[0001] Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre mit veränderbarem Brennfleck. Für Zwecke
der Computertomographie sind Röntgenröhren bekannt, bei denen der Brennfleck seine
Lage auf der Anode periodisch ändert. Die Änderung der Lage des Brennflecks erfolgt
dabei z.B. mit Hilfe einer magnetischen Ablenkeinheit. Eine solche Röntgenröhre erfordert
einen relativ langen Ablenkweg, d.h. einen relativ großen Abstand zwischen Anode und
Kathode. Je kürzer dieser Abstand ist (und je höher die maximale Röhrenspannung ist),
desto höher ist die Ablenkleistung. Bei den kurzen Abständen, die bei einer Drehanodenröntgenröhre
zwischen Anode und Kathode gegeben sind, ist eine derartige Ablenkung kaum möglich.
[0002] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Röntgenröhre zu schaffen, deren Brennfleck
in seiner Größe und/oder Lage auch bei einem kurzen Abstand zwischen Anode und Kathode
veränderbar ist.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine in ihren Abmessungen
an die Veränderung des Brennflecks angepaßte Kathode vorgesehen ist und daß zwischen
Kathode und Anode der Röntgenröhre eine in einer Ebene befindliche Gitteranordnung
vorgesehen ist, die eine Anzahl von Gitterelementen umfaßt, die gegeneinander elektrisch
isoliert sind und deren Potential unabhängig voneinander steuerbar ist.
[0004] Zwischen Kathode und Anode ist erfindungsgemäß also eine in einer Ebene befindliche
Gitteranordnung aus mehreren gegeneinander elektrisch isolierten und in ihrem Potential
unabhängig voneinander steuerbaren Gitterelementen vorgesehen. Diese Gitteranordnung
schirmt die Kathode praktisch von der Anode ab, so daß bei einer Sperrspannung an
den Gitterelementen die Elektronen aus der Kathode nicht zur Anode gelangen können.
Erst wenn wenigstens eines der Gitterelemente an ein geeignetes Potential angeschlossen
ist, können Elektronen den Bereich um das Gitterelement herum passieren und auf den
Teil der Anode auftreffen, der dem betreffenden Gitterelement gegenüberliegt und so
einen Brennfleck erzeugen.
[0005] Die Größe des Brennflecks kann dadurch verändert werden, daß eine mehr oder weniger
große Anzahl von Gitterelementen, die einen zusammenhängenden Bereich der Kathode
überdecken, gleichzeitig an ein entsprechendes Potential angeschlossen wird. Eine
Veränderung der Lage des Brennflecks läßt sich nach einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung dadurch erreichen, daß zur Verschiebung des Brennflecks in einer Richtung
die Gitteranordnung in Verschieberichtung nebeneinander angeordnete Gitterelemente
umfaßt, die nacheinander an ein solches Potential anschließbar sind, daß die aus der
Kathode emittierten Elektronen das Gitter jeweils im Bereich des mit diesem Potential
beaufschlagten Gitterelements passieren können.
[0006] Dabei können ein einziges oder mehrere benachnarte Gitterelemente an das "Durchlaß-Potential"
angeschlossen werden. Bei Anschluß nur jeweils eines einzigen Gitterelementes wird
das auf "Durchlaß-Potential" liegende Gitterelement unmittelbar vor dem Umschalten
auf das nächste (benachbarte) Gitterelement auf "Sperr-Potential" gelegt und dann
erst das nächste Gitterelement mit dem "Durchlaß-Potential" verbunden. Zu jedem Zeitpunkt
liegt also höchstens ein Gitterelement auf "Durchlaß-Potential". Bei Anschluß mehrerer
Gitterelemente an das Durchlaß-Potential erfolgt die Steuerung entsprechend. Die Ablenkung
des Elektronenstrahls erfolgt hierbei schrittweise und praktisch leistungslos.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Röntgenröhre, bei der die Erfindung anwendbar ist,
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine bevorzugte Kathoden-Gitteranordnung in perspektivischer
Darstellung und
Fig. 3 den Anschluß der Gitterelemente an die unterschiedlichen Potentiale.
[0008] In Fig. 1 ist eine Drehanodenröntgenröhre dargestellt, die in einem Glaskolben 1
eine Drehanodenanordnung 2 und eine Gitter-Kathodenanordnung 3 umfaßt. Im Betriebszustand
liegt zwischen den Anordnungen 2 und 3 eine Hochspannung von bis zu 150 kV, wobei
sich das Potential symmetrisch gegen Erde verteilt (+ 75 kV, - 75 kV). Die Gitter-Kathodenanordnung
3 emittiert ein Elektronenbündel, das -im Brennfleck - auf die Drehanodenanordnung
2 auftrifft und dort Röntgenstrahlung erzeugt. Das Elektronenstrahlbündel wird in
tangentialer Richtung der Drehanode, d.h. etwa senkrecht zur Zeichenebene der Fig.
1, periodisch bewegt, so daß der Brennfleck auf der rotierenden Anode seine Lage periodisch
in tangentialer Richtung verschiebt.
[0009] Fig. 2 zeigt einen zur Zeichenebene der Fig. 1 parallelen Querschnitt durch die Gitter-Kathodenanordnung
3 in perspektivischer Darstellung. Die Anordnung umfaßt einen Kathodenkopf 36 mit
etwa U-förmigem Querschnitt. In seiner Mitte weist dieser Kathodenkopf einen Schlitz
34 auf, in dem sich ein langgestreckter Elektronenemitter 31 befindet. Der Elektronenemitter
31 ist so ausgebildet, daß die im Betriebszustand pro Flächeneinheit emittierte Zahl
der Elektronen über seine gesamte Länge konstant ist. Er ist in seinen Abmessungen
und gegebenenfalls auch in seiner Form der Strecke auf der Anode angepaßt, auf der
sich im Betriebszustand der Brennfleck bewegen soll. Als Elektronenemitter ist beispielsweise
eine Nachlieferungskathode oder eine indirekt geheizte Kathode verwendbar.
[0010] Auf der der Anode zugewandten Seite des Kathodenkopfes 36 befindet sich um den Schlitz
herum eine Schicht 37 aus isolierendem Material. Auf diese Schicht ist eine Gitteranordnung
aufgebracht, die aus einer Anzahl von senkrecht zur Längsrichtung des Elektronenemitters
31 verlaufenden zueinander parallelen und in jeweils gleichmäßigem Abstand angeordneten
stegförmigen Gitterelementen 32 besteht, deren Zuleitungen 33 auf der Isolierschicht
37 voneinander isoliert angeordnet sind. Die Gitterelemente können durch Wolfram-Drähte
oder Kohlenstoff-Whisker gebildet werden, die thermisch sehr hoch belastbar sind.
[0011] Jedes Gitterelement ist im Betriebszustand an ein erstes Potential U1 (Sperr-Potential)
anschließbar, das gegenüber dem Potential des Elektronenemitters 31 negativ ist (z.B.
- 4kV) und an ein zweites Potential U2 (Durchlaß-Potential), das dem Potential des
Elektronenemitters 31 entspricht.
[0012] Fig. 3 zeigt eine Schaltungsanordnung, mit deren Hilfe der Brennfleck periodisch
bewegt werden kann. Jedes Gitterelement 32 ist über einen hochohmigen Widerstand 38
mit einer an das erste Potential U1 angeschlossenen Klemme verbunden und über je einen
Schalter 35 mit einer an das zweite Potential U2 angeschlossenen Klemme. Im Ausgangszustand
sind alle Schalter 35, beispielsweise Halbleiterschalter, geöffnet, wodurch an allen
Gitterelementen über die Widerstände 38 das sperrende Potential U1 anliegt. Wird einer
der Schalter 35 oder eine Gruppe benachbarter Schalter geschlossen, werden die betreffenden
Gitterelemente auf das Kathodenpotential U2 geschaltet. Dieser Bereich ist dann für
Elektronen aus dem Emitter 31 passierbar. Werden die Schalter 35 von einer nicht näher
dargestellten Steuerschaltung so geschaltet, daß die Gitterelemente 32 periodisch
und einzeln nacheinander derart an das Kathodenpotential U2 angeschlossen werden,
daß jeweils höchstens ein Gitterelement an das Durchlaß-Potential U2 angeschlossen
ist, - ergibt sich ein beispielsweise von links nach rechts schrittweise und periodisch
auf der Anode 2 fortschreitender Brennfleck.
[0013] Man kann die Gitteranordnung aber auch dazu benutzen, um den Brennfleck lediglich
hinsichtlich seiner Größe zu verändern, indem zusätzlich einer oder mehrere benachbarte
Schalter geschlossen werden.
1. Röntgenröhre mit veränderbarem Brennfleck,
dadurch gekennzeichnet, daß eine in ihren Abmessungen an die Veränderung des Brennflecks angepaßte Kathode
(31) vorgesehen ist und daß zwischen Kathode (31) und Anode (2) der Röntgenröhre eine
Gitteranordnung vorgesehen ist, die eine Anzahl von in einer Ebene befindlichen Gitterelementen
(32) umfaßt, die gegeneinander elektrisch isoliert sind und deren Potential unabhängig
voneinander steuerbar ist.
2. Röntgenröhre nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Verschiebung des Brennflecks in einer Richtung die Gitteranordnung in Verschieberichtung
nebeneinander angeordnete Gitterelemente (32) umfaßt, die nacheinander an ein solches
Potential (U2) anschließbar sind, daß die aus der Kathode emittierten Elektronen das
Gitter jeweils im Bereich des mit diesem Potential (U2) beaufschlagten Gitterelements
(32) passieren können.
3. Röntgenröhre nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch ihre Ausbildung als Drehanodenröntgenröhre.