[0001] Die Erfindung betrifft die Gestaltung einer Hammermühle, bei der verschiedene Betriebsparameter
durch Verwendung nachstellbarer Statorwerkzeuge beeinflußt werden können. Diese Hammermühlen
werden vorzugsweise in der getreideverarbeitenden Industrie zur Herstellung schrotförmiger
Produkte eingesetzt.
[0002] Es sind Hammermühlen bekannt, die aus einem Rotor mit reihenweise und in definierter
Anordnung pendelnd aufgehängten Schlagwerkzeugen und einem koaxial zum Rotor, diesen
größtenteils umschliessenden Siebmantel aus perforierten Lochblech oder Drahtgewebe,
bestehen. Zwischen der Kreisbahn der Schlagwerkzeuge und dem Sieb- mantel ergibt sich
ein definierter Spalt, der sich durch Verschleiß, vorwiegend der Schlagwerkzeuge,
ständig verändert und sich somit negativ auf die Energieökonomik und das Korngrößenspektrum
auswirkt.
Diese bekannten Hammermühlen arbeiten nach dem Prall- und Reibprin-zip und unterliegen
der Gesetzmäßigkeit, daß mit wachsendem Verschleiß der Schlagwerkzeuge die Bruchwahrscheinlichkeit
des Mahlgutes sinkt und der Anteil der Reibarbeit steigt. Der Reibanteil steigt in
dem Maße, wie gröbere Partikel die Sicht- und Klassier-geschwindigkeit durch Blockieren
der Durchtrittsöffnungen des perforierten Lochbleches herabsetzen oder im Mahlgutring
solange rotieren und abgearbeitet werden, bis die Wahrscheinlichkeit zum Verlassen
der Mahlkammer gegeben ist.
Nach WP B 02 C/326 841 2 ist eine Lösung bekannt, bei der die negativen Auswirkungen
auf die Energieökonomik und das Korngrößenspektrum dadurch aufgehoben werden, indem
der Verschleiß der Schläger durch die Bereitstellung einer jeweils scharfen Schlagkante
kompensiert wird.
[0003] Diese Lösung kann auch nach WP B 02 C/331 024 8 durch Konstanthaltung des Spaltes
zwischen Kreisbahn der Schlagwerkzeuge und Siebmantel erreicht werden. Nach der EP
0 173 831 und angebotenen Erzeugnissen der Firma Kahl/Hamburg wird durch konstante
und regelungstechnische Maßnahmen die Verweilzeit des zu zerkleinernden Produkts in
der Mahlkammer dadurch beeinflußt, daß die Anzähl der möglichen Schlagkanten und die
absolute Siebfläche (wirksame Durchtritts- oder Sichtfläche), teilweise kombiniert
mit einer innerhalb der Zerkleinerungsmaschine angeordneten Sichtung, so variiert
werden kann, daß eine optimale Energieökonomik und ein optimales Korngrößenspektrum
erreicht werden. Der maschinentechnische Aufwand für die Herstellung derartiger Zerkleinerungseinrichtungen
sowie der regelungstechnische Aufwand beim Anwender sind relativ hoch. Eine Reduzierung
des Reibanteiles beim Zerkleinerungsvorgang ist nach DE OS 37 03 309 bekannt. Danach
sind auf der Innenseite des Siebringes oder der Siebtrommel Statorwerkzeuge angeordnet,
die parallel zur Drehachse des Rotors ortsfest mit dem Siebring oder der Siebtrommel
verbunden sind. Diese Statorwerkzeuge wirken einmal als Gegenstück zu den Schlagwerkzeugen
und zum anderen erzielen sie einen Rückstau für noch nicht ausreichend fein zerkleinerte
Gutteilchen. Der Mahlgutring wird aufgelöst und das Zerkleinerungsgut den Schlagwerkzeugen
wieder zugeführt . Von nachteil bei dieser Ausführungsvariante ist, daß mit wachsendem
Verschleiß der Schlagwerkzeuge und der Statorwerkzeuge ein Betriebsverhalten der Zerkleinerungseinrichtung
erreicht wird, welches dem ohne Statorwerkzeuge entspricht.
Ein weiterer Nachteil ist, daß bei Zerstörung des Siebringes/Siebtrommel durch Fremdkörper
die gesamte Baueinheit einschließlich Statorwerkzeugen gewechselt werden muß. Das
Befestigen der Statorwerkzeuge auf der Siebtrommel ist aus fertigungstechnischer Sicht
wegen der verfahrensbedingt einsetzbaren Materialgüten mit hohen Kosten verbunden.
[0004] Nach EP 0 173 831 haben die angeführten Statorwerkzeuge einerseits den Materialkurzschluß,
bedingt durch die vertikal liegende Drehachse, zu verhindern und andererseits haben
sie die Funktion von Leiteinrichtungen, nicht aber die Funktion von Gegenwerkzeugen
da sie in Umfangsrichtung und parallel der Schlagkanten der Rotorwerkzeuge liegen.
Eine Nachstellung zur Kompensation des Schlägerverschleißes ist nicht möglich.
[0005] Das Ziel der Erfindung besteht darin, eine Zerkleinerungseinrichtung zu schaffen,
bei der der Mahlgutring innerhalb der Mahlkammer gestört wird und der Verschleiß der
Schlagwerkzeuge und der Statorwerkzeuge unabhängig ihres Verschleißes zueinander und
ihrer Anordnung am Umfang der Mahlkammer von außen, bezüglich des optimalen Mahlspaltes,
kompensiert werden kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zerkleinerungseinrichtung zu schaffen,
bei der in der Mahlkammer von außen und in Richtung Schlagkreis der Schlagwerkzeuge
nachstellbare Statorwerkzeuge angeordnet sind. Die Anzahl und die Anordnung der Statorwerkzeuge
werden ausschließlich vom Zerkleinerungsziel und dem eingesetzten Sieb bestimmt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß sich die Statorwerkzeuge über
die gesamte Breite oder Teilabschnitte des Siebes erstrecken und jedes Statorwerkzeug
wenigstens einseitig in einer Gehäusewand gelagert und von außen nachstellbar ist.
Durch die Lagerung der Statorwerkzeuge im Gehäuse ist deren Nachstellung, entsprechend
der Zerkleinerungs- und Verschleißbedingungen und ihrer Anordnung an Umgang der Mahlkammer,
möglich. Die funktionelle Trennung im Zerkleinerungsablauf einer Zerkleinerungseinrichtung
zwischen der durch das Sieb übernommenen Sichtfunktion und der von Schlag- und Statorwerkzeugen
übernommenen Zerkleinerungsfunktion, vor allem durch die flexibel und nachstellbar
am Umfang der Mahlkammer angeordneten Statorwerkzeuge, bringt den Vorteil, daß der
Mahlgutring so gestört wird, daß die Relativgeschwindigkeit zwischen den Schlagwerkzeugen
und den noch nicht ausreichend fein zerkleinerten Gutteilchen optimal erhöht wird.
Außerdem ist es möglich, durch das Heranführen der Statorwerkzeuge an den Schlagkreis,
den Mahlspalt zu optimieren und den Verschleiß der Schlagwerkzeuge auszugleichen.
Dabei ist es unbedeutend, ob die Nachstellung der Schlagleisten in radialer Richtung
oder auf einer Kurvenbahn erfolgt.
Die funktionelle Trennung zwischen Sicht- und Zerkleinerungsfunktion durch Anordnung
von Statorwerkzeugen führt zu einer erheblichen Verschleißminderung an den Schlagwerkzeugen,
da der Reibanteil im Zerkleinerungsprozeß reduziert ist. Die Bruchwahrscheinlichkeit
erhöht sich in dem Maße wie sich die Relativgeschwindigkeit erhöht und der Verschleiß
an den Schlagkanten der Schlagwerkzeuge durch Nachstellen kompensiert wird. Die getrennte
Anordnung von Sieb- und Statorwerkzeugen im Gehäuse führt zu einer Kosteneinsparung,
da die durch den auftretenden Verschleiß beziehungsweise durch Fremdkörper zerstörten
Bauteile gesondert gewechselt werden können.
In diesem Fall ist auch keine Veränderung des Abstandes zwischen Schlagkreis der Schlagwerkzeuge
und Statorwerkzeugen notwendig. Mit dem Austausch des Siebes ist die Betriebsbereitschaft
bei gleichem zu erwartenden Zerkleinerungsergebnis gesichert. Beim Schlagwerkzeugwechsel
ist eine Nachjustierung auf den optimalen Mahlspalt erforderlich. Das ständige Zerstören
des Mahlgutringes und des damit verbundene Wegführens grober Gutteilchen vom Sieb
erhöht die Sichtfläche, führt zur Durchsatzsteigerung beziehungsweise zur Reduzierung
des spezifischen Arbeitsbedarfs und verhindert ein Verstopfen der Mahlkammer bei Produktion
mit geringem spezifischen Zerkleinerungswiderstand und der damit gefürchteten unkontrollierten
Brandgefahr. Durch die Verwendung von Statorwerkzeugen wird nachweisbar eine erhebliche
Senkung des spezifischen Arbeitsbedarfes erreicht, so daß bei gleichem zu erreichenden
Korngrößenspektrum ein Sieb mit einer etwa 1 mm größeren Lochweite verwendet werden
kann.
[0007] Die Erfindung soll an nachstehendem Ausführungsbeispeil näher erläutert werden.
Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 - eine Schnittdarstellung, wo die Funktionsweise des Verstellmechanismus veranschaulicht
wird
Fig. 2 - einen Ausschnitt aus Fig. 1 in der Seitenansicht
[0008] In bezug auf die Darstellung von Fig. 2 ist zu beachten, dass sich das Statorwerkzeug
8 noch nicht in der Fig. 1 gezeigten Stellung befindet, also noch nicht wegen des
fortschrei tenden Verschliesses um den Maximalbetrag von 90
o gedreht wurde.
[0009] Durch axialen Druck auf den Sterngriff 1 wird die Rückstellfeder 2 zusammengedrückt
und die sich im Eingriff befindlichen Zahnräder 3 und 4 werden getrennt.
Das Zahnrad 4 ist am Bügel 12 angeordnet. Durch die Trennung der Zahnräder 3 und 4
wird eine Verdrehung des heruntergedrückten Zahnrades 3 möglich. Das am Zahnrad 3
befestigte Kastenprofil 5 gleitet über den Zapfen 6 und vergroßert dadurch die Fläche,
die zur Übertragung des Drehmomentes notwendig ist. Durch Verdrehung des Sterngriffes
1 kann das über die gesamte Breite des Siebes 7 verlaufende Statorwerkzeug 8 in Richtung
des Schlagwerkzeuges 9 angehoben oder in Richtung Sieb 7 abgesenkt werden. Dei Rückstellfeder
2 bewirkt nach Änderung der Statorwerkzeugstellung den stabilen Formschluß der Zahnräder
3 und 4 und verhindert ein selbstandiges Verstellen des Statorwerkzeuges 8. Das Statorwerkzeug
8 ist mit den an den Dichtscheiben 10 und 11 befestigen Zapfen 6 und 13 verbunden.
Die Dichtscheiben 10 und 11 dienen zur Führung des Statorwerkzeuges 8 und verhindern
den Austritt von Mahlgut aus der Mahlkammer 16. Die Statorwerkzeuge 8 sind dabei in
einer die Mahlkammer 16 begrenzenden Gehaüsewand 17 nachstellbar gelagert. Zur Demontage
des verschlissenen Statorwerkzeuges 8 müssen die Verschraubungen 14 und 15 gelöst
werden. Anschließen kann das Statorwerkzeug 8 seit seitlich herausgezogen werden.
Die Montage eines neuen Statorwerkzeuges erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
1. Hammermühle, vorzugsweise zur Zerkleinerung von Körnerfrüchten und Komponenten der
Mischfutterindustrie, mit einer Mahlkammer (16), einem in dieser angeordneten Rotor
mit Schlagwerkzeugen (9) und einem koaxial zum Rotor angeordneten, diesen mindestens
teilweise umschliessenden Sieb (7), dadurch gekennzeichnet, dass in der Mahlkammer
(16) ohne Betriebsunterbrechung von aussen in Richtung Schlagkreis der Schlagwerkzeuge
(9) nachstellbare Statorwerkzeuge (8) angeordnet sind.
2. Hammermühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Statorwerkzeuge (8)
über Teilabschnitte des Siebes (7) angeordnet und mindestens auf einer Seite der die
Mahlkammer (16) begrenzende Gehäusewand (17) nachstellbar gelagert sind.
3. Hammermühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Statorwerkzeuge (8)
über die gesamte Breite des Siebes (7) angeordnet und mindestens auf einer Seite der
die Mahlkammer (16) begrenzende Gehäusewand (17) nachstellbar gelagert sind.
4. Hammermühle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Statorwerkzeuge
(8) einzeln in Richtung Schlagkreis der Schlagwerkzeuge (9) nachgestellt werden können.
5. Hammermühle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Statorwerkzeuge
(8) in Gruppen in Richtung Schlagkreis der Schlagwerkzeuge (9) nachgestellt werden
können.
6. Hammermühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerungspunkte
der Statorwerkzeuge (8) einzeln oder gruppenweise in Umfangsrichtung zueinander versetzt
angeordnet sind.
7. Hammermühle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige
Statorwerkzeug (8) drehbar gelagert ist.
8. Hammermühle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Statorwerkzeug (8) über
ein erstes Zahnrad (3) mit einem zweiten stationären Zahnrad (4) lösbar gekuppelt
ist.
9. Hammermühle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zahnrad (3) entgegen
der Kraft einer Feder (2) ausser Eingriff mit dem zweiten Zahnrad (4) gebracht werden
kann.
10. Hammermühle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Griff (l) vorgesehen
ist, um das erste Zahnrad (3) durch eine Axialbewegung ausser Eingriff mit dem zweiten
Zahnrad (4) zu bringen und das Statorwerkzeug (8) zu verstellen.
11. Hammermühle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Statorwerkzeug (8)
auf Zapfen (6) ausserhalb der Mahlkammer (16) lösbar befestigt ist.
12. Hammermühle nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zahnrad (3) mittels
eines axial zum Zapfen (6) verschiebbaren Kastenprofil (5) mit dem Zapfen (6) gekuppelt
ist.
13. Hammermühle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Statorwerkzeuge
(9) pendelnd in reihenweise definierter Anordnung am Rotor aufgehängt sind.