(19)
(11) EP 0 414 036 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.02.1991  Patentblatt  1991/09

(21) Anmeldenummer: 90115144.9

(22) Anmeldetag:  07.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21D 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 19.08.1989 DE 3927465

(71) Anmelder: MAE MASCHINEN- U. APPARATEBAU GÖTZEN Gmbh & CO. KG
D-40699 Erkrath (DE)

(72) Erfinder:
  • Deutschewitz, Manfred
    D-5650 Solingen 19 (DE)

(74) Vertreter: Palgen, Peter, Dr. Dipl.-Phys. 
Patentanwälte, Dipl.-Phys. Dr. Peter Palgen, Dipl.-Phys. Dr. H. Schumacher, Mulvanystrasse 2
40239 Düsseldorf
40239 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Biegerichtmaschine für langgestrecktes Richtgut


    (57) Die Biegerichtmaschine (1oo) ist für langgestrecktes Richtgut (1o) vorgesehen und umfaßt in Längsrichtung des Richtguts (1o) Abstand voneinander aufweisende Richtwider­lager (5,6), zwischen denen Richtstempel (8) angeordnet sind. Den Richtwiderlagern (5,6) und den Richtstempeln (8) sind Meßeinrichtungen (T₁,T₂,T₃,) benachbart, mittels deren die Krümmung des Richtgutes (1o) in der Richt­strecke (3) bestimmbar ist. Es ist eine vierte Meßein­richtung (T₄) in Förderrichtung (4) hinter der letzten Meßeinrichtung (T₃) vorgesehen, deren Signale bei der Steuerung der Richtstempel (8) über einen Rechner (35) mitberücksichtigt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Biegerichtmaschine der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entsprechenden Art.

    [0002] Biegerichtmaschinen für langgestrecktes Richtgut sind als Richtmaschinen für Schienen seit langem bekannt. So zeigt die DE-PS 39 015 eine Biegerichtmaschine mit vier von oben, unten, rechts und links wirkenden Richt­stempeln, die zwischen zu beiden Seiten der Richtstem­pel angeordneten Richtwiderlagern angeordnet sind.

    [0003] Während es früher vornehmlich Schienen waren, ist es heute in einem erheblichen Umfang auch Profilmaterial in Gestalt von Walz- und Strangpreßprofilen der verschie­densten Art, welches einer Richtung bedarf.

    [0004] Der zwischen den Richtwiderlagern befindliche Ab­schnitt des Richtguts kann natürlich nicht vollkommen gerichtet werden, sondern wird Abweichungen von der Ge­radlinigkeit aufweisen, die durch entsprechende Wieder­holung des Richtvorganges in ein vorgegebenes Toleranzfeld hinabgedrückt werden können.

    [0005] Der betreffende Abschnitt des Richtgutes ist also nicht ideal gerade, sondern weist noch gewisse gering­fügige Biegungen auf, die jedoch noch zulässig sind.

    [0006] Auch wenn das Richtgut in dem betreffenden Abschnitt "gut" ist, weist es noch eine bestimmte Restkrümmung auf, die, wenn sie in aufeinanderfolgenden Abschnitten stets in der gleichen Richtung verläuft, dazu führen kann, daß das Richtgut insgesamt gesehen krumm ist, ob­wohl der einzelne Richtabschnitt im zugelassenen Toleranz­bereich liegt.

    [0007] Die Krümmung des gerade bearbeiteten Abschnittes des Richtgutes wird durch drei über die Länge dieses Abschnittes verteilte Meßeinrichtungen erfaßt. Eine Krüm­mung des Richtgutes "im großen" bekommen auf die Länge des gerade bearbeiteten Abschnittes des Richtgutes ver­teilte Meßeinrichtungen nicht mit.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Biege­richtmaschine für langgestrecktes Richtgut, bei der die Richtstrecke zwischen den Richtwiderlagern wesentlich kürzer als die Länge des Richtgutes ist, dahingehend auszugestalten, daß auch Krümmungen des Richtgutes im großen erfaßt bzw. ausgeschaltet werden können.

    [0009] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 wieder­gegebene Erfindung gelöst.

    [0010] Durch die "vierte" Meßeinrichtung kann festgestellt werden, wie sich das Richtgut nach einem Vorschub und dem Richten eines nachfolgenden Richtgutabschnittes in der Richtstrecke außerhalb derselben verhält. Wird fest­gestellt, daß durch das Richten des vorangehenden Richt­gutabschnittes sich ein, in Förderrichtung gesehen, hinter der Richtstrecke gelegener bereits gerichteter Teil des Richtgutes aus dem vorgegebenen Toleranzfeld herausbe­wegt, so können geeignete Maßnahmen getroffen werden. Zur weiteren Präzisierung des Richtvorgangs kann es in manchen Fällen zweckmäßig sein, der vierten außerhalb der Richtstrecke eine fünfte Meßeinrichtung und gegebenen­falls auch noch weitere Meßeinrichtungen zuzuordnen. Die vierte Meßstelle und gegebenenfalls weitere Meßstellen geben also die Möglichkeit, die Einwirkung des Richtens auf außerhalb der Richtstrecke gelegene Abschnitte des Richtgutes zu erfassen.

    [0011] Dies kann insbesondere in der in Anspruch 2 wieder­gegebenen Weise erfolgen, indem die Korrektursignale der vierten Meßstelle bei dem in der Richtstrecke durchge­führten Richtvorgang mitberücksichtigt werden.

    [0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

    Fig. 1 ist eine Ansicht einer Biegerichtmaschine, an der die Erfindung Verwendung finden kann;

    Fig. 2 ist eine Ansicht nach der Linie II-II in Fig. 1;

    Fig. 3 ist eine vergrößerte schematische Wieder­gabe der Richtstrecke, in der die vierte Meßeinrichtung erkennbar ist.



    [0013] Die in Fig. 1 als Ganzes mit 1oo bezeichnete Biegerichtmaschine umfaßt einen Pressenständer 1 mit einem Durchlaß 2, durch dem das Richtgut 1o der Länge nach abschnittweise hindurchförderbar ist.

    [0014] Die Richtstrecke 3 (Fig. 1) ist durch in Förder­richtung 4 des Richtgutes 1o aufeinanderfolgende Richt­widerlager 5 bzw. 6 bestimmt,die zu je vieren in gleicher Höhe des Richtgutes um 9o° in dessen Umfangsrichtung ver­setzt in dem Pressenständer 1 angeordnet sind.

    [0015] In der Mitte zwischen den Richtwiderlagern 5,6 sind durch hydraulische Kolben/Zylindereinheiten 7 betätigte Richtstempel 8 vorgesehen, die in gleicher Anordnung wie die Richtwiderlager 5,6 ebenfalls zu viert in Umfangs­richtung des Richtugtes um 9o° versetzt vorgesehen sind. Bei einem Hub eines der Richtstempel 8 wird das Richtgut 1o an den beiden gegenüberliegenden Richtwiderlagern 5,6 ab­gestützt und biegt sich zwischen diesen durch. Welcher der vier Richtstempel 8 in Tätigkeit gesetzt wird, hängt von der Richtung des in der Richtstrecke 3 befindlichen Abschnittes des Richtgutes 1o vorhandenen Durch­biegung ab, die durch in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellte dicht neben den Richtwiderlagern 5,6 und den Richtstempeln 8 angeordnete Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃ erfaßt wird.

    [0016] Der Biegerichtmaschine 100 ist eine Fördereinrich­tung 20 zugeordnete, deren tatsächliche Länge sich nach der Länge des Richtgutes 10 bemißt. Die Fördereinrichtung 20 umfaßt einen auf Stützen 21 abgestützten horizontalen Tisch 22, auf welchem Auflagerollen und zwei umlaufende Ketten 23 angeordnet sind. Die Ketten 23 werden von einem Antrieb 29 angetrieben. Über einen an dem Kettenpaar 23,23 befestigten Winkel 24 wird das Richtgut 10 an der endseitigen Stirnfläche mitgenommen. Der Antrieb 29 schiebt das Richtgut 10 in durch die Größe der Richtstrecke 3 bestimmten Abschnitten gemäß Fig. 1 von links nach rechts im Sinne des Pfeiles 4 vor. Durch die formschlüssige Mitnahme ist eine exakte Positionierung des Richtgutes 10 in der Biegerichtmaschine 100 gewährleistet. Die Höhen­lage des oberen TRums der Ketten 23 kann durch Verlage­rung der unterstützenden Rollen 25 je nach Art des Richt­gutes 10 eingestellt werden, damit dieses immer zentral zwischen den Richtwiderlagern 5,6 und den Richtstempeln 8 hindurchgeht. Die Lenker 28 der Rollen 25 können dazu mittels einer durch eine Handkurbel 26 betätigten Schraub­spindel 27 verschwenkt werden.

    [0017] Auf der Auslaßseite der Biegerichtmaschine 100 ist eine Fördereinrichtung 40 vorgesehen, die entsprechend der Fördereinrichtung 20 ausgebildet ist und den bereits gerichteten Abschnitt des Fördergutes 10 aufnimmt.

    [0018] In Fig. 3 sind die wesentlichen Elemente der Biege­richtmaschine 100 noch einmal schematisch dargestellt. Die Richtstrecke 3 wird durch die Lage der Richtwider­lager 5,6 bestimmt. Dazwischen wirken die Richtstempel 8. Neben den Richtwiderlagern 5, den Richtstempeln 8 und den Richtwiderlagern 6 sind die Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃ angeordnet, die die Lage der äußeren Begren­zung des Richtgutes 10 abtasten und dadurch seine Krüm­mung zwischen den Richtwiderlagern 5,6 zu bestimmen ge­statten.

    [0019] In Förderrichtung 4 des Richtgutes 1o hinter der letzten Meßeinrichtung T₃, also hinter der Richtstrecke 3, ist eine vierte Meßeinrichtung T₄ vorgesehen, die das Ver­halten des Richtgutes außerhalb der Richtstrecke 3 beim Richten eines in der Richtstrecke 3 befindlichen voran­gehenden Abschnittes des Richtgutes zu ermitteln ge­stattet. Die Signale der Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃ und T₄ werden über Leitungen 31,32,33,34 einem Rechner 35 zuge­führt, der daraus zur Betätigung der Richtstempel 8 dienende Signale bildet, die über Leitungen 41,42,43,44 einem Druckerzeuger 45 zugeführt werden, der daraus hydraulische Drücke für die Betätigung der vier Kolben/Zylindereinheiten 7 der Richtstempel 8 formt, die über die Leitungen 36,37,38,39 an die Kolben/Zylindereinheiten 7 weitergeleitet werden. Die Leitungen 37,38 sind für die in Fig. 3 nicht sicht­baren senkrecht zur Zeichenebene wirkenden Kolben/Zylinder­einheiten 7 vorgesehen.

    [0020] Das Wesentliche besteht darin, daß die Drücke für die Kolben/Zylindereinheiten 7 nicht durch die Verhältnisse in der Richtstrecke 3 allein bestimmt werden, also nicht nur durch die Signale der Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃, sondern daß auch die Signale der außerhalb der Richtstrecke 3 ge­legenen vierten Meßeinrichtung T₄ Berücksichtigung finden, die die Auswirkungen eines Richtvorganges in der Richt­strecke 3 auf einen außerhalb derselben gelegenen Ab­schnitt des Richtgutes 1o feststellen.

    [0021] Der Abstand in Längsrichtung des Richtgutes 1o der Meßeinrichtung T₄ von der Meßeinrichtung T₃ ist in dem Aus­führungsbeispiel im wesentlichen gleich dem Abstand der Meß­einrichtungen T₁ und T₂ bzw. T₂ und T₃ untereinander.

    [0022] Die Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃,T₄ sind, obwohl dies in der schematischen Darstellung der Fig. 3 nicht wiedergegeben ist, in zwei Ebenen, d.h. in dem Ausführungs­beispiel in der vertikalen und in der horizontalen Ebene vorhanden, um Biegungen des Richtgutes 10 in allen Rich­tungen erfassen zu können.


    Ansprüche

    1. Biegerichtmaschine für langgestrecktes Richtgut,
    mit einem Pressenständer, durch welchen das Richt­gut der Länge nach hindurchführbar ist,
    mit in dem Pressenständer angebrachten, in Längs­richtung des Richtgutes Abstand voneinander aufweisenden, eine Richtstrecke betimmenden Richtwiderlagern,
    mit zwischen den Richtwiderlagern in dem Pressen­ständen angebrachten Richtstempeln, die gegen die Richt­widerlager wirken,
    mit einer Fördereinrichtung, die das Richtgut ab­schnittweise durch den Pressenständer hindurchführt
    und mit an drei in Längsrichtung des Richtgutes Abstand voneinander aufweisenden, den Richtwiderlagern bzw. dem Richtstempel benachbarten, die Verlagerung der Begrenzungen des Richtgutes in einander parallelen Rich­tungen messenden Meßeinrichtungen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß außerhalb der Richtstrek­ke (3) in Förderrichtung (4) mit Abstand hinter der letzten Meßeinrichtung (T₃) mindestens eine vierte in der gleichen Richtung messende Meßeinrichtung (T₄) an­geordnet ist.
     
    2. Biegerichtmaschine nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß alle Meßeinrichtungen (T₁,T₂,T₃,T₄) an einen Rechner (35) angeschlossen sind und die vierte Meßeinrichtung (T₄) ein Korrektursignal liefert, mittels welchem der Richtvorgang zusätzlich beeinflußbar ist.
     




    Zeichnung