[0001] Zum Aufwickeln von Draht nicht kreisrunden Querschnitts, wie er insbesondere in Strangpressen
hergestellt wird, werden Drahthaspel mit drehender Wickeltrommel benötigt, da diese
im Gegensatz zu den Drahthaspeln mit stillstehender Trommel und sich drehendem Legerohr
den Draht drallfrei wikkeln. Ist eine besonders schnelle Abkühlung des walz- oder
preßwarm aus einem Walzwerk oder einer Strangpresse auslaufenden Drahtes nötig um
seine Oxidierung und Zunderbildung zu verhindern und/oder eine bestimmte Gefügeausbildung
im Draht zu bewirken, so werden die Wickeltrommeln der eingesetzten Drahthaspel in
einen Wasserbehälter getaucht, wobei die im Wasser rotierenden Bauteile dieser Drahthaspel
als möglichst glatte Rotationskörper auszubilden sind, um energieverzehrende Durchwirbelungen
des Wassers im Behälter zu vermeiden. Aus Gründen der Standardisierung, der Ersatzteilhaltung
und eines möglichen nachträglichen Einbaus eines Wasserbehälters ist es von Vorteil
eine gleiche Ausbildung des Drahthaspels auch ohne einen Wasserbehälter vorzusehen.
[0002] Erfüllt werden die vorgenannten Anforderungen von Drahthaspeln mit nach oben offener,
von einem äußeren und einem inneren Mantel und diese verbindenen Boden gebildeter
Wickeltrommel, die an eine vertikale Welle angeflanscht und mit dieser drehbar ist,
wobei der innere Mantel der Wickeltrommel von senkrechten Schlitzen durchbrochen ist
und ein in die Wickeltrommel eingelegter, die Windungen des sich bildenden Drahtringes
tragender ringförmiger Teller mittels die Schlitze durchgreifender Stege mit einer
Hubvorrichtung verbunden ist, von der die Tragfläche des Tellers zur Gleichlage mit
der Abschiebeebene der Drahtringe oberhalb der Wickeltrommel anhebbar ist. Diese in
der Praxis verbreitet eingesetzten Drahthaspel sind beispielsweise durch die DE-PS
45 201, die DE-PS 1 752 791 und in Verbindung mit einem Wasserbehälter, in den die
Wickeltrommel, deren Welle durch den Boden des Wasserbehälters geführt ist, getaucht
ist, durch die DE-PS 1 959 972 bekannt.
[0003] Bei den dieser Gattung angehörenden Drahthaspeln ist die mit dem Teller verbundene
und rotierende Hubvorrichtung zentral in der hohl ausgebildeten Welle zur Wickeltrommel
untergebracht. Obgleich dies einen hohen baulichen Aufwand bei entsprechend hohen
Kosten erfordert und die Verwendung standardisierter Konstruktionselemente ausschließt,
wurde der gattungsspezifischen Verbindung des Tellers mit der Hubvorrichtung mittels
die Schlitze im inneren Mantel durchgreifender Stege der Vorzug gegeben gegenüber
einer Verbindung des Tellers mit der Hubvorrichtung durch den Boden der Wickeltrommel
(DE-PS 197 149) bzw. den äußeren Mantel (DE-PS 44 693), da diese Bauarten weniger
oder ungeeignet sind bei in einen Wasserbehälter getauchter Wickeltrommel.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bauliche Vereinfachung eines Drahthaspels
unter der Bedingung zu erreichen, daß bei weitgehender Verwendung standardisierter
Konstruktionselemente (Getriebe, Kolben-Zylinder- Einheiten) die sich drehenden Bauteile
von möglichst glatten Rotationskörpern gebildet sind, so daß der Drahthaspel auch
in Verbindung mit einem Wasserbehälter mit eingetauchter Wickeltrommel betrieben und
eine Durchwirbelung von Wasser weitgehendst vermieden werden kann.
[0005] Ausgehend von dem vorerwähnten gattungsgemäßen, im Oberbegriff des Patenanspruchs
1 umrissenen Stand der Technik wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß eine mit einer
die Welle umgebenden stationären Hubvorrichtung verbundene Muffe, welche die durch
Schlitze im inneren Mantel greifenden Stege zu einer drehbeweglichen achsialfesten
Verbindung mit einer Ringnut umgreift, im Ringraum zwischen dem inneren Mantel und
der an das obere Ende des inneren Mantels angeflanschten Welle beweglich ist.
[0006] Von Vorteil kann es sein, wenn in der weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Muffe
von einem Rohrkörper gebildet ist, der eine der Höhe des Wickelkorbes entsprechende
achsiale Bemessung aufweist und an seinem unteren Ende mit einem Flansch versehen
ist, über den die Muffe mit drei oder mehr um das Lagergehäuse der Welle verteilt
angeordnete, im Gleichlauf gesteuerte Hubzylinder verbunden ist, da der Flansch die
Anordnung des Hubzylinders und gegebenenfalls vorzusehender Führungsstangen für die
Muffe auf einem größeren Teilkreis gestattet. Die dadurch notwendige Vergrößerung
des Wasserbehälters ist nicht von Nachteil, da ein größeres Wasservolumen die Temperaturschwankungen
des Wassers verringert und daher erwünscht sein kann.
[0007] Die Zeichnungen zeigen in den Figuren 1 und 2 je ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
jeweils in einem vertikalen, durch die Mittenachse geführten Schnitt und in Figur
3 eine Einzelheit in einem horizontal geführten Schnitt in größerem Maßastab..
[0008] Im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 wie auch in dem nach Figur 2 ist mit 1 jeweils
eine Wickeltrommel bezeichnet, die aus einem äußeren Mantel 2, einem inneren Mantel
3 und einem die Mäntel 2 und 3 verbindenen Boden 4 gebildet ist. An oberen Rand des
inneren Mantels 3 ist dieser mit einem nach innen gerichteten Flansch 5 versehen.
Dieser Flansch 5 ist mit einem einer Nabe 6 zugehörigen Flanschteil 7 verbunden. Die
Nabe 6 mit ihren Flanschteil 7 stützt sich auf einen Absatz einer senkrechten Welle
8 und ist drehfest mit der Welle 8 verbunden, wodurch auch die Wickeltrommel 1 mit
der Welle 8 verbunden ist. In einem Gehäuse 9, welches mit nicht dargestellten Lagern
(Radiallagern und Achsiallager) versehen ist, ist die Welle 8 drehbar und achsial
abgestützt. Angetrieben ist die Welle 8 über ein Kegelradgetriebe 10 von einem nicht
dargestellten Motor, der mit der Eintriebswelle 11 des Kegelradgetriebes gekuppelt
ist. Mit einer Bodenplatte 12 ist das Kegelradgetriebe 10 am Fundament 13 verankert.
Gegenüber der Bodenplatte 12 ist das Gehäuse des Kegelradgetriebes 10 mit einem Anschlußflansch
14 versehen, der zur Anstützung und Zentrierung des Gehäuses 9 mit der Welle 8 dient.
[0009] In die Wickeltrommel 1 ist zwischen deren äußeren Mantel 2 und deren inneren Mantel
3 ein ringförmiger Teller 15 eingelegt, der von Ansätzen 2a und 3a der Mäntel 2 und
3 nahe dem Boden 4 der Wickeltrommel 1 getragen ist. Der innere Mantel 3 der Wickeltrommel
1 ist von senkrechten Schlitzen 16 durchbrochen. Stege 17, die mit dem Teller 15 verbunden
sind, ragen durch die Schlitze 16 in den Ringraum 18, der im Innern des inneren Mantels
3 um das Gehäuse 9 zur Welle 8 verbleibt. Eine Muffe 19 ist vorgesehen, die mit einer
nach außen gerichteten, von zwei Flanschen 20o und 20u abgeschlossenen Ringnut 21
die freien Enden der Stege 17 mit radialem und achsialem Spiel umgreift. Mittels einer
von mehreren, auf einem Teilkreis verteilten Kolben- Zylinder- Einheiten 21 gebildeten
Hubvorrichtung ist über die Muffe 19 und die Stege 17 der Teller 15 so weit anhebbar,
daß seine Tragfläche 22 bündig zur Oberkante der Wickeltrommel 1 und der anschließenden
Anschiebeebene 23 zu liegen kommt, so daß ein auf dem Teller 15 von den aufgelaufenen
Drahtwindungen gebildeter Drahtring abgeschoben werden kann. Während des Anhebens
des Tellers 15 durch die Kolben- Zylinder- Einheiten 21 dreht sich die Wikkeltrommel
1 nicht, während bei abgesenkter Muffe 19 ausreichendes Spiel gegeben ist, daß die
mit der Wickeltrommel 1 rotierenden Stege 17 zum Teller 15 ungehindert sind.
[0010] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 sind die Kolbenstangen 24 der Kolben- Zylinder-
Einheiten 21 unmittelbar mit der Muffe 19 verbunden, womit sich eine sehr kompakte
Bauweise ergibt. Diese Bauweise setzt voraus, daß die Kolben-Zylinder- Einheiten 21
auf einem Teilkreis von Radius r angeordnet werden, der entsprechend kleiner als der
Innendurchmesser des inneren Mantels 3 der Wickeltrommel 1 bemessen ist.
[0011] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist die Anordnung der Kolben-Zylinder- Einheiten
21 auf einem größeren Teilkreis vom Radius R vorgesehen, wie dies gewünscht oder erforderlich
sein kann. Hierzu ist die Muffe 19 als oberer Abschluß eines Rohrkörpers 25 ausgebildet,
der an seinem unteren Ende mit einem nach außen weisenden Flansch 26 versehen ist.
Über den Rohrkörper 25, dessen achsiale Bemessung dem Hubwege H des Tellers 15 angepaßt
ist, und dessen unteren Flansch 26 sind die Kolben-Zylinder- Einheiten 21 mit der
Muffe 19 verbunden.
[0012] Die Kolben- Zylinder- Einheiten 21 der Hubvorrichtungen sind von einer Kragenplatte
27 im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 bzw. 28 im Ausführungsbeispiel nach Figur 2
getragen, wobei die Kragenplatte 27 bzw. 28 auf dem Anschlußflansch 14 des Kegelradgetriebes
13 sitzt, dort zentriert und befestigt ist. Versetzt zu den Kolben- ZylinderEinheiten
21 ist die Kragenplatte 27 mit Führungsstangen 29 im Ausführungsbeispiel nach Figur
1 bzw. die Kragenplatte 28 mit Führungsstangen 30 im Ausführungsbeispiel nach Figur
2 versehen. Die Führungsstangen 29 im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 führen die
Muffe 19 unmittelbar, die hierzu mit Augen 31 versehen ist. Beim Ausführungsbeispiel
nach Figur 2 ist der Flansch 26 zum Rohrkörper 25 mit Augen 32 versehen, die entlang
den Führungsstangen 30 gleiten und den Rohrkörper 25 mit Flansch 26 und Muffe 19 führen.
[0013] Wie aus der Figur 3 zu ersehen ist - die Figur 3 zeigt einen Schnitt nach der in
Figur 2 eingezeichneten Schnittlinie 111-111 - sind die Führungen als Flachführungen
ausgebildet und entsprechend sind die Führungsstangen 29 bzw. 30 parallel zu ihren
auf die Hauptachse gerichteten Mittenebene M abgeflacht, wozu die Führungsstangen
29 bzw. 30 in den Ausführungsbeispielen vierkantigen Querschnitt aufweisen. Gegenüber
den Öffnungen 32 in den Augen 31 (Figur 1) bzw. den Öffnungen 34 in den Augen 33 (Figur
2) besitzen die Führungsstangen 29 bzw. 30 radiales Spiel, während die Öffnungen 32
bzw. 34 zu den Führungsflächen F an den Führungsstangen 29 bzw. 30 mit Führungsplatten
38 belegt sind, so daß eine Zentrierung der Muffe 19 bzw. der Muffe 19 mit Rohrkörper
25 und Flansch 26 gegenüber mindestens drei vorgesehenen Führungstangen 29 bzw. 30
erfolgt, aber durch unterschiedliche Erwärmung von Bauteilen bedingte Ausdehnungsunterschiede
und die achsiale Bewegung ungehindert stattfinden können. Dies ist von besonderer
Bedeutung, wenn der Drahthaspel "trocken", d.h. ohne daß die Wickeltrommel 1 eingetaucht
ist, betrieben wird, da dann durch die heißen Drahtwindungen eine stärkere Erwärmung
der Wickeltrommel 1 und unmittelbar benachbarter Bauteile (Muffe 19) gegenüber den
übrigen Bauteilen (Kragenplatte 27 bzw. 28) eintreten kann.
[0014] Der Drahthaspel sowohl nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 wie auch dem gemäß
Figur 2 ist geeignet, mit in Wasser getauchter Wickeltrommel 1 betrieben zu werden,
wozu lediglich ein entsprechender Behältermantel 35 im Ausführungsbeispiel gemäß Figur
1 bzw. 36 im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 auf die Kragenplatte 27 bzw. 28 aufgesetzt
und die erforderlichen Wasseranschlüsse vorgenommen werden müssen. Die Kragenplatte
27 bzw. 28 dient dann als Boden des Wasserbehälters, wozu die Kragenplatte 27 bzw.
28 mit einer Dichtung 37 am Sitz zum Anschlußflansch 14 des Kegelradgetriebes 13 zu
versehen ist. Das sich im Ausführungsbeispiel nach Figur 2 infolge des größeren Anstandes
der Kragen- bzw. Bodenplatte 28 zur Wickeltrommel 1 ergebende größere Wasservolumen
ist nicht von Nachteil, sondern kann erwünscht sein, um Temperaturschwankungen des
Wassers in engen Grenzen zu halten.
1. Drahthaspel mit einer bedarfsweise in einen Wasserbehälter getauchten ringförmigen,
von einem äußeren Mantel (2) und einem inneren Mantel (3) und einem diese verbindenen
Boden (4) gebildeten, nach oben offenen Wickeltrommel (1), die an eine vertikale Welle
(8) angeflanscht (5, 6, 7) und mit dieser drehbar ist, wobei der innere Mantel (3)
der Wickeltrommel (1) von senkrechten Schlitzen (16) durchbrochen ist und ein in die
Wickeltrommel (1) eingelegter, die Windungen des sich bildenden Drahtrings tragender
ringförmiger Teller (15) mittels die Schlitze (16) durchgreifender Stege (17) mit
einer Hubvorrichtung (21) verbunden ist, von der die Tragfläche (22) des Tellers (15)
zur Gleichlage mit der Anschiebeebene (23) der Drahtringe oberhalb der Wikkeltrommel
(1) anhebbar ist. dadurch gekennzeichnet, daß eine mit einer die Welle (8) umgebenden
stationären Hubvorrichtung (21) verbundene Muffe (19), welche die durch Schlitze (16)
im inneren Mantel (3) greifenden Stege (17) zu einer drehbeweglichen achsialfesten
Verbindung mit einer Ringnut umgreift, im Ringraum (18) zwischen dem inneren Mantel
(3) und der an das obere Ende des inneren Mantels (3) angeflanschten (5, 6, 7) Welle
(8), bzw. dem Wellengehäuse (9) beweglich ist.
2. Drahthaspel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichet, daß die Muffe (19) von einem
Rohrkörper (25) gebildet ist, der eine der Höhe der Wickeltrommel (1) entsprechende
achsiale Bemessung aufweist und an seinem unteren Ende mit einem Flansch (26) versehen
ist, über den die Muffe (19) mit drei oder mehr um das Lagergehäuse (9) der Welle
(8) verteilt angeordnete, im Gleichlauf gesteuerte Hubzylindern (21) verbunden ist.
3. Drahthaspel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Muffe (19)
unmittelbar oder über den mit ihr verbundenen Rohrkörper (25) mit Flansch (26) an
mindestens drei Führungsstangen (29;30) geführt ist, die parallel zu ihren auf die
Hauptachse gerichteten Mittenebenen (M) mit Führungsflächen (F) versehen und von Führungsplatten
(38) eingefasst sind, im übrigen mit radial zur Hauptachse gerichtetem Spiel umfasst
sind.