[0001] Verteidigungsvorrichtung
[0002] Die Erfindung betrifft eine Verteidigungsvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Patenanspruches 1.
[0003] Bei den verschiedendsten Anlässen, z.B. bei einem nächtlichen Spaziergang, sind Situationen
denkbar, in denen eine Selbstverteidigung vonnöten ist. Dabei führen z.B. Frauen häufig
einen Taschenschirm mit sich, der zu Selbstverteidigungszwecken benutzt werden könnte.
Aufgrund der körperlichen Kraft ist es jedoch häufig trotz des Vorhandenseins eines
solchen Gegenstandes den Frauen nicht möglich, sich wirksam gegen etwaige Angriffe
zu verteidigen.
[0004] Soldaten führen häufig ebenfalls Gegenstände mit sich, die ihnen bei einem etwaigen
Überfall zur Selbstverteidigung dienen könnten. Dabei ist es jedoch von Fall zu Fall
erwünscht, den Gegner zwar zu vertreiben, ihn jedoch nicht zu verletzten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Verteidigungsvorrichtung zu
schaffen, mit der sich sowohl körperlich Unterlegene wirksam gegen einen etwaigen
Angriff verteidigen können als auch körperlich Überlegene, ohne den Gegner ernsthaft
zu verletzen.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Verteidigungsvorrichtung der eingangs genannten Gattung
mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teiles des Patentanspruches 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0007] Dadurch, daß gemäß der Erfindung an dem bezüglich des Handgriffs entgegengesetzten
Ende des Körpers wenigstens ein zusammendrückbares piezoelektrisches Element angeordnet
ist, das beim Zusammendrücken elektrischen Strom hoher Spannung und niedriger Leistung
abgibt, wird es ermöglicht, einem etwaigen Angreifer bei Überschreiten einer Mindestdistanz
einen Stromschlag zu versetzen, so daß der Angriff wirksam abgewehrt werden kann.
Dabei ist es jedoch aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung nicht notwendig,
nach einem derartigen Angriff bzw. der Abwehr eines derartigen Angriffs die erfindungsgemäße
Vorrichtung vor einem neuerlichen Einsatz zunächst einmal aufladen zu müssen. Desweiteren
ist es nicht notwendig, einen Gegenstand mit sich führen zu müssen, der ausschließlich
der Selbstverteidigung dient, vielmehr werden Gegenstände benutzt, die auch ohne die
Verteidigungsfunktion zum Einsatz gelangen.
[0008] Sind die piezoelektrischen Elemente in Längsrichtung zusammendrückbar am Körper angeordnet,
so wird dadurch gewährleistet, daß der Körper zum Zwecke der Selbstverteidigung nicht
zunächst einmal entsprechend zu präparieren, sondern stets einsatzbereit ist.
[0009] Sind die piezoelektrischen Elemente innerhalb oder hinter einer relativ zu diesen
verschiebbaren Spitze angeordnet, so wird dadurch sichergestellt, daß die piezoelektrischen
Elemente bzw. der der Selbstverteidigung dienende Mechanismus zum einen entsprechenden
Schutz vor äußeren Einwirkungen erfährt und zum anderen eine Stauchung des piezoelektrischen
Elementes nur bei einer entsprechend gerichteten Kraft hervorgerufen wird.
[0010] Ist die bewegbare Spitze eine die piezoelektrischen Elemente überdeckende Kappe,
die am äußeren Ende wenigstens eine Öffnung enthält, so wird dadurch zum einen gewährleistet,
daß die entsprechende elektrische Ladung an den oder die etwaigen Angreifer ohne weitere
Vorbereitungen abgegeben werden kann, und zum anderen ein Beschädigungsschutz geschaffen,
der sich durch einen hohen Wirkungsgrad und eine hohe Effizienz auszeichnet und auf
einfache und preiswerte Weise hergestellt werden kann.
[0011] Sind die piezoelektrischen Elemente zwischen zwei teleskopartig gegeneinander bewegbaren,
aufeinander passenden Kappen angeordnet, von denen die innere auf das äußere Ende
der stab- oder stockförmigen Vorrichtung lösbar aufsteckbar ist, so ist dadurch die
Möglichkeit geschaffen, die entsprechende Baugruppe auch bei verschiedenen stab- oder
stockförmigen Vorrichtungen aufstecken zu können, d.h. die Baugruppe kann z. B. bei
verschiedenen Taschenschirmen zum Einsatz gelangen, ohne daß es notwendig wäre, für
eventuell vorhandene verschiedene Taschenschirme jeweils neue Baugruppen vorzusehen.
Desweiteren ist es möglich, die Baugruppen auszutauschen, ohne daß der gesamte, z.B.,
Taschenschirm oder das entsprechende Messer ausgetauscht werden müßte.
[0012] In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Verteidigungsvorrichtung
schematisch dargestelt, und zwar zeigt
Figur 1 die Spitze eines Taschenschirmes mit pizoelektrischem Element und auf die
Schirmspitze aufschiebbarer Kappe in Form einer Explosionszeichnung,
Figur 2 die Spitze eines Taschenschirmes mit einer ersten, das pizoelektrische Element
enthaltenden, über die Spitze stülpbaren und einer über diese schiebbaren zweiten
Kappe in Form einer Explosionszeichnung und
Figur 3 die Spitze einer Messerscheide mit einer ersten, das piezoelektrische Element
enthaltenden, über die Spitze stülpbaren und einer über diese schiebbaren zweiten
Kappe in Form einer Explosionszeichnung.
[0013] Wie in Figur 1 dargestellt, weist der Taschenschirm (1) eine Spitze (2) auf, in deren
Inneren ein aus der Spitze (2) hinausragendes piezoelektrische Element (3) angeordnet
ist. Das piezoelektrische Element (3) ist dabei zylindrisch ausgestaltet und weist
an seinem der Taschenschirmspitze (2) abgewandten Ende (4) einen Kontakt (5) auf.
[0014] Über die das piezoelektrische Element (3) beinhaltende Spitze (2) des Taschenschirmes
(1) ist eine Kappe (6) stülpbar ausgestaltet, so daß der kuppelförmige Teil (7) der
Spitze (2) des Taschenschirmes (1) nach Anbringung der Kappe (6) von dieser verdeckt
ist.
[0015] Die Kappe (6) umgreift dabei den kuppelförmigen Teil (7) der Spitze (2) derart, daß
es unter Druckeinwirkung, dargestellt durch den Pfeil (8), auf die Spitze der Kappe
(6) zu einer axialen Verlagerung der Kappe (6) von einer ersten Position in Richtung
des der Spitze (2) gegenüberliegenden Endes des Schirmes (1), d.h. in eine zweite
Position, kommt. Die axiale Verfahrbarkeit in Richtung des der Spitze gegenüberliegenden
Endes des Taschenschirmes (1) wird dabei durch den einstückig mit dem kuppelförmigen
Teil (7) ausgebildeten und gemeinsam damit die Spitze (2) des Taschenschirmes (1)
bildenden Ring (9) begrenzt.
[0016] Bei einer derartigen Verlagerung der Kappe (6) durch eine entsprechende axial gerichtete
Kraft (8) kommt es zu einer Stauchung des piezoelektrischen Elementes (3), da dieses
mit dem Boden (10) gegen eine eine axiale Verlagerung des gesamten Elementes (3) verhindernde
Fläche angeordnet ist und das dem Boden abgewandte Ende (4) des piezoelektrischen
Elementes (3) gegen eine in der Kappe (6) befindliche Fläche anliegt und es so bei
einer entsprechenden Verlagerung der Kappe (6) zu einer Stauchung des piezoelektrischen
Elementes (3) kommt.
[0017] Dabei wird eine elektrische Ladung, hervorgerufen durch die Stauchung des piezoelektrischen
Elementes (3), über einen Kontakt (5) abgegeben. Der Kontakt (5) steht mit einem in
der Kappe (6) befindlichen Loch (12) in Eingriff, so daß die elektrische Ladung von
etwa 20.000 bis 30.000 Volt bei gleichzeitig niedriger Amperezahl über den Kontakt
(5) und das in der Kappe (6) befindliche Loch (12) an den mit der Kappe (6) bzw. dem
Loch (12) in Kontakt stehenden Gegenstand oder die damit in Kontakt stehende Person
abgibt.
[0018] Nach Wegfall der die axiale Verlagerung der Kappe (6) hervorgerufenen Kraft wird
diese durch einen hier nicht dargestellten Federmechanismus in ihre Ausgangsposition
zurückgebracht. So daß die Stauchung des piezoelektrischen Elementes (3) aufgehoben
wird, es zu keiner weiteren elektrischen Entladung kommt und die Vorrichtung erneut
zu benutzen ist, d.h. der Vorgang kann wie beschrieben wiederholt werden.
[0019] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das piezoelektrische Element
(3) nicht in die Spitze (2) des Taschenschirmes (1) eingebracht, sondern ist auf einer
Kappe (13) derart angeordnet, daß der Boden (14) des piezoelektrischen Elementes (3)
ebenfalls gegen eine axiale Verlagerung in Richtung Taschenschirmhaltegriff gesichert
ist.
[0020] Die Kappe (13) wird von einer zweiten Kappe (15) umschlossen, so daß das piezoelektrische
Element (3) zwischen der ersten Kappe (13) und der zweiten Kappe (15) angeordnet ist
und der Kontakt (16) des piezoelektrischen Elementes mit einem in der zweiten Kappe
(15) befindlichen Loch (17) in Kontakt steht. Die zweite Kappe (15) ist auf der ersten
Kappe (17) axial verfahrbar angeordnet, wohingegen die Kappe (13) Über den kuppelförmigen
Teil (7) der Spitze (2) des Taschenschirmes (1) zu stülpen ist.
[0021] Wird nach Anbringen der beiden Kappen (13, 15) auf dem kuppelförmigen Teil (7) der
Spitze (2) durch Überstülpen der ersten (13) der beiden Kappen (13, 15) eine axiale
Kraft (8) in Richtung Schirmspitze (2) auf die Kappe (15) ausgeübt, so kommt es zu
einer axialen Verlagerung der Kappe (15) in Bezug zur Kappe (13) und damit zu einer
Stauchung des piezoelektrischen Elementes (3), so daß über den Kontakt (16) und das
in der Kappe (15) befindliche Loch (17) eine elektrische Ladung an den die Kraft verursachenden
Gegenstand abgegeben wird, wobei es sich bei der elektrischen Ladung um eine Ladung
mit hoher Volt- und niedriger Amperezahl handelt. Die Verlagerung der Kappe (15) in
Bezug zur ersten Kappe (13) erfährt durch hier nicht dargestellte, im Inneren der
Kappe (15) angeordnete Anschläge eine Begrenzung.
[0022] Nach Aufheben der axial gerichteten Kraft (8) wird die zweite Kappe (15) mittels
hier ebenfalls nicht dargestellter Federmechanismen in ihre Ausgangsposition zurückgeführt,
so daß auch die Stauchung des piezoelektrischen Elementes (3) aufgehoben wird und
es zu keinerlei weiterer elektrischer Entladung kommt.
[0023] Bei einer erneuten Beaufschlagung der Kappe (15) mit einer axial gerichteten Kraft
(8) wiederholt sich der vorab beschriebene Vorgang erneut.
[0024] Die erste und zweite Kappe (13, 15) bilden eine Baueinheit, die gemeinsam von der
Taschenschirmspitze (2) zu entfernen ist.
[0025] In Figur 3 ist die Spitze (24) einer Messerscheide (18) dargestellt, die ebenfalls
mit einer Baueinheit, bestehend aus einer ersten Kappe (19) und einer zweiten Kappe
(20), zu versehen ist.
[0026] Dabei weist die erste Kappe (19) ein piezoelektrisches Element (21) auf, das ebenfalls
gegen eine axiale Verlagerung gesichert ist und einen Kontakt (23) aufweist, der mit
einem in der zweiten Kappe (20) befindlichen Loch (23) in Kontakt steht. Auch hier
ist die aus der im wesentlichen ersten und zweiten Kappe (19, 20) bestehende Baueinheit
auf die Spitze der Messerscheide (18) aufzubringen. Bei Einwirkung einer, in Figur
3 durch Pfeil (8) dargestellten, gegen die Kappe (20) gerichteten Kraft kommt es in
Bezug zur Kappe (19) zu einer koaxial gerichteten Verlagerung der Kappe (20) und damit
zu einer Stauchung des piezoelektrischen Elementes (21).
[0027] Es kommt hier ebenfalls, hervorgerufen durch die Stauchung, zu einer elektrischen
Entladung, die über den Kontakt (22) zum Loch (23) gelenkt wird und sich dort auf
den die Kraft (16) ausübenden Gegenstand überträgt.
[0028] Nach Aufhebung der die Stauchung des piezoelektrischen Elementes (21) verursachenden
Kraft (8), wird die Kappe (20), durch einen hier nicht dargestellten und sich in der
Kappe (20) befindenden Federmechanismus zu einer Rückführung in ihre Ausgangsposition
veranlaßt, so daß es zu einer Aufhebung der Stauchung des piezoelektrischen Elementes
(21) und damit zu einer Aufhebung der elektrischen Entladung kommt. Die Vorrichtung
gelangt damit erneut in Bereitschaft, bei Druckausübung einen elektrischen Stoß abgeben
zu können.
[0029] Bei den in Fig. 2 und 3 gezeigten Ausführungsformen ist die äußere Kappe (15 bzw.
20) jeweils mit einer Ausformung (24 bzw. 25) versehen, die über das an der inneren
Kappe (13 bzw. 19) angeordnete piezoelektrische Element (3 bzw. 21) paßt.
[0030] Die piezoelektrischen Elemente können handelsübliche Piezo-Hochspannungszünder sein,
beispielsweise von der Firma Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Junkers, gelieferte
Piezo-Elemente.
[0031] Obwohl vorstehend die Verteidigungsvorrichtung in Verbindung mit einem Taschenschirm
und einem Abenteuer-Messer beschrieben ist, kann sie auch als separate Vorrichtung
ausgebildet sein, die an bereits vorhandene stabförmige Gegenstände wie Stöcke, Schirme,
Abenteuer-Messer und Schlagstöcke anzubauen bzw. anzusetzen ist.
[0032] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist auch für polizeiliche Zwecke gut geeignet, weil
ihre Anwendung praktisch keine Verletzungen bei mit ihr abgewehrten oder berührten
Personen hervorruft.
1. Verteidigungsvorrichtung, mit einem stab- oder stockförmigen Körper (1; 18), der
an einem Ende einen Handgriff oder Knauf aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem bezüglich des Handgriffs entgegengesetzten Ende (2; 24) des Körpers (1;
18) wenigstens ein zusammendrückbares piezoelektrisches Element (3; 21) angeordnet
ist, das beim Zusammendrücken elektrischen Strom hoher Spannung und niedriger Leistung
abgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrischen
Elemente (3; 21) in Längsrichtung zusammendrückbar am Körper (1; 18) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrischen
Elemente (3; 21) innerhalb oder hinter einer relativ zu diesen verschiebbaren Spitze
(6; 15; 20) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegbare Spitze (6;
15; 20) eine die piezoelektrischen Elemente (3; 21) überdeckende Kappe (6; 15; 20)
ist, die am äußeren Ende wenigstens eine Öffnung (12; 17; 23) enthält.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrischen
Elemente (3; 21) zwischen zwei teleskopartig gegeneinander bewegbaren, aufeinander
passenden Kappen (13, 15; 19, 20) angeordnet sind, von denen die innere (13; 19) auf
das äußere Ende (2; 24) der stab- oder stockförmigen Vorrichtung (1; 18) lösbar aufsteckbar
ist.