(19)
(11) EP 0 391 170 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.10.1990  Patentblatt  1990/41

(21) Anmeldenummer: 90105512.9

(22) Anmeldetag:  23.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D21H 21/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 05.04.1989 DE 3910923

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kunde, Klaus, Dr.
    D-5206 Neunkirchen 1 (DE)
  • Wild, Peter, Dr.
    D-5068 Odenthal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Färben von Papier


    (57) Farbstoffe der Formel

    mit den in der Beschreibung genannten Substituentenbe­deutungen eignen sich hervorragend zum Färben von Pa­pier. Sie liefern licht- und naßechte blaue Färbungen.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben von Papier, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Farbstoffe der Formel

    verwendet, worin
    X = H, OH, C₁-C₄-Alkoxy oder -NHR₃
    R₁ = H, C₁-C₄-Alkyl
    R₂, R₃ = H, Alkyl, Alkylcarbonyl, Alkylsulfonyl, Aryl, Arylcarbonyl, Arylsulfonyl Aral­kyl, Aralkylcarbonyl oder Aminocarbonyl.

    [0002] Die genannten Substiuenten können ihrerseits durch in der Farbstoffchemie übliche Substituenten substituiert sein, beispielsweise Halogen, inbesondere Cl, OH, C₁-C₄-­Alkoxy, Acyloxy, beispielsweise Acetoxy, C₁-C₄-Alkyl, SO₃H, COOH.

    [0003] Alkyl steht vorzugsweise für gegebenenfalls substitu­iertes C₁-C₄-Alkyl, Aryl, vorzugsweise für gegebenen­falls substituiertes Phenyl und Aralkyl vorzugsweise für gegebenenfalls substituiertes Benzyl.

    [0004] Bevorzugte Farbstoffe I sind ganz generell solche mit
    R₁ = H, C₁-C₄-Alkyl
    R₂, R₃ = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkylcarbonyl, C₁-C₄-Alkylsulfonyl, Aminocarbonyl, Phenylcarbonyl, Phenyl, Phenylsulfonyl, Benzylcarbonyl,
    wobei die Phenylringe auch durch SO₃H oder COOH sub­stituiert sein können,
    X = H, C₁-C₂-Alkoxy, -NHR₃, OH
    wobei die Farbstoffe mindestens 3 Sulfogruppen in den Naphthalinringen aufweisen.

    [0005] Bevorzugte Farbstoffe sind weiterhin solche der Formeln

    worin
    R₁ - R₃ die in Formel I angegebene Bedeutung haben,
    wobei
    R₁ vorzugsweise = H oder CH₃
    R₂, R₃ vorzugsweise = H, COCH₃, COC₆H₅, C₆H₅
    und worin
    R₄ = OH, OCH₃, OC₂H₅.

    [0006] Die Herstellung der Farbstoffe erfolgt in bekannter Weise durch Kupplung diazotierter Azofarbstoffe der Formel

    mit Kupplungskomponenten der Formel



    [0007] Für den Fall daß X = NH₂ verwendet man bei der Herstel­lung zweckmäßigerweise die entsprechenden Verbindungen V mit X = Acylamino, insbesondere -NHCOCH₃ und verseift nach erfolgter Kupplung.

    [0008] Die Farbstoffe werden im allgemeinen in Form ihrer Salze zum Färben eingesetzt, insbesondere der Alkalisalze (Li, Na, K), der Ammoniumsalze, Mono-, Bis- oder Tris-C₂-C₄-­alkyl-ammoniumsalze, insbesondere auch der C₂-C₄-Alka­nol-ammoniumsalze.

    [0009] Bevorzugte Ammoniumsalze sind dabei solche mit dem Kation

    worin
    R₅ H, C₁-C₄-Alkyl, gegebenenfalls substituiert durch OH oder Hydroxy-C₁-C₄-alkoxy, insbesondere CH₃, C₂H₅, CH₂-CH₂-OH, CH₂-CH₂OCH₃, CH₂-CH₂-OCH₂-CH₂OH,
    R₆ C₁-C₄-Hydroxyalkyl, C₁-C₄-Hydroxyalkoxy-alkyl, ins­besondere CH₂-CH₂-OH, CH₂-CH₂OCH₃, CH₂-CH₂-OCH₂-CH₂-­OH.

    [0010] Die Reste R₅ können dabei gleich oder verschieden sein.

    [0011] Die Farbstoffe können auch als konzentrierte, wäßrige Lösungen eingesetzt werden.

    [0012] Sie können nach allen in der Papierindustrie für sub­stantive Farbstoffe gebräuchlichen Verfahren einge­setzt werden, insbesondere in der Masse- wie in der Oberflächenfärbung von Papier für geleimte und unge­leimte Sorten, ausgehend von gebleichten oder unge­bleichten Zellstoff verschiedender Provenienz wie Nadel- oder Laubholz-sulfit und/oder -Sulfat-Zellstoff.

    [0013] Die erhaltenen blauen Papierfärbungen zeichnen sich durch gute Licht- und Naßechtheit (Ausblutechtheit) sowie Säure-, Alkali- und Alaun-Echtheit aus. Auch auf die Brillanz und Klarheit der Farbtöne ist hinzuweisen. Ferner ist das Kombinationsverhalten mit geeigneten Farbstoffen sehr gut.

    Beispiel A



    [0014] Ein aus 60 % Holzschliff und 40 % ungebleichtem Sulfit­zellstoff bestehender Trockenstoff wird im Holländer an­geschlagen und bis zum Mahlgrad 40° SR gemahlen, so daß der Trockengehalt etwas über 2,5 % liegt, und anschlie­ßend mit Wasser auf 2,5 % Trockengehalt des Dickstoffs eingestellt.

    [0015] 200 Teile dieses Dickstoffs werden mit 5 Teilen einer 0,5 %igen wässrigen Lösung des Farbstoffs der Formel

    versetzt, ca. 5 Minuten verrührt, 2 % Harzleim und 3 % Alaun (bezogen auf Trockenstoff) zugegeben und wiederum einige Minuten homogen verrührt. Man verdünnt dann die Masse mit ca. 500 Teilen Wasser und stellt hieraus in üblicher Weise durch Absaugen über einen Blattbildner Papierblätter her. Die Papierblätter weisen eine blaue Färbung auf. Das Abwasser ist praktisch farbstoffrei.

    Beispiel B



    [0016] Beim Färben ungeleimter Papiermasse unter sonst gleichen Färbebedingungen erhält man ebenfalls eine kräftige blaue Färbung mit praktisch farbstoffreiem Abwasser.

    Beispiel C



    [0017] Verwendet man gebleichten Sulfitzellstoff zur Herstel­lung des Dickstoffs und setzt diesen Dickstoff zur Fär­bung ein, so erhält man nach den oben angegebenen Ver­fahren blaue Papierfärbungen und praktisch farbstoff­freies Abwasser.

    [0018] Verwendet man an Stelle des in Beispiel A genannten Farbstoffs die folgenden Farbstoffe (2) bis (73), so erhält man ebenfalls blaue Papierfärbungen mit praktisch farbstoffreiem Abwasser.




























    Ansprüche

    1. Verfahren zum Färben von Papier, dadurch gekenn­zeichnet, daß man Farbstoffe der Formel

    verwendet, worin
    X = H, OH, C₁-C₄-Alkoxy oder -NHR₃
    R₁ = H, C₁-C₄-Alkyl
    R₂, R₃ = H, Alkyl, Alkylcarbonyl, Alkylsulfo­nyl, Aryl, Arylcarbonyl, Arylsulfo­nyl, Aralkyl, Aralkylcarbonyl oder Aminocarbonyl.
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von Farbstof fen der Formel des An­spruchs 1 mit
    R₁ = H, C₁-C₄-Alkyl
    R₂, R₃ = H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkylcarbonyl, C₁-C₄-Alkylsulfonyl, Aminocarbonyl, Phenylcarbonyl, Phenyl, Phenylsulfo­nyl, Benzylcarbonyl,
    wobei die Phenylringe durch SO₃H oder COOH substituiert sein können.
    X = H, C₁-C₂-Alkoxy, -NHR₃,
    wobei die Farbstoffe mindestens 3 Sulfogruppen in den Naphthalinringen aufweisen.
     
    3. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch die Verwendung von Farbstoffen der Formel

    mit R₄ = OH, OCH₃, OC₂H₅,
    und


     
    4. Nach dem Verfahren der Ansprüche 1-3 gefärbtes Papier.
     





    Recherchenbericht