[0001] Die Erfindung betrifft eine Patrone zum Austreiben von Flüssigkeiten unter Druck,
mit einer Treibladungskammer und einer zwischen der Treibladungskammer und einer Flüssigkeitskammer
angeordneten Trennvorrichtung, die als Treibspiegel ausgebildet ist, welcher aus
einem Antriebskörper und einen stirnseitig vorgesehenen Abschlußelement besteht.
[0002] Durch die DE 37 26 490 C2 ist bereits eine solche Patrone zum Austreiben von Flüssigkeiten
unter Druck bekannt. Bei dieser bekannten Patrone ist der Antriebskörper mit dem Abschlußelement
durch einen zentralen Stift formschlüssig oder kraftschlüssig verbunden, wobei das
Abschlußelement entweder als Hohlkörper mit einer im wesentlichen kugeligen oder balligen
Stirnfläche ausgebildet ist oder aus Kunststoff, vorzugsweise einen Polyurethan-Schaum
hergestellt ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Patrone der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei welcher der Antriebskörper mit verbesserten Festigkeitseigenschaften versehen
ist und innerhalb des Waffenrohres selbst abdichtet.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Antriebskörper als ein
hohlzylindrischer und zur hintere Treibladungskammer offener Körper aus einem elastisch
verformbaren Material mit vorderer stirnseitiger Einziehung ausgebildet ist, die
in einer kugeligen oder kugelähnlichen Form einstückig endet und das elastisch verformbare
Abschlußelement aufnimmt.
[0005] In Ausbildung der Erfindung kann das Abschlußelement aus einem Kunststoff und vorzugsweise
aus einem Polyurethan-Schaum gebildet sein.
[0006] Ferner kann die Außenmantelfläche des Antriebskörpers zusammen mit dem Abschlußelement
im Waffenlauf eine im Volumen vergrößerbare Flüssigkeitskammer bilden, die mit einer
im wesentlichen radialen Zulauföffnung im Waffenrohr korrespondiert. Der Antriebskörper
kann dabei von dem Abschlußelement im Waffenlauf durch den Druck der in die Flüssigkeitskammer
einströmenden Flüssigkeit axial trennbar ausgebildet sein.
[0007] Die besondere Form des Antriebskörpers als hohlzylindrischer Körper, der zur hinteren
Treibladungskammer offen ist und aus einem elastisch verformbaren Material besteht,
hat den Vorteil, daß bei Zündung der Pulvertreibladung die entstehenden Gase innerhalb
des Antriebskörpers einen Gasdruck aufbauen, der die Mantelfläche des Antriebskörpers
dichtend an die Innenwandung des Waffenrohres anpreßt. Durch diese Formgestaltung
besitzt der Antriebskörper zwei Führungsdurchmesser. Dies gestattet den Abschuß aus
Rohren mit sich verengendem Innendurchmesser. Die hintere Mantelfläche vom Kalibermaß
führt den Antriebskörper im zylindrischen Teil des Rohres. In dem sich anschließenden
Rohrstück, in dem sich der Innendurchmesser kontinuierlich verringert, wird der hintere
Teil des Antriebskörpers entsprechend zusammengepreßt. Der vordere Führungsdurchmesser
übernimmt danach die Zentrier- und Führungsfunktion im engeren Mündungsbereich des
Rohres.
[0008] Die stirnseitige Einziehung des Antriebskörpers, die in einer vorderen kugeligen
Form einstückig endet, führt zu verbesserten Festigkeitseigenschaften des Antriebskörpers.
Der entstehende Gasdruck steht axial optimal in dem hohlzylindrischen Antriebskörper
und drückt die Wassersäule in der äußeren Flüssigkeitskammer vor. Gerade die vordere,
kugelige Einziehung bewirkt, daß das vordere Abschlußelement sich unter dem entstehenden
Flüssigkeitsdruck gut von der kugeligen Einziehung des Antriebskörpers löst und der
Antriebskörper selbst bei Abdichtung an seiner Außenmantelfläche durch den innen anstehenden
Gasdruck die Wassersäule konstant und ohne Eigenbeschädigung unter hoher Geschwindigkeit
nach vorne bewegt und sich dabei dem veränderlichen Rohrinnendurchmesser anpaßt.
[0009] In der Zeichnung ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Figur 1 eine Ausführungsform eines Treibspiegels der Patrone im Schnitt;
Figur 2 eine komplette Patrone zum Austreiben von Flüssigkeiten unter Druck in einem
Waffenrohr im Schnitt.
[0010] In die Patrone 1 zum Austreiben von Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser, unter
Druck ist als Trennvorrichtung zwischen einer Treibladungskammer 2 und einer Flüssigkeitskammer
3 ein Treibspiegel 4 eingesetzt.
[0011] Der Treibspiegel 4 besteht aus einem Antriebskörper 5 aus einem Kunststoff, beispielsweise
einem Polyamid, und dem am Kopf des Antriebskörpers 5 axial angeordneten Abschlußelement
6. Der Antriebskörper 5 des Treibspiegels 4 ist im wesentlichen als hohlzylindrischer
Körper ausgebildet, dessen hintere offene Stirnfläche 7 zur Treibladungskammer 2
gerichtet ist. Die äußere Mantelfläche besitzt in diesem hinteren Bereich eine umlaufende
Rille 8 zur Transportbefestigung mit der Patronenhülse 13. Im vorderen Bereich ist
der Antriebskörper 5 mit einer stirnseitigen Einziehung 9 ausgebildet, die in einer
kugeligen oder kugelähnlichen Form 10 mit einem zylindrischen Führungsansatz einstückig
endet. Der Durchmesser des Für rungssatzes entspricht dem nicht dargestellten, verringerten
Innendurchmesser des Rohres im Mündungsbereich. Auf diese kugelige Stirnfläche 10
ist das Abschlußelement 6 aus einem Polyurethan-Schaum aufgesteckt.
[0012] Im rückwärtigen Bereich sind in den Mantel umfangsverteilte Schlitze 11 vorgesehen,
die eine radiale Bewegung der endseitigen Mantelfläche zulassen. Die Mantelfläche
16 des Antriebskörpers 5 liegt unter leichter Vorspannung an der Innenmantelfläche
14 des Waffenlaufes 15 an.
[0013] Wie aus Figur 2 hervorgeht, besteht die gesamte Patrone aus dem Treibspiegel 4, der
in die Patronenhülse 13 eingesetzt ist. In der Patronenhülse 13 befindet sich zum
rückwärtigen Ende hin die Treibladungskammer 2 mit der notwendigen Treibladung 27.
Den Abschluß in der Patronenhülse bildet das Anzündelement 28. Auf die vordere Stirnfläche
17 des Treibspiegels 4 ist in der geschilderten Weise ein Abschlußelement 6 kraftschlüssig
aufgesteckt. Die gesamte Patrone 1 befindet sich in dem Patronenlager 29 des Waffengehäuses
30 mit dem hier nicht gezeichneten Verschluß. Das Waffenrohr 24 ist in dem Waffengehäuse
30 in nicht mehr gezeigter Darstellung arretiert. An die im wesentlichen radiale Zulauföffnung
26 ist im Waffenrohr 24 ein Rückschlagventil 31 angeordnet, welches mit einer Hydraulikpumpe
32 durch eine Rohrleitung 33 verbunden ist. Eine weitere Rohrleitung 34 befindet sich
zwischen einem Flüssigkeitsbehälter 35 und der Hydraulikpumpe 32.
[0014] Der Treibspiegel 4 erlaubt somit das getrennte Zuführen und Laden der Antriebskomponenten,
nämlich der Patronenhülse 13 mit der Anzündung 28, der Pulvertreibladung 27, dem
Antriebskörper 5 und dem vorderen Abschlußelement 6 und der anzutreibenden Flüssigkeit,
beispielsweise Wasser, aus dem Behälter 35 bis zur Flüssigkeitskammer 3.
[0015] Die Antriebskomponenten werden vom Verschluß oder einer entsprechenden Zuführvorrichtung
in das Patronenlager 29 des Waffenrohres 24 eingeführt. Das Patronenlager 29 wird
durch den hier nicht gezeichneten Verschluß rückseitig verschlossen und verriegelt.
Die abzuschließende Flüssigkeitsmenge wird durch die Zulauföffnung 26 des Waffenrohres
24 unter Zwischenschaltung eines Rückschlagventiles 31 von einer Hydraulikpumpe 32
in die ringförmige Kammer 3 zwischen dem Abschlußelement 6 und dem Antriebskörper
5 des Treibspiegels 4 eingepumpt. Durch den auftretenden Flüssigkeitsdruck findet
eine axiale Trennung des Abschlußelementes 6 vom Antriebskörper 5 statt. Durch die
unter Druck nachströmende Flüssigkeit wird das Abschlußelement 6 in dem Waffenlauf
15 unter Überwindung der äußeren Reibkraft nach vorne in Richtung zur Waffenrohrmündung
geschoben. Dabei liegt der zylindrische Teil 18 des Abschlußelementes 6 dichtend und
unter leichtem Druck an der Innenmantelfläche 14 des Waffenlaufes 15 an. Wird nun
die Flüssigkeitszufuhr beendet, so steht kein Druck mehr für das Verschieben des Abschlußelementes
6 zur Verfügung. Das Abschlußelement 6 bleibt stehen und bildet somit die vordere
Abdichtung der Flüssigkeit im Waffenrohr 24. Der Antriebskörper 5 wurde bei der Flüssigkeitszufuhr
durch die Patronenhülse 13 an seinem Ort gehalten und bildet dadurch die hintere Abdichtung
für die Flüssigkeit.
[0016] Nach diesem erfolgten Zuführvorgang der Flüssigkeit ist die Patrone schußbereit.
Bei Zündung der Patrone 1 entsteht in dem Innenraum 19 des Antriebskörpers 5 ein Gasdruck,
der sich entsprechend der Pfeile 20 radial gegen die Innenwandung 21 des Antriebskörpers
anlegt. Der Antriebskörper 5 des Treibspiegels 4 wird dadurch in Richtung zur Waffenrohrmündung
getrieben und schiebt bei dieser Bewegung die Flüssigkeitssäule vor dem Treibspiegel
4 gegen das Abschlußelement 6, welches aus dem Waffenrohr 24 herausgedrückt wird.
Durch den Gasdruck 20 liegt gleichzeitig das sich radial und federnd aufweitbare
mittlere und hintere Teilstück des Antriebskörpers an der Innenwandung 14 des Waffenlaufes
15 dichtend an.
[0017] Das Heraustreiben des Treibspiegels 4 erfolgt mit einer sehr hohen Geschwindigkeit
von etwa 1.000 m/s. Das Wasser bzw. die eingegebene Flüssigkeit wird dabei wie ein
Geschoß über den Treibspiegel 4 von dem Druck der verbrennenden Treibladung 27 angetrieben.
Bei Anwendung dieses sog. Wasserhammers bei einem Streckenvortrieb im Bergbau wird
diese Wassersäule mit dem vorderen Abschlußelement 6 in Bohrlöcher des Streckenkerns
hineingeschossen. Durch den sehr hohen Druckstoß von mehreren Tausend Bar wird das
Gestein innerhalb des Streckenkerns zerkleinert.
1. Patrone zum Austreiben von Flüssigkeiten unter Druck, mit einer Treibladungskammer
und einer zwischen der Treibladungskammer und einer Flüssigkeitskammer angeordneten
Trennvorrichtung, die als Treibspiegel ausgebildet ist, welcher aus einem Antriebskörper
und einem stirnseitig vorgesehenen Abschlußelement besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebskörper (5) als ein hohlzylindrischer und zur hinteren Treibladungskammer
(2) offener Körper aus einem elastisch verformbaren Material mit vorderer stirnseitiger
Einziehung (9) ausgebildet ist, die von einem zylindrischen Bereich ausgehend, in
einer kugeligen oder kugelähnlichen Form (10) einstückig endet und das elastisch verformbare
Abschlußelement (6) aufnimmt.
2. Patrone nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abschlußelement (6) aus einem Kunststoff gebildet ist.
3. Patrone nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abschlußelement (6) aus einem Polyurethan-Schaum gebildet ist.
4. Patrone nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenmantelfläche (16) des Antriebskörpers (5) zusammen mit dem Abschlußelement
(6) im Waffenlauf (15) eine im Volumen vergrößerbare Flüssigkeitskammer (3) bildet,
die mit einer im wesentlichen radialen Zulauföffnung im Waffenrohr (24) korrespondiert.
5. Patrone nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebskörper (5) von dem Abschlußelement (6) im Waffenlauf (15) durch den
Druck der in die Flüssigkeitskammer (3) einströmenden Flüssigkeit axial trennbar
ist.
6. Patrone nach den vorgenannten Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebskörper (5) in seinem hinteren Bereich umfangsverteilt axial laufende
Schlitze (11) aufweist.