[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur dosierten Austragung von Schüttgut
aus einem Behälter gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bekannte gattungsgemässe Austragsapparate streben jeweils nach Gewährleistung eines
sicheren, gleichmässigen Austritts des Schüttgutes, indem der mit seiner Vorderkante
die Innenfläche des Zuführtrichters entlang geführter Abstreifer im Bereich seines
äusseren Endes seiner Drehrichtung entgegensetzt nach rückwärts gebogen ausgeführt
und im hohlzylinderischen Auslauf eine in Fallrichtung des Schüttgutes wirkende Förderschnecke,
im Falle sich verjüngenden Auslaufs sogar in Kombination mit einem zusätzlichen, ebenfalls
entgegengesetzt zu seiner Drehrichtung verbogenen Abstreifer, angeordnet sind.Dabei
steht der umlaufende Abstreifer ununterbrochen in Berührung mit dem auszutragenden
Schüttgut, so dass dessen Körner einer Erosion, Beschädigung oder gar der Zerstörung
ausgesetzt werden. Dieser Sachverhalt steht vielfach einer Verwendung bekannter Austragseinrichtungen
zur Handhabung empfindlichen Schüttgutes hinderlich entgegen.
[0003] Hier setzt die Erfindung ein und will eine Vorrichtung beschriebener Art schaffen,
die auch die Handhabung besonders erosionsgefährdeter, heikler Substanzen körniger
Beschaffenheit ohne schädliche Einwirkung auf dieselben ermöglicht.
[0004] Die geschilderte Aufgabe wird mit Hilfe der Ausbildungsmassnahme gemäss dem Kennzeichen
des Patentanspruches 1 gelöst.
[0005] Der zwischen Trichterwand und Folie umlaufende Abstreifer bewirkt eine Bewegung der
letzteren, die ihrerseits im auszutragenden Schüttgut einen Spiralwirbel hervorruft.
Dabei kommt der Abstreifer nicht mit dem Gut selbst in Berührung. Die Auflockerung
des Produktes wird durch die vom Abstreifer beaufschlagte Folie auf schonende Weise
herbeigeführt. Demzufolge wird Erosion,.Beschädigung und Zerstörung der Schüttgutkörner
vermieden. Ein Verkleben der letzteren und somit die Ausbildung von Schüttgutbrücken
im Innern des Trichters kann nicht mehr auftreten. Die trichterförmige Folie stellt
einen ungestörten Materialdurchlauf sicher, da im Innern derselben mechanische Teile
fehlen.
[0006] Auch eine Kontamination durch verschiedene verunreinigende Substanzen, wie beispielsweise
Getriebeöl usw., wird durch die Folie verhindert.
[0007] Die Folie ist ein billiger Verschleissartikel und lässt sich ohne fachmännische Kenntnisse
ersetzen. Die chemische Beschaffenheit des Kunststoffes, aus dem die Folie gefertigt
wird, richtet sich je nach dem Verwendungszweck.
[0008] Da durch Verwendung der Folie die Materialerosion minimiert ist, kann die Austragsvorrichtung
gemäss der Erfindung auch für die Handhabung von Schüttgut höchster Anspruchsklasse,
wie beispielsweise Pharmazeutika (Antibiotika, Blutplasma usw.) oder Rohstoffe der
Hochreintechnik wie Schwer- und seltene Metalle für die Sintertechnik, Metalloxyde
für Piezoelektrik, Fiberoptics, Metallchloride für die Nuklearindustrie usw. eingesetzt
werden.
[0009] Merkmale einer besonders vorteilhaften Weiterausbildung der Erfindung gehen aus den
abhängigen Patentansprüchen 2 bis 12 hervor.
[0010] Die Erfindung betrifft ferner auch die Verwendung hierzuvor beschriebener Vorrichtungen
zur gleichzeitigen Austragung von Schüttgut aus mehreren Silos einer Mischbatterie
zur Erstellung eines Produktgemisches aus körnigen Komponenten. Dabei ist der sich
verjüngend jeweils an den zugehörigen hohlzylinderischen Auslauf anschliessende, untere
Abschnitt der trichterförmigen Folie einer jeden Austragsvorrichtung nicht durch den
festen äusseren Trichter überdeckt. Er bildet einen schiefen Kegel mit in Richtung
einer Mischvorrichtung weisender Mittelachse, so dass sich die Mittelachsen sämtlicher
schiefer Kegel im Eingang der Mischvorrichtung schneiden. Es kann ferner jedem die
Gestalt eines schiefen Kegels aufweisenden Folienabschnitt ein auf einer Kreisbahn
umlaufender Abstreifer zugeordnet sein, der lediglich längs einem Teil seiner Kreisbahn
auf die Folie einwirkt.
[0011] Die Erfindung wird beispielsweise anhand einiger bevorzugter Ausführungsformen gemäss
der Zeichnung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Figur 1
- Aufriss einer Vorrichtung gemäss der Erfindung zur dosierten Austragung von Schüttgut
aus einem Behälter im Schnitt,
- Figur 2
- Aufriss einer anderen Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ebenfalls im Schnitt,
- Figur 3a
- vollständige Draufsicht auf eine andere Ausführungsart einer wichtigen Einzelheit
der erfindungsgemässen Austragsvorrichtung
- Figur 3b
- vergrösserte teilweise Draufsicht auf die Einzelheit gemäss der Figur 3a auf der Höhe
des grossquerschnittigen Einganges der Austragtragsvorrichtung,
- Figur 4a
- Aufriss einer noch weiteren Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes im Schnitt,
- Figur 4b
- Draufsicht auf die Ausführungsform nach der Figur 4a und
- Figur 5
- Darstellung einer sogenannten Mischbatterie, bestehend aus drei Silos je mit einer
Austragsvorrichtung gemäss der Erfindung und einer Mischvorrichtung, zur Erstellung
von Produktgemischen.
[0013] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Austragung von Schüttgut aus einem Behälter,
beispielsweise einem Silo S, umfasst einen im Anschluss an eine Oeffnung im Siloboden
vorgesehenen Trichter 1, mindestens einen in diesem dessen Innenfläche entlang umlaufend
angeordneten Abstreifer 2 und einen Schieber 3 zum Oeffnen, Regulieren und Verschliessen
der Mündung eines an das verjüngte untere Trichterende anschliessenden, hohlzylinderischen
Auslaufs 4. Der Abstreifer 2 ist in an sich bekannter Weise an einem die Wandung des
hohlzylinderischen Auslaufes 4 bildenden Ringkörpers 5 befestigt, der in einem Getriebekasten
6 drehbar gelagert ist und von einem an demselben verankerten Elektromotor 7 angetrieben
wird.
[0014] Innerhalb einer vom Abstreifer 2 zu bestreichenden, imaginären Kegelfläche ist eine
Folie 8 ebenfalls trichterförmig angeordnet, indem sie eingangs am Rande der Oeffnung
des Silobodens zwischen diesem und dem am selben befestigten Flansch 9 des grossdurchschnittigen
Trichtereinganges und ausgangs zwischen dem Rand der Mündung des hohlzylinderischen
Auslaufes 4 und dem Flansch 10 eines für die Gutentnahme vorgesehenen Rohres 11 eingeklemmt
ist.
[0015] Die Folie 8 wird zweckmässig aus Kunststoff hergestellt und aus mehreren Lagen derselben
zusammengesetzt. Je nach Verwendungszweck kann die Folie 8 aus einem Verbundwerkstoff
aus natürlichen Stoff und Kusntstoff gefertigt sein und auch eine gasdurchlässige
Beschaffenheit aufweisen.
[0016] Bei einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung kann die trichterartige
Folie 8 ausgangs lediglich ein kurzes Stück in den hohlzylinderischen Auslauf 4 hinein
erstreckend vorgesehen sein.
[0017] Nach einer weiteren anderen Ausführungsart der Erfindung ist es möglich, auf den
festen Trichter 1 überhaupt zu verzichten (vgl. Fig.2). Es empfiehlt sich in diesem
Fall, zwischen der Peripherie der Oeffnung des Behälterbodens und dem den hohlzylinderischen
Auslauf 4 enthaltenden Getriebekasten 6 ausserhalb der vom Abstreifer 2 zu bestreichenden,
imaginären Kegelfläche eine Anzahl von Streben (nicht dargestellt in der Zeichnung)
anzuordnen.
[0018] Die trichterförmige Folie 8 kann alternativ schuppenartig aus Stoff- und/oder Kunststoffstreifen
12 ausgebildet sein, die sich entlang ihrer in Richtung von Erzeugendem der Trichtermantelfläche
verlaufenden Kanten überlappen, wobei die Ueberlappung jeweils in die Drehrichtung
A des Abstreifers 2 orientiert ist (vgl. Pfeil A) und die überlappenden Kanten je
mit einer Versteifungsstange 13 verstärkt sind (vgl. Fig. 3a und b).
[0019] Eine noch weitere Ausführungsform der Erfindung sieht zwischen der Innenfläche des
festen äusseren Trichters 1 und der trichterförmigen Folie 8 anstelle umlaufender
Abstreifer 2 eine Anzahl mit Hilfe eines Druckmittels beaufschlagbarer Aktivierungskörper
14 in symmetrischer Verteilung vor. Die letzteren können besonders zweckmässig in
Form von Schläuchen vorgesehen sein, die mittels Druckluftimpulse in umlaufender Reihenfolge
betätigbar sind (vgl. Fig.4a und b). Es liesse sich jedoch auch ein schneckenartig
um die trichterförmige Folie 8 gewundener, druckbeaufschlagbarer Schlauch als Aktivierungskörper
14 verwenden.
[0020] Die Figur 5 veranschaulicht eine mögliche Verwendung von erfindungsgemässen Vorrichtungen
zur gleichzeitigen Austragung von Schüttgut aus drei Silos S einer sogenannten Mischbatterie
B zur Erstellung eines Produktgemisches aus körnigen Komponenten.Die Mischbatterie
B könnte natürlich auch einer anderen Anzahl Silos zusammengesetzt sein. Es ist hierbei
der sich verjüngend jeweils an den zugehörigen, hohlzylinderischen Auslauf 4 anschliessende,
untere Abschnitt der trichterförmigen Folie 8 einer jeder Austragsvorrichtung nicht
durch den festen äusseren Trichter 1 überdeckt. Die besagten Folieabschnitte bilden
vielmehr je einen schiefen Kegel mit in Richtung einer Mischvorrichtung 15 weisender
Mittelachse, so dass sich die Mittelachsen sämtlicher schiefer Kegel im Eingang der
Mischvorrichtung 15 schneiden. Einem jedem solchem Folienabschnitt von der Gestalt
eines schiefen Kegels kann dann ein Abstreifer 2 zugeordnet sein, der auf einem Kreisbahn
umläuft und dabei lediglich entlang einem Teil desselben auf die Folie 8 einwirkt.
1. Vorrichtung zur dosierten Austragung von Schüttgut aus einem Behälter, mit einem im
Anschluss an eine Oeffnung im Behälterboden vorgesehenen Trichter, mindestens einem
im diesem dessen Innenfläche entlang umlaufend angeordneten Abstreifer und einem Schieber
zum Oeffnen und Verschliessen der Mündung eines an das verjüngte untere Trichterende
anschliessendem, hohlzylinderischen Auslaufs, gekennzeichnet durch eine zwischen der
Oeffnung im Bodenhälterboden und dem hohlzylinderischen Auslauf (4) innerhalb eines
vom Abstreifer (2) zu bestreichenden, imaginären Kegelfläche ebenfalls trichterförmig
angeordnete Folie (8).
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (8) aus
Kunststoff besteht und aus mehreren Lagen desselben zusammengesetzt ist.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (8) aus
einem aus natürlichem Stoff und Kunststoff bestehenden Verbundwerkstoff gefertigt
ist.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (8)
gasdurchlässige Beschaffenheit aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 2 oder 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die trichterförmige Folie (8) mit ihrem Eingang am Rand der Oeffnung im Behälterboden
zwischen diesem und dem am selben befestigten Flansch (9) des grossquerschnittigen
Einganges des festen äusseren Trichters (1) und mit ihrem Ausgang zwischen dem Rand
der Mündung des hohlzylinderischen Auslaufs (4) und dem Flansch (10) eines Rohres
(11) für die Gutsentnahme eingeklemmt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 2 oder 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
dass sich die trichterförmige Folie (8) mit ihrem unbefestigten Ausgang lediglich
ein kurzes Stück in den hohlzylinderischen Auslauf (4) hinein erstreckt.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass kein fester äusserer
Trichter (1) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, gekennzeichnet durch eine Anzahl zwischen der Peripherie
der Oeffnung im Behälterboden und einem den hohlzylinderischen Auslauf (4) enthaltenden
Getriebekasten (6) ausserhalb der vom Abstreifer (2) zu bestreichenden, imaginären
Kegelfläche angeordneter Streben.
9. Vorrichtung nach Patentsprüchen 2 und 5 oder 3 und 5, gekennzeichnet, durch eine trichterförmige
Folie (8), die schuppenartig aus Stoff- und/oder Kunststoffstreifen (12) gebildet
ist, welche letztere sich entlang ihrer in Richtung vom Erzeugenden der Trichtermantelfläche
verlaufenden Kanten überlappen, wobei die Ueberlappung jeweils in die Drehrichtung
(A) des Abstreifers (2) orientiert ist und die überlappenden Kanten je mit einer Versteifungsstange
(13) verstärkt sind.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 5 oder 6 dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der
Innenfläche des festen äusseren Trichters (1) und der trichterförmige Folie (8) anstelle
umlaufender Abstreifer (2) eine Anzahl mit Hilfe eines Druckmittels beaufschlagbarer
Aktivierungskörper (14) in symmetrischer Verteilung angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierungskörper
(14) mittels Druckluftimpulse in umlaufender Reihenfolge betätigbare Schläuche sind.
12. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein druckbeaufschlagbarer
Schlauch schneckenartig um die trichterförmige Folie (8) gewunden ist.
13. Verwendung von Vorrichtungen nach den Patentansprüchen 1 bis 5 zur gleichzeitigen
Austragung von Schüttgut aus mehreren Silos (S) einer Mischbatterie (B) zur Erstellung
eines Produktgemisches aus körnigen Komponenten, wobei der sich verjüngend jeweils
an den zugehörigen hohlzylinderischen Auslauf (4) anschliessende, untere Abschnitt
der trichterförmigen Folie (8) einer jeder Austragsvorrichtung nicht durch den festen
äusseren Trichter (1) überdeckt ist und einen schiefen Kegel mit in Richtung einer
Mischvorrichtung (15) weisender Mittelachse bildet, so dass sich die Mittelachsen
sämtlicher schiefer Kegel im Eingang der Mischvorrichtung (15) schneiden.
14. Verwendung nach Patentanspruch 13, wobei jedem die Gestalt eines schiefen Kegels aufweisenden
Abschnitt der trichterförmigen Folien (8) ein auf einer Kreisbahn umlaufender Abstreifer
(2) zugeordnet ist, der lediglich entlang einem Teil seiner Kreisbahn auf die Folie
(8) einwirkt.