[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aussenrundschleifen
eines zylindrischen Werkstückes gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Eine
Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens ist im Patentanspruch 5 genannt.
[0002] Wenn an ein zylindrisches Werkstück ein konzentrischer Zapfen angeschliffen werden
muss, so können die bekannten Aussenrundschleifverfahren nach DIN 8589 angewandt werden.
Beim einen Verfahren, dem sogenannten Längs-Umfangs-Aussen-Rundschleifen wird das
Werkstück zwischen Spitzen festgehalten oder in einer Spannzange eingespannt. Eine
rotierende zylindrische Schleifscheibe ist mit ihrer Umfangsfläche gegen das in Gegenrichtung
rotierende Werkstück gerichtet. Der Abtrag am Werkstück erfolgt durch das Verschieben
der Schleifscheibe in axialer Richtung des Werkstückes. Beim anderen Verfahren, dem
sogenannten Längs-Seiten-Aussen-Rundschleifen wird das Werkstück in eine Spannzange
eingespannt und in Rotation versetzt. Die zylinder- oder scheibenförmige Schleifscheibe
ist mit ihrer Stirnfläche gegen das Werkstück gerichtet. Der Abtrag am Werkstück erfolgt,
indem die rotierende Schleifscheibe in axialer Richtung zum Werkstück verschoben wird.
Bei diesem zweitgenannten Verfahren sind die Rotationsrichtungen der Schleifscheibe
und des Werkstückes rechtwinklig zueinander.
[0003] Es ist im weiteren ebenfalls bekannt, Schleifscheiben an ihren bearbeitenden Umfangsflächen
mit einem speziellen Profil zu versehen, um vorgegebene konzentrische Zapfen an zylindrischen
Werkstücken in einem Arbeitsgang schleifen zu können. Dieses Schleifverfahren wird
mit Schälschleifen bezeichnet. In der deutschen Patentschrift DE 38 17 453 ist beispielsweise
eine Vorrichtung zum Schälschleifen eines zwischen zwei Spitzen eingespannten Werkstückes
offenbart. Diese Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aussenrundschleifen
von Werkstücken, wobei eine unter einem Winkel zur Längsachse des Werkstückes verlaufende
erste Mantelfläche einer rotierenden Schleifscheibe bei einem Vorschub in Richtung
der Längsachse des Werkstückes für einen Hauptabtrag am Werkstück sorgt und eine parallel
zur Längsachse des Werkstückes verlaufende, sich an die erste Mantelfläche anschliessende,
wesentlich schmälere zweite Mantelfläche zum Ausschleifen auf ein Endmass dient. Vorteilhaft
am Schälschleifen ist, dass damit ein hohes Zeitspanungsvolumen erreicht wird.
[0004] Nachteilig an allen vorgenannten Verfahren ist die Tatsache, dass bei Werkstücken
mit grossen Längen-Durchmesser-Verhältnissen infolge der auftretenden radial zum Werkstück
wirkenden Kräfte die Gefahr einer Durchbiegung des Werkstückes besteht. So treten
beispielsweise bei einem zwischen Spitzen eingespannten Werkstück immer grössere Biegemomente
auf, je mehr sich die Schleifscheibe der Mitte des Werkstückes nähert. Bei einem in
einer Spannzange eingespannten Werkstück ist die Gefahr seiner Durchbiegung umso grösser,
je weiter weg von der Spannzange sich die Schleifscheibe befindet. Das maximal mögliche
Zeitspanungsvolumen, das abgetragen werden kann, muss dem Werkstück angepasst werden.
[0005] In der deutschen Offenlegungsschrift DE 38 43 046 ist zwar offenbart, dass, wenn
die Hauptabtragsfläche der Schleifscheibe derart erzeugt wird, dass sie rechtwinklig
zur Werkstücklängsachse liegt, im wesentlichen nur noch axiale Kräfte auf das Werkstück
ausgeübt werden, so dass sowohl die Wärmeentwicklung wie auch die Durchbiegung des
Werkstückes infolge radialer Belastung minimiert werden können. Es ist jedoch bekannt,
dass bei einer so ausgebildeten Hauptabtragsfläche ebenfalls das Zeitspanungsvolumen
abnimmt.
[0006] Das Anschleifen von konzentrischen Zapfen an zylindrischen Werkstücken ist ebenfalls
schon auf spitzenlosen Rundschleifmaschinen durchgeführt worden. Die Schleifscheibe
ist dabei zur Regelscheibe seitlich versetzt worden. Gegenüber der Regelscheibe ist
eine Anpressrolle, welche zum Festhalten des Werkstückes auf einem Auflagelineal und
zum Anpressen des ersteren an die Regelscheibe dient, angeordnet worden. Durch langsames
Vorschieben der Schleifscheibe in radialer Richtung des Werkstückes ist der konzentrische
Zapfen angeschliffen worden. Die maximale Zapfenlänge und der minimale Zapfendurchmesser
sind infolge der auftretenden radial wirkenden Kräfte begrenzt. Nachteilig an diesem
Verfahren wirkt sich darüberhinaus aus, dass die Schleifscheibe mindestens so breit
wie der anzuschleifende Zapfen sein muss und dass das Zeitspanungsvolumen gegenüber
dem Schälschleifen klein ist.
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Aussenrundschleifen, insbesondere Schälschleifen, aufzuzeigen, mit dem bzw. der
es möglich ist, konzentrische Zapfen an zylindrische Werkstücke mit sehr grossen Längen-Durchmesser-Verhältnissen
anzuschleifen, wobei die während dem Schleifvorgang auf das Werkstück einwirkenden
radialen Kräfte nicht störend wirken, die Länge des anzuschleifenden Zapfens im wesentlichen
durch die Werkstücklänge gegeben ist, und bei dem auch Zapfen mit extrem kleinen Durchmessern
einfach und rationell hergestellt werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einem erfindungsgemässen Verfahren und mit einer erfindungsgemässen
Vorrichtung mit den in der Kennzeichnung der Patentansprüche 1 und 5 aufgeführten
Merkmalen gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den zugehörigen abhängigen Ansprüchen
aufgeführt.
[0010] Im folgenden werden das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung
anhand von Figuren beispielsweise näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Anordnung in perspektivischer Darstellung mit den für die
Erfindung wesentlichen Teilen einer Maschine zum spitzenlosen Rundschleifen,
Fig. 2 eine Aufsicht auf die Anordnung gemäss der Fig. 1,
Fig. 3 und 4 perspektivische Darstellungen zum Erklären der Erzeugung des Werkstückvorschubes,
Fig. 5 und 6 schematische Darstellungen bekannter, zum Stand der Technik gehörender
Schleifvorrichtungen und
Fig. 7 und 8 entsprechende Darstellungen der erfindungsgemässen Schleifvorrichtung.
[0011] In der Fig. 1 sind die zum Durchführen des erfindungsgemässen Verfahrens wesentlichen
Teile einer Maschine zum spitzenlosen Rundschleifen dargestellt. Mit 1 ist ein zylindrisches
Werkstück bezeichnet, an das ein konzentrischer Zapfen 14 angeschliffen wird. Mit
2 ist eine Schleifscheibe bezeichnet, welche eine erste Mantelfläche 3 aufweist, die
für einen Hauptabtrag am Werkstück bestimmt ist. An die erste Mantelfläche anschliessend,
ist eine dem Ausschleifen dienende zweite Mantelfläche 4 angeordnet. Die erste Mantelfläche
3 wird durch eine vordere Stirnseite 10 und die zweite Mantelfläche 4 durch eine hintere
Stirnseite 11 abgeschlossen. Die Schleifscheibe ist auf einer nur symbolisch dargestellten
Längsachse 17 drehbar gelagert. Die erste Mantelfläche 3 weist üblicherweise eine
gegenüber der Schleifscheibe geneigte gerade Mantellinie (Fig. 2, 23) auf. Man hat
jedoch festgestellt, dass das Zeitspanungsvolumen beim erfindungsgemässen Verfahren
vergrössert werden kann, wenn anstelle der geradlinig ausgebildeten Mantellinie die
erste Mantelfläche 3 eine in etwa teilkreisförmig ausgebildete Mantellinie (Fig. 2,
23′) aufweist. Die zweite Mantelfläche 4 verläuft im wesentlichen parallel zur Werkstücklängsachse
7. Vor dem Schleifen wird die Schleifscheibe 2 üblicherweise in radialer Richtung
so eingestellt, dass in einem einmaligen Schleifvorgang, wie dies beim Schälschleifen
gebräuchlich ist, gerade das Endmass des Zapfens 14 erreicht wird.
[0012] Mit 5 ist die Regelscheibe gekennzeichnet. Diese ist auf einer ebenfalls nur symbolisch
dargestellten Achse 16 drehbar gelagert und dient unter anderem dazu, das Werkstück
1 in Rotation zu versetzen. Die zylinderförmige Regelscheibe weist eine Umfangsfläche
8 auf, welche durch eine vordere Stirnfläche 12 und eine hintere Stirnfläche 13 begrenzt
ist. Die bei einer spitzenlosen Rundschleifmaschine der Regelscheibe 5 gegenüberliegend
angeordnete Schleifscheibe 2 ist zum Durchführen des erfindungsgemässen Verfahrens
inbezug auf die Regelscheibe 5 seitwärts versetzt. Die Grösse des Versatzes ist so
gewählt, dass im gezeigten Beispiel die vordere Stirnfläche 10 der Schleifscheibe
2 ungefähr im Bereich der hinteren Stirnfläche 13 der Regelscheibe 5 liegt. Mit anderen
Worten heisst das, dass in axialer Richtung der Vorrichtung gesehen die Mantelflächen
3 und 4 der Schleifscheibe 2 im wesentlichen an die Umfangsfläche 8 der Regelscheibe
5 anschliessen. Das Werkstück 1 ist auf eine Werkstückauflage 6, welche in nicht dargestellter
Art zumindest in der Höhe verstellbar ist, aufgelegt. Gegenüberliegend zur Regelscheibe
5 ist eine Anpressrolle 9 montiert, mit der das auf der Werkstückauflage 6 liegende
Werkstück 1 gegen die Regelscheibe 5 gepresst wird. Das Werkstück 1 wird durch die
sich drehende Regelscheibe 5 dadurch ebenfalls in Rotation versetzt. Der zum Werkstück
1 konzentrische Zapfen 14 wird vorzugsweise durch einen einmaligen Schleifvorgang
dadurch hergestellt, dass das Werkstück 1 in Richtung seiner Längsachse 7 (Pfeil)
gegen die sich drehende Schleifscheibe 2 vorgeschoben wird. Die Erzeugung des Vorschubes
wird weiter unten näher beschrieben.
[0013] Das Werkstück 1 kann so weit gegen die Schleifscheibe 2 vorgeschoben werden, als
seine Halterung auf der Werkstückauflage 6 und zwischen der Regelscheibe 5 und der
Anpressrolle 9 gewährleistet ist. Es ist deshalb zweckmässig, im Bereich der der Schleifscheibe
2 abgewandten Stirnfläche 12 der Regelscheibe 5 ein Tastorgan 15 vorzusehen, um feststellen
zu können, wenn das Werkstückende in den Bereich der Regelscheibe 5 gelangt. Mit dem
Tastorgan 15 kann ein Signal erzeugt werden, das dazu bestimmt ist, den Schleifvorgang
zu unterbrechen. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, das Tastorgan 15 auszubilden.
Eine bestünde beispielsweise darin, eine Lichtschranke zu verwenden. Da zu bedenken
ist, dass bei einem grossen Zeitspanungsvolumen beim Schleifvorgang für eine entsprechende
Kühlung des Werkstückes, vorzugsweise mit einer Kühlflüssigkeit, gesorgt werden muss,
wäre aber die Gefahr der Verschmutzung der Lichtschranke zu gross. Es hat sich daher
als vorteilhaft erwiesen, als Tastorgan ein pneumatisches Element zu verwenden, das
auf den Druck anspricht. Wenn das pneumatische Element 15 nahe der Oberfläche des
Werkstückes 1 angeordnet ist, entsteht in ihm ein Staudruck, wenn beispielsweise bei
einer angedeuteten Düse ständig Luft ausgeblasen wird. Dieser Staudruck nimmt ab,
sobald sich die Oberfläche des Werkstückes 1 nicht mehr vor dem pneumatischen Element
befindet. Der Druckabfall kann ausgewertet und einer nicht dargestellten Steuereinrichtung
mitgeteilt werden.
[0014] In der Fig. 2 ist eine Aufsicht der in der Fig. 1 gezeigten Anordnung dargestellt,
wobei sowohl die Schleifscheibe 2 als auch die Regelscheibe 5 jeweils nur hälftig,
d.h. bis zu deren Längsachsen 17 bzw. 16 gezeichnet sind. Aus dieser Figur geht hervor,
dass in der Aufsicht betrachtet die Regelscheibenachse 16, die Schleifscheibenachse
17 und die Achse 20 der Anpressrolle 9 parallel zur Längsachse 7 des Werkstückes 1
verlaufen. Mit 22 sind symbolisch Luftstrahlen der aus der Düse des Tastorganes 15
austretenden Luft dargestellt. Mit 23 ist die Mantellinie der ersten Mantelfläche
der Schleifscheibe 2 gezeigt, die geradlinig und winklig zur Werkstücklängsachse 7
verläuft. Gestrichelt mit 23′ ist, wie bereits vorgängig erwähnt, eine besonders vorteilhafte
Ausführungsform einer Mantellinie für die erste Mantelfläche 3 der Schleifscheibe
2 gezeigt. Mit einer solchen, etwa teilkreisförmigen Matellinie 23′ lassen sich besonders
hohe Zeitspanungsvolumen realisieren.
[0015] In den Fig. 3 und 4 ist symbolisch dargestellt, wie der Vorschub des Werkstückes
1 realisierbar ist. In der Fig. 3 geschieht dies dadurch, dass die Längsachse 16 der
Regelscheibe 5 in vertikaler Richtung um einen Winkel 19 von ca. 0,5 bis 3 ° geneigt
wird. Die Regelscheibe 5 dreht dann um eine in vertikaler Richtung gegenüber der Längsachse
7 des Werkstückes 1 um den vorgenannten Winkel geneigte Drehachse 16′. Die Drehrichtung
der Regelscheibe ist mit 18 gekennzeichnet.
[0016] Der gleiche Vorschubeffekt kann ebenfalls dadurch erreicht werden, dass anstelle
der Regelscheibe 5 die Anpressrolle 9 gegenüber der zur Werkstücklängsachse 7 parallelen
Anpressrollenachse 20 um einen Winkel 21 von ebenfalls 0,5 bis 3 ° in vertikaler Richtung
geneigt wird. Die Anpressrolle 9 dreht dann um eine in vertikaler Richtung ausgelenkte
Achse 20′.
[0017] Die axiale Vorschubgeschwindigkeit des Werkstückes wird durch die Grösse des Neigungswinkels
19 der Regelscheibe 5 oder 21 der Anpressrolle 9 sowie durch die Drehzahl der Regelscheibe
5 bestimmt.
[0018] In den Fig. 5 und 6 sind schematische Darstellungen von Schleifvorrichtungen gezeigt,
die in der Beschreibungseinleitung als zum Stand der Technik gehörend aufgeführt worden
sind. In der Fig. 5 ist das sogenannte Längs-Seiten-Aussenrundschleifen nach DIN 8589
dargestellt. Ein Werkstück 26, an das auf der einen Seite ein konzentrischer Zapfen
28 angeschliffen werden soll, ist auf seiner anderen Seite in einer Spannzange festgehalten.
Eine Schleifscheibe 27, die rechtwinklig zur Werkstücklängsachse rotiert, wird in
Richtung des angedeuteten Pfeiles gegen das umdrehende Werkstück 26 vorgeschoben.
Mit 30 ist eine freie Länge zwischen dem Einspannpunkt des Werkstückes 26 und dem
Schleifscheibenangriffspunkt gekennzeichnet. Durch die durch das Schleifen auftretenden
radial und axial auf das Werkstück 26 einwirkenden Kräfte hat dieses die Tendenz,
sich, wie mit 29 gestrichelt dargestellt, durchzubiegen und schlussendlich auszubrechen.
Je grösser die freie Länge 30 oder je grösser das Längendurchmesserverhältnis des
Werkstückes ist, umso grösser ist die Durchbiege- oder Ausbrechgefahr. Die durch den
Schleifvorgang auf das Werkstück 26 einwirkenden vorgenannten Kräfte sind im wesentlichen
abhängig von der Vorschubgeschwindigkeit der Schleifscheibe und vom Betrag des Schleifabtrages.
Aus dem Gesagten geht hervor, dass je nach Werkstückabmessungen nicht mit einem maximalen
Zeitspanungsvolumen gearbeitet werden kann. Ebenfalls sind der Genauigkeit, der Länge
und dem minimalen Durchmesser des konzentrischen Zapfens Grenzen gesetzt.
[0019] Aehnliche Verhältnisse finden wir beim sogenannten Längs-Umfangs-Aussenrundschleifen
nach DIN 8589, für welches in der Fig. 6 schematisch eine Vorrichtung dargestellt
ist. An ein Werkstück 34, das zwischen zwei Spitzen 32 drehbar eingespannt ist, soll
ein konzentrischer Zapfen 36 angeschliffen werden. Die Schleifscheibendrehachse verläuft
parallel zur Werkstücklängsachse. Die rotierende Schleifscheibe wird ausgehend von
dem bei der Spitze 33 gelagerten Werkstückende in Richtung der Spitze 32 vorgeschoben.
Auf das Werkstück wirken radiale und axiale Kräfte. Vor allem durch die radialen Kräfte
wird im Werkstück 34 ein Biegemoment erzeugt. Dieses ist umso grösser, je mehr sich
die Schleifscheibe 35 der Werkstückmitte nähert. Das Werkstück hat die Tendenz, sich
durchzubiegen. Auch aus dieser Figur ist ersichtlich, dass das Anschleifen von konzentrischen
Zapfen von den Abmessungen des Werkstückes und des zu erstellenden Zapfens, der Vorschubgeschwindigkeit
der Schleifscheibe sowie des Betrages des Schleifabtrages im wesentlichen abhängig
ist.
[0020] Die relativ grossen auf das Werkstück einwirkenden Biegemomente sorgen bei diesen
beiden Vorrichtungen für eine zusätzliche Wärmeentwicklung des Werkstückes.
[0021] Aus den Fig. 7 und 8 sind im Vergleich zum soeben Gesagten die Vorteile des erfindungsgemässen
Verfahrens anschaulich ersichtlich. Dadurch, dass sich an der gegenseitigen Anordnung
der in diesen Figuren nicht sichtbaren Werkstückauflage 6, der Regelscheibe 5, der
Anpressrolle 9 sowie der Schleifscheibe 2 während dem ganzen Schleifvorgang nichts
ändert, wirken, unabhängig davon, ob ein anzuschleifender Zapfen 14 kurz oder extrem
lang 14′ ist, immer die gleichen axialen und radialen Kräfte auf das Werkstück 1 ein.
Ein mit 40 bezeichneter bestand zwischen der Schleifscheibe 2 und der Regelscheibe
5 bleibt während des ganzen Schleifvorganges konstant. Die Länge eines anzuschleifenden
Zapfens 14, 14′ ist praktisch nur durch die Länge des Werkstückes 1 begrenzt. Dieses
kann je nach Maschinengrösse so gewählt sein, dass es durch die Vorschubmittel, sei
dies die Regelscheibe 5 oder die Anpressrolle 9, noch im gewünschten Umfang gegen
die Schleifscheibe vorgeschoben werden kann. Es wäre ebenfalls denkbar, obschon in
den Figuren nicht dargestellt, den Vorschub durch ein Vorschubmittel zu unterstützen,
welcher auf das dem anzuschleifenden Zapfen 14, 14′ abgewandte Ende des Werkstückes
1 einwirken würde.
[0022] Erwähnenswert ist ebenfalls, dass auf den bereits bearbeiteten Bereich des Zapfens
14, 14′ praktisch keine Kräfte mehr einwirken.
[0023] Schleifversuche nach dem erfindungsgemässen Verfahren und mit der erfindungsgemässen
Vorrichtung haben ergeben, dass zwischen dem Ausgangsdurchmesser des Werkstückes 1
und dem anzuschleifenden Durchmesser des konzentrischen Zapfens 14 ein sehr grosses
Durchmesserverhältnis möglich ist. Es können in einem Durchgang dünnste Zapfen mit
Durchmessern bis zu einigen wenigen hundertstel Millimeter angeschliffen werden. Die
Länge der anzuschleifenden konzentrischen Zapfen wird praktisch nur durch die Werkstücklänge
begrenzt. Die Kräfteverhältnisse beim Schleifen sind vom Anfang des Schleifvorganges
bis zum Ende des Schleifvorganges konstant. Das Laden und Entladen der Werkstücke
ist auf einfache Art und Weise möglich. Für bestimmte kritische Schleifarbeiten an
Werkstücken mit einem extrem grossen Längendurchmesserverhältnis wird mit keinem anderen
bekannten Verfahren ein ähnlich grosses Zeitspanungsvolumen erreicht.
1. Verfahren zum Aussenrundschleifen eines zylindrischen Werkstückes (1) bei dem eine
Schleifscheibe (2) mit einer für einen Hauptabtrag am Werkstück vorgesehenen ersten
Mantelfläche (3) sowie einer daran anschliessenden parallel zur Werkstücklängsachse
verlaufenden und dem Ausschleifen dienenden zweiten Mantelfläche (4) relativ gegenüber
dem Werkstück (1) in Richtung dessen Längsachse verschoben wird, dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Maschine zum spitzenlosen Rundschleifen, die einer Regelscheibe (5)
gegenüberliegende Schleifscheibe (2) seitwärts zur Regelscheibe (5) versetzt und um
einen am Werkstück abzuschleifenden Betrag in radialer Richtung gegen die Regelscheibe
(5) verstellt wird, dass das zu bearbeitende Werkstück (1) auf eine Werkstückauflage
(6) gelegt und gegen die sich drehende Regelscheibe (5) gepresst und dadurch in Rotation
versetzt wird, und dass das rotierende Werkstück (1) in achsialer Richtung gegen die
umlaufende Schleifscheibe (2) vorgeschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der achsiale Vorschub des
Werkstückes (1) durch die Anordnung der Regelscheibe (5) oder durch die Anordnung
einer Rolle (9) zum Anpressen des Werkstückes (1) an die Regelscheibe (5) erzielt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorrücken des der
Schleifscheibe (2) abgewandten Werkstückendes in dem Bereich der Regelscheibe (5)
festgestellt und ein Signal zum Unterbrechen des Schleifvorganges ausgelöst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifscheibe
(1) in radialer Richtung so eingestellt wird, dass das Endmass des Werkstückes mit
einem einmaligen Schleifvorgang erreicht wird.
5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Maschine zum spitzenlosen Rundschleifen die der Regelscheibe (5) gegenüberliegend
angeordnete Schleifscheibe (2) seitwärts zur Regelscheibe (5) versetzt ist, dass der
Regelscheibe (5) gegenüberliegend im Bereich deren Umfangsfläche (8) mindestens eine
Rolle (9) zum Anpressen des zu bearbeitenden, auf der Werkstückauflage (6) aufgelegten
Werkstückes (1) an die Regelscheibe (5) montiert ist, und dass ein Mittel (5, 9) zum
achsialen Vorschieben des Werkstückes (1) in Richtung der Schleifscheibe (2) vorhanden
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch den seitlichen Versatz
der Schleifscheibe (2) zur Regelscheibe (5) eine vordere Stirnseite (10) der Schleifscheibe
(2) im axialen Bereich einer hinteren Stirnseite (13) der Regelscheibe (5) positioniert
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum Vorschieben
des Werkstückes (1) die Regelscheibe (5) ist, deren Achse (16) gegenüber der Werkstücklängsachse
(7) in vertikaler Richtung geneigt worden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum Vorschieben
des Werkstückes (1) die Anpressrolle (9) ist, deren Achse (20) gegenüber der Werkstücklängsachse
(7) in vertikaler Richtung geneigt worden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tastorgan
(15) zum Feststellen eines im Bereich der Regelscheibe (5) liegenden Werkstückendes
vorhanden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastorgan (15) eine
Lichtschranke oder ein den Staudruck überwachendes pneumatisches Element ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastorgan (15)
im Bereich der der Schleifscheibe (2) abgewandten Stirnseite (12) der Regelscheibe
(5) und nahe der Werkstückoberfläche angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die dem
Hauptabtrag dienende erste Mantelfläche (3) der Schleifscheibe (2) eine gegenüber
der Schleifscheibenachse (17) geneigte gerade, oder eine in etwa teilkreisförmige
Mantellinie aufweist.