[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine, vorzugsweise eine Flexodruckmaschine,
mit einem Gegendruckzylinder und mehreren Druckwerken, deren Formatzylinder an diesen
an- und von diesem abstellbar sind und mit einem mit dem Gegendruckzylinder gleichachsigem
angetriebenen Zentralrad, mit dem sämtliche Formatzylinderzahnräder kämmen.
[0002] Bei einer beispielsweise aus der DE-OS 34 37 216 bekannten Flexodruckmaschine dieser
Art ist das Zentralrad fest mit der Welle des Gegendruckzylinders verbunden, so daß
nur mit Formatzylindern gedruckt werden kann, deren Umfangslängen bzw. Durchmesser
derart auf den Gegendruckzylinder abgestimmt sind, daß diese in Sprüngen erfolgen,
die dem Einfachen oder einem Mehrfachen der Zahnteilung entsprechen. Denn nur wenn
die verwendeten Formatzylinderdurchmesser genau den Zahnteilungen entsprechen und
wenn die Formatzylinderzahnräder und das Zentralrad auf den Durchmesser der Formatzylinder
und des Gegendruckzylinders abgestimmt sind, drehen sich die Formatzylinder und der
Gegendruckzylinder mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit, so daß zwischen diesen keine
Relativgeschwindigkeit eintritt und kein Rutschen oder Verschmieren der zu bedruckenden
Bahn erfolgt. Nun ergibt sich häufig jedoch die Notwendigkeit, mit einer Formatlänge
zu drucken, also Formatzylinder mit einem Durchmesser zu verwenden, der nicht genau
in das Zahnteilungsmuster paßt. Um derartige Druckaufträge ausführen zu können, mußte
daher bisher ein gewisses Rutschen der zu bedruckenden Bahn auf den Gegendruckzylinder
und möglicherweise auch ein unsauberes Druckbild in Kauf genommen werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Druckmaschine der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, mit der sich auch mit Formatzylindern drucken läßt, deren Formatlängen
bzw. Durchmesser nicht genau in das Zahnteilungsmuster passen, also Durchmesser aufweisen,
die nicht einem ganzzahligen Vielfachen der Zahnteilung des Zentralrades entsprechen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Druckmaschine der gattungsgemäßen Art
dadurch gelöst, daß das Zentralrad frei drehbar auf einem Wellenzapfen des Gegendruckzylinders
oder auf einem mit diesem fluchtenden Zapfen gelagert und der Gegendruckzylinder mit
einem steuerbaren Antrieb versehen ist, der diesen mit einer Umfangsgeschwindigkeit
antreibt, die im wesentlichen der gemessenen Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder
entspricht. Bei der erfindungsgemäßen Druckmaschine ist somit die feste Ankoppelung
der Formatzylinder an den Gegendruckzylinder durch die Formatzylinderzahnräder, die
mit dem fest mit dem Gegendruckzylinder verbundenen Zentralrad kämmen, aufgehoben.
Vielmehr dient das Zentralrad nur noch dazu, sämtliche Formatzylinder phasenrichtig
mit derselben Umfangsgeschwindigkeit anzutreiben, wobei der Gegendruckzylinder von
dem Zentralrad abgekoppelt und mit einem besonderen Antrieb versehen ist, der diesen
unabhängig von der Zahnteilung mit einer Geschwindigkeit antreibt, die der Bahngeschwindigkeit
bzw. der Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder entspricht.
[0005] Aus der DE-OS 32 39 114 ist es an sich bekannt, die Umfangsgeschwindigkeit einer
an einen Druckzylinder anstellbaren Formwalze dadurch an die Umfangsgeschwindigkeit
des Druckzylinders anzupassen, ohne daß zwischen beiden Relativbewegungen auftreten,
daß die Umfangsgeschwindigkeiten gemessen und entsprechend der Differenzgeschwindigkeit
durch eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung die Umfangsgeschwindigkeiten beider Walzen
so aufeinander abgestimmt werden, daß zwischen beiden keine Relativgeschwindigkeit
mehr auftritt. Diese bekannte Geschwindigkeitsregeleinrichtung an einer Druckmaschine
gestattet es beispielsweise, Relativgeschwindigkeiten zu vermeiden, die sich durch
thermische Ausdehnungen der Zylinder einstellen können.
[0006] Um Relativbewegungen zwischen einem Druckzylinder und einem Formatzylinder infolge
von Zahnteilungsfehlern zu vermeiden, ist es aus der DE-OS 34 32 572 bekannt, sowohl
den Druckzylinder als auch den Formatzylinder und die zugehörige Farbwalze durch genau
steuerbare Antriebsmotore anzutreiben, ohne daß zwischen diesen eine getriebemäßige
Verbindung besteht. Diese bekannte Druckmaschine ist jedoch verhältnismäßig aufwendig,
weil diese keinen Zentralantrieb besitzt, sondern sämtliche Zylinder und Walzen durch
eigene genau gesteuerte Antriebsmotoren angetrieben werden müssen.
[0007] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Zentralrad
durch ein Getriebe mit einem auf dem Wellenzapfen des Gegendruckzylinders befestigten
Zahnrad in Antriebsverbindung steht, daß ein Differentialgetriebe einschließt, in
das durch ein stufenlos steuerbares Getriebe, einen Schrittmotor o.dgl. eine die Umfangsgeschwindigkeit
des Gegendruckzylinders auf die Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder angleichende
Zusatzdrehzahl einspeisbar ist. Bei dieser Ausführungsform erhält auch der Gegendruckzylinder
seinen Grundantrieb von dem Hauptantrieb der Druckmaschine, wobei nur über das Differentialgetriebe
eine positive oder negative Zusatzdrehzahl eingespeist wird, um die Umfangsgeschwindigkeit
des Gegendruckzylinders auf die Geschwindigkeit der zu bedruckenden Bahn anzupassen.
[0008] Zur Steuerung des stufenlos steuerbaren Getriebes (beispielsweise PIV-Getriebe),
des Schrittmotors oder dergleichen wird die Geschwindigkeit der bedruckten Bahn gemessen
und es werden entsprechende geschwindigkeitsproportionale Signale erzeugt, die dann
in einer Steuereinrichtung die erforderlichen Steuersignale erzeugen.
[0009] Zur Messung der Bahngeschwindigkeit und Erzeugung geschwindigkeitsproportionaler
Signale können Druckmarken von Sensoren erfaßt oder nachfolgende an der Bahn in gleichen
Abschnittlängen vorgenommene Bearbeitungstakte gezählt werden. Wird beispielsweise
die bedruckte Bahn in einer nachgeschalteten Bearbeitungsstation entsprechend den
Formatlängen in Abschnitte getrennt, können die Arbeitstakte pro Zeiteinheit gezählt
und in geschwindigkeitsproportionale Signale umgerechnet werden.
[0010] Enthält die Druckmaschine Vorzugswalzen und/oder wird diese mit weiteren Bearbeitungseinrichtungen
verbunden, werden diese entsprechend der gemessenen Bahngeschwindigkeit ebenfalls
über steuerbare Antriebe angetrieben.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig.1
- eine schematische Seitenansicht einer Flexodruckmaschine mit sechs Farbwerken mit
Leitrollen für die zu bedruckende Bahn und nachgeschalteten Bearbeitungseinrichtungen
und
- Fig.2
- eine schematische Darstellung der Antriebe für den Gegendruckzylinder, die Formatwalzen,
Vorzugswalzen und nachgeschaltetenBearbeitungseinrichtungen
[0012] In Fig.1 ist schematisch eine Flexodruckmaschine mit einem Gegendruckzylinder und
sechs Farbwerken dargestellt, von denen der Einfachheit halber lediglich die Formatzylinder
2 bis 7 gezeichnet sind. Die Flexodruckmaschine ist grundsätzlich bekannter Bauart
und wird daher hier näher nicht beschrieben (siehe z.B. DE-OS 34 37 216). Die zu bedruckende
Bahn 10 läuft in der dargestellten Weise über Leit- und Vorzugswalzen und durch eine
schematisch dargestellte nachgeschaltete Bearbeitungsstation 11, in der die bedruckte
Bahn beispielsweise entsprechend den Druckformatlängen mit Stanzungen versehen wird.
[0013] In Fig.2 ist der Gegendruckzylinder 1 und eine Formatwalze 3 schematisch dargestellt.
Auf dem Wellenzapfen 12 des Gegendruckzylinders 1 ist das Zentralrad 13 frei drehbar
gelagert, während das Antriebszahnrad 14 für den Gegendruckzylinder 1 fest auf den
Wellenzapfen des Gegendruckzylinders 1 aufgekeilt ist. Mit dem frei drehbaren Zentralrad
13 kämmen sämtliche Formatzylinderzahnräder 3',6'. Das Zentralrad 13 und die Formatzylinderzahnräder
3',6' werden über ein Antriebsritzel 16 von dem Hauptantrieb der Druckmaschine angetrieben.
Der Antrieb des Gegendruckzylinderzahnrades 14 erfolgt über das Zahnrad 17, das mit
der Ausgangswelle des Differentialgetriebes 18 verbunden ist. Die Eingangsseite des
Differentialgetriebes 18 ist drehfest mit dem Formatzylinderzahnrad 6' verbunden.
Über den zweiten Eingangs des Differentialgetriebes 18 wird über ein stufenlos regelbares
Getriebe (PIV-Getriebe) oder einen Schrittmotor o.dgl. eine positive oder negative
Drehzahl zur Anpassung der Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders 1 an die
zu bedruckende Bahn 10 bzw. die Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder 2 bis 7
eingespeist. Diese Zusatzdrehzahl wird durch eine nicht dargestellte Steuereinrichtung
gebildet, und zwar aufgrund von Messungen der Bahngeschwindigkeit oder der Umfangsgeschwindigkeit
der Formatzylinder. Stimmt die Zahnteilung der Formatzylinder mit der des Zentralrades
und des Gegendruckzylinderantriebsrades überein, braucht im günstigsten Fall kein
Geschwindigkeitsausgleich über das Differentialgetriebe 18 stattzufinden. Die getriebemäßige
Verbindung von Vorzugswalzen und nachgeschalteten Bearbeitungsstationen ist in Fig.2
schematisch durch Winkeltriebe, Antriebswellen und Getriebestufen dargestellt.
[0014] Der Zylinder 20 repräsentiert beispielsweise eine Walze eines Vorzugswalzenpaares
oder einer Bearbeitungsstation, die durch das Walzenzahnrad 21 angetrieben ist. Das
Walzenzahnrad 21 kämmt mit dem Zahnrad 22, das auf die Ausgangswelle eines Differentialgetriebes
23 aufgekeilt ist. Auf die Eingangswelle des Differentialgetriebes ist das Zahnrad
24 aufgesetzt, das durch das Ritzel 25 angetrieben ist, das in der dargestellten Weise
über Winkeltriebe und Getriebestufen mit dem Hauptantrieb in Verbindung steht.
[0015] In den zweiten Eingang des Differentialgetriebes 23 wird in gleicher Weise wie in
das Differentialgetriebe 18 gegebenenfalls eine Zusatzdrehzahl eingespeist.
1. Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine, mit einem Gegendruckzylinder und mehreren
Druckwerken, deren Formatzylinder an diesen an- und von diesem abstellbar sind und
mit einem mit dem Gegendruckzylinder gleichachsigen angetriebenen Zentralrad, mit
dem sämtliche Formatzylinderzahnräder kämmen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zentralrad (13) frei drehbar auf einem Wellenzapfen (12) des Gegendruckzylinders
(1) oder auf einem mit diesem fluchtenden Zapfen gelagert und der Gegendruckzylinder
(1) mit einem steuerbaren Antrieb (18) versehen ist, der diesen mit einer Umfangsgeschwindigkeit
antreibt, die im wesentlichen der gemessenen Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder
(2-7) entspricht.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zentralrad (13) durch
ein Getriebe mit einem auf dem Wellenzapfen (12) des Gegendruckzylinders (1) befestigten
Zahnrad (14) in Antriebsverbindung steht, daß ein Differentialgetriebe (18) einschließt,
in das durch ein stufenlos steuerbares Getriebe, einen Schrittmotor o.dgl. eine die
Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders (1) auf die Umfangsgeschwindigkeit
der Formatzylinder (2-7) angleichende Zusatzdrehzahl einspeisbar ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des
stufenlos steuerbaren Getriebes, des Schüttmotors o.dgl. die Geschwindigkeit der bedruckten
Bahn (10) gemessen und geschwindigkeitsproportionale Signale erzeugt werden.
4. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung
der Bahngeschwindigkeit und zur Erzeugung geschwindigkeitsproportionaler Signale Druckmarken
von Sensoren erfaßt oder nachfolgende an der Bahn in gleichen Abschnittlängen vogenommene
Bearbeitungstakte gezählt werden.
5. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Vorzugswalzen
und Bearbeitungseinrichtungen mit entsprechend der gemessenen Bahngeschwindigkeit
steuerbaren Antrieben versehen sind.