[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung für ein Spülfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine,
bestehend aus einem Rakelträger, auf dem parallel zueinander zwei an eine Farbauftragswalze
anstellbare Rakelmesser befestigt sind, die zusammen mit der Farbauftragswalze, dem
Rakelträger und endseitig an diesem vorgesehene Dichtungsmittel eine geschlossene
Farbkammer begrenzen, aus Leitungen zum Zu- und Abführen von Farbe in und aus der
Farbkammer und aus Anstelleinrichtungen zum Andrücken des Rakelträgers an die Farbauftragswalze.
[0002] Eine beispielsweise aus der DE-OS 31 35 711 bekannte Rakelvorrichtung dieser Art
ist aus den Fig. 1 und 2 der Zeichnung ersichtlich. Diese Rakelvorrichtung besteht
aus einem Rakelträger 1, der auf seiner der Rasterwalze 5 zugewandten Seite eine muldenförmige
Ausnehmung aufweist. Der Rakelträger 1 ist symmetrisch zu seiner Längsmittelebene
II-II mit dachartig abgeschrägten Auflageflächen für die Rakelmesser 7,8 versehen,
die durch Klemmstücke 30 mit dem Rakelträger verschraubt sind. Der Rakelträger 2 ist
an seinen Stirnseiten durch Stirnbleche 3,4 gegenüber der Rasterwalze 5 abgedichtet,
die die beiden Stirnseiten der Rasterwalze 5 überragen. Zwischen den Stirnblechen
3,4 und den Stirnseiten der Rasterwalze 5 verbleiben kleine seitliche Spalte, die
der Rakelvorrichtung hin- und hergehende oszillierende Bewegungen parallel zur Längsachse
der Rasterwalze 5 ermöglichen. Die Farbkammer 2 ist neben den beiden seitlichen Stirnblechen
3,4 durch die an die Rasterwalze 5 angestellten Rakelmesser 7,8 abgeschlossen, wobei
jedoch aus den seitlichen Spalten 6 Farbe austreten kann, die von einer unterhalb
der Rasterwalze 5 vorgesehenen Farbwanne 9 aufgefangen wird. Der Rakelträger 1 läßt
sich durch nicht dargestellte Anstelleinrichtungen an die Rasterwalze 5 andrücken
und von dieser abrücken. Die zum Drucken erforderliche Farbe wird durch die in den
Rakelträger 1 vorgesehene Farbzuführungsbohrung 10 in die Farbkammer 2 hineingepumpt,
wobei die überschüssige Farbmenge durch die Farbrücklaufbohrung 11 wieder in den Farbbehälter
zurückgeführt wird. Diese bekannte Rakelvorrichtung arbeitet an sich zufriedenstellend.
Nachteilig ist bei dieser jedoch, daß Farbe aus der Farbkammer durch die seitlichen
Spalte 6 austreten kann und in einer offenen Farbwanne 9 aufgefangen werden muß, so
daß die Rakelvorrichtung durch die austretende Farbe verschmutzt werden kann und aus
der Farbe Lösemittel verdunsten kann, das die Umwelt belastet. Durch Verdunstung des
Lösemittels steigt auch der Lösungsmittelverbrauch.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Rakelvorrichtung der eingangs angegebenen
Art zu schaffen, die mit einer gegenüber der Farbauftragswalze abgedichteten Farbkammer
versehen ist, aus der selbst bei einer oszillierenden Bewegung der Rakelvorrichtung
gegenüber der Farbauftragswalze keine Farbe austreten kann.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Rakelvorrichtung der gattungsgemäßen
Art dadurch gelöst, daß die Dichtungsmittel aus Formstücken aus elastischem oder elastomeren
Material bestehen, die an ihrer der Farbauftragswalze zugewandten Seite dachförmig
abgeschrägte Dichtflächen für die Endbereiche der Rakelmesser und zwischen diesen
je eine an die Farbauftragswalze anstellbare zylinderschalenförmig gekrümmte Dichtfläche
mit einem der Farbauftragswalze entsprechenden Krümmungsradius aufweisen. Die erfindungsgemäß
vorgesehenen Formstücke gewährleisten eine gute Abdichtung der Farbkammer, da diese
dichtend sowohl an den Rakelmessern als auch an Mantelbereichen der Farbauftragswalze
anliegen. Die Formstücke werden dabei mit einem so großen Druck an die Farbauftragswalze
angedrückt, daß keine Spalte zwischen diesen und der Farbauftragswalze und den Rakelmessern
verbleiben, durch die Farbe austreten könnte.
[0005] Zweckmäßigerweise besteht die zylinderschalenförmig gekrümmte Dichtfläche des Formstücks
aus einer Schicht aus elastomeren und/oder plastischen Material mit guter Verschleißfestigkeit.
In vorteilhafter Weise kann die die Dichtfläche bildende Schicht aus Teflon bestehen.
Vorzugsweise besteht die Schicht aus einer Mischung von Teflon mit Kupfer bzw. Kupferpulver,
so daß eine gute Wärmeleitung sichergestellt ist.
[0006] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß das Formstück mit einer
Aussparung versehen ist, die durch einen Körper aus weich elastischem Material ausgefüllt
ist. Dieses weichelastische Material besteht in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
aus Zellkautschuk. Zellkautschuk weist eine gute Elastizität auf und kann sich aufgrund
seiner Zellstruktur nicht mit Farbe vollsaugen.
[0007] Zweckmäßigerweise ist die Aussparung jedes Formstücks zu den Dichtflächen hin durch
eine Randleiste etwa gleicher Dicke begrenzt. Durch diese Ausgestaltung ist ein etwa
gleicher federnder Andruck der Dichtfläche sichergestellt.
[0008] Die Formstücke können in Aussparungen von Haltestücken gehaltert sein, die stirnseitig
mit dem Rakelträger verschraubt sind. Die Rakelträger können stirnseitig mit Haltebolzen
versehen sein, die in Löcher der Formstücke greifen, so daß die Formstücke zu ihrer
Halterung nicht gequetscht zu werden brauchen und ihre volle Elastizität in Bezug
auf ihre Dichtflächen behalten.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Fig. 3-5 der Zeichnung
naher erläutert. Von diesen zeigt
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer Stirnansicht der an eine Rasterwalze
angestellten Rakelvorrichtung,
Fig. 4 einen der Fig. 2 entsprechenden Horizontalschnitt durch die Rakelvorrichtung
längs der Linie IV-IV in Fig. 3 und
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines die Farbkammer endseitig dichtenden Formstücks.
[0010] Die Rakelvorrichtung nach den Fig. 3-5 entspricht ihrem grundsätzlichen Aufbau der
Rakelvorrichtung nach den Fig. 1 und 2 und unterscheidet sich von dieser im wesentlichen
dadurch, daß statt der Stirnbleche 3, 4 die Farbkammer 13 vollständig abdichtende
Formstücke 19 vorgesehen sind. Der Rakelträger 12 ist mit einer durch eine muldenförmige
Ausnehmung gebildeten Farbkammer 13 versehen, der Farbe über eine Bohrung 14 zugeführt
werden kann. Überschüssige Farbe wird durch eine Bohrung 15 abgeführt. Mit jeder Stirnseite
des Rakelträgers 1 ist eine Halter 16 bzw. 17 verschraubt, durch die elastische Dichtelemente
18 zwischen den Stirnflächen der Farbkammerrakel 12 und den Klemmstücken 16 und 17
gehalten werden. Wie die Fig. 5 darstellt, besteht jedes Dichtelement aus einem Formgummistück
19, das zwei schrägverlaufende Flächen 20 und 21 aufweist. Auf diesen beiden Flächen
20 und 21 liegen die beiden Rakelmesser 22 und 23 mit ihren freien Endbereichen auf.
An die beiden Schrägflächen schließt sich eine dem Radius der Rasterwalze 24 angepaßte
bogenförmige Fläche 25 an, die mit Kupfer gemischtem Teflon beschichtet ist. Diese
Schicht ist mit 26 bezeichnet. Diese Fläche 25 legt sich dichtend an die Rasterwalze
24 an, so daß die Farbkammer 13 umfangseitig bezogen auf die Rasterwalze 24 durch
die Messer 22 und 23 und stirnseitig durch die beiden Formgummistücke 19 vollkommen
abgedichtet ist.
[0011] Erwähnt werden soll noch, daß zum einen durch die Verwendung von Teflon nur geringer
Reibwiderstand vorhanden ist und zum anderen durch das in Teflon eingebettete Kupfer
eine gute Wärmeverteilung stattfindet. Aus der Fig. 5 ist weiterhin zu ersehen, daß
in das Formgummistück 19 ein weicher Zellkautschuk 27 eingearbeitet ist, und zwar
derart, daß sich zwischen der Zellkautschukeinlage 27 und der Rasterwalze 24 nur ein
dünner Streifen aus dem Formgummistückmaterial befindet. Da der Zellkautschuk 27 wesentlich
weicher ist als das Formgummistück selbst, kann die beim Verschleiß der Rakelmesser
erforderliche Zustellbewegung der Farbkammerrakel ohne weiteres vorgenommen werden,
da sich der Zellkautschuk sehr leicht zusammendrücken läßt. Durch die spezielle Ausbildung
des Formgummistückes, das heißt durch die geringe Dicke der Schicht des Formgummimaterials
im Bereich zwischen Zellkautschuk und Rasterwalze 24 ergibt sich bei der Nachstellbewegung
eine gleichmäßige Druckverteilung, so daß nach wie vor eine gute Abdichtung zwischen
der Farbkammer 13 und den stirnseitigen Bereichen der Farbkammerrakel gegeben ist.
[0012] Aus der Fig. 4 ist zu erkennen, daß der Abstand der Formgummistücke 19 zueinander
geringer ist als die Länge der Rastewalze 24. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß
selbst bei oszillierender Bewegung der Farbkammerrakel 12 keine Farbe seitlich austreten
kann.
[0013] Die Formgummistücke 19 weisen jeweils ein Langloch 28 auf, wobei in jedes Langloch
ein stirnseitig in die Farbkammerrakel 1 eingesetzter Bolzen 29 einendig hineinragt.
Auf diese Weise wird erreicht, daß die Formgummistücke zwischen der Farbkammerrakel
12 und den Stücken 16 und 17 nur gehalten, nicht aber gequetscht werden.
[0014] Wie an sich bekannt, werden die Rakelmesser sowohl im Ausführungsbeispiel nach den
Fig. 1 und 2 wie auch im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3-5 durch Messerhalter
30 mit der Farbkammerrakel 12 bzw. 1 verschraubt.
1. Rakelvorrichtung für ein Spülfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine, bestehend
aus einem Rakelträger, auf dem parallel zueinander zwei an eine Farbauftragswalze
anstellbare Rakelmesser befestigt sind, die zusammen mit der Farbauftragswalze, dem
Rakelträger und endseitig an diesem vorgesehene Dichtungsmittel eine geschlossene
Farbkammer begrenzen,
aus Leitungen zum Zu- und Abführen von Farbe in und aus der Farbkammer und
aus Anstelleinrichtungen zum Andrücken des Rakelträgers an die Farbauftragswalze,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsmittel aus Formstücken (19) aus elastischem
oder elastomerem Material bestehen, die an ihrer der Farbauftragswalze (24) zugewandten
Seite dachförmig abgeschrägte Dichtflächen (20,21) für die Endbereiche der Rakelmesser
(22,23) und zwischen diesen je eine an die Farbauftragswalze (24) anstellbare zylinderschalenförmig
gekrümmte Dichtfläche (26) mit einem der Farbauftragswalze entsprechenden Krümmungsradius
aufweisen.
2. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zylinderschalenförmig
gekrümmten Dichtflächen (25) aus einer Schicht (26) aus elastomerem und/oder plastischem
Material mit guter Verschleißfestigkeit bestehen.
3. Rakelvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Dichtflächen
(25) bildenden Schichten (26) aus Teflon bestehen.
4. Rakelvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtflächen (25)
bildenden Schichten (26) aus einer Mischung aus Teflon mit Kupfer bzw. Kupferpulver
bestehen.
5. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß das Formstück
(19) mit einer Aussparung versehen ist, die durch einen Körper (27) aus weich elastischem
Material ausgefüllt ist.
6. Rakelvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das weich elastische
Material aus Zellkautschuk besteht.
7. Rakelvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung
zu den Dichtflächen (20,21,25) hin durch eine Randleiste etwa gleicher Dicke begrenzt
ist.
8. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Formstücke
(19) in Aussparungen von Haltestücken (16,17) gehaltert sind, die stirnseitig mit
dem Rakelträger (12) verschraubt sind.
9. Rakelvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakelträger (12)
stirnseitig mit Haltebolzen (29) versehen sind, die in Löcher (28) der Formstücke
(19) greifen.