[0001] Die Erfindung betrifft eine Isolierung für eine Hochtemperatur-Heizeinrichtung,
wobei zur Verhinderung von temperaturbedingten Auswölbungen stabförmige Versteifungselemente
aus einem Keramik-Material für das Isoliermaterial vorgesehen sind, und eine Verwendung
dieser Isolierung.
[0002] Für Hochtemperatur-Heizeinrichtungen wie insbesondere Hochtemperaturöfen, kommt als
Isoliermaterial beispielsweise ein plattenförmiges Fasermaterial zur Anwendung, dessen
Zusammensetzung bspw. auf Aluminiumsilikatbasis, auf Aluminiumoxidbasis, auf Zirkonoxidbasis
o.dgl. beruht, und das eine Dichte im Bereich zwischen grössenordnungsmässig 50 kg/m³
und 600 kg/m³ aufweist. Dieses Fasermaterial kann mit geeigneten Pulvern versetzt
sein. Anstelle oder in Kombination mit einem Fasermaterial können auch mikroporöse
Isolierstoffe oder Isolierstoffe mit hohlkugelförmigen Partikeln als Isoliermaterial
verwendet werden, wobei Isoliermaterialien aus den zuletzt genannten Stoffen eine
Dichte aufweisen, die der oben erwähnten Dichte entspricht. Als Versteifungselemente
kommen bislang insbes. Stäbe aus gesintertem Aluminiumoxid zur Anwendung. Diese Stäbe
können einen Vollquerschnitt oder einen Hohlquerschnitt aufweisen. Stabförmige Versteifungselemente
aus gesintertem Aluminiumoxid sind zwar relativ preisgünstig, sie sind jedoch langzeitig
nur bis ca. 1600°C bzw. kurzzeitig bis maximal ca. 1700°C anwendbar. Bei Temperaturen
über 1700°C, wie sie bspw. in Öfen zum Sintern von Oxiden, Nitriden, Boriden, Karbiden
o.dgl. erforderlich sind, kommt es zu unerwünschten Auswölbungen der Isolierung und
der Versteifungselemente sowie Beschädigung der Heizelemente, so dass es bereits nach
einer relativ kurzen Einsatzdauer eines mit Versteifungselementen aus gesintertem
Aluminiumoxid ausgerüsteten Hochtemperaturofens erforderlich wird, die Versteifungselemente
und das Isoliermaterial zu ersetzen. Dies ist nicht nur arbeitsaufwendig, sondern
auch kostenintensiv, weil Isoliermaterialien aus Fasern der oben erwähnten Art teuer
sind.
[0003] Aufgrund der vorerwähnten Probleme bei Verwendung von Versteifungselementen aus gesinterter
Keramik war man bisher gezwungen, die Versteifungselemente in der Isolierung eines
Ofens o.dgl. so anzuordnen, dass ihre Temperatur nicht über den genannten Grenzwert
stieg. Dies bedeutet gewisse Beschränkungen in der Ofenkonstruktion. Entsprechendes
gilt im übrigen auch für die Verwendung von Metall-Versteifungsstäben, wie sie beispielsweise
in den US-Psen 4 157 001, 4 429 504 und 4 381 634 erwähnt sind. Auch solche Versteifungselemente
können nur bis zu bestimmten Temperatur-Obergrenzen eingesetzt werden, so dass auch
bei Verwendung von Metall-Versteifungselementen sowohl hinsichtlich der Betriebstemperatur
als auch bezüglich der Konstruktion von Öfen Grenzen gesetzt sind.
[0004] Aus der DE-OS 31 29 383 ist ein feuerfestes Bauelement aus keramischen Fasern bekannt,
welches ein inneres Verstärkungselement aufweist, das aus einer hitzebeständigen Metallegierung,
aus feuerfestem Ton oder aus Aluminiumoxid hergestellt sein kann. Dieses Verstärkungselement
ist jedoch nicht stab- sondern kanalförmig und wird in das Faser-Isoliermaterial
eingebettet, wobei die Verankerung des Versteifungselementes dadurch möglich ist,
dass das Versteifungselement Maschenform haben soll. Auch dieses bekannte Versteifungselement
besitzt nicht die im allgemeinen erforderliche Festigkeit. Ausserdem ist die Herstellung
und Einbettung des bekannten Versteifungselementes sehr kompliziert.
[0005] Aus der DE-PS 38 03 681 ist ein metallischer Anker zur Halterung einer Isolierung
bekannt, der von einer Hülse aus Keramikmaterial umhüllt sein soll. Die Isolierung
kann hierbei aus einem keramischen Fasermaterial bestehen. Für die Ankerhülsen werden
übliche, polykristalline Keramikmaterialien verwendet, so dass die geschilderten Probleme
von Sinterkeramik zu erwarten sind.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Isolierung der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, die bis zu Betriebstemperaturen von grössenordnungsmässig 1900°C
anwendbar ist, ohne dass es zu unerwünschten Verbiegungen bzw. Auswölbungen der Isolierung
bzw. der Versteifungselemente kommt, wobei ausserdem die Möglichkeit gegeben sein
soll, die Heizeinrichtung weitgehend frei gestalten und konstruieren zu können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Versteifungselemente
aus einem monokristallinen Keramik-Material bestehen.
[0008] Die Versteifungselemente aus monokristallinem Material weisen im Vergleich zu bekannten
Versteifungselementen aus gesintertem, d.h. polykristallinem Material, insbes. gesintertem
Aluminiumoxid, den Vorteil auf, sehr temperaturwechselbeständig und bis zu sehr hohen
Temperaturen in der Grössenordnung um 1900°C sehr temperaturbeständig und formstabil
zu sein. Mit solchen Versteifungselementen ausgerüstete Isolierungen sind für Hochtemperatur-Heizeinrichtungen
wie z.B. Sinteröfen verwendbar, deren Betriebstemperatur bis 1900°C und mehr betragen
kann, ohne dass es zu unerwünschten Verbiegungen der Versteifungselemente kommt. Somit
ist auch die durch die Versteifungselemente versteifte Isolierung gegen ungewollte
Auswölbungen gesichert. Infolge der hohen Temperaturfestigkeit monokristalliner Keramikmaterialien
ergibt sich weiterhin der Vorteil, dass die Versteifungselemente auch an solchen Stellen
angeordnet werden können, an denen vergleichsweise hohe Temperaturen herrschen, so
dass es bei einem Vorgehen nach der Erfindung durchaus möglich ist, völlig neuartige
Ofenkonstruktionen vorzusehen, insbes. Isolierungen einzubauen, bei denen die Versteifungselemente
hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
[0009] Dabei ist die Verwendung von monokristallinem Keramikmaterial keinesfalls als naheliegend
anzusehen, auch wenn es bekannt war, dass dieses Material hohe Temperaturen aushält.
Monokristallines Keramikmaterial wurde bisher nur wegen seiner besonderen optischen
Eigenschaften und der Beständigkeit gegen aggressive Medien, auch bei hoher Temperatur,
verwendet. Ein Einsatz für mechanisch beanspruchte Elemente, um die es sich ja bei
Versteifungselementen handelt, wurde bisher nicht in Betracht gezogen, weil monokristallines
Keramikmaterial gegen mechanische Beanspruchung äusserst empfindlich ist.
[0010] Aus der DE-AS 24 61 801 ist zwar ein feuerfester Werkstoff bekannt, bei dem in einer
Matrix Einkristalle in zerkleinerter Form enthalten sind. Dort werden die Einkristalle
jedoch mechanisch nicht besonders beansprucht, so dass der bekannte Einsatz monokristallinen
Keramikmaterials nicht mit der Verwendung entsprechenden Materials für mechanisch
beanspruchte Versteifungselemente verglichen werden kann.
[0011] Die Versteifungselemente bestehen zweckmässig aus einem monokristallinen oxidkeramischen
Material. Bei diesem oxidkeramischen Material handelt es sich vorzugsweise um monokristallines
Aluminiumoxid, d.h. um Saphir. Selbstverständlich wäre es auch möglich, dass die Versteifungslemente
aus einem monokristallinen nichtoxidischen Keramikmaterial bestehen.Hierbei kann es
sich um ein monokristallines Borid-, Nitrid- und/oder Karbid-Material handeln.
[0012] Die Versteifungselemente aus monokristallinem Material können neben dem Isoliermaterial
vorgesehen sein und an diesem anliegen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass
die Versteifungselemente in Aussparungen des Isoliermaterials vorgesehen sind. Unabhängig
davon, ob die Versteifungselemente an dem Isoliermaterial aussen anliegen oder in
dafür vorgesehenen Aussparungen des Isoliermaterials angeordnet sind, wird durch die
Versteifungselemente aus monokristallinem Keramik-Material der Vorteil erzielt, dass
die derartig ausgebildete Isolierung bis zu Temperaturen von 1900°C und mehr gegen
unerwünschte Auswölbungen beständig ist, auch wenn diese hohen Temperaturen lange
Zeit auf die Isolierung einwirken. In Dauerstandsversuchen wurde ermittelt, dass eine
derartige Isolierung Temperaturen in der Grössenordnung um 1900°C wochenlang widersteht,
ohne dass es zu Auswölbungen der Isolierung kommt.
[0013] Die Versteifungselemente können mit einem Vollquerschnitt oder mit einem Hohlquerschnitt
ausgebildet sein.
[0014] Die erfindungsgemässe Isolierung ist in Verbindung mit jeder beliebigen Heiz- bzw.
Strahlungsquelle verwendbar. Bei dieser Heiz- bzw. Strahlungsquelle kann es sich um
ein elektrisches Heizelement, Mikrowellenerwärmung, um einen Brenner, oder um eine
beliebige andere Infrarotstrahlungsquelle handeln.
[0015] Im Vergleich zu bislang bei solchen hohen Temperaturen zur Anwendung gelangenden
Isolierungen mit dichtem Feuerfestmaterial als Isoliermaterial, die z.B. mit gasbeheizten
Infrarotstrahlungsquellen verwendet werden, ergibt sich mit der erfindungsgemässen
Isolierung der Vorteil, dass der Leistungsanschlusswert bei Verwendung der erfindungsgemässen
Isolierung auf grössenordnungsmässig die Hälfte bis ein Viertel des Leistungsanschlusswertes
einer mittels dichten Feuerfestmaterials isolierten Infrarotstrahlungsquelle reduziert
sein kann (Energieeinsparung).
[0016] Eine bevorzugte Verwendung der erfindungsgemässen Islolierung ist bei Hochtemperaturöfen
für Betriebstemperaturen um 1900°C gegeben. Derartige Hochtemperaturöfen werden bspw.
zum Sintern von Oxidkeramiken, Siliziumnitrid- oder Bornitrid-Konstruktionsteilen
benötigt, die z.B. in der Elektronik, Bauteileindustrie, Medizintechnik, Raketentechnik,
Motorentwicklung oder sonstigen Ingenieurkeramik u.dgl. zum Einsatz gelangen.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausbildungen der Isolierung für eine
Hochtemperatur-Heizeinrichtung. Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine abschnittweise gezeichnete Isolierung in einer zu
den Versteifungselementen parallelen Richtung,
Fig. 2 eine Ansicht der Isolierung gem. Fig. 1 in Richtung des Pfeiles II,
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Schnittdarstellung durch eine andere Ausführungsform
der Isolierung,
Fig. 4 eine Ansicht der Isolierung gem. Fig. 3 in Blickrichtung des Pfeiles IV,
Fig. 5 einige Querschnittsprofile von Versteifungselementen, und
Fig. 6 eine Ansicht eines abschnittweise gezeichneten Versteifungselementes bzw. Ankerelementes
in Blickrichtung von oben.
[0018] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein Isoliermaterial 10, das vorzugsweise ein plattenförmiges
Fasermaterial ist. Anstelle eines Fasermaterials z.B. aus Aluminiumsilikat, Aluminiumoxid,
Zirkonoxid o.dgl., das gegebenenfalls mit einem Pulver versetzt sein kann, kann auch
ein mikroporöser Isolierstoff oder ein hohlkugelförmige Partikel aufweisender Isolierstoff
zur Anwendung gelangen. Die Dichte des Isoliermaterials liegt grössenordnungsmässig
zwischen 50 kg/m³ und 600 kg/m³, vorzugsweise zwischen 80 kg/m³ und 500 kg/m³. Auf
der der (nicht gezeichneten) Heizeinrichtung zugewandten Seite des Isoliermaterials
10 liegen an der Fläche 12 des Isoliermaterials 10 Versteifungselemente 14 an, von
denen in Fig. 1 nur ein Versteifungselement 14 sichtbar ist. Aus Fig. 2 ist ersichtlich,
dass die Versteifungselemente 14 voneinander beabstandet an der Fläche 12 des Isoliermaterials
10 eng anliegen. Die Versteifungselemente 14 sind hier stabförmig mit einem runden
Vollquerschnitt ausgebildet.
[0019] In Fig. 5 sind einige andere Querschnittsformen der stabförmigen Versteifungselemente
angedeutet. So ist es bspw. möglich, die Versteifungselemente 14 mit einem kreisringförmigen
Querschnitt rohrförmig, mit einem aussen regelmässig mehreckigen Querschnitt und einer
zentralen kreisrunden Ausnehmung, mit einem flachen rechteckigen Querschnitt, mit
einem quadratischen Vollquerschnitt, mit einem quadratischen Aussenquerschnitt und
einer zentralen Ausnehmung oder beliebig anders auszubilden. Fig.6 zeigt z.B. einen
Abschnitt eines Versteifungselementes 14, das streifen- bzw. bandförmig ausgebildet
und mit Durchgangslöchern 16 versehen ist.
[0020] Die Figuren 3 und 4 zeigen eine Ausbildung der abschnittweise gezeichneten Isolierung
aus einem plattenförmigen Isoliermaterial 10, bei dem es sich um ein Fasermaterial,
um einen mikroporösen Isolierstoff, um einen hohlkugelförmige Partikel aufweisenden
Isolierstoff o.dgl. handelt, und der mit Durchgangsausnehmungen 18 versehen ist, die
sich in einem mittleren Abschnitt voneinander beabstandet durch das Isoliermaterial
10 hindurcherstrecken. In jeder Durchgangsausnehmung 18 ist ein Versteifungselement
14 angeordnet, dessen Querschnittsabmessungen an die lichten Innenabmessungen der
Durchgangsausnehmungen 18 angepasst ist.
[0021] Die Versteifungselemente 14 bestehen aus einem monokristallinen oxidkeramischen oder
nicht oxidischen Keramikmaterial. Durch das einkristalline Keramik-Material der Versteifungselemente
14 sind diese bis zu Temperaturen von grössenordnungsmässig 1900°C und mehr formbeständig,
so dass eine unerwünschte Verwölbung der Isolierung vermieden wird.
1. Isolierung für eine Hochtemperatur-Heizeinrichtung, wobei zur Verhinderung von
temperaturbedingten Auswölbungen stabförmige Versteifungselemente aus einem Keramik-Material
für das Isoliermaterial vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente (14) aus einem monokristallinen Keramik-Material bestehen.
2. Isolierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente (14) aus einem monokristallinen oxidkeramischen Material
bestehen.
3. Isolierung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente (14) aus monokristallinem Aluminiumoxid bestehen.
4. Isolierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente aus einem monokristallinen nichtoxidischen Keramikmaterial
bestehen.
5. Isolierung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente (14) aus einem monokristallinen Borid-, Nitrid- und/oder
Karbidmaterial bestehen.
6. Isolierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente (14) neben dem Isoliermaterial (10) vorgesehen sind
und an diesem anliegen.
7. Isolierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versteifungselemente (14) in Aussparungen (18) des Isoliermaterials (10)
vorgesehen sind.
8. Verwendung einer Isolierung nach einem der vorhergehenden Ansprüche bei Hochtemperaturöfen
für Betriebstemperaturen um 1900°C.