(19)
(11) EP 0 459 098 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.1991  Patentblatt  1991/49

(21) Anmeldenummer: 91103979.0

(22) Anmeldetag:  14.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 29.05.1990 DE 4017285

(71) Anmelder: WindmÀ¶ller & Hölscher
D-49525 Lengerich (DE)

(72) Erfinder:
  • Wallmann, Wilfried
    W-4540 Lengerich (DE)
  • Rogge, Günter
    W-4543 Lienen (DE)

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit einem Gegendruckzylinder (1) und mehreren Druckwerken, deren Formatzylinder (2-7) an diesen an- und von diesem abstellbar sind und mit einem mit dem Gegendruckzylinder (1) gleichachsigem angetriebenen Zentralrad (13), mit dem sämtliche Formatzylinderzahnräder (2',7') kämmen. Zur Lösung der Aufgabe, eine Druckmaschine dieser Art zu schaffen, mit der sich auch mit Formatzylinder drucken läßt, deren Formatlängen bzw. Durchmesser nicht genau in das Zahnteilungsmuster passen, ist das Zentralrad (13) frei drehbar auf einem Wellenzapfen (12) des Gegendruckzylinders (1) oder auf einem mit diesem fluchtenden Zapfen gelagert und der Gegendruckzylinder (1) mit einem steuerbaren Antrieb (18) versehen, der diesen mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibt, die im wesentlichen der gemessenen Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder entspricht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine, vorzugsweise eine Flexodruckmaschine, mit einem Gegendruckzylinder und mehreren Druckwerken, deren Formatzylinder an diesen an- und von diesem abstellbar sind und mit einem mit dem Gegendruckzylinder gleichachsigem angetriebenen Zentralrad, mit dem sämtliche Formatzylinderzahnräder kämmen.

    [0002] Bei einer beispielsweise aus der DE-OS 34 37 216 bekannten Flexodruckmaschine dieser Art ist das Zentralrad fest mit der Welle des Gegendruckzylinders verbunden, so daß nur mit Formatzylindern gedruckt werden kann, deren Umfangslängen bzw. Durchmesser derart auf den Gegendruckzylinder abgestimmt sind, daß diese in Sprüngen erfolgen, die dem Einfachen oder einem Mehrfachen der Zahnteilung entsprechen. Denn nur wenn die verwendeten Formatzylinderdurchmesser genau den Zahnteilungen entsprechen und wenn die Formatzylinderzahnräder und das Zentralrad auf den Durchmesser der Formatzylinder und des Gegendruckzylinders abgestimmt sind, drehen sich die Formatzylinder und der Gegendruckzylinder mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit, so daß zwischen diesen keine Relativgeschwindigkeit eintritt und kein Rutschen oder Verschmieren der zu bedruckenden Bahn erfolgt. Nun ergibt sich häufig jedoch die Notwendigkeit, mit einer Formatlänge zu drucken, also Formatzylinder mit einem Durchmesser zu verwenden, der nicht genau in das Zahnteilungsmuster paßt. Um derartige Druckaufträge ausführen zu können, mußte daher bisher ein gewisses Rutschen der zu bedruckenden Bahn auf den Gegendruckzylinder und möglicherweise auch ein unsauberes Druckbild in Kauf genommen werden.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Druckmaschine der eingangs angegebenen Art zu schaffen, mit der sich auch mit Formatzylindern drucken läßt, deren Formatlängen bzw. Durchmesser nicht genau in das Zahnteilungsmuster passen, also Durchmesser aufweisen, die nicht einem ganzzahligen Vielfachen der Zahnteilung des Zentralrades entsprechen.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Druckmaschine der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß das Zentralrad frei drehbar auf einem Wellenzapfen des Gegendruckzylinders oder auf einem mit diesem fluchtenden Zapfen gelagert und der Gegendruckzylinder mit einem steuerbaren Antrieb versehen ist, der diesen mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibt, die im wesentlichen der gemessenen Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder entspricht. Bei der erfindungsgemäßen Druckmaschine ist somit die feste Ankoppelung der Formatzylinder an den Gegendruckzylinder durch die Formatzylinderzahnräder, die mit dem fest mit dem Gegendruckzylinder verbundenen Zentralrad kämmen, aufgehoben. Vielmehr dient das Zentralrad nur noch dazu, sämtliche Formatzylinder phasenrichtig mit derselben Umfangsgeschwindigkeit anzutreiben, wobei der Gegendruckzylinder von dem Zentralrad abgekoppelt und mit einem besonderen Antrieb versehen ist, der diesen unabhängig von der Zahnteilung mit einer Geschwindigkeit antreibt, die der Bahngeschwindigkeit bzw. der Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder entspricht.

    [0005] Aus der DE-OS 32 39 114 ist es an sich bekannt, die Umfangsgeschwindigkeit einer an einen Druckzylinder anstellbaren Formwalze dadurch an die Umfangsgeschwindigkeit des Druckzylinders anzupassen, ohne daß zwischen beiden Relativbewegungen auftreten, daß die Umfangsgeschwindigkeiten gemessen und entsprechend der Differenzgeschwindigkeit durch eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung die Umfangsgeschwindigkeiten beider Walzen so aufeinander abgestimmt werden, daß zwischen beiden keine Relativgeschwindigkeit mehr auftritt. Diese bekannte Geschwindigkeitsregeleinrichtung an einer Druckmaschine gestattet es beispielsweise, Relativgeschwindigkeiten zu vermeiden, die sich durch thermische Ausdehnungen der Zylinder einstellen können.

    [0006] Um Relativbewegungen zwischen einem Druckzylinder und einem Formatzylinder infolge von Zahnteilungsfehlern zu vermeiden, ist es aus der DE-OS 34 32 572 bekannt, sowohl den Druckzylinder als auch den Formatzylinder und die zugehörige Farbwalze durch genau steuerbare Antriebsmotore anzutreiben, ohne daß zwischen diesen eine getriebemäßige Verbindung besteht. Diese bekannte Druckmaschine ist jedoch verhältnismäßig aufwendig, weil diese keinen Zentralantrieb besitzt, sondern sämtliche Zylinder und Walzen durch eigene genau gesteuerte Antriebsmotoren angetrieben werden müssen.

    [0007] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Zentralrad durch ein Getriebe mit einem auf dem Wellenzapfen des Gegendruckzylinders befestigten Zahnrad in Antriebsverbindung steht, daß ein Differentialgetriebe einschließt, in das durch ein stufenlos steuerbares Getriebe, einen Schrittmotor o.dgl. eine die Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders auf die Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder angleichende Zusatzdrehzahl einspeisbar ist. Bei dieser Ausführungsform erhält auch der Gegendruckzylinder seinen Grundantrieb von dem Hauptantrieb der Druckmaschine, wobei nur über das Differentialgetriebe eine positive oder negative Zusatzdrehzahl eingespeist wird, um die Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders auf die Geschwindigkeit der zu bedruckenden Bahn anzupassen.

    [0008] Zur Steuerung des stufenlos steuerbaren Getriebes (beispielsweise PIV-Getriebe), des Schrittmotors oder dergleichen wird die Geschwindigkeit der bedruckten Bahn gemessen und es werden entsprechende geschwindigkeitsproportionale Signale erzeugt, die dann in einer Steuereinrichtung die erforderlichen Steuersignale erzeugen.

    [0009] Zur Messung der Bahngeschwindigkeit und Erzeugung geschwindigkeitsproportionaler Signale können Druckmarken von Sensoren erfaßt oder nachfolgende an der Bahn in gleichen Abschnittlängen vorgenommene Bearbeitungstakte gezählt werden. Wird beispielsweise die bedruckte Bahn in einer nachgeschalteten Bearbeitungsstation entsprechend den Formatlängen in Abschnitte getrennt, können die Arbeitstakte pro Zeiteinheit gezählt und in geschwindigkeitsproportionale Signale umgerechnet werden.

    [0010] Enthält die Druckmaschine Vorzugswalzen und/oder wird diese mit weiteren Bearbeitungseinrichtungen verbunden, werden diese entsprechend der gemessenen Bahngeschwindigkeit ebenfalls über steuerbare Antriebe angetrieben.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt
    Fig.1
    eine schematische Seitenansicht einer Flexodruckmaschine mit sechs Farbwerken mit Leitrollen für die zu bedruckende Bahn und nachgeschalteten Bearbeitungseinrichtungen und
    Fig.2
    eine schematische Darstellung der Antriebe für den Gegendruckzylinder, die Formatwalzen, Vorzugswalzen und nachgeschaltetenBearbeitungseinrichtungen


    [0012] In Fig.1 ist schematisch eine Flexodruckmaschine mit einem Gegendruckzylinder und sechs Farbwerken dargestellt, von denen der Einfachheit halber lediglich die Formatzylinder 2 bis 7 gezeichnet sind. Die Flexodruckmaschine ist grundsätzlich bekannter Bauart und wird daher hier näher nicht beschrieben (siehe z.B. DE-OS 34 37 216). Die zu bedruckende Bahn 10 läuft in der dargestellten Weise über Leit- und Vorzugswalzen und durch eine schematisch dargestellte nachgeschaltete Bearbeitungsstation 11, in der die bedruckte Bahn beispielsweise entsprechend den Druckformatlängen mit Stanzungen versehen wird.

    [0013] In Fig.2 ist der Gegendruckzylinder 1 und eine Formatwalze 3 schematisch dargestellt. Auf dem Wellenzapfen 12 des Gegendruckzylinders 1 ist das Zentralrad 13 frei drehbar gelagert, während das Antriebszahnrad 14 für den Gegendruckzylinder 1 fest auf den Wellenzapfen des Gegendruckzylinders 1 aufgekeilt ist. Mit dem frei drehbaren Zentralrad 13 kämmen sämtliche Formatzylinderzahnräder 3',6'. Das Zentralrad 13 und die Formatzylinderzahnräder 3',6' werden über ein Antriebsritzel 16 von dem Hauptantrieb der Druckmaschine angetrieben. Der Antrieb des Gegendruckzylinderzahnrades 14 erfolgt über das Zahnrad 17, das mit der Ausgangswelle des Differentialgetriebes 18 verbunden ist. Die Eingangsseite des Differentialgetriebes 18 ist drehfest mit dem Formatzylinderzahnrad 6' verbunden. Über den zweiten Eingangs des Differentialgetriebes 18 wird über ein stufenlos regelbares Getriebe (PIV-Getriebe) oder einen Schrittmotor o.dgl. eine positive oder negative Drehzahl zur Anpassung der Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders 1 an die zu bedruckende Bahn 10 bzw. die Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder 2 bis 7 eingespeist. Diese Zusatzdrehzahl wird durch eine nicht dargestellte Steuereinrichtung gebildet, und zwar aufgrund von Messungen der Bahngeschwindigkeit oder der Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder. Stimmt die Zahnteilung der Formatzylinder mit der des Zentralrades und des Gegendruckzylinderantriebsrades überein, braucht im günstigsten Fall kein Geschwindigkeitsausgleich über das Differentialgetriebe 18 stattzufinden. Die getriebemäßige Verbindung von Vorzugswalzen und nachgeschalteten Bearbeitungsstationen ist in Fig.2 schematisch durch Winkeltriebe, Antriebswellen und Getriebestufen dargestellt.

    [0014] Der Zylinder 20 repräsentiert beispielsweise eine Walze eines Vorzugswalzenpaares oder einer Bearbeitungsstation, die durch das Walzenzahnrad 21 angetrieben ist. Das Walzenzahnrad 21 kämmt mit dem Zahnrad 22, das auf die Ausgangswelle eines Differentialgetriebes 23 aufgekeilt ist. Auf die Eingangswelle des Differentialgetriebes ist das Zahnrad 24 aufgesetzt, das durch das Ritzel 25 angetrieben ist, das in der dargestellten Weise über Winkeltriebe und Getriebestufen mit dem Hauptantrieb in Verbindung steht.

    [0015] In den zweiten Eingang des Differentialgetriebes 23 wird in gleicher Weise wie in das Differentialgetriebe 18 gegebenenfalls eine Zusatzdrehzahl eingespeist.


    Ansprüche

    1. Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine, mit einem Gegendruckzylinder und mehreren Druckwerken, deren Formatzylinder an diesen an- und von diesem abstellbar sind und mit einem mit dem Gegendruckzylinder gleichachsigen angetriebenen Zentralrad, mit dem sämtliche Formatzylinderzahnräder kämmen,

    dadurch gekennzeichnet,

    daß das Zentralrad (13) frei drehbar auf einem Wellenzapfen (12) des Gegendruckzylinders (1) oder auf einem mit diesem fluchtenden Zapfen gelagert und der Gegendruckzylinder (1) mit einem steuerbaren Antrieb (18) versehen ist, der diesen mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibt, die im wesentlichen der gemessenen Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder (2-7) entspricht.
     
    2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zentralrad (13) durch ein Getriebe mit einem auf dem Wellenzapfen (12) des Gegendruckzylinders (1) befestigten Zahnrad (14) in Antriebsverbindung steht, daß ein Differentialgetriebe (18) einschließt, in das durch ein stufenlos steuerbares Getriebe, einen Schrittmotor o.dgl. eine die Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders (1) auf die Umfangsgeschwindigkeit der Formatzylinder (2-7) angleichende Zusatzdrehzahl einspeisbar ist.
     
    3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des stufenlos steuerbaren Getriebes, des Schüttmotors o.dgl. die Geschwindigkeit der bedruckten Bahn (10) gemessen und geschwindigkeitsproportionale Signale erzeugt werden.
     
    4. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung der Bahngeschwindigkeit und zur Erzeugung geschwindigkeitsproportionaler Signale Druckmarken von Sensoren erfaßt oder nachfolgende an der Bahn in gleichen Abschnittlängen vogenommene Bearbeitungstakte gezählt werden.
     
    5. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Vorzugswalzen und Bearbeitungseinrichtungen mit entsprechend der gemessenen Bahngeschwindigkeit steuerbaren Antrieben versehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht