[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Biegerichtmaschine der dem Oberbegriff des Anspruchs
1 entsprechenden Art.
[0002] Biegerichtmaschinen für langgestrecktes Richtgut sind als Richtmaschinen für Schienen
seit langem bekannt. So zeigt die DE-PS 39 015 eine Biegerichtmaschine mit vier von
oben, unten, rechts und links wirkenden Richtstempeln, die zwischen zu beiden Seiten
der Richtstempel angeordneten Richtwiderlagern angeordnet sind.
[0003] Während es früher vornehmlich Schienen waren, ist es heute in einem erheblichen Umfang
auch Profilmaterial in Gestalt von Walz- und Strangpreßprofilen der verschiedensten
Art, welches einer Richtung bedarf.
[0004] Der zwischen den Richtwiderlagern befindliche Abschnitt des Richtguts kann natürlich
nicht vollkommen gerichtet werden, sondern wird Abweichungen von der Geradlinigkeit
aufweisen, die durch entsprechende Wiederholung des Richtvorganges in ein vorgegebenes
Toleranzfeld hinabgedrückt werden können.
[0005] Der betreffende Abschnitt des Richtgutes ist also nicht ideal gerade, sondern weist
noch gewisse geringfügige Biegungen auf, die jedoch noch zulässig sind.
[0006] Auch wenn das Richtgut in dem betreffenden Abschnitt "gut" ist, weist es noch eine
bestimmte Restkrümmung auf, die, wenn sie in aufeinanderfolgenden Abschnitten stets
in der gleichen Richtung verläuft, dazu führen kann, daß das Richtgut insgesamt gesehen
krumm ist, obwohl der einzelne Richtabschnitt im zugelassenen Toleranzbereich liegt.
[0007] Die Krümmung des gerade bearbeiteten Abschnittes des Richtgutes wird durch drei über
die Länge dieses Abschnittes verteilte Meßeinrichtungen erfaßt. Eine Krümmung des
Richtgutes "im großen" bekommen auf die Länge des gerade bearbeiteten Abschnittes
des Richtgutes verteilte Meßeinrichtungen nicht mit.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Biegerichtmaschine für langgestrecktes
Richtgut, bei der die Richtstrecke zwischen den Richtwiderlagern wesentlich kürzer
als die Länge des Richtgutes ist, dahingehend auszugestalten, daß auch Krümmungen
des Richtgutes im großen erfaßt bzw. ausgeschaltet werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 wiedergegebene Erfindung gelöst.
[0010] Durch die "vierte" Meßeinrichtung kann festgestellt werden, wie sich das Richtgut
nach einem Vorschub und dem Richten eines nachfolgenden Richtgutabschnittes in der
Richtstrecke außerhalb derselben verhält. Wird festgestellt, daß durch das Richten
des vorangehenden Richtgutabschnittes sich ein, in Förderrichtung gesehen, hinter
der Richtstrecke gelegener bereits gerichteter Teil des Richtgutes aus dem vorgegebenen
Toleranzfeld herausbewegt, so können geeignete Maßnahmen getroffen werden. Zur weiteren
Präzisierung des Richtvorgangs kann es in manchen Fällen zweckmäßig sein, der vierten
außerhalb der Richtstrecke eine fünfte Meßeinrichtung und gegebenenfalls auch noch
weitere Meßeinrichtungen zuzuordnen. Die vierte Meßstelle und gegebenenfalls weitere
Meßstellen geben also die Möglichkeit, die Einwirkung des Richtens auf außerhalb der
Richtstrecke gelegene Abschnitte des Richtgutes zu erfassen.
[0011] Dies kann insbesondere in der in Anspruch 2 wiedergegebenen Weise erfolgen, indem
die Korrektursignale der vierten Meßstelle bei dem in der Richtstrecke durchgeführten
Richtvorgang mitberücksichtigt werden.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Fig. 1 ist eine Ansicht einer Biegerichtmaschine, an der die Erfindung Verwendung
finden kann;
Fig. 2 ist eine Ansicht nach der Linie II-II in Fig. 1;
Fig. 3 ist eine vergrößerte schematische Wiedergabe der Richtstrecke, in der die
vierte Meßeinrichtung erkennbar ist.
[0013] Die in Fig. 1 als Ganzes mit 1oo bezeichnete Biegerichtmaschine umfaßt einen Pressenständer
1 mit einem Durchlaß 2, durch dem das Richtgut 1o der Länge nach abschnittweise hindurchförderbar
ist.
[0014] Die Richtstrecke 3 (Fig. 1) ist durch in Förderrichtung 4 des Richtgutes 1o aufeinanderfolgende
Richtwiderlager 5 bzw. 6 bestimmt,die zu je vieren in gleicher Höhe des Richtgutes
um 9o° in dessen Umfangsrichtung versetzt in dem Pressenständer 1 angeordnet sind.
[0015] In der Mitte zwischen den Richtwiderlagern 5,6 sind durch hydraulische Kolben/Zylindereinheiten
7 betätigte Richtstempel 8 vorgesehen, die in gleicher Anordnung wie die Richtwiderlager
5,6 ebenfalls zu viert in Umfangsrichtung des Richtugtes um 9o° versetzt vorgesehen
sind. Bei einem Hub eines der Richtstempel 8 wird das Richtgut 1o an den beiden gegenüberliegenden
Richtwiderlagern 5,6 abgestützt und biegt sich zwischen diesen durch. Welcher der
vier Richtstempel 8 in Tätigkeit gesetzt wird, hängt von der Richtung des in der Richtstrecke
3 befindlichen Abschnittes des Richtgutes 1o vorhandenen Durchbiegung ab, die durch
in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellte dicht neben den Richtwiderlagern 5,6 und den
Richtstempeln 8 angeordnete Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃ erfaßt wird.
[0016] Der Biegerichtmaschine 100 ist eine Fördereinrichtung 20 zugeordnete, deren tatsächliche
Länge sich nach der Länge des Richtgutes 10 bemißt. Die Fördereinrichtung 20 umfaßt
einen auf Stützen 21 abgestützten horizontalen Tisch 22, auf welchem Auflagerollen
und zwei umlaufende Ketten 23 angeordnet sind. Die Ketten 23 werden von einem Antrieb
29 angetrieben. Über einen an dem Kettenpaar 23,23 befestigten Winkel 24 wird das
Richtgut 10 an der endseitigen Stirnfläche mitgenommen. Der Antrieb 29 schiebt das
Richtgut 10 in durch die Größe der Richtstrecke 3 bestimmten Abschnitten gemäß Fig.
1 von links nach rechts im Sinne des Pfeiles 4 vor. Durch die formschlüssige Mitnahme
ist eine exakte Positionierung des Richtgutes 10 in der Biegerichtmaschine 100 gewährleistet.
Die Höhenlage des oberen TRums der Ketten 23 kann durch Verlagerung der unterstützenden
Rollen 25 je nach Art des Richtgutes 10 eingestellt werden, damit dieses immer zentral
zwischen den Richtwiderlagern 5,6 und den Richtstempeln 8 hindurchgeht. Die Lenker
28 der Rollen 25 können dazu mittels einer durch eine Handkurbel 26 betätigten Schraubspindel
27 verschwenkt werden.
[0017] Auf der Auslaßseite der Biegerichtmaschine 100 ist eine Fördereinrichtung 40 vorgesehen,
die entsprechend der Fördereinrichtung 20 ausgebildet ist und den bereits gerichteten
Abschnitt des Fördergutes 10 aufnimmt.
[0018] In Fig. 3 sind die wesentlichen Elemente der Biegerichtmaschine 100 noch einmal
schematisch dargestellt. Die Richtstrecke 3 wird durch die Lage der Richtwiderlager
5,6 bestimmt. Dazwischen wirken die Richtstempel 8. Neben den Richtwiderlagern 5,
den Richtstempeln 8 und den Richtwiderlagern 6 sind die Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃
angeordnet, die die Lage der äußeren Begrenzung des Richtgutes 10 abtasten und dadurch
seine Krümmung zwischen den Richtwiderlagern 5,6 zu bestimmen gestatten.
[0019] In Förderrichtung 4 des Richtgutes 1o hinter der letzten Meßeinrichtung T₃, also
hinter der Richtstrecke 3, ist eine vierte Meßeinrichtung T₄ vorgesehen, die das Verhalten
des Richtgutes außerhalb der Richtstrecke 3 beim Richten eines in der Richtstrecke
3 befindlichen vorangehenden Abschnittes des Richtgutes zu ermitteln gestattet.
Die Signale der Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃ und T₄ werden über Leitungen 31,32,33,34
einem Rechner 35 zugeführt, der daraus zur Betätigung der Richtstempel 8 dienende
Signale bildet, die über Leitungen 41,42,43,44 einem Druckerzeuger 45 zugeführt werden,
der daraus hydraulische Drücke für die Betätigung der vier Kolben/Zylindereinheiten
7 der Richtstempel 8 formt, die über die Leitungen 36,37,38,39 an die Kolben/Zylindereinheiten
7 weitergeleitet werden. Die Leitungen 37,38 sind für die in Fig. 3 nicht sichtbaren
senkrecht zur Zeichenebene wirkenden Kolben/Zylindereinheiten 7 vorgesehen.
[0020] Das Wesentliche besteht darin, daß die Drücke für die Kolben/Zylindereinheiten 7
nicht durch die Verhältnisse in der Richtstrecke 3 allein bestimmt werden, also nicht
nur durch die Signale der Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃, sondern daß auch die Signale
der außerhalb der Richtstrecke 3 gelegenen vierten Meßeinrichtung T₄ Berücksichtigung
finden, die die Auswirkungen eines Richtvorganges in der Richtstrecke 3 auf einen
außerhalb derselben gelegenen Abschnitt des Richtgutes 1o feststellen.
[0021] Der Abstand in Längsrichtung des Richtgutes 1o der Meßeinrichtung T₄ von der Meßeinrichtung
T₃ ist in dem Ausführungsbeispiel im wesentlichen gleich dem Abstand der Meßeinrichtungen
T₁ und T₂ bzw. T₂ und T₃ untereinander.
[0022] Die Meßeinrichtungen T₁,T₂,T₃,T₄ sind, obwohl dies in der schematischen Darstellung
der Fig. 3 nicht wiedergegeben ist, in zwei Ebenen, d.h. in dem Ausführungsbeispiel
in der vertikalen und in der horizontalen Ebene vorhanden, um Biegungen des Richtgutes
10 in allen Richtungen erfassen zu können.
1. Biegerichtmaschine für langgestrecktes Richtgut,
mit einem Pressenständer, durch welchen das Richtgut der Länge nach hindurchführbar
ist,
mit in dem Pressenständer angebrachten, in Längsrichtung des Richtgutes Abstand voneinander
aufweisenden, eine Richtstrecke betimmenden Richtwiderlagern,
mit zwischen den Richtwiderlagern in dem Pressenständen angebrachten Richtstempeln,
die gegen die Richtwiderlager wirken,
mit einer Fördereinrichtung, die das Richtgut abschnittweise durch den Pressenständer
hindurchführt
und mit an drei in Längsrichtung des Richtgutes Abstand voneinander aufweisenden,
den Richtwiderlagern bzw. dem Richtstempel benachbarten, die Verlagerung der Begrenzungen
des Richtgutes in einander parallelen Richtungen messenden Meßeinrichtungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß außerhalb der Richtstrekke (3) in Förderrichtung (4) mit Abstand hinter der letzten
Meßeinrichtung (T₃) mindestens eine vierte in der gleichen Richtung messende Meßeinrichtung
(T₄) angeordnet ist.
2. Biegerichtmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Meßeinrichtungen
(T₁,T₂,T₃,T₄) an einen Rechner (35) angeschlossen sind und die vierte Meßeinrichtung
(T₄) ein Korrektursignal liefert, mittels welchem der Richtvorgang zusätzlich beeinflußbar
ist.