[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Fenster, eine Tür od.dgl. für Gebäude umfassend
einen mit dem Gebäude fest verbundenen Blendrahmen und einen an dem Blendrahmen schwenkbar
gelagerten Flügel, wobei der Flügel einen Flügelrahmen und eine Isolierglaseinheit
aufweist, welche mittels eines Verglasungsprofils an dem Flügelrahmen fixiert ist.
[0002] Wenn im nachfolgenden der Einfachheit halber von Fenster die Rede ist, so bedeutet
dies nicht, daß die Erfindung im engeren Wortsinn auf ein Fenster beschränkt ist.
Vielmehr kann sie in gleicher Weise auch für verglaste Terrassentüren und ähnliche
Bauteile an Gebäuden eingesetzt werden.
[0003] Herkömmlicherweise werden die Scheiben in Fenstern dadurch festgelegt, daß die Scheiben
an ihrer einen Seite an einem Falz des Flügelrahmens anliegen und an der anderen Seite
durch ein Verglasungsprofil gehalten werden, welches im einfachsten Fall als sogenannte
Glasleiste ausgebildet ist, die ihrerseits durch unterschiedliche Befestigungstechniken
je nach Material des Flügelrahmens befestigt wird.
[0004] Bei diesen herkömmlichen Verglasungstechniken stellen die Außenseite des Flügelrahmens
und der Übergang zwischen Scheibe und Flügelrahmen einen problematischen Bereich dar,
da dort Wind und Regen angreifen können, so daß derartige Fensterkonstruktionen einer
laufenden Pflege bedürfen und trotzdem nur eine beschränkte Lebensdauer aufweisen.
[0005] Aus der Technik der Automobilverglasung ist es bekannt, im Kantenbereich der Scheiben
Verglasungsprofile aus Kunstkautschuk aufzukleben, wodurch schon eine wesentliche
Reduzierung der Angriffsflächen erreicht wird. In der EP-OS 0 239 532 wird die Verwendung
eines ähnlichen Verglasungsprinzipes für Türen und Fenster von Gebäuden beschrieben.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den der Witterung ausgesetzten
Bereich des Flügelrahmens so klein wie möglich zu halten und eine möglichst leichte,
einen maximalen freien Durchblick gestattende und dementsprechend ästhetisch ansprechende
Konstruktion des Flügelrahmens zu schaffen, welche eine besonders hohe Lebensdauer
aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Verglasungsprofil als
der Decke der Isolierglaseinheit angepaßtes, im Querschnitt U-förmiges Profil ausgebildet
ist, daß es einen geschlossenen Rahmen bildet, daß es aus einem Kunststoff besteht,
der eine gewisse Dehnungselastizität aufweist, daß seine Kantenlängen gegenüber den
korrespondierenden Kantenlängen der Isolierglaseinheit ein geringes Untermaß aufweisen,
und daß es auf die Isolierglaseinheit unter elastischer Aufweitung aufgezogen ist.
[0008] Der Grundgedanke dieser Lösung liegt darin, zwischen Verglasungsprofil und Isolierglaseinheit
einerseits und dem Flügelrahmen andererseits einen solchen Verbund herzustellen, der
eine wechselseitige Stabilisierung gewährleistet, so daß praktisch die Isolierglasscheibe
auch den Flügelrahmen mit stabilisiert und dieser dementsprechend relativ schmal ausgebildet
werden kann. Diese schmale Ausgestaltung des Flügelrahmens ist auch deshalb möglich,
weil der Flügelrahmen keine die Isolierglaseinheit umgebenden Falze aufzuweisen braucht.
Aufgrund des Untermaßes des in sich geschlossenen Verglasungsprofils ist dieses, ohne
daß eine Verleimung erforderlich wäre, fest mit der Isolierglaseinheit verbunden.
Zum Aufziehen wird das Verglasungsprofil vorzugsweise unter Temperaturerhöhung elastisch
gedehnt. Dementsprechend wird das Material des Verglasungsprofils so ausgewählt, daß
es bei ausreichender Festigkeit sich durch ein produktionstechnisch vertretbares Erwärmen
und einer gewissen Eigenelastizität hinreichend dehnen läßt. Dieser Aufziehvorgang
ist also vergleichbar mit dem Aufziehen eines Reifens auf eine Felge. Das Verglasungsprofil
seinerseits wird stumpf mit einem U-Schenkel auf den Flügelrahmen aufgesetzt. Die
elastischen Eigenschaften des Verglasungsprofils ermöglichen nicht nur die vorstehend
beschriebene Art der Verbindung mit der Isolierglaseinheit, sondern gestatten es auch,
das Verglasungsprofil gleichzeitig auch als Dichtprofil einzusetzen.
[0009] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß das Verglasungsprofil aus Kunstkautschuk (EPDM)
besteht. Ein derartiger Kunstkautschuk läßt sich mit an sich bekannten Verfahrenstechniken
auf eine den vorstehend geschilderten Anforderungen gerecht werdende Konsistenz, insbesondere
Shore-Härte, einstellen (z.B. Qualität APTK 5585, 90+-50 Shore).
[0010] Zur Erzielung einer festen und dichten Anlage der U-Schenkel des Verglasungsprofils
an der Isolierglasscheibe kann vorgesehen sein, daß die U-Schenkel des Verglasungsprofils
vor dem Aufziehen auf die Isolierglaseinheit nach innen geneigt sind und dementsprechend
an dieser nach dem Aufziehen elastisch anliegen.
[0011] Zur Befestigung des Verglasungsprofils und damit auch der Isolierglaseinheit an dem
Flügelrahmen kann vorgesehen sein, daß das Verglasungsprofil etwa in Verlängerung
des U-Bodens einen Stegansatz zum Eindrücken in eine korrespondierende Haltenut des
Flügelrahmens aufweist. Erforderlichenfalls kann zusätzlich zu dieser Festlegung im
Preßsitz auch noch ein Verkleben vorgesehen sein, wo ein solches notwendig erscheint.
[0012] Günstigerweise sind die Verglasungsprofil-Abschnitte an den Ecken durch Vulkanisierung
verbunden, was sich bei Verwendung eines Kunstkautschuks ebenfalls mit bewährten Techniken
realisieren läßt.
[0013] Einstückig mit dem Verglasungsprofil ausgebildet kann an dem jeweils an der Unterseite
des Flügelrahmens verlaufenden Profilabschnitt in Verlängerung des U-Bodens nach außen
eine Tropfnase angeordnet sein, d.h. also ein nach unten abgerundeter, stegartiger
Ansatz, der ein definiertes Abfließen der auf die Scheibe auftreffenden Feuchtigkeit
ermöglicht.
[0014] In Verlängerung des innen liegenden U-Schenkels kann ein Stegansatz mit zurückgefalteter
Außenkante unter Ausbildung einer relativ weichen Dichtlippe angeordnet sein. Diese
Dichtlippe kommt bei geschlossenem Fenster zwischen der Außenseite des Flügelrahmens
und der Innenseite eines zurückspringenden Falzes des Blendrahmens zu liegen und dichtet
dementsprechend diesen Bereich vollständig ab, so daß das Verglasungsprofil hier zu
seiner Doppelfunktion als Dichtprofil in optimaler Weise gerecht wird. Darüber hinaus
wird durch diese Anordnung sichergestellt, daß bei einem Einbruchsversuch keine Möglichkeit
besteht, durch Werkzeuge, wie z.B. Schraubendreher od.dgl., in den Zwischenraum zwischen
Blendrahmen und Isolierglaseinheit einzudringen und die Isolierglaseinheit vom Blendrahmen
abzustemmen.
[0015] An der freiliegenden Oberseite des unteren, querverlaufenden Abschnitts des Blendrahmens
kann ein vorzugsweise ebenfalls aus Kunststoff bestehendes Verkleidungsprofil angeordnet
sein. Dieses Verkleidungsprofil kann eine Tropfnase, einen Befestigungssteg und einen
innenliegenden Dicht-Steg-Ansatz aufweisen. Dieser Dicht-Steg-Ansatz kommt dann im
Bereich der zurückgefalteten Außenkante, welche als Dichtlippe wirkt, des Verglasungsprofils
zu liegen und bewerkstelligt auf diese Weise im Zusammenwirken eine absolut hermetische
Abdichtung dieses Bereichs.
[0016] Soweit der Blendrahmen an seiner Außenseite ebenfalls noch absolut witterungsfest
gemacht werden soll, kann dort eine Aluminiumverkleidung angebracht werden, wobei
dann eine höchsten Ansprüchen gerecht werdende Kombination realisiert ist.
[0017] Für Schalldämmungszwecke kann der Blendrahmen einen doppelten Falz aufweisen, wobei
der außenliegende U-Schenkel des Verglasungsprofils dann an der Innenseite des zusätzlichen,
äußeren Falzes anliegt und dort wiederum seine Dicht- und Dämmeigenschaften zum Tragen
kommen.
[0018] Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit der Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen vertikalen Schnitt durch ein Fenster gemäß einer ersten Ausführungsform der
Erfindung,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den oberen Teil eines Fensters, welches speziell schalldämmend
ausgebildet ist, und
- Fig. 3
- einen Schnitt durch den oberen Teil eines Fensters mit einer Aluminium-Außenverkleidung.
[0019] Ein in Fig. 1 dargestelltes Fenster 1 umfaßt einen in an sich bekannter Weise fest
mit dem Gebäude verbundenen Blendrahmen 2 aus Holz und einen an diesem Blendrahmen
2 schwenkbar gelagerten Flügelrahmen 3.
[0020] Eine Isolierglaseinheit 4 umfaßt eine äußere Scheibe 5 und eine innere Scheibe 6,
welche mittels eines außen umlaufenden Verbindungsprofils 7 verbunden sind.
[0021] Ein die Isolierglaseinheit 4 umgebendes Verglasungsprofil ist als Ganzes mit 8 bezeichnet.
Es ist im Querschnitt U-förmig ausgestaltet und umfaßt einen äußeren U-Schenkel 9,
einen U-Boden 10, welcher sich senkrecht zur Ebene der Isolierglaseinheit 4 erstreckt
sowie einen inneren U-Schenkel 11.
[0022] Die U-Schenkel 9 und 11 sind nach der Extrusion des Verglasungsprofils 8 so ausgebildet,
daß sie nach innen geneigt sind und dementsprechend der Isolierglaseinheit 4 nach
dem Aufziehen elastisch anliegen.
[0023] Zur Befestigung des Verglasungsprofils 8 an der Isolierglaseinheit 4 wird das Verglasungsprofil
8 zunächst dadurch hergestellt, daß vier Profilabschnitte jeweils mit einem geringen
Untermaß gegenüber den entsprechenden Außenkanten der Isolierglaseinheit zugeschnitten
und dann an den Ecken durch Vulkanisieren derart verbunden werden, daß ein geschlossener
Rahmen entsteht. Nach dem Aushärten dieser Eckverbindungen wird der so gebildete Verglasungsprofil-Rahmen
über die Isolierglaseinheit gezogen, so daß die U-Schenkel 9,11 jeweils an der Außen-
bzw. Innenseite der Isolierglaseinheit zu liegen kommen und der U-Boden 10 des Verglasungsprofils
den Stirnseiten der Isolierglaseinheit 4 anliegt.
[0024] In Verlängerung des U-Bodens 10 ist an dem Verglasungsprofil 8 ein sich nach außen
erstreckender Stegansatz 12 vorgesehen, welcher dazu dient, das Verglasungsprofil
8 durch Einsetzen in eine korrespondierende Nut 13 an dem Flügelrahmen 3 zu befestigen,
wobei erforderlichenfalls der Verbund durch die Verwendung von Klebstoffen noch fester
gestaltet werden kann.
[0025] In Verlängerung des inneren U-Schenkels 11 des Verglasungsprofils 8 nach außen ist
ein Stegansatz 14 mit einer zurückgefalteten Außenkante ausgebildet, wobei diese Außenkante
eine Dichtlippe 15 bildet.
[0026] An dem an der Unterseite verlaufenden Profilabschnitt 16 des Verglasungsprofils 8
ist in Verlängerung des U-Bodens 10 nach außen eine nach außen unten gebogene Tropfnase
17 angeformt.
[0027] Unterhalb des Profilabschnitts 16 ist an der Oberseite des Blendrahmens 2 ein Verkleidungsprofil
18 aufgesetzt, welches ebenfalls eine Tropfnase 19, einen Haltesteg 20 und einen Dichtstegansatz
21 aufweist, der an der Dichtlippe 15 des Verglasungsprofils anliegt.
[0028] Aus der vorstehenden Beschreibung und der Zeichnung wird deutlich, daß der freie
Überstand A des Flügelrahmens 3 sehr klein gehalten werden kann, so daß die Verglasung
bezogen auf die Gesamtabmessung des Fensters 1 eine sehr große lichte Weite L aufweisen
kann.
[0029] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist an dem Blendrahmen 2' ein zweiter,
äußerer Falz 22 vorgesehen, an dessen Innenseite 23 der äußere U-Schenkel 9 des Verglasungsprofils
8 anliegt, so daß eine Abdichtung einmal im Bereich dieses äußeren U-Schenkels 9 und
zum anderen im Bereich der Dichtlippe 15 erfolgt, die der Innenseite 24 des inneren,
ersten Falzes 25 des Blendrahmens anliegt.
[0030] In Fig. 3 ist eine sonst im wesentlichen Fig. 1 entsprechende Ausführungsform dargestellt,
bei welcher an der Außenseite 26 des Blendrahmens 2 ein die Isolierglaseinheit 4 mit
einem Schenkel 27 übergreifendes Aluminiumverkleidungsprofil 28 vorgesehen ist.
1. Fenster, Tür od.dgl. für Gebäude umfassend einen mit dem Gebäude fest verbundenen
Blendrahmen und einen an dem Blendrahmen schwenkbar gelagerten Flügel, wobei der Flügel
einen Flügelrahmen und eine Isolierglaseinheit aufweist, welche mittels eines Verglasungsprofils
an dem Flügelrahmen festgelegt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Verglasungsprofil (8) als der Dicke der Isolierglaseinheit (4) angepaßtes, im
Querschnitt U-förmiges Profil ausgebildet ist, daß es einen geschlossenen Rahmen bildet,
daß es aus einem Kunststoff besteht, der eine gewisse Dehnungselastizität aufweist,
daß seine Kantenlängen gegenüber den korrespondierenden Kantenlängen der Isolierglaseinheit
(4) ein geringes Untermaß aufweisen, und daß es auf die Isolierglaseinheit (4) unter
elastischer Aufweitung aufgezogen ist.
2. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verglasungsprofil (8) aus Kunstkautschuk (EPDM) besteht.
3. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die U-Schenkel (9,11) des Verglasungsprofils (8) vor dem Aufziehen auf die Isolierglaseinheit
(4) nach innen geneigt (vorgespannt) sind und nach dem Aufziehen an diesen elastisch
anliegen.
4. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verglasungsprofil-Abschnitte (16) an den Ecken durch Vulkanisieren verbunden
sind.
5. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verglasungsprofil (8) etwa in Verlängerung des U-Bodens (10) einen Stegansatz
(12) zum Eindrücken in eine korrespondierende Haltenut (13) des Flügelrahmens (3)
aufweist.
6. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem jeweils an der Unterseite des Flügelrahmens (3) verlaufenden Verglasungsprofil-Abschnitt
(16) in Verlängerung des U-Bodens (10) nach außen eine Tropfnase (17) angeordnet ist.
7. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Verlängerung des innenliegenden U-Schenkels (11) ein Stegansatz (14) mit zurückgefalteter
Außenkante unter Ausbildung einer relativ weichen Dichtlippe (15) angeordnet ist.
8. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der freiliegenden Oberseite des unteren, querverlaufenden Abschnitts des Blendrahmens
(2) ein Verkleidungsprofil (18) angeordnet ist.
9. Fenster nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Verkleidungsprofil (18) eine Tropfnase (17), einen Befestigungssteg (20) und
einen innenliegenden Dicht-Steg-Ansatz (21) aufweist.
10. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blendrahmen (2) an seiner Außenseite eine Aluminiumverkleidung (28) aufweist.
11. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blendrahmen einen doppelten Falz (22,25) aufweist, wobei der außenliegende U-Schenkel
(9) des Verglasungsprofils (8) an der Innenseite (23) des äußeren Falzes (22) anliegt.