[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von Kohle und ggf. einem Gemisch
aus Kohle und organischen Substanzen, wie Hausmüll, Industriemüll oder ähnlichem,
unter Verwendung einer Wirbelschichtfeuerung mit einer mittleren Verbrennungstemperatur
von 800° C und einer Nachverbrennung von aus dem Wirbelbett ausgetragenem, unverbranntem
Brennstoff sowie Feuerungsanlage zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Wirbelschichtfeuerungen zählen in zahlreichen Ausführungsformen für die verschiedensten
Anwendungsfälle seit langem zum Stand der Technik. Die wesentlichen Vorteile sind
darin zu sehen, daß im Gegensatz zu anderen Feuerungstypen auch geringwertige Brennstoffe
mit hohem Ballastgehalt, wie z. B. Ballastkohle oder Aufbereitungsabgänge, die als
Nebenprodukt bei der Steinkohleaufbereitung anfallen, oder auch sonstige organische
Substanzen, wie insbesondere Hausmüll, Industriemüll und ähnlichem, in der unterschiedlichsten
Zusammensetzung verbrannt werden können.
[0003] Ein Vorteil der Wirbelschichtfeuerung liegt in ihrer vergleichsweisen Umweltfreundlichkeit,
da bei den verhältnismäßig niedrigen Verbrennungstemperaturen von ca. 800° C nahezu
keine Stickoxide entstehen und andere Schadstoffe, wie z. B. Schwefeloxide, durch
Zugabe geeigneter Adsorptionsmittel, wie z. B. Kalkstein, bereits weitgehend in der
Wirbelschicht gebunden werden können. Darüber hinaus zeichnet sich die Wirbelschichtfeuerung
durch eine homogene Temperaturverteilung im Wirbelbett aus, so daß insbesondere bei
der Verbrennung von weniger homogenen, organische Substanzen enthaltenden Abfallstoffen,
wie z. B. Hausmüll oder Industriemüll, ein guter Ausbrand gewährleistet ist.
[0004] Demgegenüber übersteigen die Schadstoffemissionen herkömmlicher Dampferzeugeranlagen
mit einem kohlebefeuerten Dampferzeuger ohne Nachbehandlung der Rauchgase, d. h. ohne
Sekundärmaßnahmen, in der Regel die vom Gesetzgeber vorgegebenen Grenzwerte. Die hierfür
bekannten Sekundärmaßnahmen, wie z. B. Entstaubungsanlagen, Rauchgasentschwefelungsanlagen
und DENOX-Katalysatoren, erhöhen jedoch die Investitions- und Betriebsmittelkosten
in erheblichem Maße.
[0005] Es wird daher angestrebt, die Schadstoffemission durch sog. Primärmaßnahmen, die
die Verbrennungsanlagen selbst betreffen, von vornherein zu vermindern, beispielsweise
durch NOx-arme Brenner oder durch Einsatz von Wirbelschichtfeuerungen mit Wärmetauscherheizflächen.
[0006] Nachteilig ist jedoch, daß die Wärmetauscherflächen von Wirbelschichtfeuerungen erhöhter
Erosion und Korrosion ausgesetzt sind. Gerade bei der Verbrennung von organische Substanzen
enthaltenden Abfallstoffen, wie Hausmüll, Industriemüll und ähnlichem, sind der Wirbelschichtfeurung
darüber hinaus Grenzen dadurch gesetzt, daß sich aufgrund der relativ niedrigen Verbrennungstemperaturen
für den Fall, daß die zu verbrennenden Substanzen organische bzw. auch anorganische
Chlorverbindungen, wie z. B. polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten, bei der Verbrennung
hochtoxische Dioxine, wie z. B. polychlorierte Dibenzodioxine (PCDD) bzw. auch polychlorierte
Dibenzofurane (PCDF), bilden können.
[0007] Aus der FR-A-2 525 734 ist eine Wirbelschichtfeuerung bekannt mit einer unmittelbar
oberhalb des Wirbelbettes angeordneten Nachverbrennungszone, in die über Zündbrenner
ein gasförmiger oder flüssiger, also ein gut zündender Zusatzbrennstoff ein gebracht
wird, um eine vollständige Nachverbrennung von aus dem Wirbelbett ausgetragenem, unverbranntem
Brennstoff zu erreichen. Abgesehen davon, daß eine zweite Verbrennungsstufe zusätzliche
hohe Investitions- und Betriebskosten erfordert, werden in der bekannten Anlage keine
für die Zerstörung von Dioxinen oder Furanen ausreichend hohe Temperaturen erreicht,
da gerade nur soviel Zusatzbrennstoff eingebracht werden soll, wie zur vollständigen
Nachverbrennung des mitgerissenen Primärbrennstoffes nötig ist. Ziel der bekannten
Anlage ist denn auch nicht die Entgiftung der Rauchgase, sondern die Entlastung der
Staubfilter und die vollständige Ausnutzung des Primärbrennstoffes, wobei ausdrücklich
unterstellt wird, daß dadurch die höheren Kosten mehr als ausgeglichen werden.
[0008] Aus der US-A-3 884 193 ist eine Feuerungsanlage mit einer Wirbelschichtfeuerung und
einem nachgeschalteten Dampferzeuger bekannt, bei der die Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung
oberhalb der Brennerebene den Rauchgasen des Dampferzeugers zugemischt und gemeinsam
mit diesen abgezogen und entstaubt werden, wobei der abgetrennte Staub mit einem Restanteil
an Verbrennlichem zur Nachverbrennung in die Wirbelschicht zurückgeführt wird. Als
Brennstoffe sowohl für die Wirbelschichtfeuerung als auch den Dampferzeuger dienen
vorzugsweise Holzabfälle, wobei der in der Wirbelschichtfeuerung eingesezte Brennstoff
minderwertiger als der im Dampferzeuger eingesetzte Brennstoff sein soll.
[0009] Zur Verbrennung von Abfallstoffen wie Müll eignet sich auch diese Anlage nicht. Da
die Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung lediglich den Rauchgasen des Dampferzeugers
beigemischt werden, werden sie nicht ausreichend hoch erhitzt, um die Zerstörung der
beim Verbrennen von Müll entstehenden Schadstoffe zu gewährleisten.
[0010] In der DE-A-3 330 943 ist eine Anlage beschrieben, in der Kohle in einer aufgeladenen
Wirbelschiht bei Luftüberschuß verbrannt wird und die Rauchgase in einem der Wirbelschichtfeuerung
unmittelbar nachgeschalteten unbefeuerten Dampferzeuger abgekühlt werden. Anschließend
werden die Rauchgase entstaubt, um sie in die Brennkammer einer Gasturbine einleiten
zu können. In die Brennkammer wird auch ein Gasturbinenbrennstoff eingeführt und verbrannt,
wobei die erforderliche Verbrennungsluft als Luftüberschuß bereits im Rauchgas der
Wirbelschichtfeuerung mitgeführt wird.
[0011] Zur Verfeuerung eines Kohle-Müll-Gemisches in der Wirbelschicht ist auch diese bekannte
Anlage nicht geeignet, da die bei der Verbrennung des Müllanteiles entstehenden Dioxine
und Furane zumindest zu einem großen Teil mit dem Staub abgeschieden werden und somit
überhaupt nicht "nacherhitzt" werden. Vielmehr ist nunmehr der abgeschiedene Staub
mit diesen Schadstoffen kontaminiert und somit als Sondermüll anzusehen und muß entsprechend
nachbehandelt bzw. entsorgt werden.
[0012] Die Wirbelschichtfeuerung muß zudem mit Luftüberschuß betrieben werden, da einerseits
die Rauchgase einen zur Verbrennung des Gasturbinenbrennstoffes ausreichenden Luftüberschuß
mitführen müssen, und andererseits sichergestellt werden muß, daß die Rauchgase keinerlei
verbrennliche Rest-Feststoffe mehr mitführen, die zu Problemen in den Filtern, insbesondere
im Elektrofilter, führen können.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anlage zu entwickeln,
die sicherstellen, daß einerseits bei der Verbrennung von organische Substanzen enthaltenden
Abfällen die Bildung von hochtoxischen Dioxinen verhindert wird, die andererseits
aber auch, auch bei Verfeuerung nur von Kohle, gewährleisten, daß erst gar nicht größere
Mengen an Stickoxiden entstehen, so daß nachgeschaltete DENOX-Anlagen zur Rauchgasbehandlung
überflüssig werden.
[0014] Bei einem Verfahren der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung ohne Abkühlung und Reinigung
zusammen mit dem mitgeführten Flugstaub unterhalb der Flammenzone in den Feuerraum
eines mit Kohlenstaub befeuerten Dampferzeugers eines Kraftwerkes eingeleitet und
in diesem auf bei Kohlenstaubfeuerungen übliche Temperaturen oberhalb 1 000° C erhitzt
werden.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt somit die in einem Kohlekraftwerk ohnehin vorhandene
Infrastruktur unmittelbar ohne zusätzlich erforderliche Komponenten zur Behandlung
der Rauchgase der Wirbelschicht und zwar
- die Feuerung zur Nacherhitzung bzw. Nachverbrennung der Rauchgase sowie der Flugasche
- die Wärmeübertragerflächen des Dampferzeugers zur Ankopplung auch von in der Wirbelschichtfeuerung
erzeugter Wärme
- die Komponenten zur Staubabscheidung und Rauchgasreinigung
[0016] Über den thermischen Effekt hinaus hat sich gezeigt, daß die Gesamtheit der Kohleinhaltstoffe
einen reaktionshemmenden Einfluß auf die Dioxin- und Furanbildung selbst und auch
eine katalytische Unterstützung bei der Zerstörung gebildeter Schadstoffe bewirkt.
Bei der Verbrennung des Kohle-Müll-Gemisches wirken sich diese auf die Dioxin- und
Furanbildung reaktionshemmenden Eigenschaften der Kohle bereits in der Wirbelschichtfeuerung
aus. Anschließend werden dann die gesamten Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung zusammen
mit dem Flugstaub zwangsweise durch die Flammenzone der Steinkohlenstaubfeuerung des
Dampferzeugers geführt, wo - neben der Erhitzung - durch die in der Kohlenstaubfeuerung
und im Rauchgas zum Teil molekular bzw. kolloidal verteilten Spurenelemente und Schwermetalle
die katalytische Wirkung der Steinkohle auf die Rückbildung der Dioxine und Furane
optimal zur Wirkung kommt.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise gelingt es somit in besonders einfacher
und wirtschaftlicher Weise, die Vorteile der Wirbelschichtfeuerung, wie z. B. niedrige
Verbrennungstemperatur und damit verbunden geringere Stickoxidbildung - dies auch
bei der Verfeuerung ausschließlich von Kohle auch in der Wirbelschicht -, zu nutzen
und bei der Mitverbrennung von Müll entstehende giftige Schadstoffe zu zerstören.
[0018] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann darüber hinaus die Wirbelschichtfeuerung,
je nach Art und Anteil der zu verbrennenden Abfälle, stöchiometrisch oder - insbesondere
bei der Verfeuerung von Kohle allein - unterstöchiometrisch betrieben werden, wodurch
gegenüber einer überstöchiometrisch betriebenen Wirbelschichtfeuerung eine wesentliche
Minderung der Stickoxidbildung erreicht wird.
[0019] Die in der Wirbelschicht erzeugte Wärme wird mit dem Rauchgas ausgetragen und im
Dampferzeuger zusammen mit der dort erzeugten Wärme an den Dampfkreislauf des Kraftwerkes
abgegeben. Zur Regelung der Temeratur in der Wirbelschichtfeuerung auf ein konstantes
Temperaturniveau von beispielsweise 800° C erweist es sich als zweckmäßig, einen Teil
der abgekühlten und ggf. bereits gereinigten Rauchgase aus dem Dampferzeuger als Kühlmedium
kontinuierlich in die Wirbelschichtfeuerung zurückzuleiten, wobei über das Verhältnis
rückgeführtes Rauchgas zu Frischluft auch in sehr einfacher Weise in die Wirbelschichtfeuerung
eine unterstöchiometrische Atmosphäre eingestellt werden kann, wenn zumindest ein
Teil des rückgeführten Rauchgases der Frischluft beigemischt wird.
[0020] Eine erfindungsgemäße Feuerungsanlage mit einer Wirbelschichtfeuerung und einer Nachverbrennungszone
zeichnet sich dadurch aus, daß der Wirbelschichtfeuerung als Nachverbrennungszone
ein mit einer Temperatur oberhalb 1 000° C betriebener kohlenstaub befeuerter Dampferzeuger
eines Kohlekraftwerkes nachgeschaltet ist, daß die Wirbelschichtfeuerung ohne Wärmeaustauschflächen
ausgebildet ist und daß der Rauchgasabzug der Wirbelschichtfeuerung ohne Zwischenschaltung
von Kühl- oder Reinigungsvorrichtungen unmittelbar unterhalb der Brenner mit dem Dampferzeuger
verbunden ist.
[0021] Weitere Erläuterungen zu der Erfindung sind den in den Figuren 1 und 2 schematisch
dargestellten Auführungsbeispielen zu entnehmen.
Es zeigen:
[0022] Fig. 1: Eine erfindungsgemäße Feuerungsanlage zur Verbrennung insbesondere von organische
Substanzen enthaltenden Abfällen.
[0023] Fig. 2: Eine erfindungsgemäße Feuerungsanlage am Beispiel einer Dampferzeugeranlage.
[0024] Die Figur 1 zeigt schematisch eine Wirbelschichtfeuerung 1 mit einem Wirbelbett 11,
in dem über Leitung 12 zugeführte organische Abfallstoffe, denen ggf. über Leitung
13 Kohle zugemischt werden kann, bei einer mittleren Verbrennungstemperatur von ca.
800° C verbrannt werden.
[0025] Der Wirbelschichtfeuerung 1 ist im gezeigten Beispiel der Figur 1 rauchgasseitig
ein mit Kohlenstaub 21 - unter Zufuhr von Frischluft 22 - befeuerter Dampferzeuger
2 eines Kohlekraftwerkes, nachgeschaltet. Über Leitung 14 werden die Rauchgase der
Wirbelschichtfeuerung 1 einschließlich mitgerissener Brennstoffund Ascheteilchen unterhalb
der Feuerungszone 23 in den Dampferzeuger 2 eingeleitet. Beim anschließenden Durchströmen
der Feuerungszone 23 des Dampferzeugers 2 werden die eingeleiteten Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung
1 auf Temperaturen oberhalb 1 000° C erhitzt.
[0026] Dabei werden ggf. in der Wirbelschichtfeuerung 1 entstandene und im Rauchgas mitgeführte
Schadstoffe wie Dioxine zerstört. Die vermischten Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung
1 und des Dampferzeugers 2 werden, nachdem sie den wesentlichen Teil ihrer Wärme über
einen Wärmetauscher 24 an das zu verdmpfende Wasser abgegeben haben, über Leitung
25 abgezogen, in einem Elektrofilter 3 entstaubt, in einem Wärmetauscher 5 ggf. weiter
abgekühlt, in einer Rauchgaswäsche 4 gereinigt und zum überwiegenden Teil über Leitung
41 in die Atmosphäre abgeleitet.
[0027] Ein Teil der Rauchgase wird - entweder über Leitung 42 vor der Rauchgaswäsche 4 oder
über Leitung 43 nach der Rauchgaswäsche 4 - abgezweigt und über Leitung 44 sowie ein
Druckerhöhungsgebläse 26 zusammen mit über Leitung 27 angesaugter Frischluft in das
Wirbelbett 11 zurückgeführt. Dabei kann über die Mengen des zugeführten Brennstoffes,
der angesaugten Frischluft sowie des rezirkulierten Rauchgases die in der Wirbelschichtfeuerung
1 angestrebte Verbrennungstemperatur von ca. 800° C eingehalten werden, wobei es zur
Begrenzung der Strömungsgeschwindigkeit im Wirbelbett 11 zweckmäßig sein kann, einen
Teil der rückgeführten kalten Rauchgase ausschließlich zum Zwecke der Wärmeabfuhr
aus der Wirbelschichtfeuerung 1 über Leitung 45 oberhalb des Wirbelbettes 11 in die
Wirbelschichtfeuerung 1 einzuleiten.
[0028] Von der aus dem Dampferzeuger 2 über Leitung 28 abgezogenen Asche wird im gezeigten
Beispiel die Grobasche abgetrennt und über Leitung 29, ggf. nach zusätzlicher Abkühlung,
als Bettmaterial in das Wirbelbett 11 zurückgeführt. Infolge der Reibung im Wirbelbett
11 wird die Grobasche nach und nach zerkleinert und als Flugstaub zusammen mit den
Rauchgasen in den Dampferzeuger 2 mitgerissen. Ebenso kann aus der im Elektrofilter
3 abgeschiedenen Flugasche der grobkörnige Anteil abgetrennt und über Leitungen 31
und 29 in das Wirbelbett 11 zurückgeführt werden. Die mittel- und feinkörnigen Anteile
werden über Leitung 32 abgezogen.
[0029] Die Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung das Beispiel einer erfindungsgemäßen
Dampferzeugeranlage. Diese besteht aus einem Dampferzeuger 2, der mit einer Kohlenstaubfeuerung
30 ausgestattet ist. Die Umfassungswände 40 des Dampferzeugers 2 sind als Flossenrohrwände
ausgebildet und in an sich bekannter Weise zusammen mit den übrigen Wärmetauscherheizflächen
24 des Dampferzeugers 2 an einen hier nicht weiter dargestellten Wasserdampfkreislauf
angeschlossen. An der den Dampferzeuger 2 verlassenden und zum Kamin 8 führenden Rauchgasleitung
9 sind ein Staubfilter 3, ein Saugzuggebläse 10 und eine Rauchgasentschwefelungsanlage
4 angeschlossen.
[0030] Der Dampferzeuger 2 ist gasseitig einer Wirbelschichtfeuerung 1 mit stationärem Wirbelbett
11 nachgeschaltet. Deren Düsenboden 15 ist an eine Gasleitung 16 angeschlossen, die
mit einem Zweig an den die Rauchgasentschwefelungsanlage 4 verlassenden Teil der Rauchgasleitung
9 und mit einem anderen Zweig an eine Frischluftansaugöffnung 17 angeschlossen ist.
[0031] In dieser Gasleitung 16 ist ein Gasverdichter 18 zur Erzeugung der nötigen Druckdifferenz
am Düsenboden 15 eingebaut. Sowohl in dem zur Rauchgasleitung 9 als auch zu dem zur
Frischluftansaugöffnung 17 führenden Zweig der Gasleitung 16 ist je ein Regelventil
19, 20 eingebaut. Die Wirbelschichtfeuerung 1 ist darüber hinaus oberhalb des stationären
Wirbelbettes 11 über eine zusätzliche Gasleitung 42 mit der Rauchgasleitung 9 verbunden.
Diese zweigt unmittelbar hinter dem Saugzuggebläse 10 von der Rauchgasleitung 9 ab.
Auch in dieser zusätzlichen Gasleitung ist ein Regelventil 6 eingebaut. Darüber hinaus
ist die Wirbelschichtfeuerung 1 an eine Brennstoffversorgungsleitung 53 angeschlossen,
die ihrerseits wiederum mit einem Kohlebunker 54 und einem Kalkbunker 55 verbunden
ist.
[0032] Die Abgasleitung 56 der Wirbelschichtfeuerung 1 mündet am unteren Ende des Dampferzeugers
2. Oberhalb der Ebene der Mündungen der Abgasleitungen 56 der Wirbelschichtfeuerung
1 im Dampferzeuger 2 ist der Brenner 57 der Kohlenstaubfeuerung 30 in der Umfassungswand
40 des Dampferzeugers 2 eingebaut. Der Brenner 57 ist über eine Brennstoffleitung
58 an einen Kohlebunker 59 und über eine Frischluftleitung an ein Frischluftgebläse
33 angeschlossen.
[0033] Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die beiden Gasleitungen 16, 42 über eine gestrichtelt
angedeutete Shuntleitung 62 zu verbinden. Auch kann die Dampferzeugeranlage mit einer
weiteren gestrichelt angedeuteten Hilfsleitung 63 ausgerüstet sein, die einerseits
an die Gasleitung 16 unmittelbar vor dem Gasverdichter 18 anschließt und diese mit
Frischluftleitung 22 des Dampferzeugers 2 verbindet. In diese Hilfsleitung 63 ist
ein Rauchgasgebläse 34 eingebaut.
[0034] Beim Betrieb der Dampferzeugeranlage wird dem Kohlebunker 59 feingemahlene Kohle
entnommen und zusammen mit der vom Frischluftgebläse 33 geförderten Frischluft dem
Kohlenstaubbrenner 57 zugeführt. Die sich bei der Verbrennung bildenden heißen Rauchgase
durchströmen den Dampferzeuger 2, heizen dabei dessen Umfassungswände 40 und die in
den Dampferzeuger 2 hineinragenden Wärmetauscherheizflächen 24 auf und verlassen den
Dampferzeuger 2 stark abgekühlt über die Rauchgasleitung 9. In dem an der Rauchgasleitung
9 angeschlossenen Staubfilter 3, im Ausführungsbeisiel ein Elektrofilter, werden die
Staubpartikel zurückgehalten. Das den Staubfilter 3 verlassende entstaubte Rauchgas
wird über das Saugzuggebläse 10 in die Rauchgasentschwefelungsanlage 4 gedrückt und
dort von den verbliebenen Schwefelbestandteilen befreit und in den Kamin 8 entlassen.
[0035] Über die an die Rauchgasleitung 9 zwischen der Rauchgasentschwefelungsanlage 4 und
dem Kamin 8 abzweigende Gasleitung 16 wird Rauchgas über den Gasverdichter 18 angesaugt
und durch den Düsenboden 15 der Wirbelschichtfeuerung 1 gedrückt. Diesem Rauchgas
ist zuvor über die Frischluftansaugöffnung 17 Frischluft beigemischt worden. Das erforderliche
Mischungsverhältnis, d. h. der erforderliche Sauerstoffgehalt, läßt sich durch die
sowohl an der Frischluftansaugöffnung 17 als auch in den zur Rauchgasleitung 9 führende
Zweige der Gasleitung 16 eingebauten Regelventile 19, 20 einstellen. Über die Brennstoffversorgungsleitung
53 wird der Wirbelschichtfeuerung 1 feingemahlene Kohle sowie eine vorgegebene Menge
Kalk zugeführt. Die in die Wirbelschichtfeuerung 1 eingeführten Kohlenpartikel oxidieren
in dem Wirbelbett 11, wobei infolge der unterstöchiometrischen Sauerstoffzugabe überwiegend
Kohlenmonoxid entsteht. Der im Brennstoff enthaltene Schwefel wird durch den der Kohle
beigemischten Kalk noch im Wirbelbett 11 zu Gips gebunden und mit der Asche in hier
nicht weiter dargestellter Weise abgeführt. Die zur Einbindung des Schwefels zuvor
erforderliche Oxidation desselben begrenzt das Ausmaß der unterstöchiometrischen Sauerstoffbeigabe
im Wirbelbett 11. Oberhalb des Wirbelbettes 11 läßt sich dann die Bildung von Stickoxiden
durch Zugabe größerer Mengen von Rauchgasen über die zusätzliche Gasleitung 42 nicht
nur stoppen, sondern sogar in geringfügigem Maße bereits gebildete Stickoxide reduzieren.
Darüber hinaus kann die Temperatur in der Wirbelschichtfeuerung 1 durch die Zumischung
kühler Rauchgase abgesenkt und auf diese Weise die Bildungsrate von Stickoxiden weiter
herabgesetzt werden.
[0036] Die Wirbelschichtfeuerung 1 ist ohne gekühlte Umfassungswände und ohne sonstige Wärmetauscherheizflächen
ausgeführt. Dadurch werden örtliche Temperatursenken im Wirbelbett 11 vermieden, von
denen sonst ein Verlöschen des Umsatzes im Wirbelbett 11 ausgehen könnte. Schließlich
führt die Einleitung von Rauchgas über die zusätzliche Leitung 42 dazu, daß der Heizwert
des Abgases der Wirbelschichtfeuerung 1, das über die Abgasleitung 56 in den Dampferzeuger
2 eingespeist wird, stark herabgesetzt wird. Dies wiederum führt zu einer geringeren
Brenntemperatur dieser Gase im Dampferzeuger 2 und setzt auch dort die Stickoxidbildung
herab. Der Kohlenstaubbrenner 57 ist seinerseits wiederum die Voraussetzung für die
stärkere Beimischung von Rauchgasen aus dem Dampferzeuger 2 zu den Abgasen der Wirbelschichtfeuerung
1.
[0037] Denn ohne die Flamme des Kohlenstaubbrenners 57 könnte sonst das über die Abgasleitung
56 zugeführte extrem heizwertarme Abgas aus der Wirbelschichtfeuerung 1 nicht zuverlässig
im Dampferzeuger 2 brennen.
[0038] Die Shuntleitung 62 ermöglicht es, der Wirbelschichtfeuerung 1 wahlweise Rauchgas
zuzumischen und dieses vor der Rauchgasentschwefelungsanlage 4 der Rauchgasleitung
9 mit einer etwas höheren Temperatur oder hinter der Rauchgasentschwefelungsanlage
4 mit einer etwas niederen Temperatur zu entnehmen. So läßt sich die Temperatur in
der Wirbelschichtfeuerung 1 zusätzlich zu den bereits geschilderten Maßnahmen regulieren.
Schließlich läßt sich auch die Flammtemperatur des Kohlenstaubbrenners 57 des Dampferzeugers
2 dadurch vermindern, daß der Frischluftleitung 22 Rauchgas über die Hilfsleitung
63 beigemischt wird. Hierzu ist in der vor dem Gasverdichter 18 abzweigenden Hilfsleitung
63 ein weiteres Rauchgasgebläse 34 eingebaut.
[0039] Es ist ein Vorteil dieser Dampferzeugeranlage, daß in der Wirbelschichtfeuerung 1
bereits ein Großteil des Schwefelgehaltes durch die Zugabe von Kalk in Gips eingebunden
und mit der Asche der Wirbelschichtfeuerung 1 abgeführt werden kann. Hierdurch verringert
sich der Aufwand für die Rauchgasentschwefelung. Wird dann für den Kohlenstaubbunker
59 noch eine andere, schwefelärmere Kohlensorte benutzt als für den Kohlenbunker 54,
so nähert man sich auch ohne Rauchgasentschwefelungsanlage den diesbezüglichen gesetzlich
vorgeschriebenen Grenzwerten. Desweiteren wird durch die unterstöchiometrische Verbrennung
in der Wirbelschichtfeuerung 1 und der Einleitung abgekühlter Rauchgase über die zusätzliche
Gasleitung 42 die Temperatur im Wirbelbett 11 auf Werte abgesenkt, bei denen sich
kaum noch Stickoxide bilden können. Dadurch, daß die Wirbelschichtfeuerung 1 ohne
gekühlte Umfassungswände und Wärmetauscherheizflächen ausgeführt ist, werden lokale
Temperatursenken im Wirbelbett 11 vermieden, was bei diesen niedrigen Temperaturen
die Gefahr einer örtlichen Unterkühlung des Wirbelbettes 11 mit der Folge des Verlöschens
vermindert. Darüber hinaus wird die Bildungsrate der Stickoxide in der Wirbelschichtfeuerung
1 auch dadurch zusätzlich verringert, daß der Wirbelschichtfeuerung 1 Frischluft in
unterstöchiometrischer Menge zugeführt wird. Dieser Sauerstoffmangel behindert die
Stickoxidbildung zusätzlich. Die die Wirbelschichtfeuerung 1 verlassenden Gase, die
bei der Verbrennung nur von Kohle im wesentlichen aus Kohlenmonoxid bestehen, denen
über eine andere Gasleitung zur Heizwertherabsetzung weiteres Rauchgas beigemischt
ist, verbrennen in der sauerstoffhaltigen Atmosphäre des Dampferzeugers 2 mit relativ
niedriger Temperatur, so daß auch hier im Dampferzeuger 2 kaum Stickoxide entstehen.
Schließlich wird auch die Flamme des Kohlenstaubbrenners 57 des Dampferzeugers 2,
die zugleich auch die Abgase der Wirbelschichtfeuerung 1 verbrennt, selber durch die
Zumischung von Rauchgasen aus der Hilfsleitung 63 gekühlt, so daß auch hier kaum Stickoxide
entstehen.
[0040] Durch die Kopplung des Dampferzeugers 2 mit der Wirbelschichtfeuerung 1 und die Vorschaltung
der einzelnen zur Wirbelschichtfeuerung 1 führenden Gasleitungen 16, 42 sind die Betriebsbedingungen
des Dampferzeugers 2 in weiten Grenzen regelbar und werden die Vorteile beider Einzelfeuerungssysteme
verstärkt genutzt, um die Bildung von Stickoxiden primärseitig so stark zu unterdrücken,
daß sie auch ohne eine dem Rauchgasstrom nachgeschaltete DENOX-Anlage den Imissionsbedingungen
genügen kann.
1. Verfahren zur Verbrennung von kohle und ggf. einem Gemisch aus kohle und organischen
Substanzen, wie Hausmüll, Industriemüll und ähnlichem, unter Verwendung einer Wirbelschichtfeuerung
mit einer mittleren Verbrennungstemperatur von 800° C und einer Nachverbrennung von
aus dem Wirbelbett ausgetragenem, unverbranntem Brennstoff, wobei die Rauchgase der
Wirbelschichtfeuerung ohne Abkühlung und Reinigung zusammen mit dem mitgeführten Flugstaub
unterhalb der Flammenzone in den Feuerraum eines mit kohlenstaub befeuerten Dampferzeugers
eines kraftwerkes eingeleitet und in diesem auf bei kohlenstaubfeuerungen übliche
Temperaturen oberhalb 1 000° C erhitzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirbelschichtfeuerung
bei unterstöchiometrisch bis stöchiometrisch eingestellter Atmosphäre betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der den Dampferzeuger
verlassenden Rauchgase nach erfolgter Abkühlung und ggf. Reinigung kontinuierlich
in die Wirbelschichtfeuerung zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß rückgeführtes abgekühltes
Rauchgas der zu dem Düsenboden der Wirbelschichtfeuerung strömenden Verbrennungsluft
beigemischt wird.
5. Feuerungsanlage zur Verbrennung von kohle und ggf. einem Gemisch aus kohle und
organischen Stubstanzen zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 4, mit einer Wirbelbettfeuerung (1) mit einer mittleren Verbrennungstemperatur
von 800° C und einer Nachverbrennungszone, wobei der Wirbelschichtfeuerung (1) als
Nachverbrennungszone ein mit einer Temperatur oberhalb 1 000° C betriebener kohlenstaubbefeuerter
Dampferzeuger (2) eines Kohlekraftwerkes nachgeschaltet ist, wobei die Wirbelschichtfeuerung
(1) ohne Wärmeaustauschflächen ausgebildet ist und wobei der Rauchgasabzug (56) der
Wirbelschichtfeuerung (1) ohne Zwischenschaltung von Kühl- oder Reinigungsvorrichtungen
unmittelbar unterhalb der Brenner (57) mit dem Dampferzeuger verbunden ist.
1. A process for buming coal and optionally a mixture of coal and organic substances,
such as household refuse, industrial refuse and the like, using a fluidized bed furnace
with an average combustion temperature of 800°C and a post-combustion zone for unburned
fuel discharged from the fluidized bed, wherein the flue gases from the fluidized
bed furnace are introduced, without cooling or purification, together with the entrained
flue dust, below the flame zone into the combustion chamber of a steam generator,
which is fired by coal dust, of a power plant and are heated therein to temperatures
exceeding 1000°C as commonly employed in coal dust furnaces.
2. A process as claimed in Claim 1, characterised in that the fluidized bed furnace
is operated in a sub-stoichiometrically to stoichiometrically adjusted atmosphere.
3. A process as claimed in Claim 1, characterised in that a part of the flue gases
discharged from the steam generator, having been cooled and optionally purified, is
continuously recycled into the fluidized bed furnace.
4. A process as claimed in Claim 3, characterised in that recycled, cooled flue gas
is admixed to the combustion air flowing to the perforated floor of the fluidized
bed furnace.
5. A firing apparatus for the combustion of coal, and optionally a mixture of coal
and organic substances, for the execution of the process claimed in one of Claims
1 to 4, comprising a fluidized bed furnace (1) with an average combustion temperature
of 800°C and a post-combustion zone, wherein the fluidized bed furnace (1), as post-combustion
zone, is connected at its output to a steam generator (2) of a coal power plant, where
said steam generator is fired by coal dust and is operated at a temperature exceeding
1000°C, wherein the fluidized bed furnace (1) is designed without heat exchanger surfaces
and wherein the flue gas outlet (56) of the fluidized bed furnace (1) is directly
connected to the steam generator below the burners (57) without the interposition
of cooling or purifying devices.
1. Procédé de combustion de charbon et éventuellement d'un mélange de charbon et de
substances organiques, telles que des ordures ménagères, des déchets industriels et
des matières analogues, par utilisation d'un chauffage à lit fluidisé présentant une
température de combustion moyenne de 800°C et une post-combustion de combustible non
brûlé, évacué du lit fluidisé, procédé dans lequel les gaz de fumée du chauffage à
lit fluidisé sont, sans refroidissement et purification, introduits, conjointement
aux cendres volantes entraînées, en dessous de la zone des flammes de la chambre de
chauffe d'un générateur de vapeur, chauffé au charbon pulvérisé, d'une usine génératrice
et ils sont chauffés dans cette chambre à des températures supérieures à 1000°C, courantes
pour des chauffages au charbon pulvérisé.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le chauffage à lit fluidisé
est mis en service dans une atmosphère ajustée d'une manière inférieure à la stoechiométrie
à égale à celle-ci.
3. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce qu'une partie des gaz de
fumée quittant le générateur de vapeur est recyclée en continu dans le chauffage à
lit fluidisé après qu'un refroidissement et éventuellement une purification ont eu
lieu.
4. Procédé suivant la revendication 3, caractérisé en ce que du gaz de fumée refroidi,
recyclé, est mélangé à l'air de combustion qui s'écoule vers le fond à tuyères du
chauffage à lit fluidisé.
5. Installation de chauffage pour la combustion de charbon et éventuellement d'un
mélange de charbon et de substances organiques, pour la mise en oeuvre du procédé
suivant l'une des revendications 1 à 4, comprenant un chauffage à lit fluidisé (1)
présentant une température de combustion moyenne de 800°C et une zone de post-combustion,
installation dans laquelle, en aval du chauffage à lit fluidisé (1) est monté, en
tant que zone de post-combustion, un générateur de vapeur (2) d'une usine génératrice
qui est mis en service à une température supérieure à 1000°C et est chauffé au charbon
pulvérisé, le chauffage à lit fluidisé (1) étant réalisé sans surfaces d'échange thermique
et l'évacuation des gaz de fumée (56) du chauffage à lit fluidisé (1) étant reliée
au générateur de vapeur directement en dessous du brûleur (57), sans intercalation
de dispositifs de refroidissement ou de purification.