farbschicht (2, 22, 32) bezüglich Dicke und Abbau­verhalten so auf die Laserstrahlintensitat abgestimmt ist, daß sie nur bis zu einer bestimmten Tiefe abgetragen wird.
     
    3. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Farbschicht durch Beimischung von Laserlicht absorbierenden Pigmenten sensibilisiert ist, deren Körperfarbe und/oder Konzen­tration derart an den Farbstoff abgepaßt ist, daß dessen Farbe nur unwesentlich beeinflußt wird.
     
    4. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Pigmente Ruß- oder Alu­miniumbronzepartikel sind.
     
    5. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die thermisch abbaubare zweite Schicht eine transparente Lackschicht (14) ist.
     
    6. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die transparente Lack­schicht (14) mit Pigmenten sensibilisiert ist, die eine helle Körperfarbe aufweisen und/oder in so geringer Kon­zentration vorhanden sind, daß die Transparenz der Lack­schicht nur unwesentlich beeinflußt wird.
     
    7. Aufzeichnungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Farb­schichten Druckfarbenschichten sind, die vorzugsweise im Siebdruck aufgebracht sind.
     
    8. Aufzeichnungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Farb­schichten eingefärbte Kunststoffolien sind.
     
    9. Aufzeichnungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Farbschicht ein Rasterdruck (23) ist.
     
    10. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Farbschicht ein schwarzer, sich in der Intensität von Stelle zu Stelle ändernder Rasterdruck ist, der auf einer andersfarbigen zweiten Schicht aufgebracht ist.
     
    11. Aufzeichnungsträger nach einem oder mehreren der vor­hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich­net, daß unter der zweiten Farbschicht oder der transparenten Lackschicht ein vorzugsweise mehrfarbiges Druckbild vorhanden ist.
     
    12. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 11, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Druckbild ein Sicher­heitsmuster, vorzugsweise ein Guilloche-Muster, ist.
     
    13. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 11, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Druckbild ein Relief­druck, z. B. ein Stahltiefdruck, ist.
     
    14. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 13, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Relief sich über die darüberliegenden Schichten fortsetzt.
     
    15. Aufzeichnungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die erste Farbschicht und die zweite abbaubare Schicht eine Reliefstruktur, vorzugsweise in Form von Halbzylin­derelementen, Halbkugelelementen, wellblechähnlichen Strukturen und dergleichen aufweisen, daß die Informa­tionen unter einem spitzen Winkel zur Aufzeichnungsträ­gerebene aufgezeichnet sind und die der Aufzeichnungs­richtung zugewandten Schrägflachen der Reliefstruktur gegenüber den dazu abgewandten Schrägflächen unterschied­lich beschriftet sind, so daß die so aufgezeichneten In­formationen - vom jeweiligen Betrachtungswinkel abhän­gig - unterschiedliche Erscheinungsformen aufweisen.
     
    16. Aufzeichnungsträger, insbesondere Ausweiskarte, mit einer äußeren opaken Schicht oder Beschichtung, die sich unter Einwirkung eines Laserstrahls in ihrer Farbe oder Kontrast zur Umgebung sichtbar verändert, dadurch ge­kennzeichnet, daß zumindest diese opake Oberfläche eine Reliefstruktur, vorzugsweise in Form von Halbzylinderelementen, Halbkugelelementen, wellblechähn­lichen Strukturen und dergleichen, aufweist, daß mittels eines Laserstrahls Informationen unter einem spitzen Winkel zur Aufzeichnungsträgerebene im Bereich dieser Reliefstruktur aufgezeichnet sind, wobei die der Auf­zeichnungsrichtung zugewandten Schrägflächen der Re­liefstruktur gegenüber den dazu abgewandten Schräg­flächen unterschiedlich beschriftet sind, so daß die so aufgezeichneten Informationen - vom jeweiligen Betrach­tungswinkel abhängig - unterschiedliche Erscheinungsfor­men zeigen.
     
    17. Verfahren zum Beschriften eines Aufzeichnungsträ­gers, insbesondere einer Ausweiskarte, mit sich überla­gernden, farblich kontrastierenden Schichten, von denen durch lokale Abtragung einzelne Schichtbereiche unter Freilegung tieferliegender andersfarbiger Schichtbereiche mittels eines Laserstrahls in zumindest zum Teil human­lesbarer Form Informationen dargestellt sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine unter einer er­sten laserstrahldurchlässigen Farbschicht liegende zweite thermisch abbaubare Schicht durch Einwirkung eines Laser­strahls stellenweise zumindest partiell abgebaut wird und dabei die über den Stellen gelegenen Bereiche der ersten Schicht fortgerissen werden.
     
    18. Verfahren zum Beschriften eines mehrschichtigen Aufzeichnungsträgers, insbesondere Ausweiskarte, mit sich überlagernden, farblich kontrastierenden Schichten, in denen durch lokale Abtragung einzelne Schichtbereiche un­ter Freilegung tieferliegender, andersfarbiger Schichtbe­reiche mittels eines Laserstrahls in zumindest zum Teil humanlesbarer Form Informationen dargestellt sind, da­durch gekennzeichnet, daß zumindest in einem Teilbereich der Oberfläche dieser Farbschichten eine Prägestruktur, z. B. in Form von Halbzylinder- oder Halbkugelelementen oder wellblechähnlichen Strukturen, ausgebildet wird und der Laserstrahl bei der Informa­tionsaufzeichnung unter einem bestimmten spitzen Winkel über diese Prägestruktur geführt wird.
     
    19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekenn­zeichnet, daß anschließend der Aufzeichnungsträ­ger relativ zur Lasereinstrahlrichtung in seiner Ebene gedreht wird und daß dann der Laserstrahl wiederum unter einem bestimmten spitzen Winkel über die Prägestruktur geführt wird.
     




    Zeichnung