[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole mit wassergekühlter
Brennkammer, Injektorgasmischblock und Expansionsdüse, bei der die gas- und flammenbeaufschlagten
Oberflächen eine zu den schmelzflüssigen Spritzzusatzwerkstoffen und sonstigen Verbrennungsrückständen
affinitätslose Deckschicht aufweisen.
[0002] Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistolen weisen einen Gasmischblock mit wassergekühlter
Brennkammer und nachgeschalteter Expansionsdüse auf. Der Vorteil gegenüber konventionellen
Flammspritzpistolen besteht darin, daß die Brenngase z. B. Acetylen, Propan oder Wasserstoff
und/oder die Verbrennungsgase z. B. Sauerstoff bzw. Luft in der wassergekühlten Brennkammer
verbrennen, wobei es zu einer sehr starken Gasexpansion kommt, mit der Folge, daß
der aus der wassergekühlten Expansionsdüse austretende Heißgasstrahl Überschallgeschwindigkeit
aufweist.
[0003] Hierbei durchströmt z. B. pulverförmiger Spritzzusatzwerkstoff die Brennkammer,
wobei dieser in einen geschmolzenen oder schmelzplastischen Zustand versetzt wird.
Das Gemisch aus Brenn- und Verbrennungsgas strömt ebenfalls in die Brennkammer ein
und ist beim Eintritt des draht- oder pulverförmigen Spritzzusatzwerkstoffes bereits
gezündet. Hierbei entstehen naturgemäß gewisse technische Probleme derart, daß der
Zusatzwerkstoff durch den Druck und die Gasverwirbelung in der Brennkammer nachteiligerweise
nicht zentrisch in die gegenüberliegende Expansionsdüsenbohrung eintreten kann. Auf
diese Weise werden geschmolzene Spritzzusatzwerkstoffpartikel an die Brennkammerwandung
oder an die Stirnseite des Injektorgasmischblocks geschleudert, wo diese anbacken
bzw. ablagern.
[0004] Diese Ablagerungen treten ebenfalls auf dem Brennkammerboden und im Übergangsbereich
der Brennkammer zur Expansionsdüsenbohrung auf.
[0005] Da diese Ablagerungen von Zeit zu Zeit von der Hochgeschwindigkeitsflamme mitgerissen
und auf das Substrat geschleudert bzw. aufgeschossen werden, verursachen diese Fehlstellen
in der zu erzeugenden Spritzschicht.
[0006] Für bestimmte spezielle Anwendungen, z. B. High-Tech-Schichten im Flugzeugmotorenbau
und Gasturbinenschaufelbau sind die herkömmlichen Verfahrensweisen der Schichtaufbringung
daher nicht immer zufriedenstellend.
[0007] Bei den bekanntten Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistolen besteht der Injektorgasmischblock,
die Brennkammer und die angeschlossene Expansionsdüse normalerweise aus Kupfer, deren
gas- und flammenbeaufschlagten Oberflächen maximal geglättet sind.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei der im Bereich der Brennkammer keine
Ablagerungen von Spritzzusatzwerkstoffen und sonstigen Verbrennungsrückständen gebildet
werden.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die gas- und flammenbeaufschlagten
Oberflächen eine zu den schmelzflüssigen Spritzzusatzwerkstoffen und sonstigen Verbrennungsrückständen
affinitätslose Deckschicht aufweisen.
[0010] Besondere Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0011] Anhand der beigefügten Zeichnung, die ein besonderes Ausführungsbeispiel der Erfindung
zeigt, wird diese nun näher erläutert.
[0012] Die Figur 1 zeigt unter anderem die Expansionsdüse 22, die Brennkammer 2, den Injektorgasmischblock
18 und den Kühlwassermantel 23 einer Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole 1.
[0013] In dem Aufnahmeelement 25 an das der Injektorgasmischblock 18 und der Kühlwassermantel
23 angeschlossen werden, sind verschiedene Zu- und Abführungsdüsen 26 bis 30 eingelassen,
die in entsprechende Zuführungs- und Abführungsleitungen 3 bis 6 und 24 münden.
[0014] Hierbei durchströmt z. B. der Spritzzusatzwerkstoff in Pulverform ausgehend von der
Zuführungsleitung 24 durch die Brennkammer 2. Im Bereich der Brennkammer 2 wird der
Zusatzwerkstoff in einen geschmolzenen oder schmelzplastischen Zustand versetzt.
Z. B. Sauerstoff strömt durch die Verbrennungsgaszuführung 4 in die Quernute 7 durch
die Bohrung 8 in eine Radialnute 9 von wo aus dieser über die Injektordruckdüsenbohrung
10 durch die brenngasgefüllte Ringnute 13, die als Injektorspalt fungiert. Das Brenngas
strömt über die Zuführung 3 in die Quernute 12 und strömt von hier aus in den Ringraum
11, der mit der Ringnute (Injektorspalt) 13 verbunden ist. Der Injektorspalt 13 ist
Teil des Injektorsystems, bestehend aus Injektordruckdüsenbohrung 10, Inkjektorspalt
13 und Injektormischdüsenbohrungen 14.
[0015] Bekanntlich bewirkt das Injektorsystem, daß im Injektorspalt ein Unterdruck entsteht,
der im vorliegende Falle das Brenngas ansaugt (sogenanntes Venturi-Prinzip in vereinfachter
Ausführung).
[0016] Das Verbrennungsgas strömt mit Überschallgeschwindigkeit aus mindestens zwei Injektordruckdüsenbohrungen
10 durch die Ringnut (Injektorspalt) 13 in die Injektormischdüsenbohrungen 14 und
saugt dabei Brenngas aus dem Injektorspalt 13 in die Injektormischdüsenbohrungen 14
mit, wo die Mischung zwischen Brenn- und Verbrennungsgas stattfindet. Danach tritt
das Gemisch in die Brennkammer 2 ein. Durch die Anordnung der zu dem Spritzzusatzwerkstoff
und den sonstigen Verbrennungsrückständen affinitätslosen Deckschicht 21 auf der Stirnseite
17 des Injektorgasmischblocks 18, auf der Brennkammerwandung 16, dem Brennkammerboden
19 und auf dem Übergangsbereich 20 zur Expansionsdüse 22 kann der Spritzzusatzwerkstoff,
wie auch die sonstigen Verbrennungsrückstände nicht in diesem Bereich ablagern oder
anbacken.
[0017] Die Probleme des Standes der Technik, die sich dadurch ergeben, daß der in die Brennkammer
2, in der bereits das Gasgemisch gezündet ist, eintretende draht- oder pulverförmige
Spritzzusatzwerkstoff durch den Druck und die Gasverwirbelung in der Brennkammer 2
nicht zentrisch in die gegenüberliegende Expansionsdüsenbohrung 15 eintreten kann,
und im Bereich der Brennkammerwandung 16, an der Stirnseite 17 des Injektorgasmischblocks
18, auf den Brennkammerboden 19 oder auf den Übergangsbereich 20 der Brennkammer 2
zur Expansionsdüsenbohrung 15 geschleudert werden und dort anbacken, besteht mit dieser
erfindungsgemäßen Anordnung einer zu diesen Stoffen affinitätslosen Deckschicht 21
nicht mehr.
[0018] Vorzugsweise eignen sich Elemente für die Deckschicht 21 aus der Gruppe VIII des
periodischen Systems, vorzugsweise Platin. Ferner einige Angehörige der I. Nebengruppe
(Ia), nämlich Gold/Silber sowie keramische Schichten, beispielsweise oxidische und
karbidische Keramikschichten.
[0019] Es eignen sich ferner Schwermetalloxidschichten, wie z. B. eine Titanoxidschicht.
[0020] Bevorzugterweise erfolgt die Aufbringung der Deckschicht 21, beispielsweise Goldschicht,
am fertig bearbeiteten und auf Funktionsfähigkeit geprüften Bauteil, beispielsweise
durch galvanische Verfahren oder durch Aufdampfen.
[0021] Die Schichtdicke beträgt vorzugsweise 1 bis 5µ.
[0022] Ein weiterer positiver Effekt der Anordnung einer Deckschicht 21 aus vorgenannten
Materialien ist, daß die Zündwilligkeit des aus der Expansionsdüse austretenden Initialzündgemisches
sprunghaft erhöht wird.
[0023] Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole
geschaffen, mit der durch die Anordnung einer zu Spritzzusatzwerkstoffen und sonstigen
Verbrennungsrückständen affinitätslosen Deckschicht auf den gas- und flammenbeaufschlagten
Oberflächen eine Ablagerung und ein Anbacken dieser Stoffe vermieden und verhindert
wird und somit das Problem, das diese Ablagerung von der Hochgeschwindigkeitsflamme
mitgerissen und auf das Substrat geschleudert bzw. aufgeschossen wird, wo sie Fehlstellen
in der Spritzschicht erzeugen, vermieden und ausgeschaltet wird.
Bezugszeichenliste
[0024]
1 Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole
2 Brennkammer
3 Brenngaszuführungsleitung
4 Verbrennungsgaszuführungsleitung
5 Kühlwasserzuführungsleitung
6 Kühlwasserabgangsleitung
7 Quernute
8 Bohrung
9 Radialnute
10 Injektordruckdüsenbohrungen
11 Ringkanal
12 Quernute
13 Injektorspalt (Ringnute)
14 Injektormischdüsenbohrungen
15 Expansionsdüsenbohrung
16 Brennkammerwandung
17 Stirnseite des Gasmischblocks
18 Injektorgasmischblock
19 Brennkammerboden
20 Übergangsbereich zur Expansionsdüse
21 affinitätslose Deckschicht
22 Expansionsdüse
23 Kühlwassermantel
24 zentrale Zuführungsleitung für Spritzzusatzwerkstoffe
25 Element zur Aufnahme von 23 und 18
26 Kühlwasserabgangsdüse
27 Kühlwasserzuführungsdüse
28 Brenngaszuführungsdüse
29 Verbrennungsgaszuführungsdüse
30 Spritzzusatzwerkstoffzuführungsdüse
1. Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole mit wassergekühlter Brennkammer, Injektorgasmischblock
und Expansionsdüse,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gas- und flammenbeaufschlagten Oberflächen eine, zu den schmelzflüssigen Spritzzusatzwerkstoffen
und sonstigen Verbrennungsrückständen affinitätslose Deckschicht (21) aufweisen.
2. Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckschicht (21) auf der Brennkammerwandung (16), der Stirnseite des Gasmischblocks
(17), Brennkammerboden (19) und im Übergangsbereich (20) zur Expansionsdüse (22) angeordnet
ist.
3. Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Teil der gas- und flammenbeaufschlagten Wandung beschichtet ist.