[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherungsanordnung bei Bodenventilen von Kesselwagen
für den Füll- bzw. Entladebetrieb, bestehend aus einem ventilseitig befestigten Zugseil
und einer schienenseitigen Verankerung, mit der das freie Ende des Zugseils lösbar
verbindbar ist.
[0002] Beim Befüllen bzw. Entladen von Bahnkesselwagen mit unter Druck stehenden Produkten,
beispielsweise Flüssiggas, werden zwei Bodenventile des Kesselwagens mittels eines
fest angebrachten, einen Zug ausübenden Stahlseiles offen gehalten werden. Der Zug
auf das Stahlseil erfolgte bisher durch einen sogenannten Schienenhaken, welcher an
einer Schiene unterhalb des Kesselwagens eingehängt wurde. Bei Störungen mit Produktaustritt
während des Befüll- bzw. des Entladevorganges konnte der Schienenhaken entweder durch
eine Reißleine oder mittels einer pneumatischen, durch Knopfdruck auszulösenden Einrichtung
gelöst werden, so daß die Bodenventile in die Schließstellung gingen. Die Reißleine,
die zur pneumatischen Auflösung führt, mußte mit dem Pneumatikzylinder verspannt werden,
welcher seitlich vom Kesselwagen auf dem Bedienungssteig angebracht war. Damit keine
unbeabsichtigte Berührung der gespannten Reißleine erfolgen konnte, wurde der Bereich
zwischen Schienenhaken und Pneumatikzylinder durch eine Kette abgesperrt und gesichert.
[0003] Nachteilig war dabei, daß durch die Anordnung der Seile und der dadurch notwendigen
Absperrung eine Behinderung für das bedienende Personal bestand. Ferner ist die Anordnung
selbst aufwendig und umständlich. Bei unbeabsichtigter Bewegung des Kesselwagens konnte
eine Beschädigung der Anordnung und der Bodenventile unter Umständen nicht verhindert
werden.
[0004] Vorliegender Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, eine Sicherungsanordnung
zum Offenhalten der Bodenventile von Kesselwagen beim Füll- bzw. Entladebetrleb zu
entwickeln, die die vorstehend geschilderten Nachteile der bisher üblichen Einrichtungen
nicht aufweist.
[0005] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß bei einer Sicherungsanordnung der eingangs
geschilderten Art die schienenseitige Verankerung mit einem Elektromagneten ausgestattet
ist und das freie Ende des Zugseils einen entsprechenden Anker aus einem ferromagnetischen
Werkstoff aufweist.
[0006] Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Anordnung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels.
[0007] In der Zeichnung ist die Sicherungsanordnung in einer Frontansicht zu sehen.
[0008] Unterhalb einer zu befüllenden oder zu entladenden Bahnkesselwagens 1 ist zwischen
den Schienen 2 ein nach allen Seiten beweglich gelagertes zylindrisches Gehäuse 3
befestigt, welches einen Elektromagneten 4, bestehend aus einer Spule 5 und einem
Kern 6 aus ferromagnetischem Material, aufnimmt. Ein weiteres Gehäuse 7 mit einem
Kern 8 aus dem gleichen Material ist als Anker 9 für den Elektromagneten vorgesehen.
In diesem Gehäuse ist ein Bolzen 10 mit einer Einhängeöse 11 axial verschieblich geführt,
der an einem Kragen 12 über eine Spannfeder 13 an der Gehäusestirnseite 14 abgestützt
ist. Beide Gehäuse, die bei geschlossenem Spulenstromkreis durch die Magnetkraft des
Elektromagneten zusammengehalten werden, bilden eine als schienenseitige Verankerung
zu bezeichnende Einheit.
[0009] Ein an den Bodenventilen 15 des Kesselwagens befestigtes Zugseil 16 wird nach dem
Aktivieren des Elektromagneten 4 durch einen vom Kesselwagen entfernten Schalter zum
Öffnen der Ventile mittels eines Hakens 17 in die Öse 11 eingehängt, wobei der Bolzen
10 im Gehäuse 7 unter der Seilspannung gegen die Spannfeder 13 nach oben gezogen wird.
Der Füll- bzw. Entladevorgang kann dann begonnen werden.
[0010] Bei Gefahr für eine Betriebsstörung kann der Elektromagnet 4 vom Bedienungspersonal
fern ausgeschaltet werden, so daß die magnetische Verbindung zwischen dem Zugseil
16 und der schienenseitigen Verankerung aufgehoben wird und die Bodenventile dann
in die Schließstellung gehen.
[0011] Tritt eine Betriebsstörung in der Form auf, daß sich der Kesselwagen während des
Füll- bzw. Entladevorgangs zu bewegen beginnt, reicht die Magnetkraft für die Verbindung
bei Bewegung in Spannrichtung des Zugseils nicht mehr aus, so daß sich der Anker 9
vom Elektromagneten 4 löst und der Öffnungszug auf die Bodenventile 15 dadurch aufgehoben
wird.
[0012] Bei Bewegung des Kesselwagens in umgekehrter Richtung lockert sich das Zugseil, so
daß die Spannfeder 13 den Bolzen 10 auf einen Schalter 18, beispielsweise einen Näherungsschalter,
bewegt, der in einer Ausnehmung 19 des Kerns 6 angeordnet ist und im Stromkreis der
Spule 5 liegt. Der Schalter wird dadurch geöffnet und der Elektromagnet damit ausgeschaltet,
wodurch, wie oben erläutert, die Bodenventile durch die Aufhebung der magnetischen
Verbindung in die Schließstellung gehen.
[0013] Die wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Sicherungsanordnung bestehen gegenüber
den bisher üblichen Einrichtungen darin, daß
- die Bedienung vereinfacht ist,
- behindernde Seilführungen und Absperrungen entfallen,
- ein Schließen der Bodenventile aus sicherer Entfernung möglich ist,
- bei Stromausfall die Ventile automatisch in die Schließstellung gehen, bei Bewegungen
des Kesselwagens die Ventile automatisch geschlossen
- werden.
1. Sicherungsanordnung bei Bodenventilen von Kesselwagen für den Füll-bzw. Entladebetrieb,
bestehend aus einem ventilseitig befestigten Zugseil (16) und einer schienenseitigen
Verankerung (3 - 11), mit der das freie Ende des Zugseils lösbar verbindbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verankerung mit einem Elektromagneten (4) ausgestattet ist
und das freie Ende des Zugseils (16) einen entsprechenden Anker (9) aus einem ferromagnetischen
Werkstoff aufweist.
2. Sicherungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (9)
und das Zugseil (16) mittels einer Einhängeöse (11) und eines Hakens (17) miteinander
verbunden sind.
3. Sicherungsanordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das ankerseitige
Verbindungsteil (10) unter Zwischenlage einer Spannfeder (13) im Anker (9) axial verschieblich
gelagert ist.
4. Sicherungsanordnung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der schienenseitigen
Verankerung (3 - 11) ein den Stromkreis des Elektromagneten (4) schließender bzw.
öffnender Schalter (18) angeordnet ist, der vom ankerseitigen Verbindungsteil (10)
betätigbar ist.