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(11) | EP 0 414 117 A2 |
(12) | EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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(54) | Verfahren zur Badpigmentierung von Leder |
(57) Verfahren zur Badpigmentierung von Leder, wobei man das Leder mit feinstteiligen
Pigmentdispersionen färbt, bei denen der Durchmesser der Pigmentteilchen kleiner als
100 nm ist. Ausgenommen sind solche Pigmentdispersionen, die als Dispergiermittel
eine Verbindung der Formel
enthalten, in welcher Ar Phenyl der Naphthyl, X -CH₂-CH₂- und/oder -CH₂-CH(CH₃)-, 0 bis (m-1) der Reste A Wasserstoff, 1 bis m der Reste A Benzoyl und/oder Naphthoyl, 1 bis m der Reste A -CO-CH=CH-COOM und/oder -CO-CH₂-CH(SO₃M)-COOM sind, wobei M für ein Kation steht, R¹, R² und R³ Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 14 C-Atomen, R Wasserstoff und/oder Alkyl mit 1 bis 9 C-Atomen, n eine Zahl von 1 bis 150 und m eine Zahl von 2 bis 12 bedeuten. |
1. Das Leder ist gegerbt und getrocknet, eventuell nachgegerbt und/oder eventuell
auch gefettet (weitere Fettungen und Nachgerbungen sind im folgenden außer acht gelassen):
a) Broschur; Rückweichen des Leders mit Wasser und Ammoniak, eventuell in Gegenwart
von Netzmitteln oder anderen Hilfsmitteln.
b) Färbung mit Pigmenten. Die Färbung kann in Gegenwart praxisüblicher Färbereihilfsmittel
oder anderer Hilfmittel erfolgen.
c) Absäuern; Behandlung des Leders mit Säuren zur Fixierung der Färbung. Dem Absäuern
kann eine Behandlung des Leders mit kationischen Hilfsmittel nachgeschaltet werden.
Die Pigmentierung unter b) kann mit einer Färbung mit wasserlöslichen Farbstoffen
kombiniert werden (siehe unten). Desgleichen ist neben der Pigmentierung unter b)
eine weitere Pigmentierung möglich (siehe unten).
2. Das Leder ist chromgegerbt und nicht getrocknet (falzfeuchte Leder oder wet blue). Werden Nachgerbung und Fettung außer acht gelassen, so ist mit Ausnahme der Borschur die Arbeitsweise analog wie unter 1. beschrieben. Anstelle der Broschur werden hier die falzfeuchten Leder neutralisiert, d.h. mit basischen Salzen (Natriumbicarbonat und/oder Natriumformiat) behandelt.
zu a) Folgende Hilfmittel können hier eingesetzt werden (die Prozentangaben sind auf
das Gewicht des trockenen Leders bezogen):
Das Leder wird in üblicher Weise broschiert, z.B. mit 0,5 - 4 % vorzugsweise 1 - 2
% wäßriger Ammoniaklösung (25 %ig) und 0,2 - 3 %, vorzugsweise 0,5 - 1,5 %, eines
Hilfsmittels. Als Hilfsmittel für diese Prozeßstufe eignen sich Glykole (z.B. Ethylenglykol,
Propylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol), Glykolether (z.B. Ethylenglykolmonomethylether,
Ethylenglykolmonoethylether, Ethylenglykoldimethylether, Ethylenglykoldiethylether),
Oxethylate (z.B. oxethylierte Fettalkohole, Fettsäuren, Phenole, Naphtole, Fettsäureamide,
Alkylphenole) mit jeweils 3 bis 300, vorzugsweise 3 bis 50 Oxethyleneinheiten, Propandiole,
Butandiole, Glycerin.
zu b) Nach der Broschur wird die Flotte abgelassen. In frischer Flotte erfolgt bei 20 bis 40 °C, vorzugsweise bei 30 °C die Lederpigmentierung. Die Menge beträgt 0,5 bis 6 %, vorzugsweise 1 - 4 % an Pigmentpräparation. Als Hilfsmittel können gleichzeitig mit der Pigmentpräparation folgende Substanzen in einer Menge von 0,5 - 5 % vorzugsweise 1 - 2 % eingesetzt werden: Kondensationsprodukte des Formaldehyds mit Melamin (Molverhältnis 3:1 bis 12:1, vorzugsweise 4:1 bis 6:1), Dicyandiamid (Molverhältnis 1:1 bis 3:1, vorzugsweise 1,5:1 bis 2,8:1), Anilin (Molverhältnis 1:1 bis 12:1 vorzugsweise 3:1 bis 6:1.
zu c) Nach der Pigmentfärbung erfolgt das auch für eine normale Färbung übliche Absäuern
mit organischen Säuren, vorzugsweise mit Ameisensäure oder Essigsäure in Mengen von
0,5 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4 % bezogen auf das Trockengewicht.
Nach dem Absäuern ist noch eine Nachbehandlung mit kationischen Produkten möglich.
Als Hilfsmittel hierfür kommen all jene Produkte in Frage, die auch zusammen mit der
Pigmentpräparation eingesetzt werden können, die Einsatzmenge ist die gleiche. Hier
können auch all jene Produkte eingesetzt werden, die in der Praxis üblicherweise zum
Fixieren von Farbstoffen genommen werden.
Die Pigmentierung mit Feinstteigen kann folgende bisher nicht erreichte besondere
Vorteile liefern: egale Trichromiepigmentierung, guter Badauszug, abriebfeste Fixierung
des Pigments auf dem Leder und Abdeckung von Unregelmäßigkeiten (Fehlern) in der Oberflächenstruktur
des Leders, kräftige Färbungen, gute Durchfärbung. Außerdem sind die Färbungen hoch
lichtecht.
Die Pigmentfärbung von Leder kann grundsätzlich nur mit Pigmenten oder auch in Kombination
mit wasserlöslichen Farbstoffen vorgenommen werden. Neben der beschriebenen Art der
Pigmentierung ist auch ein zusätzlicher Einsatz von Pigmenten in der Broschur und
nach dem Absäuern möglich, hier betragen die Einsatzmengen 0,1 - 4 %, vorzugsweise
0,5 bis 3 %. Die Pigmente werden der Broschur bzw. nach dem Absäuern der Flotte zugesetzt.
Die Kombination mit Farbstoffen geschieht in der Weise, daß Farbstoffe in einer Menge
von 0,1 bis 6 %, vorzugsweise 0,5 bis 5 % (bezogen auf Trockengewicht) vor, während
oder nach der Pigmentierung eingesetzt werden. Unter "Farbstoffe" sind alle zur Färbung
von Leder praxisüblichen wasserlöslichen Farbstoffe gemeint.
1) Werden die Farbstoffe vor den Pigmenten eingesetzt, wird nach der Broschur in frischer Flotte mit oder ohne Ammoniak (0,5 - 1 % 25 %ige Lösung) und mit oder ohne praxisübliche Färbehilfsmittel bei 30 - 60 °C die Färbung vorgenommen. In der gleichen Flotte oder in frischer Flotte kommen anschließend in der beschriebenen Art und Weise die Pigmente zum Einsatz. Wird in der gleichen Flotte pigmentiert, so beträgt die Temperatur der vorangegangenen Färbung maximal 40 °C. Wird eine neue Flotte verwendet, so kann die ursprüngliche Färbetemperatur höher als 40 °C liegen.
2) Werden Farbstoffe zusammen mit den Pigmenten eingesetzt, so können der Farbton der Farbstoffe und der Pigmente gleich, ähnlich oder unterschiedlich sein. Beispielsweise kann ein bestimmter Braunfarbstoff und eine entsprechende Pigmenttrichromiemischung aus z.B. Rot-, Gelb- und Schwarzpigmentpräparationen gemeinsam zum Einsatz kommen. Dieser Braunton ist aber auch dadurch erreichbar, daß man beispielsweise Rot- und Gelbpigmentpräparationen gemeinsam mit einem Schwarzfarbstoff einsetzt. Die Färberezeptur entspricht der der alleinigen Pigmentfärbung von Leder.
3) Werden die Farbstoffe nach den Pigmenten eingesetzt, so erfolgt zunächst die Pigmentierung in der schon beschriebenen Art und Weise, wobei das Absäuern auch unterbleiben kann. Die Färbung mit Farbstoffen erfolgt vorzugsweise in frischer Flotte bei 40 - 60 °C. Vor dem Einsatz der Farbstoffe kann der Flotte Ammoniak (25 %ig) in einer Menge von 0,5 bis 4 %, vorzugsweise 1 - 2 % zugesetzt werden (die Prozentangaben sind auf das Trockengewicht des Leders bezogen). Die Behandlung mit Ammoniak erfolgt 30 bis 120, vorzugsweise 30 - 60 Minuten bei 40 - 60 °C. Bei einer Vorbehandlung mit Ammoniak wird der Farbstoff bzw. die Farbstoffmischung der Flotte zugesetzt. Diese Färbung kann auch in Gegenwart praxisüblicher Färbehilfsmittel erfolgen. Nach der Färbung erfolgt ein Absäuern mit organischen Säuren, vorzugsweise Ameisen- oder Essigsäure (0,5 bis 6 %, vorzugsweise 1 bis 4 %). Es kann in der gleichen Flotte zusätzlich eine Behandlung des Leders mit praxisüblichen Farbstoffixiermitteln erfolgen.
Beispiel 1
Badpigmentierung von falzfeuchten Rindledern (Wet-blue)
Beispiel 2
Badpigmentierung
Material: Zwischengetrocknetes Rindleder, nachgegerbt und gefettet
Beispiel 3
Badpigmentierung
Material: Zwischengetrockentes Rindleder, nachgegerbt und gefettet