(19)
(11) EP 0 382 133 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1990  Patentblatt  1990/33

(21) Anmeldenummer: 90102192.3

(22) Anmeldetag:  05.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F17C 1/00, B63B 35/44
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES GR IT NL

(30) Priorität: 07.02.1989 DE 3903550

(71) Anmelder: LIQUID GAS INVESTITIONS & HANDELS AG
D-5300 Bonn 2 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schierack, Horst
    D-5307 Wachtberg-Pech (DE)
  • Goettsch, Ernst H. W.
    D-2070 Ahrensburg (DE)
  • Ferling, Christof, Dr.
    D-5300 Bonn 1 (DE)

(74) Vertreter: Allgeier, Kurt et al
Patentanwaltsbüro Allgeier & Vetter Postfach 14 27
79604 Rheinfelden
79604 Rheinfelden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Lagertank-Anlage


    (57) Lagertank-Anlage für unter Druck stehende flüssige oder gas­förmige Medien mit wenigstens einem kreis- oder ovalzylin­drischen oder kugelförmigen Tankbehälter, der schwimmend in einem küstennahen, gegen hohen Seegang geschützten Gewässer ortsfest über Grund vertäut angeordnet und ein- oder beid­seitig mit begehbaren Anlege-Bordwänden ausgerüstet ist. Die vorzugsweise wenigstens zwei liegenden zylindrischen Tankbe­hälter (1) sind in den Bereichen ihrer größten waagrechten Brei­ten und geringsten Abstände voneinander oder in zwei ver­tikal einen Abstand voneinander aufweisenden Ebenen mittels mechanischer Vorrichtungen formschlüssig und gelenkig mit­einander verbunden. Die Anlege-Bordwände können mit Fendern, Pollern und dgl. Vorrichtungen zum Anlegen und Festmachen sowie Betanken von Tankschiffen (3) ausgerüstet sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Lagertank-Anlage für unter Druck stehende flüssige oder gasförmige Medien. Derartige Lager­tank-Anlagen sind in stationär-ortsfester Ausbildung be­kannt. Wegen ihrer ortsfesten Anordnung sind diese Tankanla­gen in Einsatzfällen vorteilhaft, bei denen für lange Zeit­räume bezüglich der anfallenden Medien keine Änderung der Mengen und deren Verteilungs- und Verladungswegen auftritt.

    [0002] Bei diesen stationären Anlagen sind die Zu- und Abführungs-­Rohrleitungen für diese Medien ebenfalls ortsfest verlegt, und für die Schiffsbetankung sind ebenfalls ortsfeste Anla­gen vorhanden.

    [0003] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es jedoch Einsatzfälle für derartige Lagertank-Anlagen gibt, bei denen eine derartige stationäre Anordnung dieser Anlagen nachtei­lig ist. Dies gilt vor allem dann, wenn damit gerechnet wer­den kann, daß sich Verteilungs- und Verladungswege in kürze­ren Zeitabschnitten ändern oder sich auch örtliche Verände­rungen wegen Erschöpfung der Medien-Quellen ergeben können. Es können in gewissen Territorien auch eigentumsrechtliche Überlegungen gegen die Anordnung ortsfester Lagertank-Anla­gen sprechen. Daher wird gemäß der Erfindung eine Lagertank-­Anlage für unter Druck stehende flüssige oder gasförmige Me­dien vorgeschlagen, die aus wenigstens einem kreis- oder ovalzylindrischen oder kugelförmigen Tankbehälter besteht, der schwimmend in einem küstennahen, gegen hohen Seegang ge­schützten Gewässer ortsfest über Grund vertäut angeordnet und ein- oder beidseitig mit begehbaren Anlege-Bordwänden ausgerüstet ist. Nach weiteren Merkmalen kann der oder können die zylindrischen Tankbehälter aufrechtstehend oder liegend angeordnet sein. Vor allem ist es auch möglich, die begehbaren Anlege-Bordwände mit Fendern, Pollern und dgl. Vorrichtungen zum Anlegen und Festmachen sowie Betanken von Tankschiffen auszurüsten.

    [0004] Durch diese schwimmende Ausbildungsweise, bei der die Tank­behälter in die Wasseroberfläche eintauchen und je nach Fül­lungsgrad einen geringeren oder größeren Tiefgang erreichen, werden erhebliche Vorteile erzielt. Abgesehen von der Orts­veränderlichkeit ist ein erheblicher Spareffekt an techni­schem Aufwand zu erzielen. Bei bekannten Tankanlagen dieser Art, werden die Tankbehälter auf speziell für diese Aufgabe konstruierte Schiffskörper montiert, wodurch Herstell- und Wartungsaufwendungen bedingt sind, die nach der Erfindung vermieden oder erheblich vermindert werden können.

    [0005] Eine Lagertank- und Schiffsbetankungs-Anlage nach der Erfin­dung kann in der einfachsten Ausführung aus nur einem lie­gend angeordneten zylindrischen Tankbehälter mit einer An­lege-Bordwand für ein Tankschiff bestehen. Aus Gründen einer ausreichenden Lagerkapazität sind in der Regel drei Tankbe­hälter in Parallel-Lage zueinander zusammengefaßt, wobei der mittlere Tankbehälter ein Lobetank ist, der aus zwei zylin­drischen Tankkörpern besteht, die mit ihren einander zuge­wandten Längsseiten zu einem einheitlichen Tankbehälter ver­bunden sind.

    [0006] Darüberhinaus ist es auch möglich, eine größere Zahl von Tankbehältern zu einer Lagertank- und Schiffsbetankungsanla­ge nach der Erfindung zusammenzufassen. Dabei kann die An­ordnung derart getroffen sein, daß beidseits des jeweils äußersten Tankbehälters je ein Tankschiff gleichzeitig fest­gemacht und betankt werden kann.

    [0007] Je nach der Größe der Lagertank-Anlage, nach den örtlichen Verhältnissen und insbesondere der vorherrschenden Dünung des Gewässers und des Tidenhubs können die Verbindungen zwi­schen den einzelnen Tankbehältern gewählt werden. Dabei ist eine Verbindung möglich, bei der wenigstens zwei liegende zylindrische Tankbehälter in den Bereichen ihrer größten waagrechten Breiten und geringsten Abstände voneinander mittels mechanischer Vorrichtungen formschlüssig und gelen­kig miteinander verbunden sind. Durch diese Ausbildungsweise wird eine gelenkige Verbindung geschaffen, welche gewisse Eigenbewegungen der jeweils benachbarten Behälter gegenein­ander zuläßt, was vor allem bei einer stärkeren Dünung vor­teilhaft sein kann. Bei einem völlig ruhigen Gewässer kann nach einem weiteren Merkmal die Verbindung in der Weise ge­troffen sein, daß wenigstens zwei liegende Tankbehälter in zwei vertikal einen Abstand voneinander aufweisenden Ebenen mittels mechanischer Vorrichtungen formschlüssig und mittels Gelenken miteinander verbunden sind. Hierdurch wird ein weitgehend starrer Zusammenhalt zwischen den benachbarten Tankbehältern hergestellt, so daß die Anlage einem floßarti­gen Schwimmkörper nahekommt.

    [0008] Um ein Anlegen und Festmachen der Tankschiffe zu ermögli­chen, sind Anlege-Bordwände vorgesehen. Diese sind entweder als seitlich an die Außenhaut des benachbarten Tankbehälters angepaßte, mit einer ebenen Plattform versehene Schwimmkör­per ausgebildet und mit diesem formschlüssig gelenkig oder starr mittels mechanischer Vorrichtungen verbunden, oder sie sind seitlich starr an die Außenhaut des Tankbehälters ange­schlossen und mit einer ebenen Plattform versehen. Diese An­lege-Bordwände sind mit den notwendigen Einrichtungen zum Anlegen und Festmachen und Betanken der Tankschiffe ausge­rüstet, wie z. B. Poller, Fender, soweit erforderlich Winden und dgl. Vorrichtungen.

    [0009] Nach weiteren Merkmalen der Erfindung bestehen die mechani­schen Vorrichtungen zur Verbindung der benachbarten Tankbe­hälter aus starr an der Tankbehälter-Außenhaut befestigten Abstandshaltern angebrachten, mit Bohrungen für Verbindungs­bolzen versehenen ineinandergreifenden Gabel- und Steck-Ösen.

    [0010] Die Lagertank-Anlage nach der Erfindung ist besonders zur Aufnahme und zum Betanken von Schiffen mit Flüssiggas ge­eignet, welches vorzugsweise unter einem Druck von 13,5 oder 18 bar steht. Für dieses Medium wird erfindungsgemäß vorge­schlagen, bei einer Blechdicke von etwa 30 bis 50 mm, einem Durchmesser zwischen 7 und 10 m mit ring- oder rahmenartigen inneren Aussteifungen die liegenden Tankbehälter mit einer Länge zwischen 35 und 50 m zu bemessen. Bei Abmessungen innerhalb dieser Grenzen ergibt bei ausreichender Sicherheit ein optimales Verhältnis zwischen Behältervolumen, Behälter­gewicht und Herstellaufwand.

    [0011] Weitere Merkmale und Besonderheiten der Erfindung sind anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei­spiele im folgenden näher beschrieben und erläutert.

    [0012] Es zeigen

    Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Lagertank-Anlage nach der Erfindung mit einem zu betankenden Schiff,

    Fig. 2 schematisch einen Teil-Querschnitt durch eine Lager­tank-Anlage,

    Fig. 3 schematisch einen Teil-Querschnitt gem. Fig. 2 in einer anderen Ausbildungsweise,

    Fig. 4 in schematischer Darstellung einen Teilschnitt durch zwei benachbarte, miteinander verbundene Tankbehäl­ter,

    Fig. 5 in schematischer Darstellung einen Teilschnitt durch zwei benachbarte, in abgewandelter Ausführung mit­einander verbundene Tankbehälter,

    Fig. 6 eine Verbindung von zwei Tankbehältern in einer Aus­schnitt-Darstellung,

    Fig. 7 ein Schnitt A - B gem. Fig. 3.



    [0013] Die Lagertank-Anlage gem. Fig. 1 ist mit drei zylindrischen, waagrecht liegenden Tankbehältern 1 ausgestattet, die schwimmend in einem Gewässer in Ufernäher über Grund orts­fest vertäut sind.

    [0014] Mittels einer Pipeline 22 wird der Lagertank-Anlage vom Ufer aus das Flüssiggas zugeleitet. Der äußerste Tankbehälter 1 ist seitlich mit einer Anlege-Bordwand 5 versehen, an wel­cher ein mittels den Verankerungen 4 vertäutes Tankschiff 3 festgemacht ist, welches in nicht näher dargestellter Weise betankt wird.

    [0015] Die Fig. 2 und 3 zeigen einen schematischen Teil-Querschnitt durch Lagertank-Anlagen in anderen Ausbildungsweisen. Der links dargestellte Tankbehälter ist mit 1 bezeichnet. Parallel zu diesem ist der Tankbehälter 11 angeordnet, der zusammen mit dem Tankbehälter 12 als Lobetank ausgebildet ist. Mit 7 ist eine Verbindungsbrücke und mit 9 eine Ar­beitsplattform bezeichnet. An der Anlege-Bordwand 5 bzw. 6 sind Poller 10 und Fender 8 erkennbar. Mit 3 ist das Tank­schiff bezeichnet, welches in nicht näher dargestellter Weise zum Betanken festgemacht ist. Mit G ist die Eintauch­tiefe der Tankbehälter in gefülltem Zustand und mit L die Eintauchtiefe in leerem Zustand gekennzeichnet.

    [0016] In der Ausbildungsweise der Lagertank-Anlage gem. Fig. 2 sind die benachbarten Tankbehälter 1 und 11 mittels der Vor­richtung 13 miteinander verbunden, wobei diese Verbindungen im Bereich der größten waagrechten Breiten der Behälter lie­gen. Diese Art der Anordnung der Verbindungen 13 ermöglicht infolge ihrer Gelenkigkeit Eigenbewegungen der Tankbehälter 1 und 11 um die durch diese Verbindungen verlaufende Längs­achse.

    [0017] Demgegenüber bewirken die in Fig. 3 dargestellten Verbindun­gen wegen ihrer Anordnung in zwei Ebenen im Abstand a von­einander - siehe auch Fig. 5 - trotz ihrer gelenkigen Ge­ staltung eine statisch bestimmte Zuordnung der Tankbehälter 1 und 11 zueinander, so daß diese keine Eigenbewegungen gegeneinander ausführen können.

    [0018] Wie aus den Fig. 2 bis 5 ersichtlich ist, sind die beiden Tankbehälter 1 und 2 im Bereich ihrer größten waagrechten Breiten und geringsten Abständen durch die Vorrichtungen 13 miteinander verbunden, die an Abstandshaltern 14 angeordnet sind. Während in den Fig. 2 und 4 wenigstens zwei in waag­rechter Längsachse hintereinander angeordnete Vorrichtungen 13 als mechanische, gelenkige Verbindungen vorgesehen sind, kennzeichnet sich die Anordnung gem. den Fig. 3 und 5 durch in zwei vertikal in einem Abstand a verlaufenden Ebenen E angeordnete Verbindungen mittels der gelenkigen Vorrichtun­gen 13. Diese sind ebenfalls an Auslegern 14 befestigt.

    [0019] Die Fig. 6 und 7 zeigen Einzelheiten der Verbindungs-Vor­richtungen. Die an der Außenhaut der Tankbehälter angebrach­ten Abstandshalter 14 laufen in gabelförmige Ösen 16 aus, welche zwischen sich jeweils eine Steck-Öse 17 aufnehmen. Beide Ösen 16 und 17 sind mit einer Bohrung zur Aufnahme eines Bolzen 15 versehen. Der Bolzen 15 weist im Ausfüh­rungsbeispiel einen Bund 18 und ferner eine Unterlegscheibe 19 mit Splint 20 auf. Durch diese Ausbildungsweise sind die benachbarten Tankbehälter formschlüssig und sicher miteinan­der verbunden.




    Ansprüche

    1. Lagertank-Anlage für unter Drück stehende flüssige oder gasförmige Medien
    gekennzeichnet
    durch wenigstens einen kreis- oder ovalzylindrischen oder kugelförmigen Tankbehälter, der schwimmend in einem küsten­nahen, gegen hohen Seegang geschützten Gewässer ortsfest über Grund vertäut angeordnet und ein- oder beidseitig mit begehbaren Anlege-Bordwänden (5, 6) ausgerüstet ist.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die zylindrischen Tankbehälter aufrechtstehend an­geordnet sind.
     
    3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die zylindrischen Tankbehälter (1, 11, 12) liegend angeordnet sind.
     
    4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß we­nigstens zwei liegende zylindrische Tankbehälter (1, 11) in den Bereichen ihrer größten waagrechten Breiten und ge­ringsten Abstände voneinander mittels mechanischer Vorrich­tungen (13) formschlüssig und gelenkig miteinander verbunden sind.
     
    5. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß we­nigstens zwei liegende Tankbehälter (1, 11) in zwei ver­tikal einen Abstand (a) voneinander aufweisenden Ebenen (E) mittels mechanischer Vorrichtungen (13) formschlüssig und mittels Gelenken miteinander verbunden sind.
     
    6. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die begehbaren Anlege-Bordwände (5, 6) als seitlich an die Außenhaut (21) des benachbarten Tankbehälters (1) ange­paßte, mit einer ebenen Plattform versehene Schwimmkörper ausgebildet und mit diesem formschlüssig gelenkig oder starr mittels mechanischer Vorrichtungen (13) verbunden sind.
     
    7. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die begehbaren Anlege-Bordwände (5, 6) seitlich starr an die Außenhaut (21) des Tankbehälters (1) angeschlossen und mit einer ebenen Plattform versehen sind.
     
    8. Anlage nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeich­net, daß die Anlege-Bordwände (5, 6) mit Fendern (8), Pollern (10) und dgl. Vorrichtungen zum Anlegen und Festma­chen sowie Betanken von Tankschiffen (3) ausgerüstet sind.
     
    9. Anlage nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeich­net, daß die mechanischen Vorrichtungen (13) aus starr an der Tankbehälter-Außenhaut (21) befestigten Abstandshal­tern (14) angebrachten mit Bohrungen für Verbindungsbolzen (15) versehenen ineinandergreifenden Gabel- und Steck-Ösen (16, 17) bestehen.
     
    10. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem mittig angeordneten Lobetank (9, 10) und je einem auf jeder Seite angeordneten Zylindertank (1) besteht.
     
    11. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Tankbehälter (1, 11, 12) durch begehbare mit Reelings versehene Stege (7) und Plattformen (9) miteinander in Verbindung stehen.
     
    12. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tankbehälter (1, 11, 12) für einen Druck des Mediums zwischen 1 und 20 bar ausgelegt sind.
     
    13. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daß die einzelnen liegenden Tankbehälter (1, 11, 1.2) Blechdik­ken zwischen 30 und 50 mm, einen Durchmesser zwischen 7 und 10 m mit ring- oder rahmenartigen inneren Aussteifungen sowie Längen zwischen 35 und 50 m aufweisen.
     




    Zeichnung