(19)
(11) EP 0 459 096 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.1991  Patentblatt  1991/49

(21) Anmeldenummer: 91103965.9

(22) Anmeldetag:  14.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B05B 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 31.05.1990 DE 4017594

(71) Anmelder: WAGNER INTERNATIONAL AG
9450 Altstätten (CH)

(72) Erfinder:
  • Rohner, Markus, Ing.
    CH-9463 Oberriet (CH)

(74) Vertreter: Liesegang, Roland, Dr.-Ing. 
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flachstrahldüse


    (57) Es wird eine Flachstrahldüse für das Oberflächenbeschichten, insbesondere das Hochdruckspritzen, geschaffen, deren Innendom nicht-rotationssymmetrisch ausgebildet ist. In der einen Schnittebene, in welcher sich auch der Düsenschlitz erstreckt, ist der Dom halbkreisförmig, in der dazu senkrechten Ebene dagegen spitzbogenförmig, wobei diese beiden Schnitte um die Düsenmittelachse herum stetig in einander übergehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstrahldüse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige Flachstrahldüsen sind seit vielen Jahren auf dem Markt und im Einsatz.

    [0002] Insbesondere bei den mit Drücken bis zu 300 bar arbeitenden Hochdruck-Sprühverfahren und beim Sprühen mit feststoffpartikel enthaltenden Flüssigkeiten (Metalllack) ist die Lebensdauer dieser Flachstrahldüsen infolge Abrieb der Schlitzkanten begrenzt, und zwar auch dann, wenn für die Düsen hochwertige Materialien, etwa Sinter-Hartmetalle, verwendet werden.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, derartige Flachstrahldüsen so zu gestalten, daß der Abrieb vermindert und damit die Lebensdauer erhöht wird. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.

    [0004] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der Kantenwinkel der inneren Längskanten des Düsenschlitzs der Düse die Abnutzungsgeschwindigkeit bestimmt, und zwar derart, daß die Abnutzung umso geringer ist, bzw. umso langsamer verläuft, je größer dieser Kantenwinkel ist. Durch die nicht-rotationssymmetrische Gestaltung des Innendoms der Düse gemäß der Erfindung kann dieser Kantenwinkel wesentlich vergrößert werden, mit der Folge einer beträchtlich gesteigerten Lebensdauer der Düse, ohne daß durch diese Maßnahmen die Effektivität der Düse beeinträchtigt wird.

    [0005] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1
    Im vergrößerten Maßstab einen Schnitt senkrecht zum Düsenschlitz durch eine Flachstrahldüse nach dem stand der Technik,
    Fig. 2
    in noch stärker vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch einen Flachstrahldüsen-Rohling nach der Erfindung, wobei der in den Rohling noch einzuschneidende Düsenschlitz in der Schnittebene liegen wird,
    Fig. 3
    im Maßstab von Fig. 2 einen Schnitt durch den Flachstrahldüsen-Rohling von Fig. 2, jedoch in einer gegenüber Fig. 2 um 90o verdrehten Schnittebene,
    Fig. 4
    in noch weiter vergrößertem Maßstab einen Schnitt entsprechend Fig. 1 bzw. 3 zur Erläuterung des Unterschieds zwischen der Düse von Fig. 1 und derjenigen nach den Figuren 2 und 3.


    [0006] Die im ganzen mit 10 bezeichnete Flachstrahldüse bekannter Bauart weist an ihrer -in Spritzrichtung gesehen- äußeren Vorderseite eine kuppelartige Gestalt auf, wobei in die Kuppel 11 ein Düsenschlitz 12 eingeformt ist, der sich auf der Zeichnung senkrecht zur Zeichenebene erstreckt. Dieser Düsenschlitz 12 steht mit dem während des Spritzbetriebs das Spritzmedium zuführenden Innenraum der Düse in Verbindung, wobei sich dieser Innenraum, in Richtung von hinten nach vorne zum Düsenschlitz 12 hin gesehen, aus einem zylindrischen Teil 13 großen Durchmessers, einem sich daran anschließenden und sich nach vorne verjüngenden konischen Teil 14, einem zylindrischen Teil 15 und einem sich daran anschließenden Dom 16, in welchen der Düsenschlitz 12 einschneidet. Der Dom 16 ist zur zentralen Mittelachse M der Düse rotationssymmetrisch und hat die Form eines Halbkreises.

    [0007] Die Figuren 2 und 3 zeigen nun einen Schnitt durch die Flachstrahldüse nach der Erfindung und zwar nur den hier interessierenden vordersten Bereich in besonders starker Vergrößerung. Dabei ist der Düsenrohling dargestellt, d.h. der Düsenschlitz ist noch nicht eingeformt. Wie die Düse 10 von Fig. 1 weist die Düse 20 der Fig. 2 und 3 einen Innenraum auf, der sich aus einem -nicht zu sehendenzylindrischen Teil großen Durchmessers, einem konischen Teil 24,einem zylindrischen Teil 25 kleinen Durchmessers und einem den Zylinderteil abschließenden Dom 26 zusammensetzt. Konischer Teil 24 und zylindrischer Teil 25 entsprechen dabei vollständig dem konischen Teil 14 und dem Zylinderteil 15 der bekannten Düse 10 von Fig. 1. Der Unterschied zur Fig. 1 liegt im Dom 26.

    [0008] Im Gegensatz zum zur Achse M rotationssymmetrischen Dom 16 von Fig. 1 ist der Dom 26 der Fig. 2 und 3 nicht rotationssymmetrisch. Die besondere Gestalt des Doms 26 ergibt sich durch die Betrachtung von zwei zueinander senkrechten Schnitten. In der einen, in Fig. 2 dargestellten Schnittebene weist der Dom 26 -wie derjenige von Fig. 1- die Form eines Halbkreises auf, mit einem Radius RH gleich dem Radius Rz des Zylinderteils 25. In der um 90o verdrehten Schnittebene der Fig. 3 weist der Dom 26 die Form eines Spitzbogens auf. Dieser Spitzbogen setzt sich aus zwei gleichen Teilkreisen 26a und 26b zusammen, die von einem Punkt S auf der Mittelachse M symmetrisch zu dieser Achse ausgehen und tangierend in den Zylinderteil 25 einmünden. Die Radien RT der beiden Teilkreise 26a, 26b sind größer als der Radius RH des Halbkreises des Schnitts von Fig. 2, wobei die Kreismittelpunkte auf einer in Fig. 3 gestrichelt angedeuteten Linie liegen, welche durch die Berührungslinie zwischen Spitzbogendom 26 und Zylinderteil 25 hindurchgeht. Der erwähnte Schnitt- bzw. Ausgangspunkt S der Teilkreise 26a,26b auf der Mittelachse M ist identisch mit dem auf Fig. 2 ebenfalls mit S bezeichneten Schnittpunkt des dortigen Dom-Halbkreises. Die beiden Querschnitte der Fig. 2 und 3 gehen kontinuierlich ineinander über, so daß sich für den Dom eine Raumform ergibt, die überall eine stetige Krümmungsänderung besitzt, mit Ausnahme der Spitzbogenkante in der Schnittebene der Fig. 3, wobei diese Kante jedoch zum Zylinderteil 25 hin in eine Rundung ausläuft. Betrachtet man den Dom 26 in Querschnitten (Schnitten senkrecht zur Mittelachse M ), dann haben diese, von vorne ausgehend, die Form einer sehr schmalen Linse, die immer dicker wird und schließlich bei Erreichen des Zylinderteils 25 in einen Kreis übergeht.

    [0009] In den Rohling 20 der Fig. 2,3 wird zur Fertigstellung der Düse ein Düsenschlitz eingeformt, und zwar derart, daß sich die Längsachse des Düsenschlitzes in der Schnittebene der Fig. 2 befindet, also zur Schnittebene der Fig. 3 senkrecht steht.

    [0010] An Hand der Fig. 4 soll nun die Auswirkung der besonderen Gestaltung des Doms 26 bei fertiggestellter Düse, also eingeschnittenem Düsenschlitz, erläutert werden, und zwar in Gegenüberstellung zur bekannten Düse 10 von Fig. 1. Dabei ist auf der linken Seite der Mittelachse M die bekannte Düse 10, auf der rechten Seite die erfindungsgemäße Düse 20 dargestellt. Vorauszuschicken ist nun, daß die Kante K, die sich -beidseits- über die gesamte Schlitzlänge erstreckt, die Schlitzbreite definiert und offensichtlich während des Spritzbetriebs dem stärksten Abrieb ausgesetzt ist. Anders ausgedrückt, diese Kante, welche die Durchbruchslinie des Düsenschlitzes durch den Dom darstellt, bestimmt die Lebensdauer der Düse, d.h., diese Kante K nützt sich vergleichsweise schnell ab, mit der Folge, daß die Düse ausgetauscht werden muß, obwohl noch alle anderen Wandbereiche von Schlitz und Dom wenig Abrieb zeigen. Vergleicht man nun die linke und die rechte Seite von Fig. 4, dann zeigt sich, daß bei der Düse 10 mit halbkreisförmigem Dom 16 der Kantenwinkel α in etwa 800 aufweist, wohingegen dieser Kantenwinkel β bei der erfindungsgemäßen Düse 20 mit Spitzbogendom 26 der Kantenwinkel β wesentlich grösser als 90o, also ein stumpfer Winkel ist. Dadurch, daß bei der Düse 20 der Kantenwinkel β zu einem strumpfen Winkel vergrößert ist, ergibt sich an der Kante K ein wesentlich verminderter Abrieb, mit der Folge einer beträchtlich gesteigerten Lebensdauer der Düse. Daß dabei der Kantenwinkel an den Schmalseiten des Düsenschlitzes in etwa demjenigen der bekannten Düse 10 entspricht, spielt dabei keine Rolle, weil diese Schmalseiten extrem kurz sind. Jedenfalls haben Langzeitversuche ergeben, daß die Lebensdauer der Düse durch die erfindungsgemäße Formgebung des Doms zumindest verdoppelt werden kann.

    [0011] Nachdem Flachstrahldüsen in den unterschiedlichsten Größen gefertigt werden, können hier keine allgemein gültigen Maßangaben erfolgen, bzw. sind die nachfolgenden Maßangaben lediglich als bevorzugte Beispiele zu betrachten. Bei den meisten derartigen Düsen weist der Zylinderteil 15 bzw. 25 einen Radius RZ von 0,1 bis 1,5 mm auf, der jeweils zumindest im wesentlichen gleiche Radius RH ist dann für den Halbkreis des Schnitts von Fig. 2 anzusetzen. Der Radius RT der beiden Teilkreise des Spitzbogendoms des Schnitts nach Fig. 3 ist, wie erwähnt, jeweils größer zu wählen, vorzugsweise im Bereich zwischen 1,4:1 und 3,0:1.

    [0012] Die erfindungsgemäße Düse ist insbesondere für das sogenannte luftlose Hochdruckspritzen bestimmt, bei dem mitextrem hohen Flüssigkeitsdrücken gearbeitet wird, kann aber auch bei mit niedrigeren Drücken arbeitenden Sprühverfahren eingesetzt werden, etwa beim kombinierten Druckluft-Hochdruck-Verfahren bzw. sogar beim reinen Druckluftverfahren. Als Materialien eignen sich alle üblichen Düsenmaterialien, insbesondere Sintermetalle, wie etwa Hartmetalle. Das Einformen des Düsenschlitzs erfolgt ebenfalls in üblicher Weise durch Einschleifen; es ist aber darauf zu achten, daß die Längsachse des Düsenschlitzes tatsächlich in der Schnittebene der Fig. 3 zu liegen kommt.


    Ansprüche

    1. Flachstrahldüse für Sprühgeräte zum Beschichten von Werkstücken mit Flüssigkeiten, insbesondere zum Hochdrucksprühen, mit einem zylindrischen Flüssigkeits-Zuführkanal und einem Düsenschlitz, wobei der Zylinderkanal einen domartigen Abschluß mit halbkreisförmigem Querschnitt in einer durch die Düsenmittelachse hindurchgehenden Schnittebene aufweist und der Düsenschlitz in den Dom einschneidet, dadurch gekennzeichnet, daß der Dom (26) bezüglich der Düsenmittelachse (M) rotationsunsymmetrisch ausgebildet ist, derart, daß der Dom (26) nur in der mit der Düsenschlitzebene zusammenfallenden Schnittebene durch die Düsenmittelachse (M) halbkreisförmigen Querschnitt aufweist, in der dazu senkrechten Schnittebene durch die Düsenmittelachse (M) dagegen einen Querschnitt in Form eines Spitzbogens' der aus zwei Teilkreisen (26a,26b) besteht, die von einem gemeinsamen, mit dem Schnittpunkt des Halbkreises der erstgenannten Schnittebene mit der Düsenmittelachse (M) zusammenfallenden Punkt (S) auf der Düsenmittelachse (M) ausgehen und symmetrisch beidseits dieser Achse verlaufend tangierend in den Zylinderteil (25) einmünden, wobei der Radius (RT) der Teilkreise (26a, 26b) größer ist als der Radius (RH) des Halbkreises der erstgenannten Schnittebene, und daß der halbkreisförmige und der spitzbogenförmige Querschnitt um die Düsenmittelachse (M) herum stetig ineinander übergehen.
     
    2. Düse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Teilkreisradius (RT) des Spitzbogen-Querschnitts zum Halbkreisradius (RH) des Halbkreis-Querschnitts zwischen 1,4:1 und 3,0:1 liegt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht