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EP 0 264 850 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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25.03.1992 Patentblatt 1992/13 |
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Anmeldetag: 16.10.1987 |
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Anordnung zum toleranzarmen Walzen von strangförmigem, profilierten Walzgut
Arrangement for rolling profiled bars within small tolerances
Laminage de fers marchands à faibles tolérances
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE DE ES FR GB IT SE |
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Priorität: |
20.10.1986 DE 3635566
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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27.04.1988 Patentblatt 1988/17 |
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Patentinhaber: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT |
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40237 Düsseldorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Feldmann, Hugo, Dr.
D-5110 Alsdorf-Warden (DE)
- Müller, Hubert
D-4048 Grevenbroich (DE)
- Schlanzke, Claus
verstorben (DE)
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(74) |
Vertreter: Grosse, Dietrich, Dipl.-Ing. et al |
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Patentanwälte
HEMMERICH-MÜLLER-GROSSE-POLLMEIER-MEY
Hammerstrasse 2 57072 Siegen 57072 Siegen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
CH-A- 564 381 DE-C- 741 884
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DE-A- 3 433 300
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- SOVIET INVENTIONS ILLUSTRATED, 3. November 1982, Sektion General/Mechanical, Klasse
80671 E/38, Derwent Publications Ltd., London, GB; & SU-A-882 671 (CHELYABINSK POLY)
26-11-1981
- SOVIET INVENTIONS ILLUSTRATED, 7. November 1984, Sektion General/Mechanical, Woche
8439, Nr. 84 242652/39, Derwent Publications Ltd., London, GB; & SU-A-1 071 336 (HARD
METALS ALLOYS) 07-02-1984
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 11, Nr. 74 (M-568)[2521], 6. März 1987; & JP-A-61
229 403 (SHIGENOBU UENO) 13-10-1986
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzenpaar zum toleranzarmen Walzen von strangförmigem
profilierten Walzgut mit mindestens eine Kaliberrinne aufweisenden Walzen, die mit
sich gegeneinander abstützenden Mantelabschnitten versehen sind, die mit einer die
Walzkraft wesentlich überschreitenden Vorspannkraft gegeneinander gepreßt werden,
und bei dem mittels Änderungen der Vorspannkraft Verformungen der gegeneinander abgestützten
Mantelbereiche der Walzen und damit Änderungen des von ihnen eingeschlossenen Kalibers
bewirkt werden.
[0002] Aus der DE-741 884-B ist es zur Verringerung der Walzendurchbiegung beim Walzen von
Bändern bekannt, Kaliberwalzen mit gestreckten rechteckigen Kalibern zu verwenden
und deren an die Kaliber angrenzenden Randbereiche mit einer die Walzkraft überschreitenden
Vorspannkraft zu beaufschlagen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß diese Maßnahme nicht
ausreicht, die Durchbiegung der Walzen in erwünschtem Ausmaße zu verhindern.
[0003] In der die Gattung bestimmenden DE-34 33 300-A wird für das Walzen von strangförmigem
profilierten Walzgut empfohlen, die Kaliberwalzen mit einer die Walzkraft wesentlich
überschreitenden Vorspannung so gegeneinanderzupressen, daß an die Kaliberrinne anschließende
Umfangsbereiche der Walzen sich gegeneinander abstützen. Hierdurch soll im Interesse
der Maßhaltigkeit des Walzgutes erreicht werden, daß die Auffederung der verwendeten
Gerüste das Kaliber und damit die Maßhaltigkeit des Walzgutes nicht zu beeinflussen
vermag, da unabhängig von der Gerüstauffederung die Kaliberwalzen fest aufeinander
gepreßt werden. Nach einer Weiterbildung soll durch Änderung der Vorspannkraft auch
eine Änderung der elastischen Abplattung der aufeinander laufenden Stützflächen der
Walzen bewirkt werden, so daß das zwischen den Walzen gebildete Kaliber und damit
die Abmessungen des Walzgutes beeinflußbar sind, und die Änderung der Vorspannkraft
soll auch gegebenenfalls als Stellgröße einer Direktregelung eingesetzt werden. Als
nachteilig jedoch erweist sich bei solchen Stell- oder Regelvorgängen, daß die Erzielung
von Distanzänderungen der Walzen durch Änderung der Walzenabplattung der gegeneinander
abgestützten Bereiche erhebliche Stellkräfte erfordert und damit die Vorspannkraft
unvorteilhaft hoch über die Walzkraft zu legen ist, so daß auch bei der Auslegung
des jeweiligen Gerüstes diese extrem hohen Kräfte mit in Betracht zu ziehen sind.
[0004] Die Erfindung geht daher von der Aufgabe aus, eine Anordnung von Walzen der beschriebenen
Gattung zu schaffen, bei der einerseits durch gegenseitige Abstützung der Walzen über
die zusätzliche Vorspannung aufnehmende Stützflächen eine weitgehende Unabhängigkeit
von der Dehnung des Gerüstes und damit eine steile Federkennlinie desselben erzielt
werden, andererseits jedoch die Möglichkeit besteht, vermittels relativ geringer Änderungen
der zusätzlichen Vorspannkraft die Maße des Walzgutes merkbar zu beeinflussen wobei
zur Verstellung eine einfache Steuerung möglich ist, jedoch, gegebenenfalls zusätzlich,
auch eine die Vorspannkräfte als Stellkräfte nutzende Dickenregelung nicht ausgeschlossen
wird.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1. Indem die die
Walzen gegeneinander abstützenden Umfangsabschnitte elastisch verformbar gestaltet
werden, ergibt sich eine durch Änderungen der Vorspannkraft bewirkbare Verformung
dieser Stützflächen, welche die bekannten, allein durch die Walzenabplattung erreichbaren
Verformungen und damit Änderungen des sich effektiv einstellenden Kalibers wesentlich
überschreitet. Damit lassen sich bei entsprechender Auslegung wesentlich stärkere
Änderungen des Kalibers mit geringfügigeren Änderungen der Vorspannkraft erreichen,
so daß sowohl einfachere bzw. leichtere Stellgeräte verwendet werden können als auch
ein übertriebener Aufwand auf der Gerüstseite vermieden wird, da sowohl überhohe Vorspannkräfte
vermieden werden als auch eventuell auftretende Gerüstdehnungen durch die direkte
Abstützung der Walzen gegeneinander kompensiert werden.
[0006] Zweckmäßige und vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0007] Im einzelnen ist die Erfindung anhand der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit einer dieses darstellenden Zeichnung erläutert.
[0008] In der Figur ist im Halbschnitt eine Arbeitswalze 1 gezeigt, an deren einem Walzenzapfen
2 sich ein Antriebszapfen 3 zur Aufnahme des Kupplungskörpers einer Antriebsspindel
anschließt. Mittig ist eine Kaliberrinne 4 vorgesehen, die praktisch eine Hälfte eines
Kalibers bestimmt. Seitlich schließen sich beidseitig Flügel 5 an, welche die zylindermantelförmigen
Stützflächen 6 aufweisen, mittels derer die beiden im wesentlichen gleich ausgeführten
Walzen eines Walzenpaares gegeneinander verspannt werden, und mittels derer sie sich,
aufeinander ablaufend, gegenseitig unter Einwirkung der aufgebrachten Vorspannkraft
gegeneinander abstützen. Die Flügel 5 und damit die Stützflächen 6 sind in gewissem
Ausmaße elastisch gestaltet, indem jeder Flügel 5 von einer Ausnehmung 7 untergriffen
ist und zwischen der Kaliberrinne 4 und der Stützfläche 6 jeweils eine entkoppelnde
Rille 8 vorgesehen ist. Zwischen den Rillen 8 und der Kaliberrinne 4 sind jeweils
noch Begrenzungsflächen 9 vorgesehen, welche das Kaliber seitlich im wesentlichen
abschließen. Sie treten jedoch gegenüber den Stützflächen 6 geringfügig zurück, so
daß die Abstützung innerhalb des elastischen Bereiches der Stützflächen 6 der Flügel
5 allein über die Stützflächen erfolgt und die Begrenzungsflächen die elastische Verformunng
nicht beeinträchtigen.
[0009] Im Betrieb werden die Walzen in Gerüste verwendet, wie sie bspw. aus der DE-34 33
300-A bekannt sind. Die Walzen eines Walzenpaares werden dabei mittels einer die Walzkraft
F
w deutlich übersteigenden Vorspannkraft F
v aufeinandergepreßt, so daß ihre Stützflächen aufeinanderliegend und sich aufeinander
abwälzend, die Differenz zwischen der Vorspannkraft F
v und der Walzkraft F
w übernehmen. Wird die Vorspannkraft gesteigert, so vermögen die Flügel 5 und damit
die Stützflächen 6 elastisch in einem wesentlich höheren Umfange nachzugeben, als
dieses bisher die an den Stützflächen bei der Kraftübernahme auftretende Walzenpressung
erlaubt hätte. Es lassen sich damit größere Stell- bzw. Regelbereiche erzielen, ohne
daß die die Walzkraft erhöhende Vorspannung hoch angesetzt werden müßte oder gar das
die Walzen aufweisende Gerüst mit Rücksicht auf Spitzen der Vorspannkraft stärker
zu dimensionieren ist als für den Walzvorgang an sich erforderlich.
[0010] Auf jeden Fall durch die direkte Abstützung Dehnungen des Gerüstes kompensiert, so
daß sich eine relativ steife Kennlinie der Gerüstauffederung und damit eine weitgehende
Konstanz des Kalibers ergibt, die ein toleranzarmes Walzen ermöglicht. Andererseits
läßt sich mittels relativ geringer zusätzlicher Vorspannkräfte die Abmessung des Kalibers
und damit des erzeugten Walzgutes ändern, so daß sich diese Abmessungen in gewissem
Ausmaße steuern und/oder regeln lassen.
1. Walzenpaar zum toleranzarmen Walzen von strangförmigem, profilierten Walzgut mit mindestens
eine Kaliberrinne (4) aufweisenden Walzen, die mit sich gegeneinander abstützenden
Mantelabschnitten versehen sind, die mit einer die Walzkraft (Fw) wesentlich überschreitenden Vorspannkraft (Fv) gegeneinander gepreßt werden, und bei dem mittels Änderungen der Vorspannkraft (Fv) Verformungen der gegeneinander abgestützten Mantelbereiche der Walzen und damit
Änderungen des von ihnen eingeschlossenen Kalibers bewirkt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gegeneinander abgestützen Mantelabschnitte durch Ausnehmungen (7) unter Einwirkung
der Vorspannkraft (Fv) elastisch verformbar gestaltet und durch beidseits der Kaliberrinne (4) angeordnete
Rillen (8) vom starren Teil der Walze entkoppelt sind.
2. Walzenpaar nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kaliberrinne (4) und die Rillen (8) ringförmige Begrenzungsflächen (9) begrenzen,
daß die von zylindrischen Stützflächen (6) gebildeten Mantelabschnitte beidseitig
der Kaliberrinne (4) außerhalb der Begrenzungsflächen (9) angeordnet sind, und daß
der Durchmesser der Stützflächen (6) den der Begrenzungsflächen geringfügig überschreitet.
3. Walzenpaar nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rillen (8) ein annähernd halbkreisförmiges Profil aufweisen.
1. Roll pair for the close tolerance rolling of strandlike profiled roll stock, with
rolls having at least one calibrating groove (4) and being provided with mutually
supporting envelope portions which are pressed against each other by a prestressing
force (FV) substantially exceeding the rolling force (FW) and in which deformations of the mutually supporting envelope regions of the rolls
and thereby changes of the calibre included by them are effected by means of changes
of the prestressing force (FV), characterised thereby that the mutually supporting envelope portions are designed
to be elastically deformable by recesses (7) under the action of the prestressing
force (FV) and are decoupled from the rigid part of the roll by grooves (8) arranged at both
sides of the calibrating groove (4).
2. Roll pair according to claim 1, characterised thereby that the calibrating groove
(4) and the grooves (8) bound annular boundary surfaces (9), that the envelope portions
formed by cylindrical support surfaces (6) are arranged at both sides of the calibrating
groove (4) and outside the boundary surfaces (9) and that the diameter of the support
surfaces (6) slightly exceeds that of the boundary surfaces.
3. Roll pair according to claim 1 or 2, characterised thereby that the grooves (8) have
an approximately semicircular profile.
1. Paire de cylindres pour laminage avec faibles tolérances d'un produit laminé profilé
en forme de barre, qui comprend des cylindres comportant nu moins une cannelure (4)
et des secteurs d'enveloppe qui prennent appui les uns sur les autres et sont poussés
les uns contre les autres par une force de précontrainte (FV) nettement supérieure à la force de laminage (FW) et dans laquelle il est possible, en modifiant la force de précontrainte (FV), de produire des déformations des secteurs des enveloppes des cylindres qui prennent
appui les uns sur les autres et, de ce fait, de modifier la forme de la cannelure
qu'ils délimitent entre eux, caractérisée en ce que les secteurs d'enveloppe qui prennent
appui les uns sur les autres peuvent,en raison de la présence d'évidements 7, se déformer
élastiquement sous l'action de la force de précontrainte (FV) et, de ce fait, par les rainures (8) placées des deux côtés de la cannelure (4)
sont désaccouplés de la partie rigide.
2. Paire de cylindres selon la revendication 1, caractérisée en ce que la cannelure (4)
et les rainures (8) délimitent des surfaces annulaires (9), en ce que les secteurs
d'enveloppe constituées par des surfaces d'appui cylindriques (6) sont situées de
part et d'autre de la cannelure (4) à l'extérieur des surfaces annulaires (9) et en
ce que le diamètre des surfaces d'appui (6) est légèrement supérieur à celui des surfaces
annulaires.
3. Paire de cylindres selon l'une des revendications 1 ou 2, caractérisée en ce que les
rainures (8) ont un profil sensiblement semi-circulaire.
