[0001] Die Erfindung betrifft ein Band zum Einsatz in Papiermaschinen, insbesondere in Naßpressen
mit verlängertem Pressenspalt, das eine biegsame, flüssigkeitsundurchlässige Bandschicht
aufweist, die auf ihrer Rückseite glatt ist und in deren Vorderseite ein Textilprodukt
nur teilweise unter Bildung von offenen Hohlräumen eingelassen ist.
[0002] In Naßpressen von Papiermaschinen wird ein wesentlicher Teil der in der Papierbahn
noch befindlichen Flüssigkeit zwischen Druckwalzen, die einen Pressenspalt bilden,
herausgepreßt. Die Papierbahn wird durch den Pressenspalt mittels eines umlaufenden
Naßfilzes geführt, wobei die Flüssigkeit in dem Pressenspalt aus der Papierbahn in
den Naßfilz gedrückt und abgeführt wird.
[0003] In neuerer Zeit sind Naßpressen mit verlängertem Pressenspalt, sogenannte "Schuhpressen",
entwickelt worden, in denen die Papierbahn über einen längeren Weg und damit einer
entsprechend längeren Zeit hohem Pressendruck ausgesetzt wird, so daß sie mit höherem
Trockengehalt aus der Naßpresse herausläuft. Für das Führen der Papierbahn und mindestens
eines Naßfilzes durch einen solchen verlängerten Pressenspalt dienen insbesondere
Bänder, die eine biegsame, flüssigkeitsundurchlässige Bandschicht aufweisen, welche
auf ihrer Rückseite glatt ist. Mit dieser glatten Rückseite laufen sie im Pressenspalt
über einen Druckschuh, der hydraulisch beaufschlagt ist und das Band in Richtung auf
eine gegenüberliegende Druckwalze preßt.
[0004] Zwischen dieser Druckwalze und dem Band wird die zu entwässernde Papierbahn hindurchgeführt,
wobei die Papierbahn auf mindestens einer Seite von einem zusätzlich mitlaufenden
Naßfilz begleitet wird, der das ausgepreßte Wasser abführt.
[0005] Solche Bänder sind im Pressenspalt hohen Beanspruchungen in Längs- und in Querrichtung
unterworfen und unterliegen auf beiden Seiten nicht unbeträchtlichem Abrieb. Zur Lösung
des ersten Problems ist vorgeschlagen worden, in die Bandschicht vollständig ein Textilprodukt
in Form eines Gewebes einzulassen (vgl. DE-OS 32 31 0̸39, DE-OS 33 18 984, US-PS 4
559 258). Dabei kann erforderlichenfalls eine Bahn in das Gewebe eingenadelt werden
(vgl. DE-OS 32 31 0̸39). Diese Ausführungsformen von Bändern haben sich jedoch nicht
bewährt.
[0006] Um die Wasserabfuhr an der Vorderseite der Bänder, also der Seite, die zur Papierbahn
gerichtet ist und an einem mitlaufenden Naßfilz anliegt, zu verbessern, ist vorgeschlagen
worden, die Vorderseite strukturiert auszubilden. Hierzu wurden Bänder entwickelt,
an deren Vorderseite Textilprodukte nur teilweise eingelassen sind, also teilweise
über die Bandschicht herausstehen. Auf diese Weise entstehen in dem aus der Bandschicht
herausragenden Teil des Textilproduktes Hohlräume und Kanäle für die Wasserabfuhr.
Als Textilprodukte wurden mehrlagige Gewebe (DE-PS 32 35 468, EP-PS 0̸ 0̸98 50̸2,
EP-OS 0̸ 138 797, DE-GM 83 19 684.6, EP-OS 0̸ 185 10̸8) vorgeschlagen. Statt Gewebe
kommen auch Drahtgliederbänder (EP-PS 0̸ 0̸98 50̸2) oder Kettengewirke (EP-OS 0̸ 290̸
653) in Frage.
[0007] Bei den zuletzt erwähnten gattungsgemäßen Bändern besteht das Problem, den Verbund
zwischen dem die Zugkräfte aufnehmenden Textilprodukt und der Bandschicht auf Dauer
zu sichern. Dabei ist zu berücksichtigen, daß ein solches Band großen Druck und Walkbeanspruchungen
mit unterschiedlichen Krafteinwirkungen im Bereich der Vorder- und der Rückseite insbesondere
im Pressenspalt ausgesetzt ist. Wenn das Textilprodukt sehr tief in die Bandschicht
eingelassen wird, muß es außerordentlich dick ausgebildet sein, damit es trotz des
tiefen Eindringens in den Querschnitt der Bandschicht so weit aus dieser herausragt,
daß ein für die Wasserabfuhr noch hinreichendes Hohlraumvolumen entsteht. Ein so dickes
Textilprodukt hat aber zur Folge, daß das Band sehr unflexibel wird und sich deshalb
nur schlecht der Form des Druckschuhs und den Biegungen beim Laufen über Umlenkrollen
anpassen kann. Wird das Textilprodukt nicht so tief in die Bandschicht eingelagert,
muß in Kauf genommen werden, daß das Textilprodukt leichter aus der Bandschicht herausreißt.
[0008] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Band der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß es sich einerseits durch hohe Flexibilität und großes Hohlraumvolumen
für die Wasserabfuhr auszeichnet, andererseits aber auch ein verbesserter Verbund
zwischen Textilprodukt und Bandschicht erreicht wird.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Textilprodukt eine Trägerbahn
und eine darauf befestigte Faserschicht aufweist, die auf der der Bandschicht benachbarten
Seite angeordnet ist, und daß das Textilprodukt nur mit der Faserschicht in die Bandschicht
eingelassen ist und die Trägerbahn außerhalb der Bandschicht liegt.
[0010] Nach der Erfindung wird für die Herstellung des Bandes ein Textilprodukt verwendet,
das - wie an sich bekannt - eine für die Zugkräfte geeignete Trägerbahn, jedoch zusätzlich
eine zumindest einseitig daran befestigte Faserschicht aufweist, wobei das Textilprodukt
allein mit der Faserschicht in die Bandschicht eingelassen ist, die Trägerbahn also
vollständig außerhalb der Bandschicht zu liegen kommt. Diese Ausbildung hat zunächst
einmal den Vorteil, daß selbst mit einer relativ dünn ausgebildeten Trägerbahn - beispielsweise
einem einlagigen Gewebe oder Gewirke - ein vergleichsweise hohes Hohlraumvolumen gebildet
werden kann, da es vollständig außerhalb der Bandschicht liegt. Entsprechend wenig
behindert die Trägerbahn die Biegsamkeit des Bandes. Dabei hat sich überraschenderweise
herausgestellt, daß der Verbund zwischen Textilprodukt und Bandschicht besser ist
als bei den bekannten Lösungen, bei denen eine Trägerbahn teilweise in die Bandschicht
eingelassen ist, und zwar obwohl der Verbund allein über die Faserschicht hergestellt
wird. Die Scherfestigkeit wird also verbessert.
[0011] Hinzu kommt, daß die Faserschicht in der Lage ist, unterschiedliche Längenänderungen
der Bandschicht einerseits und der Trägerbahn andererseits, wie sie auf Grund verschiedener
Materialien für diese Teile auftreten können, in gewissem Umfang aufzunehmen. Es können
deshalb für die Bandschicht und die Trägerbahn die jeweils am besten geeigneten Materialien
weitgehend unabhängig von ihren physikalischen Eigenschaften verwendet werden. Somit
hat dieses Band wesentlich verbesserte Eigenschaften gegenüber allen bisher bekannten
Bändern dieser Art.
[0012] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß auch die der Bandschicht abgewandte
Seite des Textilprodukts eine Faserschicht trägt. Hierdurch wird eine zusätzliche
Abpolsterung zur Papierseite hin erreicht. Bei entsprechender Ausbildung dieser Faserschicht
kann sogar auf den bisher obligatorischen, zwischen Band und Papierbahn mitlaufenden
Naßfilz verzichtet werden. Hierdurch lassen sich erhebliche Kosten einsparen.
[0013] Die Faserschicht(en) ist bzw. sind zweckmäßigerweise als aufgenadelte Faservliesbahn(en)
insbesondere mit längsorientierten Fasern ausgebildet. Jede Faserschicht kann dabei
auch aus mehreren vernadelten Faservliesbahnen bestehen. Als Trägerbahn eignen sich
ein- oder mehrlagige Gewebe, Gewirke oder Fadengelege oder Kombination davon, aber
auch andere textile Trägerbahnen, soweit sie Zugkräfte aufnehmen können.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß in die Faserschicht(en)
in Längs- und/oder in Querrichtung verlaufende Verstärkungsfäden eingelegt sind. Ferner
kann vorgesehen sein, daß die Trägerbahn aus zwei oder mehr aufeinander gelegten Geweben
oder Gewirken zusammengesetzt ist, die durch Vernadelung der Faserschicht(en) miteinander
verbunden sind.
[0015] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines schematisch im Längsschnitt dargestellten
Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Sie zeigt ein Band (1), das eine Bandschicht
(2) mit einer Vorderseite (3) und einer Rückseite (4) aufweist. Die Rückseite (4)
ist glatt geschliffen. Bei der bestimmungsgemäßen Verwendung in der Naßpresse einer
Papiermaschine mit verlängertem Pressenspalt läuft diese Rückseite (4) im Pressenspalt
an dem dort vorhandenen Druckschuh gleitend vorbei.
[0016] Auf der Vorderseite (3) der Bandschicht (2) ist ein Textilprodukt (5) vorgesehen,
das eine Trägerbahn (6) in Form eines doppellagigen Gewebes mit Längsfäden - beispielhaft
mit (7) bezeichnet - und Querfäden - beispielhaft mit (8) bezeichnet - hat, in dessen
Oberseite und Unterseite jeweils eine Faserschichten (9, 10̸) eingenadelt ist. Dabei
bilden die Faserschicht (9, 10̸) die jeweils außenliegenden Schichten des Textilproduktes
(5). Die obenliegende Faserschicht (9) ist teilweise in die Bandschicht (2) eingelassen,
und zwar derart, daß die Trägerbahn (6) noch vollständig außerhalb der Bandschicht
(2) liegt. Die Verbindung zwischen Trägerbahn (6) und Bandschicht (2) wird auf diese
Weise allein durch die Faserschicht (9) hergestellt. Gleichwohl wird hierdurch eine
außerordentlich scherfeste Verbindung zwischen Textilprodukt (5) und Bandschicht (2)
hergestellt. Die Trägerbahn (6) selbst nimmt die auf das Band (1) wirkenden Zugkräfte
auf.
[0017] Die untere Bandschicht (10̸) dient als Polster gegenüber einem daran anliegenden,
mitlaufenden Naßfilz, der dann wiederum die Papierbahn trägt. Bei entsprechender Ausbildung
der Faserschicht (10̸) kann sogar auf den Naßfilz verzichtet werden, so daß die Papierbahn
direkt an dem Band (1), d. h. der Faserschicht (10̸), anliegen kann.
[0018] Als Material für die Längs- und die Querfäden (7, 8) kommen PEK, PEEK, PPS sämtliche
Polyestermischungen, PBT und alle denkbaren Polyamid Varianten, insbesondere PA6.6,
PA6, PA6.10̸, PA6.12 sowie PA10̸ und PA11 in Frage. Für die Faserschichten (9, 10̸)
können insbesondere Polyamid, Polyester, PPS und PAN verwendet werden.
1. Band zum Einsatz in Papiermaschinen, insbesondere in Naßpressen mit verlängertem Pressenspalt,
das eine biegsame, flüssigkeitsundurchlässige Bandschicht aufweist, die auf ihrer
Rückseite glatt ist und in deren Vorderseite ein Textilprodukt nur teilweise unter
Bildung von offenen Hohlräumen eingelassen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Textilprodukt (5) eine Trägerbahn (6) und eine daran
befestigte Faserschicht (9) aufweist, die auf der der Bandschicht (2) benachbarten
Seite angeordnet ist, und daß das Textilprodukt (5) nur mit dieser Faserschicht (9)
in die Bandschicht (2) eingelassen ist und die Trägerbahn (6) außerhalb der Bandschicht
(2) liegt.
2. Band nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß auch die der Bandschicht (3) abgewandte Seite des Textilprodukts
(5) eine Faserschicht (10̸) trägt.
3. Band nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faserschicht(en) (9, 10̸) als aufgenadelte Faservliesbahn(en)
ausgebildet ist bzw. sind.
4. Band nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn (5) ein Gewebe Gewirke oder Fadengelege
oder eine Kobination davon, ist.
5. Band nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faserschicht(en) (9, 10̸) in Laufrichtung orientierte
Fasern hat.
6. Band nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Faserschicht(en) in Längs- und/oder Querrichtung
verlaufende Verstärkungsfäden eingelegt sind.
7. Band nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn aus zwei oder mehr übereinandergelegten
Geweben besteht, die durch die aufgenadelte Faserschicht(en) verbunden sind.