[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum im wesentlichen vermischungsfreien Auftragen
mehrerer Schichten auf eine an einer Beschichtungsstelle kontinuierlich vorbeigeführten
Bahn unter Verwendung einer einen Wulst bildenden Beschichtungsvorrichtung mit einem
Gleitflächenbeschichtungskopf.
[0002] Ein für die photographische Industrie bedeutendes Mehrschichtenverfahren ist das
Kaskaden-Beschichtungsverfahren, bei dem auf einer schrägen Fläche eine oder mehrere
Schichten gleichzeitig abwärts fliessen und über einen geringen Abstand zwischen einer
Beschichtungskante und einer Bahn über einen Wulst der kontinuierlich vorbeibewegten
Bahn zugeführt werden. Verfahren dieser Art werden in der Literatur auch als Wulstbeschichtungsverfahren
bezeichnet.
[0003] Erfahrungen haben gezeigt, dass nach heutigen Ansprüchen mit dem Kaskaden- oder Wulstbeschichtungsverfahren
nur Begiessgeschwindigkeiten erreicht werden können, die nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten
in vielen Fällen nicht ausreichend hoch sind. Insbesondere bei höheren Viskositäten
der Beschichtungsmassen und bei höherer Feststoffkonzentration in den Beschichtungsmassen
ist, wie die allgemeine Erfahrung zeigt, mit einem Absinken der Begiessgeschwindigkeit
zu rechnen. Andererseits sind jedoch hohe Feststoffkonzentrationen und damit verbundene
hohe Viskositäten insofern interessant, als damit die durch Trocknung zu entfernende
Wassermenge erniedrigt und Trocknungsenergie gespart wird, so dass die Anlage kostengünstiger
produzieren kann. Nicht zuletzt ergeben höhere Viskositäten auch bessere Begussqualitäten,
da durch diese eine Minderung der an der Giessstelle erzielten guten Gussqualität
im Verlauf der Erstarrung und Trocknung verhindert wird.
[0004] Es sind daher Anstrengungen unternommen worden, um diese Nachteile zu beseitigen
und eine hohe Begiessgeschwindigkeit bei hohen Viskositäten zu erreichen. In der DE-A
2 712 055 wird ein Verfahren beschrieben, in welchem eine unterste Schicht mit niedriger
Viskosität und geringem Nassauftrag unter eine Schicht mit höherer Viskosität und
höherer Schichtdicke aufgebracht wird. Auf diese beiden unteren Schichten kann dann
ein beliebiges Sch ichtpaket aufgebaut werden. Es wird gefordert, dass die unteren
beiden Schichten aus gleichen Materialien oder solchen Materialien aufgebaut werden
sollen, die keine photographischen Effekte zeigen, wenn sie sich miteinander mischen.
Andererseits wird die Vermischung dieser Schichten bei dem Beguss bewußt in Kauf genommen.
Nach der Beschreibung sollen die Viskositäten der ersten Schicht zwischen 1-10 mPas
und der zweiten Schicht zwischen 10-100 mPas und die Schichtdicken der ersten Schicht
zwischen 2-12 Micrometer, der zweiten Schicht zwischen 15-30 Micrometer liegen. Bei
diesem Verfahren ist eine Vermischung der beiden Schichten durch eine Wirbelbildung
im Meniskus nachteilig, wodurch Fehlermöglichkeiten in der photographischen Schicht
gegeben sind. Eine weitere Einschränkung durch das Verfahren ergibt sich aus der Forderung,
dass die erste und zweite Schicht entweder aus dem gleichen Material oder aus Materialien
bestehen sollen, die photographisch keine Effekte hervorrufen. Mit diesem Verfahren
werden beispielsweise Gechwindigkeiten bis zu 3,55 m pro s oder 210 m/min erreicht.
[0005] In der Druckschrift DE-A 2 820 708 wird auf die Nachteile des Verfahrens nach der
oben genannten DE-A 2 712 055 hingewiesen, insbesondere darauf, dass bei sehr niedriger
Viskosität die Schichten leicht instabil werden. Diese Instabilität kann bis zu einem
gewissen Grad durch das Anlegen eines Vakuums unter dem Wulstzwischen Giesser und
Bahn verhindert werden, jedoch begrenzen diese Instabilitäten die Bahngeschwindigkeit.
In dieser Druckschrift wird daher vorgeschlagen, für die untere Schicht ein Material
zu wählen, das normalerweise hochviskos ist und unter Scherbelastung niedrigviskos
und dünnflüssig wird und somit nur im kritischen Beschichtungsbereich, nämlich in
Bereich des Wulstes oder Meniskus, die erwünschte niedrige Viskosität besitzt. Dieses
Verfahren erfordert jedoch eine besondere Materialauswahl für die unterste Schicht,
die nicht in jedem Fall für den photographischen Zweck des gesamten Schichtaufbaus
verträglich ist.
[0006] In der englichen Patentschrift 2 070 459 wird ein weiteres Verfahren beschrieben,
welches das Verhältnis der Viskositäten der ersten und zweiten Schicht zueinander
in engen Grenzen festlegt und zwar sollen die Viskositäten der Schichten das Verhältnis
n, = (0,9-1,1)r
12 besitzen, wobei sich die Viskositäten dieser beiden Schichten ausserdem noch unter
der Einwirkung von Scherkräften in verschiedenerweise so verändern sollen, dass die
Viskosität der ersten Schicht stärker verringert wird, als die der zweiten Schicht.
Auch bei diesem Verfahren ist die Wahl der Schichtzusammensetzung nicht mehr frei.
[0007] Schliesslich ist es aus der US-A-3 573 965 bekannt, beim Giessen von Schichten mit
einem Extrudergiesser Beschichtungsflüssigkeiten mit einer Viskosität von 20 mPas
vorzusehen und zwischen den Rändern der einzelnen Auslassöffnungen, die am Extrudergiesser
für jede einzelne Schicht vorhanden sind, und der Bahn einen Abstand von ca. 300 f.1m
vorzusehen. Derartige Extrudergiesser lassen jedoch keinen Antrag geschlossener Schichtpakete
an die Bahn zu; vielmehr findet dort der Schichtaufbau erst auf der Bahn statt
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, mit dem es auf einfache Weise möglich ist, eine hohe Beschichtungsgeschwindigkeit
zu erreichen, ohne dass die Schichten miteinander vermischt werden oder die Wahl der
Substanzen zum Schichtaufbau eingeschränkt ist und das photographisch wirksame Schichtpaket
aus Schichten besteht, die einen hohen Feststoffanteil und eine hohe Viskosität besitzen
und somit ein besonders geringer Nassauftrag und eine Verkürzung der Trock
- nungszeit ermöglicht wird.
[0009] Ausgehend von einem Verfahren der eingangs genanntem Art wird die Aufgabe erfindungsgemäss
dadurch gelöst, dass unter einer oder mehren höherviskosen Schichten eine Beschleunigungsschicht
mit einem Viskositätsbereich von 1―20 mPas und einer Schichdicke von 2-30 µm angeordnet
wird, dass die Wulstbildung über eine Spaltbreite zwischen Gleitflächenbeschichtungskopf
und zu beschichtender Bahn von 100-200 µm durchgeführt wird, und dass unter dem Beschichtungswulst
ein Unterdruck von 1―8 mbar angelegt wird.
[0010] Bei einer bevorzugten Durchführung des Verfahrens wird eine Beschleunigungsschicht
mit einer Viskosität von 2-10 mPas, bevorzugt von 2-3 mPas und einer Schichtdicke
von 2,5-10 um, insbesondere von 2,5―5 µm gewählt.
[0011] Die untere niedrigviskose sogenannte Beschleunigungsschichtfliesst zwischen dem photographisch
wirksamen Schichtpaket und der Beschichtungseinrichtung und übernimmt die Verbindung
zwischen dem Schichtpaket und den Kontinuierlich an der Beschichtungsstelle vorbeigeführten
Bahnen, die zu beschichten sind.
[0012] Der enge Spaltabstand glättlet in erstaunlicher Weise bei hohen Bahngeschwindigkeiten
den Wulst zu einem Bogen, in dem keine Wirbel entstehen. Die Bahn wird gleichmässig
benetzt, aber eine Vermischung der untersten Beschleunigungsschicht mit der oder den
darüberliegenden Schichten wird vermieden.
[0013] Diese Art der Verfahrensdurchführung ermöglicht es, im Schichtpaket hochviskose Lösungen
mit hohem Feststoffgehalt und somit geringer Schichtdicke bei hohen Begiessgeschwindigkeiten
zu verwenden und damit Energie in der Trocknungsanlage einzusparen.
[0014] Ein besonders in Bezug auf sehr hohe Beschichtungsgeschwindigkeiten vorteilhaftes
Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass über der niedrigviskosen Beschleunigungsschichtund
über der bzw. den höherviskosen Schichten eine weitere niedrigviskose Schicht als
Spreitungsschicht angeordnet wird. Diese weist vorzugsweise eine Viskosität von 1-10
mPas und eine Schichtdicke von 5-20 µm auf. Dabei deckt die Spreitungsschicht, die
für sich aus der US-A-2 932 855 vorbekannt ist, als oberste Schicht das Schichtpaket
während dessen Entstehung, der Beschichtung und nach der Beschichtung ab.
[0015] Überraschenderweise zeigte sich dass die Kombination aus Beschleunigungsschicht und
Spreitungsschicht eine hervorragende Begussqualität ermöglicht mit Schichtpaketen,
die sonst nicht oder nur beiniedrigen Beschichtungsgeschwindigkeiten zu vergiessen
sind. Weiterhin war überraschend, dass bei Anwendung des Verfahrens in dem Kaskadenbeschichtungsverfahren
keinerlei Vermischung der Schichten eintrat und somit ebenfalls keine Verschlechterung
der Begussqualität zu befürchten war. Weiterhin war überraschend, dass diese Beschleunigungsschicht
so dünn hinsichtlich Schichtdicke und Viskosität eingestellt werden kann, dass nachteilige
Folgen in den weiteren Arbeitsgängen, wie bei der Erstarrung der Schichten, nicht
auftraten. Weiterhin war überraschend, dass durch den Einsatz einer dünnen niedrigviskosen
Spreitungsschicht hochviskose Schichtpakete, die zum Zusammenziehen neigen, einwandfrei
gespreitet werden können. Vor allem war aber überraschend, dass bei Anwendung der
Kombination aus Beschleunigungsschicht und Spreitungsschicht mit dem Kaskaden- oder
Wulstbeschichtungsverfahren Begiessgeschwindigkeiten von 400 mlmin (6-7 mls) und mehr
erreicht werden konnten.
[0016] Eine Erklärung für dieses Verhalten kann vielleicht so gegeben werden:
[0017] Bei hohen Beschichtungsgeschwindigkeiten wird das auf der Kaskade ablaufende Schichtpaket
auf der kurzen Strecke des Wulstes oder des Meniskus d.h. des Abstandes zwischen Giesser
und Bahn sehr hoch beschleunigt und hierbei verstreckt. Dabei wirken auf das Schichtpaket
sehr grosse Kräfte ein, die bei höheren Geschwindigkeiten zu einem teilweisen Zerreissen
des Schichtpaketes bzw. zu Instabilitäten in dem Schichtpaket führen. Durch die Beschleunigungsschicht
wird nun in einem ersten Effekt erreicht, dass die Geschwindigkeit des Schichtpaketes
auf der Ablauffläche der Kaskade durch die Beschleunigungsschicht stark erhöht wird.
In einem zweiten Effekt werden die beim Auftreffen auf die vorbeibewegten Bahnen auftretenden
Kräften durch die Beschleunigungsschicht aufgefangen, beziehungsweise nur zeitlich
verzögert wirksam. Durch diese Effekte liesse sich auch die gute Gussqualität erklären,
denn das Schichtpaket, das für das photographische Material qualitätsbestimmend ist,
wird durch keinerlei Einwirkung im Meniskus oder bei Berührung mit der Bahn in seiner
Qualität gestört.
[0018] Diese Verhältnisse lassen sich durch eine Berechnung abschätzen. Dies kann beispielsweise
mit zwei Schichten, wovon die eine eine Viskosität von 500 mPas und die andere eine
Viskosität von 2 mPas hat, geschehen. Die dickere Schicht soll auf die Bahn mit einer
Schichtdicke von 100 um mit einer Bahngeschwindigkeitvon 330 m/min aufgetragen werden.
Die dünnere Schicht möge als zweite Schicht mit 2 um aufgetragen werden. Es ergibt
sich dann beim Ablauf auf der Kaskade für die dickere Schicht eine Geschwindigkeit
von 7,9 m/min bei einer Schichtdicke von 5730 µm. Trägt man das Schichtpaket in umgekehrter
Folge auf, d.h. die Schicht mit der Viskosität 2 mPas als die untere Schicht und die
Schicht mit der Viskosität 500 mPas als die obere Schicht, so zeigt sich, dass die
obere Schicht von 500 mPas etwa um den Faktor 2 beschleunigt wird und eine Geschwindigkeit
von 16,84 mlmin erreicht Damit wird auch die Bezeichnung Beschleunigungsschicht erklärt.
[0019] Weiterhin wird die Schichtdicke der hochviskosen Schicht auf 1809 µm reduziert, d.h.
etwa um den Faktor 3. Dies bedeutet, dass diese Schicht, um den richtigen Bahnauftrag
zu ergeben nur noch um den Faktor 18 verstreckt werden muss, wohingegen im ersten
Fall eine Verstreckung um den Faktor 57 erfolgen müsste. Diese hohe Verstreckung führt
dann zum Bruch der Schicht
[0020] Im Wulstbeschichtungsverfahren müssen schichtspezifische und geometrische Voraussetzungen
der Beschichtungsvorrichtung kombiniert werden. Besonders wichtig für das Wulstbeschichtungsverfahren
ist die richtige Wahl des Abstandes zwischen der Giesserkante und der Bahn und die
Wahl des Unterdruckes unter dem Wulst. Für die Wulstbeschichtung nach dem vodiegenden
Verfahren ist ein kleiner Abstand zwischen Beschichtungseinrichtung und Bahn notwendig.
Dieser kleine Abstand ist zur Erreichung der guten Gussqualität Voraussetzung ebenso
wie der damit mögliche und erforderliche geringe Unterdruck. Weiterhin darf eine bestimmte
Länge der letzten Ablauffläche nicht unterschritten werden, um der Beschleunigungsschicht
ihre Wirkung zu ermöglichen. Durch die Wahl des kleinen Abstandes zwischen Bahn und
Giesseinrichtung ist aber die Möglichkeit gegeben, die Art der Schichtzusammensetzung
für die Beschleunigungsschichtfrei zu wählen, d.h. es können beliebige Polymerlösungen
z.B. Gelatine, Cellulosederivate, Polysaccharide oder auch in bestimmten Fällen Netzmittellösungen
verwendetwerden. Die Schichtstärke dieser Lösungen kann hierbei vortelhaft so gewählt
werden, dass eine nachteilige Beeinflussung des Schichtpaketes - bei photographischen
Materialien also der photographisch wirksamen Emulsionsschichten - nicht erfolgt
[0021] Der Effekt der Spreitungsschicht, die eine weitere Erhöhung der Beschichtungsgeschwindigkeit,
insbesondere bei hohen Viskositäten, erlaubt, lässt sich folgendermassen erläutern:
Hochviskose Giesslösungen haben die Eigenschaft, sich unter Einwirkung der Oberflächenspannung
zusammenzuziehen. Diese Tendenz kann abgebaut werden durch die dünne Spreitungsschicht,
die die Oberfläche der hochviskosen Schichten abdeckt
[0022] Im folgenden wird das Verfahren zur Erstellung von mehrschichtigen Beschichtungen
anhand einer Zeichnung an dem Beispiel der Beschichtung photographischer Materialien
näher edäutert.
[0023] Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen Kaskadengiesser zur Durchführung des Wulstbeschichtungsverfahrens.
[0024] Der Kaskadengiesser nach Fig. 1 besteht in bekanntem Aufbau aus mehreren Blöcken
13,14, die parallel zueinander angeordnet, miteinander verschraubt und durch Stirnplatten
seitlich begrenzt sind und Verteilerkammem 5 einschliessen, durch die die Beschichtungsflüssigkeiten
7, 8, 11 über Zuführkanäle und Dosiereinrichtung (nicht dargestellt) in den Giesser
eintreten und zur Verteilung über die Giesserbreite in Spalte zu den Austrittsschlitzen
9,1 bis 9,4 aufsteigen.
[0025] Die Beschichtungsmaterialien 8, 11 fliessen aus den Austrittsschlitzen auf den geneigten
Flächen 3 nach unten und legen sich über die bereits unten, eine Stufe tiefer ausfliessenden
Beschichtungsmaterialien. Aus dem Austrittsschlitz 9,1, der dem Begiesswulst oder
Meniskus 10 am nächsten liegt, tritt die für dieses Verfahren charakteristische Beschleunigungsschicht
7 aus. Das Schichtpaket aus den Austrittschlitzen 9,2 bis 9,4 ruhtwährend des letzten
Teils dergeneigten Flächen 3 auf dieser Beschleunigungsschicht 7. Aus dem obersten
Austritsschlitz 9,4 über dem geplanten Schichtaufbau aus den Schlitzen 9,2 und 9,3
wird die Spreitungsschicht 8 zugeführt. Sie garantiert eine einwandfreie gespreitete
Lage des Schichtpaketes dadurch, dass sie die Entstehung einer Grenzfläche zwischen
Schichtpaket und Luft verhindert. Der gesamte Aufbau aus Beschleunigungsschicht 7,
Schichtpaket 11 und Spreitungsschicht 8 überbrückt den Meniskus (Antragswulst) der
Giesserkante 4 und wird so geführt, dass nur eine minimale Einsaugtiefefürden Wulst
10 erzeugt wird. Dadurch wird erreicht, dass das photographisch wirksame Schichtpaket
11 sich in einem Bogen auf die zu beschichtete Unterlage auflegt und die Beschleunigungsschicht
7 zwischen der Beschichtungskante 4 und der Bahn 1 nur einen sehr geringen Wulst 10
bildet, der vollkommen ausreichend ist, um auch bei hohen Beschichtungsgeschwindigkeiten
eine sehr gute Benetzung der Bahn 1 auf der Giesswalze 6 zu erreichen. Während der
Benetzung der Bahn 1 leistet die Beschleunigungsschicht 7 eine erhebliche Verringerung
der Beschleunigungskräfte, die auf das aufzutragende Schichtpaket 11 wirken, so dass
das Schichtpaket 11 ohne qualitative Beeinträchtigung durch die Beschleunigungskräfte
auf die Bahn 1 beschichtet werden kann. Die Spreitungsschicht 8 schirmt die obere
Seite des Schichtpaketes 11 an den Grenzflächen gegen die Umgebungsluft ab und verhindert
das Zusammenziehen der hochviskosen Schichten 11 und glättet somit die Oberfläche
der Bahnbeschichtung 2.
[0026] Der erhebliche und überraschende Vorteil des Verfahrens nach der Erfindung liegt
für den Kaskadenbeguss in der unerwarteten Steigerung der Begiessgeschwindigkeiten
für hochviskose Beschichtungsmaterialien 11, die durch die zusätzliche Spreitungsschicht
noch weiter gesteigert wird. Dabei werden Begussqualitäten von hoher Qualität erreicht
[0027] Weiterhin zeigt sich überraschenderweise, dass oberflächenaktive Stoffe in den photographisch
aktiven Beschichtungsmaterialien 11 nicht mehr erforderlich sind, wodurch Kosteneinsparungen
möglich sind.
[0028] Selbst die Beschleunigungsschicht 7 und die Spreitungsschicht 8 benötigen nur geringe
Mengen an oberflächenaktiven Stoffen. In bestimmten Fällen können auch diese Schichten
ohne oberflächenaktive Stoffe eingesetzt werden.
[0029] Mit diesem Verfahren können Bahnen mit einer Vielzahl von z.B. zwölf oder mehr Schichten
mit verschiedensten Beschichtungsmaterialien beschichtet werden.
[0030] Prinzipiell lässt sich das Verfahren der Erfindung zur Beschichtung zusammenhängender
Bahnen aus Papier, Kunststoff, Glas, Holz und Gewebe anwenden. Besonders eignet sich
das Verfahren, wie bereits erwähnt, zum Beguss photographischer Schichträger mit photographischen
Emulsionen.
[0031] Zur Herstellung photographischer Materialien können alle üblichen bahnförmigen Materialien
verwendet werden, zum Beispiel Filmbahnen aus Cellulosenitrat, Cellulosetriacetat,
Polyvinylacetat, Polycarbonat, Polyethylenterephthalat, Polystyrol und dergleichen,
sowie die verschiedensten Papierbahnen mit oder ohne Kunststoffbeschichtungen auf
ihren Oberflächen.
[0032] Nach dem Verfahren können sowohl photographische Schichten aufgetragen werden, die
als lichtempfindliche Verbindungen Silberhalogenide enthalten als auch solche, die
lichtempfindliche Farbstoffe oder photoleitfähige Zinkoxide und Titandioxid enthalten.
Die Schichten können auch andere Zusätze enthalten, als die auf dem Gebiet der Herstellung
photographischer Schichten bekannten, z.B. Russ, Mattierungsmittel wie Siliziumdioxid
oder polymere Entwicklungshilfsmittel und dergleichen.
[0033] Die photographischen Schichten können auch verschiedene hydrophile Kolloide als Bindemittel
enthalten. Beispiele für derartige Kolloide sind ausser Proteinen wie Gelatine, Cellulosederivate,
Polysaccharide, wie Stärke, Zucker, Dextran oder Agar-Agar. Weiter sind synthetische
Polymere, wie Polyvinylalkohol oder Polyacrylamid oder Mischungen solcher Bindemittel
anwendbar. Darüber hinaus ist das Beschichtungsverfahren der Erfindung selbstverständlich
auch für die Herstellung nichtphotographischer Schichten anwendbar, wie z.B. zur Herstellung
von Magnettonschichten oder anderer Farb- und Lackschichten.
[0034] Anhand von Beispielen sollen einige Möglichkeiten von Beschichtungen dargestellt
werden. Die Beispiele sind nur eine Auswahl und können daher nur einen Überblick geben,
der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Die in den nachfolgenden Beispielen
gezeigten Tabellen verwenden Symbole mit folgender Bedeutung:
11 = Viskosität [mPas]
σ = Oberflächenspannung [m N/m]
8 = Nassauftrag auf der Bahn [pm]
v = Bahngeschwindigkeit [mlmin]
Beispiel 1
[0035] Eine Beschichtungseinrichtung nach Fig. 1 wurde für das Wulstantragsverfahren eingesetzt
Die anzutragenden Schichten zeigten folgende Zusammensetzung:
[0036] Die Beschichtungsgeschwindigkeitsgrenze wurde bereits bei 50 m/min erreicht, wobei
ein Unterdruck von 7 mbar verwendet wurde. Die Begussqualität war schlecht. Als zu
beschichtendes Material wurde eine Papierbahn mit PE-Beschichtung verwendet
Beispiel 2
[0037] Eine Beschichtungseinrichtung nach Fig. 1 wurde für das Wulstantragsverfahren eingesetzt
Die anzutragenden Schichten zeigten folgende Zusammensetzung:
[0038] Es konnte eine Begiessgeschwindigkeit von 100 m/min erreicht werden, wobei ein Unterdruck
von 6 mbar angelegt wurde. Der Abstand der Giesseinrichtung von der Bahn betrug 175
µm. Die Qualität der Beschichtung auf der Papierunterlage mit PE-Beschichtung war
gut.
Beispiel 3
[0039] Ein Giesser nach Fig. 1 wurde für das Wulstantragsverfahren eingesetzt. Die angetragenen
Schichten zeigten folgende Zusammensetzung:
[0040] Die Begiessgeschwindigkeit betrug 130 m/min bei einem Unterdruck von 7 mbar. Der
Giesserabstand konnte von 100-200 µm variiert werden bei guter Gussqualität.
Beispiel 4
[0041] Ein Giesser nach Fig. 1 wurde für das Wulstantragsverfahren eingesetzt. Die angetragenen
Schichten zeigten folgende Zusammensetzung:
[0042] Die Begiessgeschwindigkeit betrug 200 m/min bei einem Unterdruck von 4 mbar und einem
Giesserabstand von 175 µm. Die Begussqualität des Schichtpaketes war gut.
Beispiel 5
[0043] Ein Giesser für 6 Schichten wurde für das Wulstantragsverfahren eingesetzt. Die anzutragenden
Schichten zeigten folgende Zusammensetzung:
[0044] Die Begiessgeschwindigkeit betrug 100 mlmin bei einem Unterdruck von 4 mbar und einem
Giesserabstand von 175 µm. Die Begussqualität des Schichtpaketes war gut.
Beispiel 6
[0045] Eine Beschichtungseinrichtung nach Fig. 1 wurde als Giesser für das Wulstantragsverfahren
für einen dreischichtigen Beguss verwendet. Die Beschichtungsdaten für die einzelnen
Schichten waren
[0046]
[0047] Es konnten Begiessgeschwindigkeiten von v = 400 m/min und mehr erreicht werden. Der
angelegte Unterdruck zwischen der Giesserkante 4 und der Bahn 1 betrug nur 1 mbar
bei einem Abstand der Giesskante 4 zur Bahn 1 von 175 µm. Als Bahnmaterial wurde Cellulosetriacetat
verwendet. Die Begussqualität war gut.
Beispiel 7
[0048] Für eine Besschichtung wie unter Beispiel 6 wurde als Bahnmaterial ein mit Polyethylen
beschichtetes Papier verwendet. Die Begiessgeschwindigkeit war v = 400 m/min. Es zeigte
sich keine Abreisstendenz der Beschichtung. Die Begussqualität war gut.
Beispiel 8
[0049] Eine Beschichtungseinrichtung nach Fig. 1 wurde als Giesser für das Wuistantragsverfahren
für einen vierschichtigen Beguss verwendet. Die Begussdaten für die einzelnen Schichten
waren:
[0050] Es konnte eine Begiessgeschwindigkeit von v = 400 mlmin erreicht werden. Der angelegte,
Unterdruck betrug 1 mbar bei einem Giesser/Bahn-Abstand von 175 µm. Als Unterlage
wurde Cellulosetriacetatverwendet. Die Begussqualität war sehr gut.
Beispiel 9
[0051] Ein Giesser nach Fig. 1 wurde als Giesser für das Wulstantragsverfahren für einen
dreischichtigen Guss verwendet. Die Begussdaten der einzelnen Schichten waren folgende:
[0052] Es konnte eine Begiessgeschwindigkeit von v = 250 m/min erreicht werden. Der angelegte
Unterdruck betrug 4,5 mbar bei einem Giesser/Bahn-Abstand von 175 µm. Als Unterlage
wurde PE-Papierverwendet. Die Begussqualität war gut.
die aufgeführten Beispiele zeigten nur einen Teil des Anwendungsbereiches. Andere
Bahnunterlagen, grössere und kleinere Anzahlen von Schichten sowie andere Beschichtungsmaterialien
sind unter Anpassung der Beschleunigungsschicht bezüglich Viskosität und Schichtdicke
möglich.
[0053] Durch die Spreitungsschicht wird eine weitere Verbesserung der Begussqualität und
eine Erhöhung der Beschichtungsgeschwindigkeit möglich, zwischen den einzelnen Schichten
und zwischen der Beschleunigsschicht und der darüberliegenden Schicht traten keinerlei
Vermischungen auf. Auch die Spreitungsschicht vermischt sich nicht mit der darunter
liegenden photographischen Schicht.