[0001] Die Erfindung hat ein Verfahren an einem kältegedämmten Lagertank für verflüssigte
Gase zum Gegenstrand, bei dem die Flüssiggas-Lagertemperatur unterhalb der Umgebungstemperatur
liegt, die in der Regel die Außentemperatur ist, und ferner einen Lagertank zur Durchführung
des Verfahrens, bei dem sich innerhalb eines geschlossenen Außentanks ein mit diesem
gasseitig verbundener Innentank befindet, welcher das zu lagernde Flüssiggas - im
folgenden als Produktgas bezeichnet - enthält.
[0002] Die Lagertemperatur eines Flüssiggases, beispielsweise eines Flüssigbutans (n-Butan
oder i-Butan) beträgt je nach Überdruck bei einem barometrischen Druck von
Wie diese Beispiele zeigen, ist in der kalten Jahreszeit oder in kälteren Klimazonen
mit Betriebsfällen zu rechnen, bei denen die Umgebungstemperatur niedriger ist als
die Flüssiggas-Lagertemperatur mit der Folge, daß das gelagerte Produktgas an den
von außen gekühlten Wandflächen des Innentanks kondensiert. Die Aufgabe der Erfindung
ist darin zu sehen, ein Verfahren und einen Lagertank vorzuschlagen, um die Bildung
von Kondensat zu vermeiden, welches aus dem Lagertank entfernt werden muß, was aufwendige
Vorrichtungen z. B. zum Verpumpen erfordert, wobei auch Vorkehrungen zu treffen sind,
um einem Aufschwimmen des Innentanks durch den entstehenden Auftrieb zu begegnen.
[0003] Die vorgeschlagene Verfahrensweise bei einem gattungsgemäßen Lagertank für verflüssigte
Gase besteht in einer Zumischung von leichter siedenden Gasen zur Absenkung der Taupunkttemperatur.
[0004] Die Anwendbarkeit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise ist nicht von einer bestimmten
Bauart eines kältegedämmten Lagertanks für verflüssigte Gase bei tiefen Temperaturen
abhängig; sie kann grundsätzlich für jede Tankbauart eingesetzt werden. Bei einer
häufig angewandten Bauart derartiger Tanks ist ein offener Innentank (offene Tasse)
innerhalb eines geschlossenen Außentankes angeordnet, und beide Tanks sind gasseitig
miteinander verbunden. Dabei kann der Außentank zwei Funktionen erfüllen, und zwar
kann er als Auffangbehälter dienen, um im Versagensfalle des Innentanks den gesamten
Tankinhalt aufzunehmen, und neben dieser Aufgabe kann er als Isolierbehälter ausgebildet
sein.
[0005] Hier setzt die weitere Verfahrenserfindung ein, und diese besteht darin, daß ein
in den Zwischenraum zwischen Außen- und Innentank im Bodenbereich an örtlich gleichmäßig
verteilten Stellen ein mit dem Produktgas verträgliches Gas mit höherem Dampfdruck
eingespeist wird, welches infolge Schwerkraftwirkung nach oben steigt und sich in
dem Zwischenraum des gesamten Umgebungsbereichs des Innentanks verteilt und sich dabei
mit dem dort vorhandenen Produktgas vermischt und dadurch eine Gasmischung erzeugt
wird, deren Temperatur unterhalb der Umgebungstemperatur liegt. Durch Verwirklichung
dieser Verfahrensweise in Verbindung mit einem gattungsgemäß ausgebildeten Tank wird
eine besonders sichere Tankkonzeption geschaffen. Dabei kann sich gegebenenfalls im
Dachbereich Flüssigkeit ansammeln, welche durch geeignete Abweisvorrichtungen bzw.
Abweisbleche in den Innentank abgeleitet wird. Das mit dem Produktgas verträgliche
Gas kann auch ein Gemisch aus dem Gas mit höherem Dampfdruck und Produktgas sein.
[0006] Bei manchen Tankbauarten kann das in den Zwischenraum zwischen Innen- und Außentank
eingespeiste Gas nicht in der gewünschten Weise frei nach oben steigen, wodurch die
Einspeisung behindert und daher die Einspeisdauer in unerwünschter Weise sehr stark
verlängert werden kann. Dies kann auf einen zu engen Zwischenraum, durch Einbauten
oder Versteifungen o. ä. im Zwischenraum oder durch Ausführung der Kältedämmung durch
eine Schüttung aus körnigem Material zurückzuführen sein. Dadurch kann infolge der
Widerstände in der Schüttung eine unerwünschte Druckbildung hervorgerufen werden.
In diesen Fällen wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das einzuspeisende Gas mit
höherem Dampfdruck zu einem größeren Anteil dem Zwischenraum im oberen bzw. Dachbereich
des Lagertanks unter ausreichendem Überdruck zugeführt und dadurch eine Spülung des
Zwischenraumes von oben nach unten durchgeführt wird, und es ist ferner eine Abwandlung
dahingehend vorgesehen, daß das gesamte einzuspeisende Gas mit höherem Dampfdruck
dem Zwischenraum im oberen bzw. Dachbereich des Lagertanks zugeführt wird.
[0007] Die weitere Erfindung betrifft einen mit einer Kältedämmung versehenen Lagertank
für verflüssigte Gase, im folgenden als Produktgas bezeichnet, bei dem innerhalb eines
geschlossenen Außentanks ein mit diesem gasseitig verbundener Innentank angeordnet
und innerhalb des durch die Wandungen des Außen- und Innentanks geschaffenen Zwischenraumes
kälteisolierende Schichten eingesetzt sind, und sie besteht in einer im Bodenbereich
des Zwischenraumes verlegte Ringleitung mit gleichmäßig verteilten Austrittsöffnungen
zur Einspeisung eines mit dem Produktgas verträglichen Gases mit höherem Dampfdruck,
die über Zuführungsleitungen, über Absperr- und Regelorgane mit Vorratstanks bzw.
Versorgungssystemen verbunden ist. In Abwandlung hiervon oder zusätzlich kann auch
vorgesehen sein, daß im oberen bzw. Dachbereich örtlich verteilt einzelne oder schlitzartige
Eintrittsöffnungen für das einzuspeisende, mit dem Produktgas verträgliche Gas mit
höherem Dampfdruck angeordnet sind, die mit den Zuführungsleitungen in Verbindung
stehen.
[0008] Vorteilhafterweise kann die Ausbildung der Lagertanks derart getroffen sein, daß
die kälteisolierenden Schichten im Bodenbereich zwischen dem Boden des Innen- und
des Außentanks angebracht sind. Im seitlichen Mantelbereich kann die Kältedämmung
dadurch geschaffen werden, daß auf den dem Zwischenraum zugekehrten Seiten- und/oder
Dachwandungen des Innen- und/oder des Außentanks die kälteisolierenden Schichten angebracht
sind, während im Dachbereich eine zweckmäßige Lösung darin bestehen kann, daß im Dachbereich
die kälteisolierende Isolierschicht als abgehängte Isolierdecke ausgebildet und am
Dach des Außentanks befestigt ist.
[0009] Ein erfindungsgemäß ausgelegter Lagertank der gattungsgemäßen Bauart ist als Ausführungsbeispiel
in der Zeichnung dargestellt und im folgenden näher beschrieben.
[0010] Mit 1 ist der Lagertank als Ganzes und mit 2 sein Fundament bezeichnet. Der Innentank
3 ist aus seinem Boden 5 und den Seitenwandungen 13 gebildet und nach oben offen.
Zwischen dem Boden 5 des Innentanks 3 und des Außentanks 7 ist in nicht dargestellter
Weise eine Kältedämmungsschicht eingesetzt. Der Außentank 7 besteht aus einem Boden
6, den Seitenwandungen 12 und dem Dach 18; er ist aus Beton hergestellt und ist an
seinen Innenwandungsflächen mit einer flüssigkeitsdichten Auskleidung 16 aus korrosionsfestem
Stahl versehen. Die dem Zwischenraum 4 zugekehrten Seitenwandflächen 13 des Innentanks
3 sind mit einer kältedämmenden Isolierschicht 14 versehen. Am Dach 18 des Außentanks
7, ist eine abgehängte Isolierdecke 17 befestigt.
[0011] Im Bodenbereich 8 ist eine umlaufende Ringleitung 21 mit örtlich verteilten Austrittsöffnungen
22 verlegt und mittels der Zuführungsleitungen 23 über Absperr- und Regelventile 24,
25 an einen nicht dargestellten Vorratstank für das einzuspeisende Gas mit höherem
Dampfdruck angeschlossen.
[0012] Den folgenden Ausführungen ist eine Erläuterung der Wirkungsweise des Verfahrens
anhand des beschriebenen Verfahrensbeispiels zu entnehmen.
[0013] Butan wird handelsüblich als ein Gemisch aus n- und i-Butan - sowie Beimischungen
einiger Mol % Propan und Pentan - transportiert und gelagert.
[0014] Es ist bekannt, daß der Taupunkt eines Gemisches stärker von Gaskomponenten mit niedrigem
Dampfdruck und der Siedepunkt eines Gemisches stärker von Gaskomponenten mit höherem
Dampfdruck beeinflußt wird.
[0015] Unter der Annahme, daß die Zusammensetzung des gelagerten Produktes
beträgt, ist der Siedepunkt (d. h. die Lagertemperatur) bei einem Überdruck von
In der kalten Jahreszeit ist aus vorgenannten Überlegungen ein möglichst niedriger
Tankdruck zu halten.
[0016] Die Gleichgewichtsgasphase bei 50 mbar
befindet sich bei der genannten Lagertemperatur von 0°C am Taupunkt.
[0017] Bei einer Zumischung von Propan - wie beschrieben - wird der Taupunkt abgesenkt,
wobei diese Absenkung von dem erreichten Propangehalt abhängig ist, z. B.:
[0018] Bei einer Zumischung von Erdgas (das sehr oft verfügbar ist) beträgt die erreichbare
Taupunktabsenkung je nach dem erreichten Methangehalt (vereinfachungshalber wird das
Erdgas mit einem 100 %-Methangehalt angenommen), z. B.:
[0019] Die jeweils erforderliche Taupunkttemperatur richtet sich nach der kältesten Temperatur
im Zwischenmantelraum. Diese kälteste Temperatur ist abhängig von der Umgebungstemperatur
(bei einem Außentank aus Beton eher von der Tagesmitteltemperatur) und von dem Wärmeübergang
zwischen dem wärmeren Tankinhalt im Innentank und der vom Produktgas (vermischt mit
leichter siedendem Gas) beaufschlagten Innenseite des Außentanks einschließlich evtl.
Kältedämmung.
[0020] An diesen Stellen können entsprechende Temperaturanzeigen eingebaut und bei den gemessenen
Temperaturwerten die gleich oder tiefer als Produkttemperatur bzw. Produktgastaupunkt
liegen, Alarm ausgelöst und die Einspeisung von leichter siedendem Gas eingeleitet
werden. Dabei ist unerheblich, ob das leichtsiedende Gas alleine oder schon vorgemischt
mit dem Produktgas (eingestellt auf den gewünschten Taupunkt) eingespeist wird. Im
letzteren Falle ist die gesamteinzuspeisende Leichtgasmenge geringer, was auch Vorteile
hinsichtlich der Weiterbehandlung (z. B. Rückverflüssigung) beim Eintritt der warmen
Umgebungstemperaturen mit sich bringt.
1. Verfahren an einem kältegedämmten Lagertank für verflüssigte Gase, bei dem die Flüssiggas-Lagertemperatur
unterhalb der Umgebungstemperatur liegt, die in der Regel die Außentemperatur ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch kontrolliertes Zumischen von leichter siedenden Gasen zur Absenkung der
Taupunkttemperatur ein unerwünschtes Kondensieren des gelagerten, als Produktgas (PG)
bezeichneten Flüssiggases bei absinkender Umgebungstemperatur vermieden wird.
2. Anwendung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 bei einem Lagertank mit einem innerhalb
eines geschlossenen Außentanks ein mit diesem gasseitig verbundener Innentank angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein in den Zwischenraum (4) zwischen Außen- und Innentank (7, 3) im Bodenbereich
(8) an örtlich gleichmäßig verteilten Stellen ein mit dem Produktgas (PG) verträgliches
Gas mit höherem Dampfdruck eingespeist wird, welches infolge Schwerkraftwirkung nach
oben steigt und sich in dem Zwischenraum (4) des gesamten Umgebungsbereichs (9) des
Innentanks (3) verteilt und sich dabei mit dem dort vorhandenen Produktgas (PG) vermischt
und dadurch eine Gasmischung erzeugt wird, deren Taupunkt unterhalb der Umgebungstemperatur
liegt.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das einzuspeisende
Gas mit höherem Dampfdruck zu einem größeren Anteil dem Zwischenraum (10) im oberen
bzw. Dachbereich (11) des Lagertanks (1) unter ausreichendem Überdruck zugeführt und
dadurch eine Spülung des Zwischenraumes (4) von oben nach unten durchgeführt wird.
4. Abwandlung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte
einzuspeisende Gas mit höherem Dampfdruck dem Zwischenraum (10) im oberen bzw. Dachbereich
(11) des Lagertanks (1) zugeführt wird.
5. Abwandlung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das einzuspeisende
Gas ein überhitztes Produktgas ist.
6. Mit einer Kältedämmung versehener Lagertank für verflüssigte Gase, im folgenden als
Produktgas (PG) bezeichnet, bei dem innerhalb eines geschlossenen Außentanks (7) ein
mit diesem gasseitig verbundener Innentank (3) angeordnet und innerhalb des durch
die Wandungen (12, 13) des Außen- und Innentanks (7, 3) geschaffenen Zwischenraumes
(4) kälteisolierende Schichten (14, 15, 17) eingesetzt sind, zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch
eine im Bodenbereich (8) des Zwischenraumes (4) verlegte Ringleitung (21) mit gleichmäßig
verteilten Austrittsöffnungen (22) zur Einspeisung eines mit dem Produktgas (PG) verträglichen
Gases mit höherem Dampfdruck, die über Zuführungsleitungen (23) über Absperr- und
Regelorgane (24, 25) mit Vorratstanks bzw. Versorgungssystemen verbunden ist.
7. Lagertank nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen bzw. Dachbereich
(11) örtlich verteilt einzelne oder schlitzartige Eintrittsöffnungen (26) für das
einzuspeisende, mit dem Produktgas (PG) verträgliche Gas mit höherem Dampfdruck angeordnet
sind, die mit den Zuführungsleitungen (23) in Verbindung stehen.
8. Lagertank nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die kälteisolierenden Schichten
(14, 15, 17) im Bodenbereich (8) zwischen dem Boden (5, 6) des Innen- und des Außentanks
(3, 7) angebracht sind.
9. Lagertank nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf den dem Zwischenraum (4)
zugekehrten Seiten- und/oder Dachwandungen (12, 13) des Innen- und/oder des Außentanks
(3, 7) die kälteisolierenden Schichten (14, 15) angebracht sind.
10. Lagertank nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Dachbereich (11) die kälteisolierende
Isolierschicht als abgehängte Isolierdecke (17) ausgebildet und am Dach (18) des Außentanks
(7) befestigt ist.
11. Lagertank nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Seitenwände
(12, 13) des Innen- und Außentanks (3, 7) die kälteisolierende Schicht als Schüttung
von körnigem Isoliermaterial im Zwischenraum (4) ausgebildet ist.