[0001] Die Erfindung betrifft eine Lagertank-Anlage für unter Druck stehende flüssige oder
gasförmige Medien. Derartige Lagertank-Anlagen sind in stationär-ortsfester Ausbildung
bekannt. Wegen ihrer ortsfesten Anordnung sind diese Tankanlagen in Einsatzfällen
vorteilhaft, bei denen für lange Zeiträume bezüglich der anfallenden Medien keine
Änderung der Mengen und deren Verteilungs- und Verladungswegen auftritt.
[0002] Bei diesen stationären Anlagen sind die Zu- und Abführungs-Rohrleitungen für diese
Medien ebenfalls ortsfest verlegt, und für die Schiffsbetankung sind ebenfalls ortsfeste
Anlagen vorhanden.
[0003] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es jedoch Einsatzfälle für derartige
Lagertank-Anlagen gibt, bei denen eine derartige stationäre Anordnung dieser Anlagen
nachteilig ist. Dies gilt vor allem dann, wenn damit gerechnet werden kann, daß
sich Verteilungs- und Verladungswege in kürzeren Zeitabschnitten ändern oder sich
auch örtliche Veränderungen wegen Erschöpfung der Medien-Quellen ergeben können.
Es können in gewissen Territorien auch eigentumsrechtliche Überlegungen gegen die
Anordnung ortsfester Lagertank-Anlagen sprechen. Daher wird gemäß der Erfindung eine
Lagertank-Anlage für unter Druck stehende flüssige oder gasförmige Medien vorgeschlagen,
die aus wenigstens einem kreis- oder ovalzylindrischen oder kugelförmigen Tankbehälter
besteht, der schwimmend in einem küstennahen, gegen hohen Seegang geschützten Gewässer
ortsfest über Grund vertäut angeordnet und ein- oder beidseitig mit begehbaren Anlege-Bordwänden
ausgerüstet ist. Nach weiteren Merkmalen kann der oder können die zylindrischen Tankbehälter
aufrechtstehend oder liegend angeordnet sein. Vor allem ist es auch möglich, die begehbaren
Anlege-Bordwände mit Fendern, Pollern und dgl. Vorrichtungen zum Anlegen und Festmachen
sowie Betanken von Tankschiffen auszurüsten.
[0004] Durch diese schwimmende Ausbildungsweise, bei der die Tankbehälter in die Wasseroberfläche
eintauchen und je nach Füllungsgrad einen geringeren oder größeren Tiefgang erreichen,
werden erhebliche Vorteile erzielt. Abgesehen von der Ortsveränderlichkeit ist ein
erheblicher Spareffekt an technischem Aufwand zu erzielen. Bei bekannten Tankanlagen
dieser Art, werden die Tankbehälter auf speziell für diese Aufgabe konstruierte Schiffskörper
montiert, wodurch Herstell- und Wartungsaufwendungen bedingt sind, die nach der Erfindung
vermieden oder erheblich vermindert werden können.
[0005] Eine Lagertank- und Schiffsbetankungs-Anlage nach der Erfindung kann in der einfachsten
Ausführung aus nur einem liegend angeordneten zylindrischen Tankbehälter mit einer
Anlege-Bordwand für ein Tankschiff bestehen. Aus Gründen einer ausreichenden Lagerkapazität
sind in der Regel drei Tankbehälter in Parallel-Lage zueinander zusammengefaßt, wobei
der mittlere Tankbehälter ein Lobetank ist, der aus zwei zylindrischen Tankkörpern
besteht, die mit ihren einander zugewandten Längsseiten zu einem einheitlichen Tankbehälter
verbunden sind.
[0006] Darüberhinaus ist es auch möglich, eine größere Zahl von Tankbehältern zu einer Lagertank-
und Schiffsbetankungsanlage nach der Erfindung zusammenzufassen. Dabei kann die Anordnung
derart getroffen sein, daß beidseits des jeweils äußersten Tankbehälters je ein Tankschiff
gleichzeitig festgemacht und betankt werden kann.
[0007] Je nach der Größe der Lagertank-Anlage, nach den örtlichen Verhältnissen und insbesondere
der vorherrschenden Dünung des Gewässers und des Tidenhubs können die Verbindungen
zwischen den einzelnen Tankbehältern gewählt werden. Dabei ist eine Verbindung möglich,
bei der wenigstens zwei liegende zylindrische Tankbehälter in den Bereichen ihrer
größten waagrechten Breiten und geringsten Abstände voneinander mittels mechanischer
Vorrichtungen formschlüssig und gelenkig miteinander verbunden sind. Durch diese
Ausbildungsweise wird eine gelenkige Verbindung geschaffen, welche gewisse Eigenbewegungen
der jeweils benachbarten Behälter gegeneinander zuläßt, was vor allem bei einer stärkeren
Dünung vorteilhaft sein kann. Bei einem völlig ruhigen Gewässer kann nach einem weiteren
Merkmal die Verbindung in der Weise getroffen sein, daß wenigstens zwei liegende
Tankbehälter in zwei vertikal einen Abstand voneinander aufweisenden Ebenen mittels
mechanischer Vorrichtungen formschlüssig und mittels Gelenken miteinander verbunden
sind. Hierdurch wird ein weitgehend starrer Zusammenhalt zwischen den benachbarten
Tankbehältern hergestellt, so daß die Anlage einem floßartigen Schwimmkörper nahekommt.
[0008] Um ein Anlegen und Festmachen der Tankschiffe zu ermöglichen, sind Anlege-Bordwände
vorgesehen. Diese sind entweder als seitlich an die Außenhaut des benachbarten Tankbehälters
angepaßte, mit einer ebenen Plattform versehene Schwimmkörper ausgebildet und mit
diesem formschlüssig gelenkig oder starr mittels mechanischer Vorrichtungen verbunden,
oder sie sind seitlich starr an die Außenhaut des Tankbehälters angeschlossen und
mit einer ebenen Plattform versehen. Diese Anlege-Bordwände sind mit den notwendigen
Einrichtungen zum Anlegen und Festmachen und Betanken der Tankschiffe ausgerüstet,
wie z. B. Poller, Fender, soweit erforderlich Winden und dgl. Vorrichtungen.
[0009] Nach weiteren Merkmalen der Erfindung bestehen die mechanischen Vorrichtungen zur
Verbindung der benachbarten Tankbehälter aus starr an der Tankbehälter-Außenhaut
befestigten Abstandshaltern angebrachten, mit Bohrungen für Verbindungsbolzen versehenen
ineinandergreifenden Gabel- und Steck-Ösen.
[0010] Die Lagertank-Anlage nach der Erfindung ist besonders zur Aufnahme und zum Betanken
von Schiffen mit Flüssiggas geeignet, welches vorzugsweise unter einem Druck von
13,5 oder 18 bar steht. Für dieses Medium wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, bei
einer Blechdicke von etwa 30 bis 50 mm, einem Durchmesser zwischen 7 und 10 m mit
ring- oder rahmenartigen inneren Aussteifungen die liegenden Tankbehälter mit einer
Länge zwischen 35 und 50 m zu bemessen. Bei Abmessungen innerhalb dieser Grenzen ergibt
bei ausreichender Sicherheit ein optimales Verhältnis zwischen Behältervolumen, Behältergewicht
und Herstellaufwand.
[0011] Weitere Merkmale und Besonderheiten der Erfindung sind anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele im folgenden näher beschrieben und erläutert.
[0012] Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Lagertank-Anlage nach der Erfindung mit einem zu betankenden
Schiff,
Fig. 2 schematisch einen Teil-Querschnitt durch eine Lagertank-Anlage,
Fig. 3 schematisch einen Teil-Querschnitt gem. Fig. 2 in einer anderen Ausbildungsweise,
Fig. 4 in schematischer Darstellung einen Teilschnitt durch zwei benachbarte, miteinander
verbundene Tankbehälter,
Fig. 5 in schematischer Darstellung einen Teilschnitt durch zwei benachbarte, in abgewandelter
Ausführung miteinander verbundene Tankbehälter,
Fig. 6 eine Verbindung von zwei Tankbehältern in einer Ausschnitt-Darstellung,
Fig. 7 ein Schnitt A - B gem. Fig. 3.
[0013] Die Lagertank-Anlage gem. Fig. 1 ist mit drei zylindrischen, waagrecht liegenden
Tankbehältern 1 ausgestattet, die schwimmend in einem Gewässer in Ufernäher über Grund
ortsfest vertäut sind.
[0014] Mittels einer Pipeline 22 wird der Lagertank-Anlage vom Ufer aus das Flüssiggas zugeleitet.
Der äußerste Tankbehälter 1 ist seitlich mit einer Anlege-Bordwand 5 versehen, an
welcher ein mittels den Verankerungen 4 vertäutes Tankschiff 3 festgemacht ist, welches
in nicht näher dargestellter Weise betankt wird.
[0015] Die Fig. 2 und 3 zeigen einen schematischen Teil-Querschnitt durch Lagertank-Anlagen
in anderen Ausbildungsweisen. Der links dargestellte Tankbehälter ist mit 1 bezeichnet.
Parallel zu diesem ist der Tankbehälter 11 angeordnet, der zusammen mit dem Tankbehälter
12 als Lobetank ausgebildet ist. Mit 7 ist eine Verbindungsbrücke und mit 9 eine Arbeitsplattform
bezeichnet. An der Anlege-Bordwand 5 bzw. 6 sind Poller 10 und Fender 8 erkennbar.
Mit 3 ist das Tankschiff bezeichnet, welches in nicht näher dargestellter Weise zum
Betanken festgemacht ist. Mit G ist die Eintauchtiefe der Tankbehälter in gefülltem
Zustand und mit L die Eintauchtiefe in leerem Zustand gekennzeichnet.
[0016] In der Ausbildungsweise der Lagertank-Anlage gem. Fig. 2 sind die benachbarten Tankbehälter
1 und 11 mittels der Vorrichtung 13 miteinander verbunden, wobei diese Verbindungen
im Bereich der größten waagrechten Breiten der Behälter liegen. Diese Art der Anordnung
der Verbindungen 13 ermöglicht infolge ihrer Gelenkigkeit Eigenbewegungen der Tankbehälter
1 und 11 um die durch diese Verbindungen verlaufende Längsachse.
[0017] Demgegenüber bewirken die in Fig. 3 dargestellten Verbindungen wegen ihrer Anordnung
in zwei Ebenen im Abstand a voneinander - siehe auch Fig. 5 - trotz ihrer gelenkigen
Ge staltung eine statisch bestimmte Zuordnung der Tankbehälter 1 und 11 zueinander,
so daß diese keine Eigenbewegungen gegeneinander ausführen können.
[0018] Wie aus den Fig. 2 bis 5 ersichtlich ist, sind die beiden Tankbehälter 1 und 2 im
Bereich ihrer größten waagrechten Breiten und geringsten Abständen durch die Vorrichtungen
13 miteinander verbunden, die an Abstandshaltern 14 angeordnet sind. Während in den
Fig. 2 und 4 wenigstens zwei in waagrechter Längsachse hintereinander angeordnete
Vorrichtungen 13 als mechanische, gelenkige Verbindungen vorgesehen sind, kennzeichnet
sich die Anordnung gem. den Fig. 3 und 5 durch in zwei vertikal in einem Abstand a
verlaufenden Ebenen E angeordnete Verbindungen mittels der gelenkigen Vorrichtungen
13. Diese sind ebenfalls an Auslegern 14 befestigt.
[0019] Die Fig. 6 und 7 zeigen Einzelheiten der Verbindungs-Vorrichtungen. Die an der Außenhaut
der Tankbehälter angebrachten Abstandshalter 14 laufen in gabelförmige Ösen 16 aus,
welche zwischen sich jeweils eine Steck-Öse 17 aufnehmen. Beide Ösen 16 und 17 sind
mit einer Bohrung zur Aufnahme eines Bolzen 15 versehen. Der Bolzen 15 weist im Ausführungsbeispiel
einen Bund 18 und ferner eine Unterlegscheibe 19 mit Splint 20 auf. Durch diese Ausbildungsweise
sind die benachbarten Tankbehälter formschlüssig und sicher miteinander verbunden.
1. Lagertank-Anlage für unter Drück stehende flüssige oder gasförmige Medien
gekennzeichnet
durch wenigstens einen kreis- oder ovalzylindrischen oder kugelförmigen Tankbehälter,
der schwimmend in einem küstennahen, gegen hohen Seegang geschützten Gewässer ortsfest
über Grund vertäut angeordnet und ein- oder beidseitig mit begehbaren Anlege-Bordwänden
(5, 6) ausgerüstet ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die zylindrischen
Tankbehälter aufrechtstehend angeordnet sind.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die zylindrischen
Tankbehälter (1, 11, 12) liegend angeordnet sind.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei liegende zylindrische
Tankbehälter (1, 11) in den Bereichen ihrer größten waagrechten Breiten und geringsten
Abstände voneinander mittels mechanischer Vorrichtungen (13) formschlüssig und gelenkig
miteinander verbunden sind.
5. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei liegende Tankbehälter
(1, 11) in zwei vertikal einen Abstand (a) voneinander aufweisenden Ebenen (E) mittels
mechanischer Vorrichtungen (13) formschlüssig und mittels Gelenken miteinander verbunden
sind.
6. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die begehbaren Anlege-Bordwände
(5, 6) als seitlich an die Außenhaut (21) des benachbarten Tankbehälters (1) angepaßte,
mit einer ebenen Plattform versehene Schwimmkörper ausgebildet und mit diesem formschlüssig
gelenkig oder starr mittels mechanischer Vorrichtungen (13) verbunden sind.
7. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die begehbaren Anlege-Bordwände
(5, 6) seitlich starr an die Außenhaut (21) des Tankbehälters (1) angeschlossen und
mit einer ebenen Plattform versehen sind.
8. Anlage nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlege-Bordwände
(5, 6) mit Fendern (8), Pollern (10) und dgl. Vorrichtungen zum Anlegen und Festmachen
sowie Betanken von Tankschiffen (3) ausgerüstet sind.
9. Anlage nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanischen
Vorrichtungen (13) aus starr an der Tankbehälter-Außenhaut (21) befestigten Abstandshaltern
(14) angebrachten mit Bohrungen für Verbindungsbolzen (15) versehenen ineinandergreifenden
Gabel- und Steck-Ösen (16, 17) bestehen.
10. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem mittig angeordneten
Lobetank (9, 10) und je einem auf jeder Seite angeordneten Zylindertank (1) besteht.
11. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Tankbehälter
(1, 11, 12) durch begehbare mit Reelings versehene Stege (7) und Plattformen (9) miteinander
in Verbindung stehen.
12. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tankbehälter (1, 11, 12)
für einen Druck des Mediums zwischen 1 und 20 bar ausgelegt sind.
13. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daß die einzelnen liegenden Tankbehälter
(1, 11, 1.2) Blechdikken zwischen 30 und 50 mm, einen Durchmesser zwischen 7 und
10 m mit ring- oder rahmenartigen inneren Aussteifungen sowie Längen zwischen 35 und
50 m aufweisen.