[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum thermischen Oberflächenhärten
von metallenen Werkstücken der in den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche angegebenen
Art.
[0002] Das thermische Oberflächenhärten von metallenen Werkstücken, insbesondere Wellenenden
wird meist dann eingesetzt, wenn die Werkstücke für eine wirtschaftliche Härtung
im Ofen zu groß sind oder ein Durchhärten zu lange dauert. Insbesondere für die Härtung
von Wellenenden sind daher Anlagen entwickelt worden, mittels derer die Oberfläche
durch einen fokussierten Laserstrahl erhitzt und gehärtet wird.
[0003] Bei solchen Anlagen wird das Werkstück (Wellenende) gedreht und gleichzeitig senkrecht
zur Drehrichtung vorgeschoben; der punktförmige Laserstrahl beschreibt dabei auf
dem Umfang des Wellenendes eine spiralige oder streifenförmige Bahn und erzeugt eine
entsprechende Aufhärtungszone. In Überlappungsbereichen kommt es dabei zu einer weiteren
Aufhärtung; zwischen den Bahnwindungen kann andererseits die Erwärmung unzureichend
sein. Insgesamt wird ein oberflächig gehärtetes Wellenende erhalten, das periodische
Inhomogenitäten der Oberflächenhärte aufweist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Einrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, die eine homogenere Oberflächenhärtung ermöglichen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche.
[0006] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß statt einer punktförmigen Erwärmung
der Oberfläche eine gleichmäßige Erwärmung in einer Härtezone erreicht wird, wobei
sich die Härtezone in einer Hauptrichtung wenigstens annähernd über die gesamte zu
härtende Werkstückoberfläche erstreckt. Wenn diese Härtezone nicht schon den gesamten
zu härtenden Bereich abdecken kann, kann durch eine Relativbewegung von Werkstück
und Laserquelle erreicht werden, daß die Härtezone ohne irgendwelche ungleichmäßigen
Erwärmungen über die gesamte zu härtende Werkstückoberfläche wandert, bis die gesamte
Oberfläche gleichmäßig gehärtet ist. Übermäßige Aufhärtungen werden genauso vermieden
wie zu geringe Aufhärtungen.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Einrichtung sind in den Unteransprüchen
definiert.
[0008] Insbesondere für zylindrische Wellenenden wird man vorteilhaft vorsehen, daß die
Härtezone ringartig über den Umfang verläuft, so daß ein einfacher Axialvorschub
der Welle die gleichmäßige Oberflächenhärtung des gesamten Wellenendes ermöglicht.
[0009] Dabei kann vorteilhaft vorgesehen werden, die zur Einstrahlung der Laserstrahlung
in die Härtezone dienenden Spiegeleinrichtungen dauern unter Schutzgas zu halten,
was Verschmutzungen verhindert.
[0010] Für viele Härtereianwendungen muß der Laserstrahl nicht unbedingt fokussiert sein;
die erfindungsgemäßen Maßnahme lassen sich so ohne weiteres für einen großen Bereich
von Werkstückdurchmessern einsetzen. Die gewünschte Härte kann dadurch eingestellt
werden, daß Werkstückdimensionen, Rotation und Translation des Werkstücks und Leistung
des Lasers, üblicherweise eines CO₂-Lasers, aufeinander abgestimmt werden. Da sich
bei der erfindungsgemäßen Einrichtung der Ringspiegel, der die Laserstrahlung auf
die Härtezone reflektiert, leicht auswechseln läßt, lassen sich zusätzliche Durchmesserbereiche
abdecken.
[0011] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt eine schematische Schnittansicht eines Härtekopfs
beim Härten eines Wellenendes.
[0012] Der Härtekopf 1 hat ein, beispielsweise im wesentlichen zylindrisches, Außengehäuse
7, in dem Spiegeleinrichtungen 2, 3, 5 angeordnet sind.
[0013] Das Außengehäuse 7 hat eine Öffnung, durch die ein oberflächig zu härtendes Wellenende
11 in das Innere des Härtekopfes 1 eingeführt werden kann.
[0014] Dieser Öffnung gegenüberliegend hat das Außengehäuse 7 eine weitere Öffnung 7′, durch
die ein Laserstrahl 6 von einer nicht gezeigten Laserquelle außerhalb des Härtekopfes
1 in Pfeilrichtung eintritt. Wie die Zeichnung veranschaulicht, fällt der Laserstrahl
6 entlang der Hauptachse des Wellenendes 11 ein.
[0015] Innerhalb des Außengehäuses 7 befindet sich ein Innengehäuse 8, das mittels Haltestangen
9 am Außengehäuse 7 befestigt ist.
[0016] Zwischen dem Innengehäuse 8 und dem Außengehäuse 7 verbleibt ein Raum, in dem die
noch näher zu beschreiben den Spiegeleinrichtungen 2, 3, 5 angeordnet sind. In diesen
Zwischenraum kann ein Schutzgas eingeführt werden, das Verschmutzungen der Spiegeleinrichtungen
verhindert.
[0017] Die Spiegeleinrichtungen umfassen zunächst einen Kegelspiegel 5, der so am Innengehäuse
8 befestigt ist, daß er mit seiner Kegelspitze auf der Hauptachse des Wellenendes
11 und damit auch des Laserstrahls 6 liegt. Der Kegelspiegel 5 wendet seine Kegelspitze
der (nicht gezeigten) Laserquelle zu, die als handelsübliche CO₂-Laserquelle ausgebildet
ist und an der Öffnung 7′ des Außengehäuses angeflanscht werden kann.
[0018] Der Laserstrahl 6 trifft auf den Kegelspiegel 5 und wird auf dessen kegeligem Umfang
auswärts abgelenkt. Im Ausführungsbeispiel ist der Kegelwinkel des Kegelspiegels
5 so gewählt, daß diese Ablenkung unter einem rechten Winkel erfolgt. Der Laserstrahl
bildet nach der Ablenkung durch den Kegelspiegel 5 eine ebene scheibenförmige Fläche
senkrecht zur genannten Hauptachse.
[0019] Radial weiter auswärts von der Hauptachse befindet sich im Außengehäuse 7 ein ringförmiger
Umlenkspiegel 3 mit einer ebenen Spiegelfläche, die zur Hauptachse unter einem 45°-Winkel
geneigt ist. Der vom Kegelspiegel 5 kommende Strahl wird durch den ringförmigen Umlenkspiegel
3 umgelenkt, so daß ein zylinderförmiger Hohlstrahl entsteht. Dieser läuft durch den
Zwischenraum zwischen Außengehäuse 7 und Innengehäuse 8 in Richtung auf das Wellenende
11 zu. Der Hohlstrahl trifft auf einen asphärischen Ringspiegel 2, der ebenfalls
im Außengehäuse 7 angeordnet ist und den Strahl einwärts auf das Wellenende 11 umlenkt.
Dabei konvergiert der Strahl, so daß er den ringförmigen Umfangsbereich des Wellenendes
11, in den er fällt, stark erwärmen kann. Dadurch wird auf diesem Umfangsbereich
eine Härtezone 10 gebildet, die sich ringartig geschlossen über den gesamten Umfang
des Wellenendes erstreckt. An jedem Ort der Härtezone ist die einfallende Strahlungsintensität
und damit die Erwärmung gleich, da die Spiegeleinrichtungen 2, 3, 5 den einfallenden
Laserstrahl 6 völlig gleichmäßig aufteilen und umlenken.
[0020] Nahe der den Eintritt des Wellenendes 11 in den Härtekopf 1 gestattenden Öffnung
treten Außengehäuse 7 und Innengehäuse 8 nahe zusammen, so daß ein Ringspalt 4 gebildet
wird. Durch diesen Ringspalt 4 fällt der konvergierende Strahl vom asphärischen Ring-
spiegel 2 auf die Härtezone. Die Ausbildung dieses relativ engen Ringspaltes 4 hat
den Effekt, ein Durchströmen des Zwischenraumes zwischen Außengehäuse 7 und Innengehäuse
8 mit einem Schutzgas zu ermöglichen, um die Spiegeleinrichtungen 2, 3, 5 vor Verschmutzungen
zu schützen, ohne andererseits allzu viel Schutzgas zu verbrauchen. Gasverluste können
weiter eingeschränkt werden, indem der Ringspalt 4 in nicht gezeigter Weise mit einem
Verschluß, beispielsweise einem Lamellenverschluß versehen wird, der sich bei Einschalten
der Einrichtung und damit Durchströmung mit Schutzgas öffnet und ansonsten geschlossen
bleibt.
[0021] Im Betrieb wird das Wellenende 11 in Richtung seiner Hauptachse gleichmäßig in den
Härtekopf 1 hineingeschoben, so daß die Härtezone 10 ausgehend vom freien Ende der
Welle über den gesamten zu härtenden Oberflächenbereich des Wellenendes 11 wandert.
Die Vorschubgeschwin digkeit des Wellenendes 11 wird man so wählen, daß unter Berücksichtigung
der Leistung der Laserquelle die gewünschte Aufhärtung erzielt wird.
[0022] Die Haltestangen 9, die Innengehäuse 8 und Außengehäuse 7 verbinden, können aus
Material bestehen, das für die Infrarotstrahlung des CO₂-Lasers nicht durchlässig
ist. Das könnte zu Inhomogenitäten führen, indem ein Teil des Strahlengangs abgeschattet
wird. Dies läßt sich jedoch leicht dadurch ausgleichen, daß das Wellenende 11 zusätzlich
zu seiner Vorschubbewegung langsam gedreht wird.
[0023] Alternativ dazu läßt sich eine schattenfreie Härtezone dadurch erhalten, daß der
ringförmige Umlenkspiegel 3 und asphärische Ringspiegel 2 mit periodischen Verzerrungen
bzw. Formabweichungen ausgebildet werden, die in Zahl, Position und Form auf die Haltestangen
9 abgestimmt sind und die Schattenbildung vermeiden. In diesem Fall müßte das Wellenende
11 nicht gedreht werden.
[0024] Eine weitere Alternative zur Vermeidung von Inhomogenitäten in der Härtezone besteht
darin, die Verbindungselemente zwischen Außengehäuse 7 und Innengehäuse 8 aus infrarotdurchlässigem
Material auszubilden; beispielsweise läßt sich ein zylindrischer Abstands- und Haltering
aus IR-durchlässigem Material (beispielsweise Silizium) statt der Haltestangen 9
einsetzen.
[0025] Es versteht sich, daß sich die erfindungsgemäße Einrichtung in vielen Punkten ohne
weiteres abwandeln läßt. Die Ringspiegel lassen sich auswechselbar ausbilden; insbesondere
durch Auswechslung des asphärischen Ringspiegels gegen einen anderen mit anderer Spiegel
flächenkrümmung läßt sich so leicht der Konvergenzgrad des Laserstrahls für andere
Werkstückdurchmesser einrichten. Außerdem muß der Strahlengang nicht notwendigerweise
an Kegelspiegel 5 und Umlenkspiegel 3 rechtwinklige Richtungsänderungen aufweisen.
1. Verfahren zum thermischen Oberflächenhärten von metallenen Werkstücken, insbesondere
von Wellenenden, mittels einer Laserquelle, bei dem, ggf. unter Relativbewegung von
Werkstück und Laserquelle, die zu härtende Werkstückoberfläche bereichsweise durch
Laserstrahlung erwärmt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laserstrahlung im wesentlichen gleichmäßig in einer
Härtezone eingestrahlt wird, die sich in einer Hauptrichtung wenigstens annähernd
über die gesamte zu härtende Werkstückoberfläche erstreckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Härtezone sich ringartig geschlossen über den Werkstückumfang
erstreckt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Relativbewegung von Werkstück und Laserquelle erzeugt
wird, deren Richtung normal zur Hauptrichtung der Härtezone ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Härtezone unter einem Schutzgas gehalten wird.
5. Einrichtung zum thermischen Oberflächenhärten von metallenen Werkstücken, insbesondere
von Wellenenden, mit einer Laserquelle zur Abgabe von Laserstrahlung auf die zu härtende
Werkstückoberfläche und ggf. mit Einrichtungen zur Relativbewegung von Laserquelle
und Werkstück,
gekennzeichnet durch Spiegeleinrichtungen (2, 3, 5), die die von der Laserquelle abgegebene
Laserstrahlung (6) zu einem flächig verbreiterten Strahl umformen und auf eine Härtezone
(10) richten, die sich in einer Hauptrichtung wenigstens annähernd über die gesamte
zu härtende Werkstückoberfläche erstreckt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laserquelle bezüglich des Werkstückes (11) so angeordnet
ist, daß sie ihre Laserstrahlung (6) entlang einer gedachten Werkstückachse abstrahlt,
und daß die Spiegeleinrichtungen einen in dieser Werkstückachse angeordneten Kegelspiegel
(5) mit der Laserquelle zugewandter Kegelspitze umfassen, der die Laserstrahlung
(6) auswärts in einer Scheibenfläche um die Werkstückachse ausbreitet, sowie einen
in der Scheibenflächenebene angeordneten, zu dieser geneigten, ringförmigen ebenen
Umlenkspiegel (3), der die Laserstrahlung zu einem Hohlstrahl umformt, und einen weiteren
ringförmigen, asphärischen Spiegel (2) umfaßt, der den Hohlstrahl konvergierend einwärts
auf die Härtezone (10) reflektiert.
7. Einrichtung nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch Einrichtungen zur Relativbewegung von Werkstück (11) und Spiegeleinrichtungen
(2, 3, 5) entlang der gedachten Werkstückachse sowie ggf. Einrichtungen zur Relativverdrehung
von Werkstück (11) und Spiegeleinrichtungen (2, 3, 5) um diese Werkstückachse.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spiegeleinrichtungen (2, 3, 5) in einem Außengehäuse
(7) angeordnet sind, das eine Öffnung zum wenigstens teilweisen Eintritt des Werkstücks
(11) aufweist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Außengehäuse (7) außerdem eine Öffnung (7′) zum Eintritt
der Laserstrahlung von der außerhalb des Außengehäuses (7) angeordneten Laserquelle
aufweist.
10. Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
gekennzeichnet durch Einrichtungen zur Zuführung eines Schutzgases in das Außengehäuse
(7).
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
gekennzeichnet durch ein im Außengehäuse (7) einwärts vom Strahlengang vorgesehenes
Innengehäuse (8), das mit dem Außengehäuse (7) nahe der Härtezone (10) einen Ringspalt
(4) bildet.
12. Einrichtung nach Anspruch 11,
gekennzeichnet durch Einrichtungen zur Zuführung eines Schutzgases in den Raum zwischen
Außengehäuse (7) und Innengehäuse (8).
13. Einrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ringspalt (4) mit einem Verschluß, insbesondere einem
Lamellenverschluß, versehen ist, der den Ringspalt (4) bei Nichtbetrieb der Härteeinrichtung
absperrt und ihn bei Betrieb der Härteeinrichtung freigibt.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kegelspiegel (5) am Innengehäuse (8) befestigt ist.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß das Innengehäuse (8) durch den Strahlengang querende Elemente
(9) am Außengehäuse befestigt ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente aus einem für die Laserstrahlung durchlässigen
Material bestehen und insbesondere einen Abstands- und Haltering aus IR-durchlässigem
Material umfassen.
17. Einrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Ausbildung der Elemente (9) aus für die Laserstrahlung
wenig oder nicht durchlässigem Material die Spiegeleinrichtungen, insbesondere die
ebenen Umlenkspiegel (2, 3) in Strahlungsrichtung hinter den Elementen (9), periodische
Verzerrungen aufweisen, deren Anzahl und Position der der Elemente (9) entspricht
und die die Schattenbildung durch die Elemente (9) ausgleichen.