[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung von Chloraminen oder Salzen
von unterchloriger Säure mittels oxidationsresistenter Puffersubstanzen.
[0002] Chloramine als Methionin zu Methioninsulfoxid oxidierende Agentien sind in der klinischen
Chemie der Fibrinolyse von Bedeutung. Sie ermöglichen eine von anwesenden alpha-2-Antiplasmin
nahezu unabhängige Messung fibrinolytischer Aktivität.
[0003] Lösungen von Chloraminen sind jedoch nur begrenzte Zeit haltbar, insbesondere wenn
oxidierbare Substanzen anwesend sind. Zweckmäßig ist daher, die Chloramine in lyophilisierter
Form bereitzustellen. Gebräuchliche Lyophilisationsfüllstoffe wie Mannit sind jedoch
ungeeignet, da sie mit Oxidantien reagieren.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist daher, ein Verfahren zur Stabilisierung von Chloraminen
zur Verfügung zu stellen.
[0005] Oxidantien vom Typ der Chloramine wie Chloramin T, Chloramin B, HOCl oder deren Salze
in gelöster oder getrockneter, vorzugsweise lyophilisierter Form werden überraschenderweise
durch Zusatz von oxidationsinerten Puffern, die bei pH 7-12, vorzugsweise 8-11 puffern,
wie N-(2-hydroxyethyl )piperazin-N-3-propansulfonsäure (HEPPS) oder N,N′-Bis(2-hydroxyethyl)glycin
(BICIN) stabilisiert.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Stabilisierung von Chloraminen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oxidationsresistente Puffersubstanz zugegeben wird.
[0007] Bevorzugt ist BICIN.
[0008] Die Puffer werden in Konzentrationen von 1-500, vorzugsweise 5-50 mM verwendet.
[0009] Derart stabilisierte Chloramine behalten in getrockneter Form ihre Oxidationskraft,
selbst wenn sie länger als 2 Wochen bei 37°C gelagert werden. In gelöster Form behalten
die derart stabilisierten Chloramine über längere Zeit einen eingestellten alkalischen
pH-Wert.
[0010] Die Erfindung wird weiterhin in den Ansprüchen definiert und wird in den folgenden
Beispielen erläutert.
Beispiel 1
Stabilisierung von Chloramin T-Lösungen durch Pufferzusatz
[0011] Der Inhalt je eines Reagenzfläschchens "Oxidant" aus einem PAI(Plasminogenaktivator-Inhibitor)-Test-Kits,
Behringwerke Marburg, FRG, wurde in 10 ml aqua dest., Tris-, TAPS -, HEPPS- oder BICIN-Puffer
(alle 10 mM, pH 9.5) gelöst. Die Konzentrationen in diesen Lösungen sind dann: 8
mM Chloramin T, 3 mM Tranexamsäure (trans-4-Aminomethyl-Cyclohexan-Carbonsäure), 3%
Ficoll. Nach verschiedenen Zeitintervallen bei 37°C wurde mit einem Standard-Human-Plasma,
das durch Immunadsorption von PAI befreit wurde ("PAI-Mangelplasma"; "Standard S
1˝) ein PAI-Test (Thromb. Res. 50, 559, 1988) durchgeführt. Ergebnis siehe Tabelle
1.
Tabelle 1
Chloramin T-Lyophilisat aufgelöst in |
gemessene Plasminaktivität (A/5 min) mit Standard S 1 nach Lagerung von |
|
0 Tag |
0,25 Tagen |
1 Tag |
7 Tagen |
aqua dest. |
1.052 |
1.062 |
1.133 |
1.052 |
Tris* |
1.067 |
1.093 |
1.112 |
0.110 |
TAPS** |
1.067 |
1.109 |
1.111 |
0.219 |
HEPPS |
1.062 |
1.085 |
1.130 |
1.051 |
BICIN |
1.064 |
1.094 |
1.127 |
1.090 |
* Tris(hydroxymethyl)-aminomethan |
** N-Tris(hydroxymethyl)methyl-aminopropansulfonsäure |
[0012] Man erkennt, daß Tris und TAPS zu einem Verlust an gemessener Plasminaktivität in
Abhängigkeit von der Lagerungszeit führt.
Beispiel 2
[0013] Beispiel 1 wurde statt mit Chloramin T mit Chloramin B wiederholt (Tabelle 2).
Tabelle 2
Chloramin B-Lyophilisat aufgelöst in |
gemessene Plasminaktivität (A/5 min) mit Standard S 1 nach Lagerung von |
|
0 Tag |
0,25 Tagen |
1 Tag |
7 Tagen |
aqua dest. |
1.082 |
1.124 |
1.117 |
1.135 |
Tris |
1.102 |
1.119 |
1.034 |
0.442 |
TAPS |
1.099 |
1.119 |
1.067 |
0.779 |
HEPPS |
1.093 |
1.116 |
1.110 |
1.170 |
BICIN |
1.082 |
1.112 |
1.102 |
1.171 |
[0014] Man erkennt, daß auch hier BICIN oder HEPPS die Chloraminaktivität stabilisieren.
1. Verfahren zur Stabilisierung von Chloraminen oder Salzen von unterchloriger Säure,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oxidationsresistente Puffersubstanz zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz N-(2-hydroxyethyl
)piperazin-N-3-propansulfonsäure (HEPPS) oder N,N′-Bis(2-hydroxyethyl)glycin (BICIN)
ist.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Substanzen in Konzentrationen von 0.3-30 Gewichtsprozent verwendet werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß getrocknet wird.