[0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstrahldüse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Derartige Flachstrahldüsen sind seit vielen Jahren auf dem Markt und im Einsatz.
[0002] Insbesondere bei den mit Drücken bis zu 300 bar arbeitenden Hochdruck-Sprühverfahren
und beim Sprühen mit feststoffpartikel enthaltenden Flüssigkeiten (Metalllack) ist
die Lebensdauer dieser Flachstrahldüsen infolge Abrieb der Schlitzkanten begrenzt,
und zwar auch dann, wenn für die Düsen hochwertige Materialien, etwa Sinter-Hartmetalle,
verwendet werden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, derartige Flachstrahldüsen so
zu gestalten, daß der Abrieb vermindert und damit die Lebensdauer erhöht wird. Die
Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0004] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der Kantenwinkel der inneren Längskanten
des Düsenschlitzs der Düse die Abnutzungsgeschwindigkeit bestimmt, und zwar derart,
daß die Abnutzung umso geringer ist, bzw. umso langsamer verläuft, je größer dieser
Kantenwinkel ist. Durch die nicht-rotationssymmetrische Gestaltung des Innendoms der
Düse gemäß der Erfindung kann dieser Kantenwinkel wesentlich vergrößert werden, mit
der Folge einer beträchtlich gesteigerten Lebensdauer der Düse, ohne daß durch diese
Maßnahmen die Effektivität der Düse beeinträchtigt wird.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Im vergrößerten Maßstab einen Schnitt senkrecht zum Düsenschlitz durch eine Flachstrahldüse
nach dem stand der Technik,
- Fig. 2
- in noch stärker vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch einen Flachstrahldüsen-Rohling
nach der Erfindung, wobei der in den Rohling noch einzuschneidende Düsenschlitz in
der Schnittebene liegen wird,
- Fig. 3
- im Maßstab von Fig. 2 einen Schnitt durch den Flachstrahldüsen-Rohling von Fig. 2,
jedoch in einer gegenüber Fig. 2 um 90o verdrehten Schnittebene,
- Fig. 4
- in noch weiter vergrößertem Maßstab einen Schnitt entsprechend Fig. 1 bzw. 3 zur Erläuterung
des Unterschieds zwischen der Düse von Fig. 1 und derjenigen nach den Figuren 2 und
3.
[0006] Die im ganzen mit 10 bezeichnete Flachstrahldüse bekannter Bauart weist an ihrer
-in Spritzrichtung gesehen- äußeren Vorderseite eine kuppelartige Gestalt auf, wobei
in die Kuppel 11 ein Düsenschlitz 12 eingeformt ist, der sich auf der Zeichnung senkrecht
zur Zeichenebene erstreckt. Dieser Düsenschlitz 12 steht mit dem während des Spritzbetriebs
das Spritzmedium zuführenden Innenraum der Düse in Verbindung, wobei sich dieser Innenraum,
in Richtung von hinten nach vorne zum Düsenschlitz 12 hin gesehen, aus einem zylindrischen
Teil 13 großen Durchmessers, einem sich daran anschließenden und sich nach vorne verjüngenden
konischen Teil 14, einem zylindrischen Teil 15 und einem sich daran anschließenden
Dom 16, in welchen der Düsenschlitz 12 einschneidet. Der Dom 16 ist zur zentralen
Mittelachse M der Düse rotationssymmetrisch und hat die Form eines Halbkreises.
[0007] Die Figuren 2 und 3 zeigen nun einen Schnitt durch die Flachstrahldüse nach der Erfindung
und zwar nur den hier interessierenden vordersten Bereich in besonders starker Vergrößerung.
Dabei ist der Düsenrohling dargestellt, d.h. der Düsenschlitz ist noch nicht eingeformt.
Wie die Düse 10 von Fig. 1 weist die Düse 20 der Fig. 2 und 3 einen Innenraum auf,
der sich aus einem -nicht zu sehendenzylindrischen Teil großen Durchmessers, einem
konischen Teil 24,einem zylindrischen Teil 25 kleinen Durchmessers und einem den Zylinderteil
abschließenden Dom 26 zusammensetzt. Konischer Teil 24 und zylindrischer Teil 25 entsprechen
dabei vollständig dem konischen Teil 14 und dem Zylinderteil 15 der bekannten Düse
10 von Fig. 1. Der Unterschied zur Fig. 1 liegt im Dom 26.
[0008] Im Gegensatz zum zur Achse M rotationssymmetrischen Dom 16 von Fig. 1 ist der Dom
26 der Fig. 2 und 3 nicht rotationssymmetrisch. Die besondere Gestalt des Doms 26
ergibt sich durch die Betrachtung von zwei zueinander senkrechten Schnitten. In der
einen, in Fig. 2 dargestellten Schnittebene weist der Dom 26 -wie derjenige von Fig.
1- die Form eines Halbkreises auf, mit einem Radius R
H gleich dem Radius R
z des Zylinderteils 25. In der um 90
o verdrehten Schnittebene der Fig. 3 weist der Dom 26 die Form eines Spitzbogens auf.
Dieser Spitzbogen setzt sich aus zwei gleichen Teilkreisen 26a und 26b zusammen, die
von einem Punkt S auf der Mittelachse M symmetrisch zu dieser Achse ausgehen und tangierend
in den Zylinderteil 25 einmünden. Die Radien R
T der beiden Teilkreise 26a, 26b sind größer als der Radius R
H des Halbkreises des Schnitts von Fig. 2, wobei die Kreismittelpunkte auf einer in
Fig. 3 gestrichelt angedeuteten Linie liegen, welche durch die Berührungslinie zwischen
Spitzbogendom 26 und Zylinderteil 25 hindurchgeht. Der erwähnte Schnitt- bzw. Ausgangspunkt
S der Teilkreise 26a,26b auf der Mittelachse M ist identisch mit dem auf Fig. 2 ebenfalls
mit S bezeichneten Schnittpunkt des dortigen Dom-Halbkreises. Die beiden Querschnitte
der Fig. 2 und 3 gehen kontinuierlich ineinander über, so daß sich für den Dom eine
Raumform ergibt, die überall eine stetige Krümmungsänderung besitzt, mit Ausnahme
der Spitzbogenkante in der Schnittebene der Fig. 3, wobei diese Kante jedoch zum Zylinderteil
25 hin in eine Rundung ausläuft. Betrachtet man den Dom 26 in Querschnitten (Schnitten
senkrecht zur Mittelachse M ), dann haben diese, von vorne ausgehend, die Form einer
sehr schmalen Linse, die immer dicker wird und schließlich bei Erreichen des Zylinderteils
25 in einen Kreis übergeht.
[0009] In den Rohling 20 der Fig. 2,3 wird zur Fertigstellung der Düse ein Düsenschlitz
eingeformt, und zwar derart, daß sich die Längsachse des Düsenschlitzes in der Schnittebene
der Fig. 2 befindet, also zur Schnittebene der Fig. 3 senkrecht steht.
[0010] An Hand der Fig. 4 soll nun die Auswirkung der besonderen Gestaltung des Doms 26
bei fertiggestellter Düse, also eingeschnittenem Düsenschlitz, erläutert werden, und
zwar in Gegenüberstellung zur bekannten Düse 10 von Fig. 1. Dabei ist auf der linken
Seite der Mittelachse M die bekannte Düse 10, auf der rechten Seite die erfindungsgemäße
Düse 20 dargestellt. Vorauszuschicken ist nun, daß die Kante K, die sich -beidseits-
über die gesamte Schlitzlänge erstreckt, die Schlitzbreite definiert und offensichtlich
während des Spritzbetriebs dem stärksten Abrieb ausgesetzt ist. Anders ausgedrückt,
diese Kante, welche die Durchbruchslinie des Düsenschlitzes durch den Dom darstellt,
bestimmt die Lebensdauer der Düse, d.h., diese Kante K nützt sich vergleichsweise
schnell ab, mit der Folge, daß die Düse ausgetauscht werden muß, obwohl noch alle
anderen Wandbereiche von Schlitz und Dom wenig Abrieb zeigen. Vergleicht man nun die
linke und die rechte Seite von Fig. 4, dann zeigt sich, daß bei der Düse 10 mit halbkreisförmigem
Dom 16 der Kantenwinkel α in etwa 80
0 aufweist, wohingegen dieser Kantenwinkel β bei der erfindungsgemäßen Düse 20 mit
Spitzbogendom 26 der Kantenwinkel β wesentlich grösser als 90
o, also ein stumpfer Winkel ist. Dadurch, daß bei der Düse 20 der Kantenwinkel β zu
einem strumpfen Winkel vergrößert ist, ergibt sich an der Kante K ein wesentlich verminderter
Abrieb, mit der Folge einer beträchtlich gesteigerten Lebensdauer der Düse. Daß dabei
der Kantenwinkel an den Schmalseiten des Düsenschlitzes in etwa demjenigen der bekannten
Düse 10 entspricht, spielt dabei keine Rolle, weil diese Schmalseiten extrem kurz
sind. Jedenfalls haben Langzeitversuche ergeben, daß die Lebensdauer der Düse durch
die erfindungsgemäße Formgebung des Doms zumindest verdoppelt werden kann.
[0011] Nachdem Flachstrahldüsen in den unterschiedlichsten Größen gefertigt werden, können
hier keine allgemein gültigen Maßangaben erfolgen, bzw. sind die nachfolgenden Maßangaben
lediglich als bevorzugte Beispiele zu betrachten. Bei den meisten derartigen Düsen
weist der Zylinderteil 15 bzw. 25 einen Radius R
Z von 0,1 bis 1,5 mm auf, der jeweils zumindest im wesentlichen gleiche Radius R
H ist dann für den Halbkreis des Schnitts von Fig. 2 anzusetzen. Der Radius R
T der beiden Teilkreise des Spitzbogendoms des Schnitts nach Fig. 3 ist, wie erwähnt,
jeweils größer zu wählen, vorzugsweise im Bereich zwischen 1,4:1 und 3,0:1.
[0012] Die erfindungsgemäße Düse ist insbesondere für das sogenannte luftlose Hochdruckspritzen
bestimmt, bei dem mitextrem hohen Flüssigkeitsdrücken gearbeitet wird, kann aber auch
bei mit niedrigeren Drücken arbeitenden Sprühverfahren eingesetzt werden, etwa beim
kombinierten Druckluft-Hochdruck-Verfahren bzw. sogar beim reinen Druckluftverfahren.
Als Materialien eignen sich alle üblichen Düsenmaterialien, insbesondere Sintermetalle,
wie etwa Hartmetalle. Das Einformen des Düsenschlitzs erfolgt ebenfalls in üblicher
Weise durch Einschleifen; es ist aber darauf zu achten, daß die Längsachse des Düsenschlitzes
tatsächlich in der Schnittebene der Fig. 3 zu liegen kommt.
1. Flachstrahldüse für Sprühgeräte zum Beschichten von Werkstücken mit Flüssigkeiten,
insbesondere zum Hochdrucksprühen, mit einem zylindrischen Flüssigkeits-Zuführkanal
und einem Düsenschlitz, wobei der Zylinderkanal einen domartigen Abschluß mit halbkreisförmigem
Querschnitt in einer durch die Düsenmittelachse hindurchgehenden Schnittebene aufweist
und der Düsenschlitz in den Dom einschneidet, dadurch gekennzeichnet, daß der Dom
(26) bezüglich der Düsenmittelachse (M) rotationsunsymmetrisch ausgebildet ist, derart,
daß der Dom (26) nur in der mit der Düsenschlitzebene zusammenfallenden Schnittebene
durch die Düsenmittelachse (M) halbkreisförmigen Querschnitt aufweist, in der dazu
senkrechten Schnittebene durch die Düsenmittelachse (M) dagegen einen Querschnitt
in Form eines Spitzbogens' der aus zwei Teilkreisen (26a,26b) besteht, die von einem
gemeinsamen, mit dem Schnittpunkt des Halbkreises der erstgenannten Schnittebene mit
der Düsenmittelachse (M) zusammenfallenden Punkt (S) auf der Düsenmittelachse (M)
ausgehen und symmetrisch beidseits dieser Achse verlaufend tangierend in den Zylinderteil
(25) einmünden, wobei der Radius (RT) der Teilkreise (26a, 26b) größer ist als der Radius (RH) des Halbkreises der erstgenannten Schnittebene, und daß der halbkreisförmige und
der spitzbogenförmige Querschnitt um die Düsenmittelachse (M) herum stetig ineinander
übergehen.
2. Düse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Teilkreisradius
(RT) des Spitzbogen-Querschnitts zum Halbkreisradius (RH) des Halbkreis-Querschnitts zwischen 1,4:1 und 3,0:1 liegt.