[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gehäuse zum Schutz von Sprengladungen gegen
Beschuß und Feuer, bestehend aus mehreren die Sprengladung umgebenden Schichten unterschiedlicher
Zusammensetzungen. Ein derartiges Gehäuse ist bereits bekannt.
[0002] Um Sprengladungen vor Beschuß bzw. Einwirkung von Feuer zu schützen, ist es bereits
bekannt, Sprengstoffe niedriger Empfindlichkeit zu verwenden, wobei diese Sprengstoffe
jedoch den Nachteil aufweisen, daß sie in Zündketten nicht anwendbar sind; auch bei
anderen Verwendungsarten entstehen erhebliche Initiierungsprobleme.
[0003] Auch das Vorsehen einer einzigen mechanischen Dämpfungsschicht zwischen Hülle und
Sprengladung ist nur wenig wirksam, insbesondere beim Auftreffen von Wuchtgeschossen.
[0004] Aus der US-PS 4 010 690 ist ein Schutzgehäuse für Munition bekannt, das aus mehreren
den Munitionskörper umgebenden Schichten unterschiedlicher Zusammensetzungen besteht.
Dabei folgt auf den Munitionskörper zuerst eine Aluminiumfolie, danach eine Isolatorschicht
mit einer wärmereflektierenden Schicht und schließlich eine ausgeschäumte Glasfaserschicht,
um so den Munitionskörper gegen die Einwirkung von Feuer zu schützen.
[0005] Aus der DE-OS 28 55 694 ist ein Behälter zur Aufbewahrung von gefährlichem Material
bekannt, dessen Wand aus einem Laminat besteht, das eine Innenschicht aus verhältnismäßig
starrem faserverstärkten Kunststoffmaterial und eine Außenschicht aus einem elastomeren
Material aufweist zum Schutz gegen eindringende Geschosse.
[0006] Aus der FR-A-24 28 266 ist zwar kein Gehäuse, jedoch immerhin eine Panzerplatte aus
mehreren Schichten bekannt, die zum Schutz von Objekten gegen direkten Beschuß oder
Explosionen dient. Die einzelnen Schichten der Panzerplatten weisen jeweils eine unterschiedliche
akustische Impedanz, d.h. unterschiedliche Schallwellenwiderstände auf, wobei die
akustischen Impedanzen von der Außenseite, d.h. der etwa von einer Explosion beaufschlagten
Außenwand, in Richtung auf die Innenseite kontinuierlich abnehmen. Auf diese Weise
wird eine in die Panzerplatte eintretende Schall- bzw. Schockwelle kontinuierlich
gedämpft, so daß die zerstörerischen Wirkungen auf der Innenseite reduziert werden.
Derartige Panzerplatten könnten im Prinzip auch für die hier in Rede stehenden Gehäuse
für Sprengstoffe verwendet werden. Allerdings ist in der französischen Patentanmeldung
nichts hinsichtlich der Materialeigenschaften und der Schmelzpunkte erwähnt, die einen
Schutz gegenüber Feuer gewährleisten könnten.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gehäuse zum Schutz von Sprengladungen sowohl gegen
die Einwirkung von Beschuß oder Explosionen als auch von Feuer zu schaffen, wobei
das Gehäuse eine besonders hohe thermische Zeitkonstante aufweist und auch eindringende
Partikel von Geschossen besonders wirksam dämpft.
[0008] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0009] Demgemäß werden die Materialien für die einzelnen Schichten des Gehäuses nach zwei
Kriterien ausgesucht, nämlich hinsichtlich der Stoßwellenimpedanz und hinsichtlich
der Schmelzpunkte. Die Stoßwellenimpedanz ist hierbei der Widerstand, den das Material
gegen über einer in dieses eindringenden Stoßwelle entgegensetzt, ist somit nicht
in jedem Falle gleich der oben erwähnten akustischen Impedanz. Für die Ausbreitungsgeschwindigkeit
von Schallwellen in Materialien als Funktion der Druckbelastung gelten die sogenannten
Hugoniot-Kurven. Hierbei kann es auftreten, daß die Impedanz des Materials gegenüber
Stoßwellen unterschiedliche Werte gegenüber der akustischen Impedanz einnimmt, die
für in das Material eintretende normale Schallwellen gilt, demgemäß für Schallwellen,
die im Gegensatz zu einer Stoßwelle in der Amplitude keine Sprungfunktion aufweisen.
[0010] Des weiteren sichert die Staffelung der Schmelzpunkte der Schichtmaterialien einen
wirksamen Schutz gegenüber Feuer. Da bei einer Feuereinwirkung die Schichten von außen
nach innen zunächst schmelzen und dann verdampfen, werden die entsprechenden Schmelz-
und Verdampfungswärmen frei. Der Durchbruch des Feuers bis zum zu schützenden Sprengstoff
wird hierdurch verzögert, so daß eine relativ lange Zeit für die Einleitung von Schutzmaßnahmen
gegeben ist.
[0011] Vorteilhafterweise weist die an der Hülle anliegende äußerste Schicht eine hohe Stoßwellenimpedanz
auf, während die dieser Schicht folgende Schicht eine niedrige Stoßwellenimpedanz,
die sich daran anschließede Schicht wieder eine hohe Stoßwellenimpedanz und die der
Sprengladung nächstliegende Schicht wieder eine niedrige Stoßwellenimpedanz aufweisen;
dabei können die Schichten niedriger Stoßwellenimpedanzen dünner ausgebildet sein
als die Schichten hoher Stoßwellenimpedanz.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Berührungsflächen zwischen den Schichten unterschiedlicher
Stoßwellenimpedanz einen sägezahnförmigen Querschnitt aufweisen, wobei diese Querschnitte
zueinander versetzt sein können. Bei einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel
sind die sägezahnförmigen Querschnitte um ein Viertel einer Periode der Sägezahnform
zueinander versetzt.
[0013] Mit dem erfindungsgemäß ausgestalteten Gehäuse wird also der Vorteil erzielt, daß
Sprengladungen besonders wirksam sowohl gegen das Eindringen von Geschossen bzw. deren
Bruchteilen geschützt werden, als auch gegen die Einwirkung von Feuer, da das Gehäuse
eine besonders hohe thermische Zeitkonstante aufweist, so daß es auch für empfindliche
Teile einer Zündkette anwendbar ist.
[0014] Aufgrund der alternierenden Anordnung von Schichten unterschiedlicher Stoßwellenimpedanz
wird an den jeweiligen Stoßstellen erreicht, daß in das Gehäuse eindringende Stoßwellen
an den jeweiligen Schichten reflektiert werden. Ferner wird die Einwirkung von eindringenden
Artikeln dadurch stark geschwächt.
[0015] Besonders bei der sägezahnförmigen Ausgestaltung der Berührungsflächen zwischen den
einzelnen Schichten wird durch die Reflektion an lmpedanzstoßstellen bei senkrecht
auftreffenden Partikeln bzw. Stoßstellen eine zusätzliche Dämpfung erreicht.
[0016] Aufgrund der ansteigenden Schmelzpunkte von außen nach innen wird der Vorteil erzielt,
daß bei einer Temperatureinwirkung von der Hüllenseite der die Schichten entsprechend
der gestaffelten Temperatur nacheinander zuerst schmelzen und dann verdampfen, wobei
der entsprechende Dampfdruck über die in der Hülle vorgesehenen Bohrungen entweicht.
Durch diese Abfuhr der Schmelz- und Verdampfungswärme wird eine sehr starke Erhöhung
der thermischen Zeitkonstante erreicht, so daß bei Brand z.B. im Munitionsdepot die
Zeit zur Einleitung von Maßnahmen wesentlich verlängert wird.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert, in der zwei
vorteilhafte Ausführungsbeispiele dargestellt sind. Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel und
Figur 2 einen Querschnitt durch eine zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß
ausgestalteten Gehäuses.
[0018] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist schematisch mit 1 die Sprengladung
bezeichnet, die gegen die Einwirkung von Feuer oder Geschossen geschützt werden soll.
Die Sprengladung 1 ist zu diesem Zweck von einer ersten Schicht 2 umgeben, die aus
einem Material niedriger Stoßwellenimpedanz besteht. Auf diese Schicht folgt eine
zweite Schicht 3 mit einer hohen Stoßwellenimpedanz, auf diese eine Schicht 4 mit
niedriger Stoßwellenimpedanz und auf diese eine vierte Schicht 5 wiederum mit hoher
Stoßwellenimpedanz.
[0019] Auf die äußerste Schicht 5 folgt eine Hülle 6, die mit einer Vielzahl von Bohrungen
7 versehen ist, die vom Material der äußersten Schicht 5 ausgefüllt sind. Das Material
der Schichten wird so ausgewählt, daß die äußerste Schicht 5 den niedrigsten Schmelzpunkt
aufweist und der Schmelzpunkt bis zur innersten Schicht 2 hin ansteigt. Das bedeutet,
daß bei einer Temperatureinwirkung von der Hülle 11 her zuerst die äußerste Schicht
5 schmilzt und verdampft, wobei der Dampf durch die Bohrung 7 entweichen kann. Erst
danach schmilzt und verdampft das Material der Schicht 4 bzw. der Schichten 3 und
2. Durch dieses nacheinander erfolgende Schmelzen bzw. Verdampfen der einzelnen Schichten
wird eine sehr starke Erhöhung der thermischen Zeitkonstante erreicht.
[0020] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gehäuses
sind die beiden Schichten niedriger Stoßwellenimpedanz 2 und 4 sägezahnförmig ausgestaltet,
so daß die Öberflächen der einzelnen Flanken der Sägezähne bezüglich der Hülle 6 einen
definierten Winkel mit dieser bilden. Die Berührungsflächen der Schichten 5, 3 sowie
einer weiteren Schicht 8 sind dabei an diese Sägezahnform angepaßt. Zwischen der zusätzlichen
Schicht 8 hoher Stoßwellenimpedanz kann eine weitere Schicht 9 geringer Stoßwellenimpedanz
vorhanden sein.
[0021] Wie Figur 2 ferner erkennen läßt, wird die Dämpfung von Stoßwellen bzw. von senkrecht
auftreffenden Artikeln durch Reflektion an den lmpedanzstoßstellen auch dadurch verbessert,
daß die beiden sägezahnförmig ausgestalteten Schichten 2 und 4 zueinander versetzt
sind und zwar über ein Viertel der Gesamtperiode der Sägezahnform.
[0022] Das erfindungsgemäße Gehäuse kann je nach der Form der zu schützenden Sprengladung
zylindrisch oder rechteckig ausgebildet sein. Es kann die Sprengladung allseitig umgeben,
wobei eine der Seiten des rechteckigen Gehäuses bzw. eine der Stirnseiten eines zylindrischen
Gehäuses abnehmbar ist.
1. Gehäuse zum Schutz von Sprengladungen, bestehend aus mehreren die Sprengladung
umgebenden Schichten (2-5) jeweils unterschiedlicher Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schichten (2-5) aufeinanderfolgend unterschiedliche Impedanzen für auftreffende
Stoßwellen aufweisen, daß die Schmelzpunkte der Schichtmaterialien von außen nach
innen ansteigen, und daß die äußerste Schicht (5) von einer Hülle (6) mit Öffnungen
(7) umgeben ist.
2. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an der Hülle (6) anliegende
äußerste Schicht (5) eine hohe Stoßwellenimpedanz aufweist, die dieser Schicht folgende
Schicht 4 eine niedrige Stoßwellenimpedanz aufweist, die nächstliegende Schicht (3)
eine hohe Stoßwellenimpedanz und die an der Sprengladung (1) anliegende Schicht (2)
wieder eine niedrige Stoßwellenimpedanz aufweist.
3. Gehäuse nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten niedriger
Stoßwellenimpedanz (2 und 4) dünner sind als die Schichten hoher Stoßwellenimpedanz
(1 und 3).
4. Gehäuse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Berührungsflächen zwischen den Schichten unterschiedlicher Stoßwellenimpedanz einen
sägezahnförmigen Querschnitt aufweisen.
5. Gehäuse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die sägezahnförmigen Querschnitte
zueinander versetzt sind.
6. Gehäuse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die sägezahnförmigen Querschnitte
um ein Viertel einer Periode der Sägezahnform zueinander versetzt sind.
1. Enveloppe de protection pour charges explosives, constituée de plusieurs couches
(2-5) entourant la charge explosive et ayant chacune une composition différente, caractérisée
en ce que les couches (2-5) présentent successivement des impédances différentes aux
ondes de chocs qui se produisent, en ce que les points de fusion des matériaux des
couches croissent de l'extérieur vers l'intérieur et que la couche extérieure (5)
est entourée d'une coquille (6) présentant des ouvertures (7).
2. Enveloppe selon la revendication 1, caractérisée en ce que la couche extérieure
(5) adjacente à la coquille (6) présente une impédance élevée aux ondes de choc, en
ce que la couche suivante 4 présente une faible impédance aux ondes de choc, la couche
suivante (3) une impédance élevée aux ondes de choc et la couche (2) adjacente à la
charge explosive (1) de nouveau une impédance faible aux ondes de choc.
3. Enveloppe selon les revendications 1 et 2, caractérisée en ce que les couches de
faible impédance aux ondes de choc (2 et 4) sont plus minces que les couches à impédance
élevée aux ondes de choc (1 et 3).
4. Enveloppe selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce que les
surfaces de contact entre les couches d'impédances différentes aux ondes de choc présentent
une section en forme de dents de scie.
5. Enveloppe selon la revendication 4, caractérisée en ce que les sections en forme
de dents de scie sont décalées les unes par rapport aux autres.
6. Enveloppe selon la revendication 5, caractérisée en ce que les sections en forme
de dents de scie sont décalées les unes par rapport aux autres d'un quart d'une période
de la forme de dents de scie.
1. A housing for protecting blasting charges comprising a plurality of layers (2-5)
each of different composition surrounding the charge, characterized in that the layers
(2-5) have successively different impedances for impinging shock waves, the melting
points of the layer materials increase from the outside toward the inside, and the
outermost layer (5) is surrounded by a sheath (6) having openings (7).
2. The housing of claim 1, characterized in that the outermost layer (5) adjacent
the sheath (6) has a high shock wave impedance, the layer (4) following this layer
has a low shock wave impedance, the next layer (3) has a high shock wave impedance,
and the layer (2) adjacent the charge (1) has again a low shock wave impedance.
3. The housing of claims 1 and 2, characterized in that the layers of low shock wave
impedance (2 and 4) are thinner than the layers of high shock wave impedance (1 and
3).
4. The housing of any of the above claims, characterized in that the contact surfaces
between the layers of different shock wave impedance have a sawtooth cross section.
5. The housing of claim 4, characterized in that the sawtooth cross sections are mutually
offset.
6. The housing of claim 5, characterized in that the sawtooth cross sections are mutually
offset by one quarter of a period of the sawtooth shape.