[0001] Aus der EP-Anmeldung 0216387 ist bekannt, daß man Copolymerisate aus 95 - 10 mol-%
N-Vinylformamid und 5 - 90 mol-% eines ethylenisch ungesättigten Monomeren aus der
Gruppe Vinylacetat, Vinylpropionat, der C₁- bis C₄-Alkylvinylether, N-Vinylpyrrolidon,
der Ester, Nitrile und Amide von Acrylsäure und Methacrylsäure in zumindest partiell
hydrolysierter Form, bei der 30 - 100 mol-% der Formylgruppen aus dem Copolymerisat
abgespalten sind, in Mengen von 0, 1 - 5 Gew.-%, bezogen auf trockene Fasern, dem
Papierstoff vor der Blattbildung als Naß- und Trockenverfestigungsmittel für Papier
zusetzt.
[0002] Aus der US-PS 4 421 602 ist die Verwendung von partiell hydrolysierten Homopolymerisaten
des N-Vinylformamid als Retentions-, Entwässerungs- und Flockungsmittel bei der Herstellung
von Papier bekannt. Da in den Papierfabriken die Wasserkreisläufe immer stärker eingeengt
werden, reichern sich im zurückgeführten Wasser anionische Verbindungen an, die die
Wirksamkeit kationischer polymerer Prozeßchemikalien bei der Entwässerung von Papierstoff
und die Retention von Füll- und Faserstoffen stark beeinträchtigen. Zur Entwässerung
von Störstoffe enthaltenden Papierstoffen mit den kationischen Polymeren geht man
in der Praxis daher so vor, daß man die Entwässerung dieser Papierstoffe zusätzlich
in Gegenwart eines Fixiermittels durchführt. Als Fixiermittel verwendet man beispielsweise
Kondensate aus Dicyandiamid und Formaldehyd oder Kondensate aus Dimethylamin und Epichlorhydrin,
vgl. Tappi Journal, August 1988, Seiten 131 bis 134.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gegenüber den bisher gebräuchlichen
Fixiermitteln wirksamere Produkte zur Verfügung zu stellen, die in Kombination mit
kationischen Retentionsmitteln eine verbesserte Retentions-, Flockungs- und Entwässerungswirkung
haben als bisher gebräuchliche Kombinationen.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur Herstellung von Papier,
Pappe und Karton durch Entwässern eines Störstoffe enthaltenden Papierstoffs in Gegenwart
von Fixiermitteln und kationischen Retentionsmitteln, wenn man als Fixiermittel hydrolysierte
Homo- und/oder Copolymerisate des N-Vinylformamids mit einem Hydrolysegrad von mindestens
60 % einsetzt.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Papierstoffe entwässert, für deren Herstellung
sämtliche Faserqualitäten, entweder allein oder in Mischung untereinander in Betracht
kommen. Für die Herstellung des Papierstoffs wird in der Praxis Wasser verwendet,
das zumindest teilweise oder vollständig von der Papiermaschine zurückgeführt wird.
Es handelt sich hierbei entweder um geklärtes oder ungeklärtes Siebwasser sowie um
Mischungen solcher Wasserqualitäten. Das zurückgeführte Wasser enthält mehr oder weniger
größere Mengen an sogenannten Störstoffen, die bekanntlich die Wirksamkeit der kationischen
Retentions- und Entwässerungsmittel sehr stark beeinträchtigen. Der Gehalt des Papierstoffs
an solchen Störstoffen kann beispielsweise mit dem Summen-Parameter chemischer Sauerstoffbedarf
(CSB-Wert) charakterisiert werden. Die CSB-Werte solcher Papierstoffe betragen 300
- 30.000, vorzugsweise 1.000 - 20.000 mg Sauerstoff/kg der wäßrigen Phase des Papierstoffs.
Diese Mengen an Störstoffen führen zu einer starken Beeinträchtigung der Wirksamkeit
üblicher kationischer Entwässerungs- und Retentionsmittel, solange sie in Abwesenheit
von Fixiermitteln bei der Papierherstellung eingesetzt werden.
[0006] Als Faserstoffe zur Herstellung der Pulpen kommen sämtliche dafür gebräuchlichen
Qualitäten in Betracht, z.B. Holzstoff, gebleichter und ungebleichter Zellstoff sowie
Papierstoffe aus allen Einjahrespflanzen. Zu Holzstoff gehören beispielsweise Holzschliff,
thermomechanischer Stoff (TMP), chemo-thermomechanischer Stoff (CTMP), Druckschliff,
Halbzellstoff, Hochausbeute-Zellstoff und Refiner Mechanical Pulp (RMP). Als Zellstoffe
kommen beispielsweise Sulfat-, Sulfit- und Natronzellstoffe in Betracht. Vorzugsweise
verwendet man die ungebleichten Zellstoffe, die auch als ungebleichter Kraftzellstoff
bezeichnet werden. Geeignete Einjahrespflanzen zur Herstellung von Papierstoffen sind
beispielsweise Reis, Weizen, Zuckerrohr und Kenaf. Zur Herstellung der Pulpen wird
auch Altpapier verwendet, entweder allein oder in Mischung mit anderen Faserstoffen.
[0007] Pulpen der oben beschriebenen Art enthalten mehr oder weniger größere Mengen an Störstoffen,
die, wie bereits oben erläutert, mit Hilfe des CSB-Werts erfaßt werden können oder
auch mit Hilfe des sogenannten kationischen Bedarfs. Unter dem kationischen Bedarf
wird diejenige Menge eines kationischen Polymeren verstanden, die notwendig ist, um
eine definierte Menge des Siebwassers zum isoelektrischen Punkt zu bringen. Da der
kationische Bedarf sehr stark von der Zusammensetzung des jeweils für die Bestimmung
verwendeten kationischen Retentionsmittels verantwortlich ist, wurde zur Standardisierung
ein gemäß Beispiel 3 der DE-PS 2 434 816 erhaltenes Polyamidoamin aus Adipinsäure
und Diethylentriamin eingesetzt, das mit Ethylenimin gepfropft und mit Polyethylenglykoldichlorhydrinether
vernetzt war, vgl. das unten beschriebene Polymer I. Die Störstoffe enthaltenden Pulpen
haben die oben angegebenen CSB-Werte und weisen einen kationischen Bedarf von mehr
als 50 mg Polymer I/l Siebwasser auf.
[0008] Gemäß Erfindung verwendet man als Fixiermittel für Störstoffe enthaltende Papierstoffe
hydrolysierte Homo- und/oder Copolymerisate des N-Vinylformamids mit einem Hydrolysegrad
von mindestens 60 % Polymerisate dieser Art sind beispielsweise aus der EP-Anmeldung
0 216 387 bekannt. Zu ihrer Herstellung polymerisiert man beispielsweise N-Vinylformamid
und spaltet aus dem Polymeren durch Hydrolysieren in Gegenwart von Säuren oder Basen
Formylgruppen ab. Die Abspaltung der Formylgruppe aus den N-Vinylformamid-Einheiten
einpolymerisiert enthaltenden Polymerisaten führt zur Bildung von Vinylamin-Einheiten
im Polymerisat. Der Hydrolysegrad des einpolymerisierten N-Vinylformamids beträgt
mindestens 60, vorzugsweise 70 - 100 mol-%.
[0009] Die als Fixiermittel in Betracht kommenden Copolymerisate leiten sich von Copolymerisaten
ab, die 95 - 10 mol-% N-Vinylformamid und 5 - 90 mol- % eines ethylenisch ungesättigten
Monomeren aus der Gruppe Vinylacetat, Vinylpropionat, der C₁- bis C₄-Alkylvinylether,
N-Vinylpyrrolidon, der Ester, Nitrile und Amide von Acrylsäure und Methacrylsäure
einpolymerisiert enthalten, wobei die Formylgruppen im Copolymerisat zu mindestens
60, vorzugsweise 70 bis 100 % hydrolysiert sind und somit als Aminogruppen vorliegen.
Die Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure leiten sich von Alkoholen mit 1 - 6 Kohlenstoffatomen
ab. Bevorzugt ist der Einsatz von hydrolysierten Polymerisaten, die erhältlich sind
durch Polymerisieren von
a) 100 - 10 mol-% Vinylformamid und
b) 0 - 90 mol-% Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und
aus denen im Anschluß an die Polymerisation 60 - 100 % der Formylgruppen aus den einpolymerisierten
Einheiten a) und 60 - 100 % der Acetyl- und/oder Propionylgruppen aus den einpolymerisierten
Einheiten b) des Copolymerisats abgespaltet sind. Die Abspaltung der Formylgruppen
aus den Copolymerisaten erfolgt vorzugsweise mit Salzsäure oder Natronlauge und kann
in dem Temperaturbereich von beispielsweise 20 - 100°C durchgeführt werden.
[0010] Die Abspaltung der Formylgruppen kann jedoch auch unter Ausschluß von Wasser mit
Chlorwasserstoff oder Bromwasserstoff durchgeführt werden. Hierbei entsteht aus einer
N-Formylgruppe des Copolymerisats unter Abspaltung von Kohlenmonoxid eine Aminogruppe.
Bei der Einwirkung von Säuren oder Basen auf Copolymerisate aus N-Vinylformamid und
Acrylnitril, Methacrylnitril, N-Vinylpyrrolidon und C₁- bis C₄-Alkylvinylethern werden
die Comonomeren des N-Vinylformamids chemisch kaum verändert, während das einpolymerisierte
N-Vinylformamid zumindest partiell hydrolysiert wird. Bei Copolymerisaten des N-Vinylformamids
mit Vinylacetat und/oder Vinylpropionat erhält man beispielsweise bei der Einwirkung
von Salzsäure bei einer Temperatur von 50°C hydrolysierte Produkte, bei denen das
einpolymerisierte Vinylacetat bzw. Vinylpropionat nicht hydrolysiert ist, dagegen
das einpolymerisierte N-Vinylformamid zu mindestens 60 %. Behandelt man Copolymerisate
aus N-Vinylformamid und Vinylacetat bzw. Vinylpropionat bei einer Temperatur von 50°C
mit Natronlauge, so werden die Formylgruppen aus dem einpolymerisierten N-Vinylformamid
als auch die Acetyl- bzw. Propionylgruppen aus den einpolymerisierten Vinylacetat
bzw. Vinylpropionat in etwa gleichem Maße aus dem Copolymerisat abgespalten. Der Hydrolysegrad
der Polymerisate hängt hauptsächlich von der eingesetzten Menge an Säure oder Base
und der Temperatur bei der Hydrolyse ab.
[0011] Die Homo- und Copolymerisate des N-Vinylformamids mit einem Hydrolysegrad von mindestens
60 % haben K-Werte nach Fikentscher (gemessen in 5 %iger wäßriger Kochsalzlösung bei
einer Polymerkonzentration von 0,5 Gew.-% und einer Temperatur von 25°C) von 30 -
150, vorzugsweise 60 - 90. Die Fixiermittel werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
in üblichen Mengen, d.h. von 0,02 - 2, vorzugsweise 0,05 - 0,5 Gew.- %, bezogen auf
trockenen Papierstoff, eingesetzt.
[0012] Als kationische Retentionsmittel können sämtliche dafür im Handel erhältliche Produkte
verwendet werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Polyethylenimine, Polyamine
mit einem Molekulargewicht von mehr als 50.000, Polyamidoamine, die gegebenenfalls
durch Aufpfropfen von Ethylenimin modifiziert sind, Polyetheramine, Polyvinylimidazole,
Polyvinylpyrrolidine, Polyvinylimidazoline, Polyvinyltetrahydropyridine, Polydialkylaminoalkylvinylether,
Polydialkylaminoalkyl(meth)acrylate in protonierter oder quaternisierter Form. Weitere
geeignete Verbindungen sind beispielsweise Polydiallyldialkylammoniumhalogenide, insbesondere
Polydiallyldimethylammoniumchlorid. Besonders bevorzugte Retentionsmittel sind Polyamidoamine
aus Adipinsäure und Polyalkylenpolyaminen, wie Diethylentriamin, die mit Ethylenimin
gepfropft und mit Polyethylenglykoldichlorhydrinethern gemäß der Lehre der DE-PS 2
434 816 oder mit Epichlorhydrin vernetzt sind, sowie handelsübliche Polyethylenimine
und Copolymerisate aus Acrylamid oder Methacrylamid und Dialkylaminoethylacrylaten
oder -methacrylaten, z.B. Copolymerisate aus Acrylamid und N,N-Dimethylaminoethylacrylat
oder Copolymerisate aus Acrylamid und N,N-Diethylaminoethylacrylat. Basische Acrylate
liegen vorzugsweise in mit Säuren neutralisierter oder in quaterisierter Form vor.
Die Quaternisierung kann beispielsweise mit Methylchlorid oder Dimethylsulfat erfolgen.
Die kationischen Retentionsmittel haben K-Werte nach Fikentscher (bestimmt in 5 %iger
wäßriger Kochsalzlösung bei einer Polymerkonzentration von 0,5 Gew.-% und einer Temperatur
von 25°C) von mindestens 180.
[0013] Erfindungsgemäß erfolgt die Entwässerung störstoffhaltiger Papierstoffe in Gegenwart
von hydrolysiertem N-Vinylformamid-Polymerisaten als Fixiermittel und den üblicherweise
verwendeten kationischen Retentionsmitteln. Vorzugsweise setzt man den Papierstoff
zuerst das Fixiermittel und danach das Retentionsmittel zu. Sie können jedoch auch
gleichzeitig dem Papierstoff zugefügt werden. Wesentlich ist lediglich, daß die Entwässerung
des Papierstoffs in Gegenwart von Fixiermittel und Retentionsmittel erfolgt. Die Retentionsmittel
werden in einer Menge von 0,01 bis 0,2 Gew.-%, bezogen auf trockenen Papierstoff,
angewendet. Das Verhältnis von Fixiermittel zu Retentionsmittel beträgt im allgemeinen
1 : 2 bis 5 : 1. Gegenüber herkömmlichen Kombinationen aus Fixiermitteln und kationischen
Retentionsmitteln erhält man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eine verbesserte
Retention und eine beschleunigte Entwässerung des Papierstoffs.
[0014] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Angaben in Prozent
beziehen sich auf das Gewicht der Stoffe.
Bestimmung der Entwässerungszeit:
[0015] 1 Liter der zu prüfenden Faserstoffaufschlämmung wird jeweils in einem Schopper-Riegler-Testgerät
entwässert. Die Zeit, in der 700 ml Wasser aus dem Schopper-Riegler-Testgerät ausliefen,
wurde als Entwässerungszeit angegeben.
[0016] Der chemische Sauerstoffbedarf, CSB-Wert, wurde nach DIN 38 409 bestimmt.
[0017] Die Lichtdurchlässigkeit des Siebwassers wurde mit dem Zeiss-Spektralfotometer PM
7 gemessen. Sie ist ein Maß für die Retention von Fein- und Füllstoffen. Sie wird
in Prozent angegeben. Je höher der Wert für die Lichtdurchlässigkeit ist, desto besser
ist die Retention.
Kationischer Bedarf:
[0018] Die Menge an Polymer I, die notwendig ist, um ein Liter Siebwasser zum isoelektrischen
Punkt zu bringen. Die Endpunktbestimmung erfolgte mit Hilfe der Polyelektrolyttitration
nach D. Horn, Progr. Colloid & Polym. Sci. Bd. 65, 251 - 264 (1978).
[0019] Der K-Wert der Polymerisate wurde nach H. Fikentscher, Cellulose-Chemie Band 13,
48 - 64 und 71 - 74 (1932) in 5 %iger wäßriger Kochsalzlösung bei einer Temperatur
von 25°C und einer Polymerkonzentration von 0,5 Gew.-% gemessen. Dabei bedeutet K=k·10³.
Verwendete kationische Retentionsmittel
[0020] Polymer I: Polyamidoamin aus Adipinsäure und Diethylentriamin, das mit Ethylenimin
gepfropft und mit Polyethylenglykoldichlorhydrinether vernetzt wurde gemäß den Angaben
in Beispiel 3 der DE-PS 2 434 816.
[0021] Polymer II: Polyamidoamin aus Adipinsäure und Diethylentriamin, das mit Ethylenimin
gepfropft und Epichlorhydrin vernetzt wurde.
[0022] Polymer III: Handelsübliches hochmolekulares Polyethylenimin, das mit Ameisensäure
auf einen pH-Wert von 7,5 eingestellt war.
[0023] Polymer IV: Copolymerisat aus 70 % Acrylamid und 30 % N-Dimethylaminoethylacrylat
in Form des Methochlorids vom K-Wert 220.
Als Fixiermittel wurden eingesetzt:
[0024] Polymer A: Hydrolysiertes Homopolymerisat von N-Vinylformamid mit einem Hydrolysegrad
von 96 % und einem K-Wert von 75.
[0025] Polymer B: Hydrolysiertes Copolymerisat 70 % N-Vinylformamid und 30 % Vinylacetat,
bei dem 96 % der Formylgruppen des einpolymerisierten N-Vinylformamids und 68 % der
einpolymerisierten Vinylacetatgruppen hydrolysiert waren. Der K-Wert des hydrolysierten
Copolymerisats betrug 75.
[0026] Polymer C: Handelsübliches Kondensat aus Dicyandiamid und Formaldehyd als Vergleich
mit dem Stand der Technik.
[0027] Polymer D: Handelsübliches Homopolymerisat des Diallyldimethylammoniumchlorids vom
K-Wert 100 als Vergleich.
Beispiel 1
[0028] Man stellte mehrere Proben von Störstoffe enthaltenden Papierstoffen her, indem man
jeweils zu einem Liter eines holz- und kaolinhaltigen Zeitungspapierstoffs der Stoffdichte
2 g/l mit einem pH-Wert von 7 und einem Malgrad von 68°SR (Schopper-Riegler) jeweils
0,2 % des Natriumsalzes der Huminsäure als Störstoff hinzugab. Dann dosierte man jeweils
die in Tabelle 1 angegebenen Mengen von Polymer A bzw. Polymer C in den Störstoffe
enthaltenden Papierstoff, gab danach jeweils 0,06 % der in Tabelle 1 angegebenen Retentionsmittel
hinzu und bestimmte die Entwässerungszeit. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind ebenfalls
in Tabelle 1 angegeben.

Beispiel 2
[0029] Als Stoffmodell verwendete man einen holz- und kaolinhaltigen Zeitungspapierstoff
der Dichte 2 g/l mit einem pH-Wert von 7 und einem Malgrad von 68°SR. Der Papierstoff
enthielt außerdem 3 % Natriumligninsulfonat als Störstoff. Zu Proben dieses Papierstoffs
gab man jeweils die in Tabelle 2 angegebenen Mengen an Fixiermittel und danach 0,06
% Polymer 1 als kationisches Retentionsmittel zu. Man bestimmte zunächst in einem
Schopper-Riegler-Testgerät die Entwässerungszeit und an dem dabei erhaltenen Filtrat
die Lichtdurchlässigkeit. Außerdem wurden auf dem Rapid-Köthen-Gerät Blätter mit einem
Flächengewicht von 70 g/m² gebildet und deren Aschegehalt bestimmt. Die jeweils angewendeten
Mengen sowie die damit erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben.

Beispiel 3
[0030] Ein Papierstoff mit einer Stoffdichte von 5 g/l aus 75 % Holzschliff, 25 % Kiefernsulfatzellstoff,
35 % China-Clay vom Mahlgrad 25°SR mit einem pH-Wert von 7 wurde auf einer Versuchspapiermaschine
bei einer Maschinengeschwindigkeit von 80 m/Minute zu Papier mit einem Flächengewicht
von 60 g/m² verarbeitet. Der Papierstoff enthielt als Störstoff 0,2 % des Natriumsalzes
der Huminsäure und 0,2 % Polymer 1 als Retentionsmittel. Unter diesen Bedingungen
betrug die Entwässerungszeit 124 sec. und die Asche-Retention 57,4 % In weiteren Versuchen
setzte man dem oben beschriebenen Papierstoff die in in Tabelle 3 angegebenen Polymeren
zu. Die jeweils erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben.

Beispiel 4
[0031] Als Modellsubstanz diente ein holz- und kaolinhaltiger Zeitungspapierstoff der Stoffdichte
2 g/l mit einem pH-Wert von 7 und einem Malgrad von 68°SR. Dazu gab man 3 % Natriumligninsulfonat
als Störstoff. Der so erhaltene Papierstoff wurde in einem Schopper-Riegler-Gerät
entwässert. Die Ergebnisse, die ohne Zusatz eines Retentions- und Entwässerungsmittels
erhalten wurden, sind in Tabelle 4 angegeben, ebenso die Ergebnisse, die durch jeweiligen
Zusatz von 0,2 % der in der Tabelle genannten Polymeren als Fixiermittel und anschließende
Zugabe von 0,06 % Polymer 1 als Retentionsmittel erhalten wurden.

1. Verfahren zur Herstellung von Papier, Pappe und Karton durch Entwässern eines Störstoffe
enthaltenden Papierstoffs in Gegenwart von Fixiermitteln und kationischen Retentionsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Fixiermittel hydrolysierte Homo- und/oder Copolymerisate
des N-Vinylformamids mit einem Hydrolysegrad von mindestens 60 % einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Fixiermittel hydrolysierte
Homopolymerisate des N-Vinylformamids mit einem Hydrolysegrad von 70 bis 100 % einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Fixiermittel hydrolysierte
Copolymerisate des N-Vinylformamids einsetzt, die bis zu 90 mol-% ethylenisch ungesättigte
Monomere aus der Gruppe Vinylacetat, Vinylpropionat, der C₁- bis C₄-Alkylvinylether,
N-Vinylpyrrolidon, der Ester, Nitrile und Amide von Acrylsäure oder Methacrylsäure
einpolymerisiert enthalten, und bei denen der Hydrolysegrad der einpolymerisierten
N-Vinylformamid-Einheiten 70 bis 100 % beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man hydrolysierte Polymerisate
einsetzt, die erhältlich sind durch Polymerisieren von
(a) 100 bis 10 mol-% N-Vinylformamid und
(b) 0 bis 90 mol-% Vinylacetat und/oder Vinylpropionat
und anschließende Abspaltung von 60 bis 100 % der Formylgruppen aus den einpolymerisierten
Einheiten (a) und 60 bis 100 % der Acetyl- und/oder Propionylgruppen aus den einpolymerisierten
Einheiten (b) des Copolymerisats.
5. Verwendung von hydrolysierten Homo- und/oder Copolymerisaten des N-Vinylformamids
mit einem Hydrolysegrad von mindestens 60 % der einpolymerisierten N-Vinylformamid-Einheiten
als Fixiermittel in Kombination mit einem kationischen Retentionsmittel bei der Herstellung
von Papier, Pappe und Karton durch Entwässern eines Störstoffe enthaltenden Papierstoffs.