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EP 0 340 314 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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11.03.1992 Patentblatt 1992/11 |
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Anmeldetag: 30.04.1988 |
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Verfahren zum Dekorieren von Porzellan, Keramik, Glas oder dergleichen mit einbrennbaren
Abziehbildern
Process for decorating porcelain, ceramics, glass or the like by means of transfers
which can be fired
Procédé pour la décoration de porcelaine, de céramique et de verre au moyen de décalcomanies
pouvants être cuites
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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08.11.1989 Patentblatt 1989/45 |
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Patentinhaber: DEPRO Keramische Buntdrucke GmbH |
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D-6601 Kleinblittersdorf 2 (DE) |
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Erfinder: |
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- Küppers, Gerhard
D-6601 Scheidt (DE)
- Lehming, Günter
D-6601 Bübingen (DE)
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Vertreter: Meyer-Roedern, Giso, Dr. |
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Bergheimer Strasse 10-12 69115 Heidelberg 69115 Heidelberg (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
DE-A- 4 291 GB-A- 1 339 677
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DE-A- 1 947 906 US-A- 4 490 410
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Dekorieren von Porzellan oder dergleichen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bei allen in der keramischen Industrie bekannten Dekorations-Verfahren mit Abziehbildern
sind Aufglasur-, Inglasur-und Unterglasur-Dekorationen erfolgreich im Einsatz:
Bei der Aufglasur-Dekoration handelt es sich um die Applikation von Abziehbildern
auf die bereits gebrannte Glasur. In der Regel werden diese Aufglasur-Dekorationen
bei erheblich niedriger Temperatur als der Glasurbrand durchgeführt, so daß die Dekore
nach dem Dekorationsbrand auf der Glasur einen erkennbar reliefartigen Charakter zeigen.
[0003] Bei der Inglasur-Dekoration werden Bilder auf die bereits gebrannte Glasur übertragen.
Beim Einbrennen liegt aber die Dekorationsbrand-Temperatur nur geringfügig oder gar
nicht unter der Glasurbrand-Temperatur, so daß die Dekore in die Glasur einsinken
können.
[0004] Bei der Unterglasur-Dekoration werden die Bilder auf die Roh-, Glüh- oder Biskuitware
appliziert, danach mit der Glasur überspritzt und zusammen mit der Glasur in einem
Feuer gebrannt. Der Dekor- und Glasurglattbrand erfolgen also gleichzeitig.
[0005] Bei allen vorgenannten Verfahren hat es sich als nachteilig gezeigt, daß die als
Übertragungsfolie dienende Lackfolie nach dem Dekorieren auf dem Gegenstand verbleibt
und beim Dekorbrand verbrennen muß. Dieser Verbrennungsprozeß kann bei den genannten
Dekorationstechniken zum unterschiedlichen Brennfehlern führen.
[0006] Das sind bei der AUFGLASUR-Dekoration z.B. Nadelstiche in den Dekorfarben, bei der
INGLASUR-Dekoration Bläschenbildung der Glasur durch unerwünschte chemische Reaktionen
der Lackfolie mit der Glasur und bei der UNTERGLASUR-Dekoration ein Abstoßen der Glasur,
auch Glasurabrollen genannt.
[0007] Bei allen genannten Dekorations-Techniken stellen die beim Einbrennen der Dekore
entstehenden Zersetzungsprodukte eine Belastung für die Umwelt dar.
[0008] Ein weiterer Nachteil der gesamten Verfahren besteht darin, daß die Übertragungsfolie
den Dekor aus Gründen der Applikationstechnik erheblich überlappt. Durch diese Überlappung
ist es aber nicht möglich, Farben dicht neben der Abziehbilder-Dekoration mit einem
Pinsel aufzutragen, da die Lackfolie zu Brennfehlern der mit dem Pinsel applizierten
Farben führt.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Dekorations-Techniken
so zu verbessern , daß die geschilderten Nachteile in der Bildqualität vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durchdie kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0010] Die als Übertragungsfolie dienende Lackfolie wird also vor dem Dekorbrand rückstandsfrei
entfernt und vermeidet dadurch die bei den geschilderten Dekorations-Techniken aufgeführten
Fehler.
[0011] Wesentlich für das erfindungsgemäß Verfahren ist, daß der Kleber, mit dem das Dekorbild
auf den zu dekorierenden Gegenstand aufgeklebt wird, so auf die Farben des Dekors
einwirkt, daß diese eine sehr gute Haftung zum Untergrund erhalten und andererseits
auf die Übertragungsfolie in der Form einwirkt, daß diese Folie nach der Trockenzeit
mechanisch entfernt werden kann. Als ein derartiger Kleber hat sich ELKASIV AL von
der Firma ELKAP SARL bewährt.
[0012] Als weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist neben der
Energieersparnis auch die Entlastung der Umwelt vor den Verbrennungsprodukten der
Übertragungsfolie zu nennen.
[0013] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Übertragungsfolie durch ihre reversible
Löslichkeit im Recycling zur Wiederverwendung kommen kann.
Beispiel 1
[0014] Ein zu dekorierender Biskuit aus Vitroporzellan wird zunächst mit einer dünnen Schicht
ELKASIV AL eingesprüht. Anschließend wird das Dekorbild mit der Übertragungsfolie
derart auf diese feuchte ELKASIV-Schicht gelegt, daß das Dekorbild nach unten und
die Übertragungsfolie nach oben weisen. Der Kleber bewirkt nur, daß das Dekorbild
stärker an dem Biskuit haftet als die Übertragungsfolie. Nach einer Trockenzeit von
45 Minuten bei einer Temperatur von 55°C und danach Abkühlung auf 20-22°C wird die
Übertragungsfolie durch Preßluft mit einem Druck von 10 bar vom Dekorbild getrennt,
ohne daß dieses dabei zerstört wird. Abschließend wird der so dekorierte Scherben
mit einer Glasur überzogen und einem gemeinsamen Dekor- und Glasurbrand unterworfen.
Beispiel 2
[0015] Auf den wie in Beispiel 1 zu dekorierenden Scherben wird ein Dekorbild mit Übertragungsfolie
gelegt. Nach einer Trockenzeit von 15-100 Minuten, vorzugsweise 45 Minuten, und bei
einer Temperatur von 40-100°C, vorzugsweise 60°C, und anschließender Abkühlung auf
Raumtemperatur, wird die Übertragungsfolie mittels eines Wasserstrahles von 3-100
bar, vorzugsweise 80 bar, abgespült. Nach Entfernung des durch das Wasser entstehenden
Feuchtigkeitsfilms mittels Rakeln oder durch Preßluft wird der dekorierte Biskuit
glasiert und danach erfolgt, wie in Beispiel 1, der Dekor- und Glasurbrand in eine
Arbeitsgang.
[0016] Da es sich bei der Übertragungsfolie um reversibel lösliche Harze, z.B. Polyacrylatharze,
handelt, können diese nach dem Abblasen oder Absprühen wieder gesammelt und einem
Recyclingprozeß zugeführt werden.
1. Verfahren zum Dekorieren von Porzellan, Steingut, Glas, Metall oder dergleichen mit
einem Abziehbild aus einem Dekorbild und einer das Dekorbild überdeckenden Lackfolie
als Übertragungsfolie, wobei das Dekorbild auf den zu dekorierenden Gegenstand mittels
eines Klebers angeklebt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftung der Übertragungsfolie
an dem Dekorbild durch den Kleber herabgesetzt wird und die Übertragungsfolie nach
einer Trockenzeit von 15-100 Minuten, vorzugsweise 45 Minuten, bei einer Temperatur
von 40-100°C, vorzugsweise 55°C, und anschließender Abkühlung auf Raumtemperatur mittels
Preßluft abgeblasen oder mittels eines Wasserstrahles abgespült wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßluft zur Trennung der
Übertragungsfolie vom Dekorbild einen Druck von 5-50 bar, vorzugsweise 10 bar, oder
der Wasserstrahl zur Trennung der Übertragsfolie vom Dekorbild einen Druck von 3-100
bar, vorzugsweise 80 bar, aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber ein organisches
Lösemittel enthält, welches den Dekor anlöst, die Übertragungsfolie von dem Lösemittel
aber nicht oder nur sehr geringfügig angelöst wird.
1. Process for decorating porcelain, earthenware, glass, metal or the like with a transfer
picture consisting of a decorative picture and a lacquer foil as transfer foil covering
the decorative picture, the decorative picture being glued on the object to be decorated
by means of an adhesive, characterized in that the adhesion of the transfer foil on
the decorative picture is reduced by the adhesive and that after a drying time of
15 to 100 minutes, preferably 45 minutes at a temperature of 40 to 100 °C, preferably
55 °C, and subsequent cooling to room temperature the transfer foil is blowed off
by means of compressed air or washed off by means of a water jet.
2. Process according to claim 1, characterized in that the compressed air for separating
the transfer foil from the decorative picture has a pressure of 5 to 50 bar, preferably
10 bar, or the water jet for separating the transfer foil from the decorative picture
has a pressure of 3 to 100 bar, preferably 80 bar.
3. Process according to claim 1 or 2, characterized in that the adhesive contains an
organic solvent, rendering soluble the decorative material, but not rendering soluble
or only very slightly rendering soluble the transfer foil.
1. Procédé pour la décoration de porcelaine, de grès, de verre, de métal ou autre au
moyen d'une décalcomanie constituée d'une image décorative recouverte d'une feuille
de laque servant de feuille de transmission, l'image décorative étant collée sur l'objet
à décorer par un adhésif, caractérisé en ce que l'adhésion de la feuille de transmission
à l'image décorative est réduite par l'adhésif, et après un temps de séchage de 15
à 100 minutes, de préférence 45 minutes, à une température de 40 à 100 °C, de préférence
55 °C, et un réfroidissement subséquent à température ambiante, la feuille de transmission
est détruite en soufflant avec de l'air comprimé ou bien en rinçant avec un jet d'eau.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'air comprimé pour la séparation
de la feuille de transmission de l'image décorative a une pression de 5 à 50 bar,
de préférence 10 bar, ou le jet d'eau pour la séparation de la feuille de transmission
de l'image décorative a une pression de 3 à 100 bar, de préférence 80 bar.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'adhésif contient un
solvent organique, lequel rend soluble la matière décorative, mais ne rend pas soluble,
ou seulement très faiblement soluble la feuille de transmission.