[0001] Die Erfindung betrifft eine flächenhafte Grenzschichtverbindung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Wenn zwei Körper, die unterschiedliche Materialkonstanten aufweisen, flächig, aneinander
anliegend miteinander verbunden sind, wird im Laufe der Zeit häufig diese Verbindung
durch Belastungen, Kräfte, Spannungen und dergleichen gelockert. Dies ist insbesondere
auf unterschiedliche physikalischen Materialkonstanten zurückzuführen. Dieses Problem
tritt beispielsweise bei der Ver- oder Bekleidung, Beplankung, Verblendung oder Abdeckung
der Innen- oder Außenflächen von Betonbauwerken auf.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine flächenhafte Grenzschichtverbindung
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die eine optimale Sicherheit und Festigkeit
der flächenhaften Verbindung zweier Körper unterschiedlicher Materialbeschaffenheit
ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß an der Oberfläche des ersten Körpers ein,
aus einem gewebten, gewirkten oder gestrickten textilen Flächenmaterial aus synthetischen,
permanent fixierten Filament-Garnen her gestelltes Strukturmaterials fest angeordnet
ist, dessen Strukturelemente vom Material des zweiten Körpers durchdrungen und in
diesem fest eingebettet oder eingebunden sind.
[0005] Durch diese flächenhafte Grenzschichtverbindung erfolgt eine Verkrallung oder Verwurzelung
des ersten Körpers an dieser Grenzfläche im Material des zweiten Körpers. Wenn der
erste Körper ein Festkörper ist, der beispielweise aus Holz, Metall, Keramik oder
dergleichen besteht, ist mit Vorteil das Strukturmaterial an der Verbindungsoberfläche
angeklebt. Es stehen Kleber zur Verfügung, mit denen das flächenhafte Strukturmaterial
mit großer Haftfestigkeit am ersten Körper festgelegt werden kann. Bekanntlich treten
bei derartigen Verklebungen durch Überbelastungen im Material Risse oder Beschädigungen
an anderen Stellung als an der Klebestelle auf.
[0006] Wenn der erste Körper aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem faserverstärkten
Kunststoff, wie beispielsweise GFK besteht, ist mit Vorteil das Strukturmaterial
mit seinem flächenhaften Abschnitt in den Kunststoff des ersten Körpers eingebettet.
[0007] Mit Vorteil sind die Strukturelemente des Strukturmaterials als Näpfchen oder Kegelstümpfe
mit kreisförmigem oder polygonalem, insbesondere sechseckigem Querschnitt ausgebildet.
[0008] Bei einer anderen Ausführungsform sind die Strukturele mente als vorspringende Stege
ausgebildet.
[0009] Das Strukturmaterial ist bei einer Ausführungsform ein mit Kunstharz inprägniertes
Kettgewirke, welches zu einem klebefreien Halbzeug, dem Prepreg vorgetrocknet und
durch Tiefziehen unter Wärme verformt ist. Entsprechend der Ausführung des Formwerkzeugs
werden Strukturen erhalten, wie beispielsweise Näpfchen mit rundem oder sechseckigem
Querschnitt, Stege oder mit beliebigen anderen geometrischen Formen.
[0010] Bei einem anderen Strukturmaterial handelt es sich um einen strukturierten Werkstoff.
Gewebtes, gewirktes oder gestricktes, textiles unverharztes Flächenmaterial aus teilweise
vorverstreckten synthetischen Filament-Garnen wird mechanisch unter Einwirkung von
Wärme in die gewünschte Form gebracht, so daß eine Wärmeformverstreckung der Filament-Garne
erfolgt. Das textile Flächenmaterial aus vorverstreckten, synthetischen, Filament-Garnen,
insbesondere aus Polyester, Polyamid und Polypropylen wird gewebt, gewirkt oder gestrickt
und dieses textile Flächenmaterial wird unter Anwendung von Druck und Wärme im Nass-
oder Trockenverfahren durch eine weitere Verstreckung der Filament-Garne strukturiert.
In das textile Flächenmaterial können zur Armierung Filament-Garne oder Gespinste
aus Kohle, Glas, Aramid und/oder Naturfasern wie Wolle, Baumwolle, Zellulosefasern
oder deren Gemische eingearbeitet werden.
[0011] Insbesondere wird das Strukturmaterial bei der Her stellung tiefgezogen.
[0012] Mit besonderem Vorteil ist der erste Festkörper ein Be- oder Verkleidungs-, Beplankungs-,
oder Abdeckungsbauelement. Mit Vorteil wird als Material für den zweiten Körper Beton
oder Kunststoff, insbesondere Schaum verwendet.
[0013] Zur Herstellung der flächenhaften Grenzschichtverbindung wird der erste Körper in
eine Form, Verschalung oder dergleichen eingegeben. Das Eingeben oder Einsetzen des
ersten Körpers erfolgt in der Weise, daß die mit dem Strukturmaterial versehene Oberfläche
in den Form- oder Verschalungs-Hohlraum weist. Danach wird das Material des zweiten
Körpers eingegossen und der zweite Körper wird ausgehärtet oder man läßt das Material
des zweiten Körpers abbinden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll unter Bezugnahme auf die Fig. der Zeichnung
erläutert werden.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht einer erfindungsgemäßen flächenhaften Grenzschichtverbindung
und
Fig. 2 eine schematische perspektivische Ansicht eines Abschnittes einer Ausfüh
rungsform des bei der Grenzschichtverbindung verwendeten Strukturmaterials 5.
[0016] In Figur 1 ist eine Schnitt einer flächenhaften Grenzschichtverbindung dargestellt.
Die Grenzfläche 3, an der die Oberflächenabschnitte des ersten Körpers 1 und des zweiten
Körpers 2 gegeneinander anliegen, erstreckt sich im wesentlichen senkrecht zur Zeichenebene.
[0017] Der erste Körper 1 kann beispielsweise die Beplankung oder Abdeckung eines Betonbauwerkes
sein. Diese Beplankung oder Abdeckung kann aus Holz, Metall, Keramik oder ähnlichen
Materialien bestehen. An die Oberfläche 4 des ersten Körpers 1 ist bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ein Strukturmaterial 5 angeklebt.
[0018] Wenn der erste Körper 1 aus einem Kunststoff, insbesondere faserverstärktem Kunstoff
(GFK) besteht, wird das Strukturmaterial in den Kunststoff des ersten Körpers 1 eingebettet.
[0019] Die Festlegung des Strukurgewebes 5 an der Oberfläche 4 des ersten Körpers 1 erfolgt
derart, daß die Strukturelemente 7 des Strukturmaterials 5 von der Oberfläche 4 des
ersten Körpers 1 fortweisen.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Form des Strukturmaterials 5 ist in Figur 2 dargestellt.
Figur 2 zeigt schematisch das textile Flächenmaterial 6, welches als offene Struktur
gestaltet ist und aus diesem textilen Flächenmaterial wurden die Strukturelemente
7 herausgeformt.
[0021] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel haben diese Strukturelemente 7 die Form eines
Näpfchens.
[0022] Wie Figur 1 zeigt, sind diese Näpfchen in das Material des zweiten Körpers 2 eingebunden
oder eingebettet. Bei dieser Einbindung oder Einbettung kann es sich, da der zweite
Körper aus einem gießfähigen, aushärtenden oder abbindenden Material besteht, um ein
Eingießen, insbesondere ein Einbetonieren handeln. Unter Einbetten und Einbinden
kann auch bei entsprechender Wahl des Materials des zweiten Körpers 2 eingeschäumt
verstanden werden.
[0023] Es ist zu erkennen, daß die Strukturelemente 7 des fest mit der Oberfläche 4 des
ersten Körpers 1 verbundenden Strukturmaterials 5 wurzelartig in das Material des
zweiten Körpers 2 eingenistet sind.
[0024] Diese Einbettung, Einbindung oder Einnistung des Strukturmaterials in das Material
des zweiten Körpers 2 und die Materialeigenschaften der Filament-Garne, aus denen
das Strukturmaterial besteht, ermöglichen eine flächenhafte Grenzschichtverbindung,
die überraschender weise ganz erheblichen Kräften, Spannungen und Belastungen widerstehen
kann, die insbesondere langzeitig durch unterschiedliche Materialkonstanten der beiden
Körper 1 und 2 erzeugt werden.
1. Flächenhafte Grenzschichtverbindung eines ersten Körpers mit einem, aus einem gießfähigen,
aushärtenden oder abbindenden Material hergestellten, zweiten Körper,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der Oberfläche (4) des ersten Körpers (1) ein, aus einem gewebten, gewirkten oder
gestrickten textilen Flächenmaterial (6) aus synthetischen, permanent fixierten Filament-Garnen
hergestelltes Strukturmaterial (5) fest angeordnet ist, dessen Strukturelemente (7)
vom Material des zweiten Körpers (2) durchdrungen und in diesem fest eingebettet
oder eingebunden sind.
2. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Strukturmaterial (5) an der Oberfläche (4) des ersten Körpers (1) angeklebt ist.
3. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach Anspruch 1, bei der der erste Körper aus
einem Kunststoff, insbesondere einem faserverstärkten (GFK), besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Strukturmaterial (5) in den Kunststoff des ersten Körpers (1) eingebettet ist.
4. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Strukturelemente (7), Näpfchen oder Kegelstümpfe mit kreisförmigen oder polygonalem
Querschnitt sind.
5. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Strukturelemente (7) Stege sind.
6. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Filament-Garne des Strukurmaterials (5) durch mechanische Wärmeformverstreckung
permanent fixiert sind.
7. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Strukturmaterial (5) tiefgezogen ist.
8. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Körper (1) ein Be- oder Verkleidungs-, Beplankungs- oder Abdeckbauelement
ist.
9. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Material des zweiten Körpers (2) Beton ist.
10. Flächenhafte Grenzschichtverbindung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Material des zweiten Körpers (2) ein Kunststoff, insbesondere Schaum ist.
11. Verfahren zur Herstellung einer flächenhaften Grenzschichtverbindung nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Körper (1) in eine Form, Verschalung oder dergleichen mit der, mit dem Strukturmaterial
versehenen Oberfläche in den Form- oder Verschalungshohlraum weisend, eingegeben
und das Material des zweiten Körpers eingegossen wird.