[0001] Die Erfindung betrifft eine Drossel oder einen Transformator mit einem mit wenigstens
einer Wicklung versehenen Ferritkern.
[0002] Ein Einsatzgebiet für Ferritkerne ist die Stromversorgungstechnik. Dabei werden Ferritkerne
insbesondere für Speicherdrosseln oder Speichertransformatoren bei getakteten Stromversorgungseinrichtungen
verwendet.
[0003] In dem Aufsatz "Ferrite für moderne Technologien" in Siemens Components 27, 1989,
Heft 3, Seiten 94 bis 97, von Dr. Erich Röß, ist beschrieben, wie mit Hilfe eines
Luftspalts die magnetischen Eigenschaften eines Ferritkerns einstellbar sind. So sind
durch einen Luftspalt Induktivitätsverläufe erzeugbar, die bei kleiner Aussteuerung,
d.h. bei kleinen Strömen, hohe Induktivitätswerte und bei hoher Aussteuerung niedrige
Induktivitätswerte aufweisen. Dies kann beispielsweise durch einen gestuften Luftspalt
erreicht werden. Durch das Einbringen eines Stufenluftspalts beispielsweise bei einem
Ferritringkern, entsteht ein Induktivitätsverlauf, der sich aus dem Induktivitätsverlauf
eines ersten Ringkernes ohne Luftspalt und dem eines zweiten Ringkernes mit Luftspalt
zusammensetzt. Das Einbringen eines Stufenluftspalts mit einer definierten Tiefe erfordert
jedoch eine hohe Präzision bei der Herstellung.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, deren Ferritkern auf einfache und kostengünstige Weise herstellbar
ist, wobei der Induktivitätsverlauf insbesondere die Eigenschaften eines Ferritringkerns
mit Stufenluftspalt aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Ferritkern als mindestens einen Luftspalt aufweisender Mehrfachlochkern, insbesondere
als Doppellochkern, ausgebildet ist.
[0006] Der Luftspalt eines so ausgebildeten Ferritkerns kann im Gegensatz zu einem beispielsweise
als Ringkern ausgebildeten Ferritkerns seitlich eingesägt oder eingeschnitten werden,
ohne daß dies eine besondere Präzision erfordert. Dabei wird insbesondere bei einem
Doppellochkern mit einem durchgehenden Luftspalt der gleiche Induktivitätsverlauf
erreicht, wie bei einem Ringkern mit Stufenluftspalt, ohne daß das Einbringen eines
Stufenluftspaltes mit einer präzise definierten Tiefe notwendig ist. Bei einem solchen
Induktivitätsverlauf kann die Sättigung des Ferritkerns beispielsweise zu höheren
Magnetisierungsströmen hin verschoben werden.
[0007] Durch das Einbringen von weiteren Luftspalten, die auch einen Reststeg aufweisen
können, d.h. als Stufenluftspalt ausgebildet sein können, kann der Induktivitätsverlauf
des Ferritkerns gezielt beeinflußt werden.
[0008] Dadurch, daß mindestens ein Luftspalt eine Einlage aus permanentmagnetischem Material
aufweist, wird beispielsweise bei hohen Magnetisierungsströmen ein Maximum der Induktivität
erreicht.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0010] Die Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines als Doppellochkern ausgebildeten Ferritkerns.
[0011] Fig. 2 zeigt den Verlauf der Induktivität verschiedener Ferritkerne als Funktion
ihres Magnetisierungsstroms.
[0012] Fig. 1 zeigt schematisch ein Ausführungbeispiel eines als Doppellochkern ausgebildeten
Ferritkerns 1. Der Doppellochkern 1 weist einen Luftspalt 2 auf, der auf einfache
Weise durch Einsägen oder Einfräsen in den Doppellochkern eingebracht werden kann.
Der Luftspalt kann auch auf andere Weise, beispielsweise bereits bei der Herstellung
des Ferritkerns, vor der Sinterung beispielsweise eingepreßt werden. Im Gegensatz
zur Herstellung eines Stufenluftspalts ist es bei dem in der Fig. 1 dargestellten
durchgehenden Luftspalt lediglich erforderlich, den Luftspalt seitlich durchgehend
einzuschneiden. Dies hat zur Folge, daß ein so ausgebildeter Doppellochkern einfach
und kostengünstig, insbesondere bei hohen Stückzahlen, gefertigt werden kann. Ist
um den Doppellochkern 1 eine Wicklung 3 in bekannter Weise angeordnet, so ergibt sich
für den Doppellochkern 1 ein Induktivitätsverlauf, der sich aus einem Induktivitätsverlauf
eines Ringkerns 1a ohne Luftspalt und dem Induktivitätsverlauf eines Ringkerns 1b
mit durchgehenden Luftspalt zusammensetzt. Das Gesamtverhalten des Induktivitätsverlaufs
des Doppellochkerns mit Luftspalt entspricht somit einem Ringkern mit Stufenluftspalt,
ohne daß das aufwendige Herstellungsverfahren bzw. die Präzision bei der Herstellung
eines Stufenluftspalts notwendig wird. Als weiterer Vorteil gegenüber einem Ringkern
mit Stufenluftspalt bietet der Doppellochkern 1 bei kleiner Grundfläche einen verhältnismäßig
großen Querschnitt, was eine geringe Windungszahl erforderlich macht. Beim Einsatz
eines in der Fig. 1 dargestellten Doppellochkerns bei einer getakteten Stromversorgungseinrichtung
kann durch Aufstecken einer einfachen Abschirmkappe eine wirksame Abschirmung benachbarter
Bauteile realisiert werden. Durch das Einbringen weiterer Luftspalte in den Doppellochkern
1 kann der Induktivitätsverlauf des Doppellochkerns gezielt beeinflußt werden. Eine
Möglichkeit zur Veränderung des Induktivitätsverlaufs besteht auch darin, den Luftspalt
2 mit einem permanentmagnetischen Material auszufüllen. Dadurch wird bei einem solchen
mit Wicklungen versehenen Doppellochkern das Induktivitätsmaximum, beispielsweise
zu höheren Magnetisierungsströmen hin, verschoben.
[0013] Fig. 2 zeigt die prinzipiellen Verläufe 4, 5, 6, 7 der Induktivität L verschiedener
als Doppellochkerne ausgebildeter Ferritkerne als Funktion ihres Magnetisierungsstroms
I. Die Kurve 4 zeigt als Vergleichskurve den Induktivitätsverlauf eines Doppellochkerns
ohne Luftspalt. Der Induktivitätsverlauf 4 entspricht dabei dem eines als Einfachlochkern
(Ringkern) ausgebildeten Ferritkerns, d.h., der Induktivitätsverlauf 4 eines Doppellochkerns
ohne Luftspalt zeigt bei niedrigen Magnetisierungsströmen I eine hohe Induktivität
L, die aber bei steigendem Magnetisierungsstrom wegen der Sättigung des Spulenkerns
stark abnimmt. Die Kurve 5 zeigt den Induktivitätsverlauf eines Doppellochkerns entsprechend
dem in der Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel, d.h., eine Kernhälfte weist einen
Luftspalt auf. Dabei bleibt die Induktivität nach einem Maximum bei geringen Magnetisierungsströmen
I über einen weiten Bereich konstant und zeigt erst bei höheren Magnetisierungsströmen
I ein Abfallen der Induktivität, d.h., die Sättigung ist im Vergleich zur Kurve 4
zu höheren Magnetisierungsströmen I hin verschoben. Dies entspricht dem Induktivitätsverlauf
eines als Ringkern ausgebildeten Ferritkerns mit Stufenluftspalt. Die Kurve 6 zeigt
den Induktivitätsverlauf eines Doppellochkerns, bei dem beide Kernhälften 1a, 1b (Fig.
1) jeweils einen Luftspalt aufweisen. Dies entspricht dem Induktivitätsverlauf eines
Ferritkerns mit durchgehendem Luftspalt. Die Kurve 7 zeigt den Induktivitätsverlauf
eines Doppellochkerns, bei dem eine Kernhälfte (Fig. 1) einen Luftspalt aufweist,
in welchen eine Einlage aus permanentmagnetischem Material eingebracht ist. Ein solcher
Induktivitätsverlauf 7 weist bei hohen Magnetisierungsströmen I ein Maximum der Induktivität
L auf. Die Kombination Luftspalt und permanentmagnetische Einlage ermöglicht somit
eine hohe Induktivität L einer Speicherdrossel oder eines Transformators bei hohen
Magnetisierungsströmen I.
1. Drossel oder Transformator mit einem mit wenigstens einer Wicklung versehenen Ferritkern,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ferritkern (1) als mindestens einen Luftspalt (2) aufweisender Mehrfachlochkern,
insbesondere als Doppellochkern, ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftspalt (2) senkrecht zur Lochachse des Ferritkerns (1) eingebracht ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Luftspalt (2) eine Einlage aus permanentmagnetischem Material aufweist.
4. Ferritkern, der geeignet ist für die Verwendung in einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 3.