[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Wechseln eines auf einem Transportelement
gebildeten Bogenstapels in einem Bogenausleger mit fortlaufender Bogenzuführung gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Die Steigerung der Druckgeschwindigkeit in Rollenoffset-Maschinen und das Schneiden
einer Materialbahn in Bogen auch halben Formates des Druckwalzenmantels macht für
die Bedienungsmannschaft der Druckmaschine einen so häufigen Stapelwechsel mit manueller
Hilfe erforderlich, daß dadurch die fortlaufende Überwachung der Druckmaschine beeinträchtigt
wird.
[0003] So ist bei einem bekannten gattungsgemäßen Bogenausleger (DE-AS 27 51 489) ein dreieckiger
und ein rechteckiger Schieber vorgesehen, die nacheinander von Hand zur Trennung eines
oberen Teils des Stapels von dessen Stirnseite aus eingeschoben werden. Dabei wird
von Hand eine Fuge für die Spitze des zuerst einzuschiebenden Dreieckschiebers gebildet,
so daß dessen Einschub erleichtert wird und keine Bogenvorderkanten beschädigt werden.
[0004] Zur Trennung von Teillagen aus einem ruhenden Stapel ist es bekannt (DE-OS 36 19
676), an einer Kante des Stapels eine Durchblättereinrichtung anzuordnen, die bei
Erreichen einer Teillage eine Lücke an der Kante bildet, die das Einführen von Trennköpfen
erleichtert. Diese Trennköpfe sind auf Schlitten angeordnet und können längs der Stirnseite
verfahren werden. Mittels dieser Trennköpfe kann nach deren Verfahren der von ihnen
erfaßte Teilstapel gegenüber dem darunter befindlichen Stapel verschoben werden. Ein
Stapelwechsel ohne Unterbrechung der Ablage der Bögen ist bei diesem Stand der Technik
nicht möglich.
[0005] Schließlich ist eine Vorrichtung zum Wechseln eines Stapels in einem Bogenausleger
bekannt (DE-OS 29 42 965), die aus einem Rechen besteht, der in Förderrichtung der
Bogen zwischen der Stapeloberseite und den sich darauf ablegenden Bogen eingefahren
werden kann. Damit dieser Vorgang ohne Beschädigung der Bogen durchgeführt werden
kann, weist der Rechen an seinen Vorderseiten Blasdüsen auf. Eine solche Vorrichtung
ist aber zur Trennung von bereits gestapelten Bogen schon deshalb nicht geeignet,
weil die einzelnen Zinken des Rechens keine Gewähr dafür geben, daß sie zwischen den
gleichen Bogen eingeführt werden. Auch lassen sich die Zinken nicht stirnseitig beschädigungsfrei
in den Stapel einführen. Die aus den Zinken austretenden Luftstrahlen sind nicht in
der Lage, eine definierte Lücke zwischen zwei gleichen Bogen auf der gesamten Stirnseite
zu bilden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Wechseln eines auf
Transportelementen gebildeten Bogenstapels in einem Bogenausleger zu schaffen, mit
der ein Stapelwechsel ohne manuelle Hilfe schnell und ohne Beschädigungsgefahr für
die Bogen durchgeführt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen
dieser Lösung gekennzeichnet.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine sichere Trennung innerhalb eines Bogenstapels
gegeben, weil die Trennung nicht in der Mitte der Vorderkante des Stapels, sondern
an einer Ecke des Stapels mit Unterstützung von Luft beginnt. An einer solchen Ecke
ist der Stapel noch leicht anzuheben. Die luftgeschmierte, an einer Kante ansetzende
Schneide bringt gegenüber einer dreieckigen, mittig an der Vorderkante des Stapels
angesetzten Schneide eine größere Funktionssicherheit.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung
näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Figur 1 einen Bogenableger mit Querschneider im Vertikalschnitt,
Figur 2 den Bogenableger gemäß Figur 1 in Aufsicht an der Förderebene,
Figur 3 eine Ecke eines im Bogenausleger 1 gebildeten Stapels in der Anfangsphase
der Trennung des Stapels in vergrößerter Darstellung,
Figur 4 die Ecke des Stapels gemäß Figur 3 im Schnitt nach Linie R - S der Figur 3,
Figur 5 die Ecke des Stapels gemäß Figur 3 im Schnitt nach Linie U - V der Figur 3,
Figur 6 bis 9 verschiedene Phasen des Stapelwechsels und
Figur 10 einen Bogenausleger mit einer zur Figur 1 alternativen Ablage.
[0010] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 wird die Materialbahn 1 durch einen Querschneider
mit Obermesserwalze 2 und Untermesserbalken 3 in Bogen unterteilt, die über einen
Schwebetisch 4 einem Bogenausleger zugeführt werden. Der Bogenausleger umfaßt eine
Förderwalze 5, Förderrollen 6, Nockenscheiben 7, Saugtisch 8 zum Überlappen und Bremsen
sowie eine Schwebedecke 9, unter der die Bogen bis zum Vorderkantenanschlag 10 geführt
werden, wo sie einen fortlaufenden, höher werdenden Stapel 11 auf einer in der Höhe
steuerbaren Palette 12 bilden. Außerhalb der Bogenflucht ist an einer Säule 13 eine
Hülse 14 mit gewinkeltem Tragarm 15, an dessen abgewinkeltem Teil in beidseitigen
Teleskopführungen 16 ein Flächenschieber 17 gelagert ist. Auf der Hülse 14 steht eine
weitere nicht schwenkbare Hülse 18 mit einem einfachen Arm 19, der eine Teleskopführung
für den Vorderkantenschieber 20 hat.
[0011] Nach Figur 20 wird der Flächenschieber 17 durch eine Schwenkbewegung A des Tragarms
15 um die Säule 13 in die gezeichnete Arbeitsstellung gebracht, die der Kantenschieber
20 entsprechend durch einen kleinen Hub B erreicht.
[0012] Der Stapelwechsel wird durch den Hub C des Kantenschiebers 20 eingeleitet. Das dafür
nötige sichere Trennen wird durch Luftschmierung erreicht. Ober- und unterhalb des
Kantenschiebers 20 sind stationär Luftdüsen 21 angeordnet, die auf die schräge Schneide
22 des Kantenschiebers 20 blasen und mit einem sich bildenden Flachstrahl gegen die
senkrechte Stapelkante 23 einen kleinen oberen Teil des Stapels 11 als Bogenpaket
örtlich anheben.
[0013] Figur 4 zeigt aus der Sicht RS der Figur 3, wie durch zwei Rundstrahlen aus den Düsen
21 vor der Messerschneide 22 der Flachstrahl gebildet wird, der der senkrechten Stapelkante
23 ein kleines Bogenpaket 24 anhebt.
[0014] Der Kantenschieber 20 kann nun leicht durch den genannten Hub C ein kleines Bogenpaket
24 abtrennen (Figuren 5 und 6).
[0015] Der Stapel 11 wird etwas abgesenkt, wordurch eine Lücke D entsteht (Figur 7).
[0016] Der Flächenschieber 17 wird um die Bogenlänge E eingeschoben (Figur 8).
[0017] Die Palette 12 mit dem von ihr getragenen Stapel 11 wird bis zum Boden 25 um das
Maß F abgesenkt, und eine neue Palette 12a wird um das Maß G in die Position, die
die volle Palette 12 dabei verläßt, geschoben (Figur 9).
[0018] Die neue Palette 12a wird mit dem Hub 1 unter den Flächenschieber 17 gebracht.
[0019] Die Hubbewegungen werden in umgekehrter Reihenfolge E,D,C,B,A ausgeführt, wodurch
der Stapelwechsel beendet ist und der volle Stapel 11 auf der Palette 12 abtransportiert
werden kann.
[0020] Figur 5 zeigt, wie an der Vorderkante des Flächenschiebers 17 Kegeldüsen 26, z.B.
nach DE-OS 39 36 846, eingelassen sind und ein Luftpolster in den Spalt zwischen Bogenpaket
24 und Stapel 11 blasen. Diese Düsen sind in zwei versetzten Reihen auf der Ober-
und Unterseite des Flächenschiebers 17 angeordnet (Figur 3).
[0021] Anstelle eines Palettenbetriebes kann der Stapel 11 auch auf einem heb- und senkbaren
Bandertisch 27 gebildet, getrennt und abgeführt werden, wobei die Höhe des Stapels
11 der Weiterverarbeitung angepaßt ist, z.B. dem Handhabungstransport auf Luftkissentischen
28.
[0022] Die Figuren 1 und 2 zeigen den Flächenschieber in Schubrichtung mit der Förderrichtung
übereinstimmend. Bei zweibahnigem Betrieb haben zwei Kantenschieber jeweils die Außenseiten
der beiden Stapel mit Schubrichtung gegen die Förderrichtung, während zwei Flächenschieber
senkrecht zur Förderrichtung von außen unter die Kantenschieber vordringend die beiden
oberen Teile des Stapels für die Dauer der Stapelabfuhr halten. Die Schieber sind
mit Teleskopführungen an Armen versehen, die an Hülsen befestigt sind. Die Hülsen
sind wie für Paletten bekannt, auch mit einer Absenkautomatik versehen. Die Stapel
können so ohne manuellen Eingriff gebildet, gewechselt und abgefördert werden.
1. Vorrichtung zum Wechseln eines auf einem Transportelement (12) gebildeten Bogenstapels
(11) in einem Bogenausleger mit fortlaufender Bogenzuführung, wobei ein kleiner oberer
Teilstapel durch zwei Schieber (17,20), die nacheinander horizontal in dieselbe Trennfuge
eingeführt werden, abgetrennt und solange gehalten wird, bis der Reststapel abgesenkt,
abtransportiert und ein gleiches oder dasselbe frei gemachte Transportelement unter
die Schieber (17,20) angehoben ist, worauf die Schieber (17,20) nacheinander zurückgezogen
werden und der Teilstapel auf das Transportelement (12) abgelegt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Schieber als Kantenschieber (20) eine auf eine
senkrechte vordere Kante (23) des Stapels (11) gerichtete Schneide (22) aufweist,
von der aus ein Luftstrahl die Stapelecke anhebt und die beim Vorschieben den oberen
Teilstapel (11) quer zur Bogenförderrichtung vom Reststapel trennt, bevor der zweite
Schieber (17) als Flächenschieber nach geringem Absenken des Reststapels (11) senkrecht
zur Schubrichtung des Kantenschiebers (20) eingeschoben wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine stationär angeordnete Luftdüse geneigt auf die von
dem Kantenschieber (20) angesteuerte senkrechte Stapelkante (23) gerichtet ist, deren
Blasstrahl von der Schneide (22) des Kantenschiebers (20) zu einem waagerechten Flachstrahl
umgelenkt wird, der in der Stapelkante (23) eine Fuge bildet, in die die Schneide
des Kantenschiebers (20) eindringen kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Luftdüsen (21) oberhalb und unterhalb des Kantenschiebers
(20) stationär angeordnet sind, deren Blasstrahlen aufeinander zugeneigt einen Flachstrahl
bilden, der die senkrechte Stapelkante (23) an der Stelle anbläst, an der die Schneide
(22) zur Trennung des Stapels ansetzt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Flächenschieber (17) als Hohlkörper ausgebildet ist
und nahe seiner Vorderkante in Reihe angeordnete Blasdüsen (26) in Hohlkegelform eingesenkt
hat, die jeweils nahe ihrer Spitze Blasöffnungen in Einschubrichtung haben.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Flächenschieber (17) in Teleskopschienen (16) geführt
wird, die von einem um eine Säule (13) schwenkbaren Arm (14,15) getragen sind derart,
daß der Arm (14) mit dem Flächenschieber (17) in Ruhestellung die Stapelvorderseite
zugänglich läßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungen des Armes (14), der Schieber (17,20), der
Stapelhubvorrichtung, des Stapeltransports und das Blasen aus den Düsen (21) vorprogrammiert
automatisch vollzogen werden.