[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufwinden eines Fadens
auf einer konischen Spule oder Hülse nach Spulenwechsel oder Fadenbruch an einer Offenend-Spinnmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Aus der DE-OS 28 50 729 und der DE 28 50 729
C2 ist es bekannt, beim Anspinnen bei einer Offenend-Spinnvorrichtung und anschließender
Aufwindung des gesponnen Fadens auf einer konischen Spule zwischen der Fadenabzugsvorrichtung,
der Anspinneinrichtung und der konischen Auflaufspule einen Fadenspeicher in den Lauf
des Fadens einzubinden und den Fadenspeicher vor dem Auflegen der Klemmrolle auf die
Abzugswalze, d.h. bevor der Abzug des Fadens durch das Abzugswalzenpaar der Maschine
erfolgt, zumindest teilweise gefüllt zu halten und den Fadenspeicher nach dem Anspinnen
aber vor der Übergabe des Fadens an die Spuleinrichtung der Spinnmaschine zu leeren.
Aufgabe der DE-C2 ist es Dickstellen und Schwachstellen des Fadens beim Anspinnen
und Störungen des Aufwickelvorgangs für den Fall der Verwendung von konischen Spulen
zu vermeiden.
[0002] Aus der DE-OS 17 85 153 ist eine Vorrichtung zum Bewickeln konischer Kreuzspulen
bekannt, bei der zum Ausgleich der durch die Verwendung von konischen Spulen verursachten
Unregelmäßigkeiten im Fadenlauf ein Fadenspeicher vorgesehen ist.
[0003] Aus der DE-OS 25 41 589 ist eine Vorrichtung zum selbsttätigen Anspinnen für eine
Offenend-Spinnmaschine bekannt. Bei allen bekannten Verfahren des Standes der Technik
wird nach dem Wiederanspinnen oder beim Beginn des Bewickelns einer Hülse der von
der Spinnvorrichtung angelieferte Faden zunächst von einem Wartungsgerät gehandhabt,
wobei der Faden durch eine Abzugsvorrichtung des Wartungsgerätes aus der Spinnvorrichtung
abgezogen wird und durch verschiedene Hebel und Greifer der Spule der Spinnmaschine
zugeführt wird. Dabei kann die Spule ebenfalls von einer Antriebsvorrichtung der Wartungsvorrichtung
angetrieben sein. Während der Handhabung des Fadens durch die Wartungseinrichtung,
auch zum Zeitpunkt zu dem der Faden bereits von der Spinnvorrichtung bis zur Spule
geleitet wird, erfolgt keine hin- und hergehende Verlegung des Fadens auf der Spule.
Erst nachdem der Faden an der Kreuzspule sicher festgelegt ist, wird der Faden zum
Zwecke der kreuzweisen Verlegung auf der Spule der Wartungseinrichtung an den Fadenführer
der Spullstelle übergeben, wodurch der normale Aufbau einer Kreuzspule begonnen oder
fortgesetzt werden kann. Bei dieser Übergabe des Fadens vom Wartungsgerät an den Changierfadenführer
erfolgt meist gleichzeitig eine Übergabe an die Abzugsvorrichtung der Spinnmaschine.
Diese Verfahren zum Anspinnen und anschließendem Übergeben des Fadens an die Spulstelle
der Spinnmaschine sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. Durch die Aufwindevorrichtungen
von Offenend-Spinnmaschinen werden neben zylindrischen Kreuzspulen vermehrt auch konische
Kreuzspulen gewickelt. Durch die Übergabe des Fadens von der Wartungsvorrichtung oder
beim Handanspinnen von Hand an die Spuleinrichtung treten im Moment des Ergreifens
des Fadens durch den Changierfadenführer kurzzeitig im Faden Spannungsspitzen auf.
Besonders problematisch ist dies bei der Bewicklung von konischen Spulen. Hierbei
treten unzulässig hohe Fadenspannungen auf, die zum Fadenbruch führen können. Wird
nämlich nach dem Erfassen des Fadens durch den Fadenführer der Faden in Richtung zum
größeren Durchmesser der konischen Spule geführt kommen zur Belastung des Fadens durch
das Ergreifen durch den Fadenführer noch die Auswirkungen der ungleichmäßigen Umfangsgeschwindigkeiten
bei konischen Kreuzspulen hinzu. Wenn der Faden nach dem Ergreifen vom Fadenführer
sofort in Richtung auf den größeren Durchmesser der Hülse oder Spule durchgeführt
wird, treten vermehrt Fadenbrüche auf.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
womit die oben beschriebenen Probleme beim Bewickeln von konischen Spulen an Offenend-Spinn-Spulmaschinen
vermieden werden können. Die Aufgabe des Streitpatents wird erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Verfahrens von Anspruch 1 sowie durch die Verwendung einer Vorrichtung
gemäß der Ansprüche zum Durchführen des Verfahrens gelöst. Wird nämlich der von der
Wartungseinrichtung in den Lauf des Fadenführers abgeworfene Faden vom Fadenführer
erst dann erfaßt, wenn dieser sich in Richtung auf den kleineren Durchmesser der Hülse
bewegt, wird der wirksame Umfang der Spule bei konstanter Drehzahl derselben immer
kleiner, wodurch die während des Aufwindes auftretende Spannung im Faden sinkt, so
daß keine Gefahr von Fadenbrüchen besteht. Durch dieses Verfahren wird erreicht, daß
die bisher zufällige Verteilung, wo einmal der Faden in Richtung zum größeren Durchmesser
und einmal in Richtung zum kleineren Durchmesser erfaßt wurde, ausgeschlossen wird.
Durch das hier beschriebene Verfahren wird also sicher immer gewährleistet, daß auch
bei der Bildung von konischen Spulen keine höheren Belastungen auf den Faden bei der
Übergabe an den Fadenführer der Spuleinrichtung auftreten.
[0005] Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens ist es, wenn während des Handhabens
des Fadens vor der Übergabe des Fadens, bei der dieser in den Weg des Fadenführers
hineingebracht wird, die Position des Fadenführers und/oder seine Bewegungsrichtung
erfaßt wird, so daß ein Zeitpunkt für die Übergabe des Fadens festgelegt werden kann,
bei dem eine Übergabe des Fadens an die Changiervorrichtung der Spinnmaschine immer
dazu führt, daß der Faden vom Fadenführer dann erfaßt wird, wenn sich der Fadenführer
gerade in Richtung auf den kleineren Durchmesser der Spule bewegt. Besonders vorteilhaft
ist es dabei, wenn die Überwachung der Richtung und/oder Position des Fadenführers
durch die Wartungsvorrichtung der Spinnmaschine erfolgt.
[0006] Eine weiter vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens ist es als Changierfadenführer
ein solchen Fadenführer zu verwenden, der in der Lage ist, wenn er den Faden bei seiner
Bewegung in Richtung auf den kleineren Durchmesser der Spule kreuzt, zu fangen und
gleichzeitig in der Lage ist ohne Beeinträchtigung des Fadens diesen nicht zu erfassen,
wenn er den Faden während seines Bewegungslaufs in Richtung zum größeren Durchmesser
der Spule kreuzt. Besonders vorteilhaft ist es im letzteren Fall wenn der Fadenführer
unter dem Faden hindurch läuft und ihn dabei über seine Öffnung für die Aufnahme des
Fadens hinweghebt.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Fadenführers wird erreicht, daß auf
eine besonders einfache und kostengünstige sowie gleichzeitig auch besonders sichere
und störungsfreie Art und Weise das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird.
Besonders vorteilhaft ist, wenn die eine seitliche Begrenzung des Fadenführers so
ausgebildet wird, daß sie bei Bewegung in Richtung auf den kleineren Durchmesser der
Spule den Faden fängt während sie gleichzeitig bei Bewegung in entgegengesetzter Richtung
den Faden über die Öffnung des Fadenführers hinweghebt, so daß dieser unter dem Faden
durchgleitet ohne den Faden zu ergreifen, oder zu beschädigen oder zu belasten. Durch
die Ausbildung der Öffnung zur Aufnahme des Fadens als Schlitz, der durch einen Zwischenraum
zwischen den beiden Begrenzungen gebildet wird, ist der Fadenführer besonders wenn
er aus keramischen Materialien gefertigt wird, besonders einfach herstellbar.
[0008] Durch die Verwendung einer Vorrichtung, die die Position des Fadenführers oder die
Bewegungsrichtung des Fadenführers erfaßt und damit den Zeitpunkt der Übergabe des
Fadens von der Wartungsvorrichtung an die Spulvorrichtung übergibt, steuert, wird
das erfinderische Verfahren besonders sicher durchgeführt. Besonders vorteilhaft ist
es, wenn der Sensor zur Überwachung der Position des Fadenführers in der Wartungsvorrichtung,
die zum Spulenwechsel oder zur Fadenbruchbehebung den Faden handhabt und anschließend
an die Spulvorrichtung der Spinnstelle übergibt, angeordnet ist, und zur Erfassung
der Position des Fadenführers der Spulvorrichtung der jeweiligen Spulstelle zustellbar
ist. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Sensor an einer
beliebigen Position der Spinnmaschine angeordnet, die geeignet ist, die Position oder
die Bewegungsrichtung des Fadenführers zu überwachen. Die Information wird von dieser
Stelle über eine Übertragungsleitung an eine Steuervorrichtung übermittelt, die die
Übergabe des Fadens an die Spulvorrichtung der Spinnmaschine steuert. Durch eine entsprechende
Ausgestaltung der Steuerung wird erreicht, daß der Faden dann übergeben wird, wenn
er vom Fadenführer zuerst in Richtung des kleineren Durchmessers der konischen Spule
geführt wird. Die Steuerung der Wartungsvorrichtung wird dabei so justiert, daß der
zeitliche Verzug, der dadurch entsteht, daß der Faden den Weg zwischen der Übergabevorrichtung
und dem Bereich in dem er vom Fadenführer erfaßt wird zurückzulegen hat kompensiert
wird. Durch die Verwendung eines optischen oder kapazitiven oder eines berührenden
Sensors wird eine sicherer Erfassung der Information erreicht. Weiter vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand von zeichnerischen Darstellungen beschrieben.
[0010] Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine Offenend-Spinnvorrichtung mit einer dieser Spinnvorrichtung zugestellten Wartungseinrichtung
im Schnitt;
- Figur 2:
- Eine Ansicht einer Spulvorrichtung mit Teilen einer dieser zugeordneten Wartungseinrichtung;
- Figur 3:
- Eine Teilansicht einer Spulstelle mit von der Wartungseinrichtung geführtem Faden;
- Figur 4:
- Einen erfindungsgemäß ausgebildeten, auf seiner Changierstange montierten Fadenführer;
- Figur 5:
- Einen Schnitt durch den Fadenführer von Figur 4;
- Figur 6 bis 8:
- Verschiedene Darstellungen und Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Fadenführern.
[0011] Die Offenend-Spinnvorrichtung 11 von Figur 1 besitzt eine Spinnstelle (1), in der
ein Faden (2) gebildet wird, der von einem Abzugswalzenpaar (3), das aus einer festen
rotierenden Abzugswalze (31) und einem dazu beweglichen Druckroller (32) besteht,
der den Faden auf die Abzugswalze (31) drückt, abgezogen wird und eine Spulstelle
(4), wo der gebildete Faden zu einer konischen Kreuzspule aufgewickelt wird. Vor der
Spinnstelle ist eine verfahrbare Wartungseinrichtung (5) in Position gegangen. Die
Wartungseinrichtung (5) ist mittels Schienen (51) entlang den Spinnstellen der Spinnmaschine
verfahrbar und wird in der Regel automatisch bei Störungen während der Fadenproduktion
zu deren Beseitigung zur Spinnstelle gefahren, um dort automatisch beispielsweise
den Spulenwechsel oder die Fadenbruchbehebung durchzuführen. In Figur 1 ist gleichzeitig
der Fadenverlauf (B) für den normalen Spinnbetrieb gezeigt sowie der Fadenverlauf
(A), wie er beispielsweise bei Fadenbruchbehebung kurz vor der Übergabe des Fadens
von der Wartungseinrichtung an die Spulstelle der Spinnmaschine sich darstellt. Beim
normalen Fadenverlauf (B) wird der von der Spinnstelle (1) produzierte Faden vom Abzugswalzenpaar
(3) aus der Spinnstelle (1) abgezogen und über den Fadenführer (6) bis zur Spule (7),
die ihn durch Rotation aufwindet, geführt. Die Spule (7) wird angetrieben durch die
Friktionswalze (8). Der Fadenführer (6) wird dabei von der Changierstange (41), auf
der er befestigt ist, durch hin- und hergehende Bewegung entlang der Spule geführt.
Dadurch wird eine Kreuzspule gebildet.
[0012] Der Fadenverlauf (A) ergibt sich, wenn der Faden (2) von der Wartungseinrichtung
zum Beseitigen eines Fadenbruchs oder beispielsweise auch bei Spulenwechsel gehandhabt
wird. Dabei wird der Faden (2), durch ein Hilfsabzugswalzenpaar (30) aus der Spinnstelle
abgezogen. Das Hilfsabzugswalzenpaar (30) besitzt dazu zwei Hilfsabzugswalzen (301).
Von diesen verläuft der Faden über einen Hilfsfadenführer (60) und von dort zur Spule
(7). Der Antrieb der Spule kann dabei auch durch eine Friktionswalze erfolgen, die
von der Wartungseinrichtung aus auf die Spule abgesenkt und angetrieben wird. Dies
ist beispielsweise in der DE 28 50 729 C2 gezeigt. Während der Faden (2) von der Wartungseinrichtung
(5) gehandhabt wird, ist der Faden aus dem Fadenführer (6) entnommen und wird daher
während der Verlegung auf der Spule nicht changiert. Da dies nur kurzzeitig der Fall
ist, wird dadurch die Qualität des Spulenaufbaus nicht wesentlich beeinträchtigt.
Jedoch ist man bestrebt, den normalen Spulenaufbau möglichst rasch nach der Behebung
der Störung wieder aufzunehmen. Dazu wird der Faden (2) von der Wartungseinrichtung
(5) an die Spulstelle (4) übergeben. Dabei werden die Hilfsabzugswalzen geöffnet und
der Hilfsfadenführer in geeigneter Weise bewegt, so daß der Faden den Hilfsfadenführer
und das Hilfsabzugswalzenpaar verläßt und von dem Abzugswalzenpaar (3) und dem Fadenführer
(6) der Spulstelle (4) übernommen wird. Dazu wird er in den Klemmbereich zwischen
Abzugswalze (31) und Druckroller (32) gebracht, sowie vom Fadenführer (6) erfaßt und
entlang der Spule hin- und herbewegt. Bei einer anderen bekannten Art des Handhabens
des Fadens durch eine Wartungseinrichtung läuft der Faden aus der Spinnstelle über
einen Hilfsfadenführer direkt zur Spule und wird nur von dieser aus der Spinnstelle
abgezogen. Nach der Übergabe des Fadens durch den Hilfsfadenführer an den Fadenführer
(6) wird der Faden automatisch in den Spalt zwischen Abzugswalze (31) und Druckroller
(32) gezogen, so daß er von diesem Zeitpunkt an vom Abzugswalzenpaar (3) aus der Spinnstelle
abgezogen wird. Allen verschiedenen Arten des Handhabens des Fadens ist es gemeinsam,
daß der Faden aus dem Fadenführer (6) entnommen ist und zur Aufnahme der normalen
Aufwindung wieder an diesen zurückübergeben werden muß und somit die vorliegende Erfindung
für alle diese Verfahren anwendbar.
[0013] Figur 2 zeigt eine Spinnvorrichtung (11) mit einer Spulstelle (4) und einer Spinnstelle
(1), in der ein Faden (2) produziert wird. Der gezeigte Fadenverlauf (B) entspricht
dem von Figur 1 und zeigt den normalen Lauf des Fadens bei der Aufwindung einer Kreuzspule
(7). Aus der Spinnstelle (1) wird der Faden (2) mittels der Abzugswalze (31) und des
Druckrollers (32) abgezogen. Vom Abzugswalzenpaar (3) läuft der Faden über einen Fadenausgleichsbügel
(600) zum Fadenführer (6) der Spulstelle (4). Der Fadenausgleichsbügel (600) dient
dazu, die bei der Changierung auftretenden zeitweisen Fadenüberlängen, die insbesondere
bei der Wicklung von konischen Spulen auftreten, aufzunehmen. Der Fadenführer (6)
ist auf der Changierstange (41) befestigt, die ihn durch ihre in Längsrichtung hin-
und hergehende Bewegung entlang der Spule (7) hinund herführt. Dabei legt der Fadenführer
(6) den Faden (2) zwischen Spule und Friktionswalze (8), wodurch der Faden auf die
Spule aufgewickelt wird. Von der vor der Spinnstelle befindlichen Wartungseinrichtung
5 sind nur die Umrisse eingezeichnet sowie der der Spulstelle zustellbare Sensor 510
und die Steuereinheit 50, die die Wartungsarbeiten steuert. Durch die Leitung (520)
sind beide miteinander verbunden.
[0014] Figur 3 zeigt, ähnlich Figur 2, die wichtigsten Teile einer Spulstelle (4) mit einer
Spule (7), der Friktionswalze (8), der Changierstange (41) und dem Fadenführer (6).
In Figur 3 hat der Faden (2) den Verlauf (A) entsprechend Figur 1. Hier verläuft der
Faden aus der Spinnstelle (1) entweder über ein Abzugs- oder Hilfsabzugswalzenpaar
(nicht gezeigt) oder auch direkt (nicht gezeigt) zu einem Hilfsfadenführer (60), der
Teil einer nur andeutungsweise gezeigten Wartungsvorrichtung (5) ist (vgl. Figur 1).
Der Hilfsfadenführer (60) ist als eine Gewindespindel ausgebildet, so daß zur Fadenübergabe
durch Drehen der Spindel der Faden bis ans Ende des Hilfsfadenführers (60) gebracht
werden kann. Dadurch verläßt er den Hilfsfadenführer (60) und gelangt in den Bereich
des Fadenführers (6). Der Verlauf des Fadens nach dem Übergeben durch den Hilfsfadenführer
(6) kann aus Figur 1 entnommen werden. Der Faden verläuft über einen Fadenausgleichsbügel
(6) zur Friktionswalze (8). Er kommt dabei in einer Ebene zu liegen, innerhalb der
sich der Fadenführer vor der Spule hin und her bewegt. Dadurch wird in bekannter Weise
der Faden durch den Fadenführer gefangen und bei seiner Changierbewegung mitgenommen.
[0015] Wird bei der Übergabe des Fadens das Verfahren der Anmeldung zugrunde gelegt, so
wird erreicht, daß der Faden vom Fadenführer zu Beginn der normalen Aufwindung auf
der Spule, erst in Richtung auf den kleineren Durchmesser der konischen Spule geführt
wird, bevor er entlang der gesamten Breite der Spule changiert wird. Dies kann dadurch
erreicht werden, daß weiterhin ein bisher üblicher Fadenführer Verwendung findet,
der den Faden, gleichgültig ob er während einer Bewegung nach links entlang der Spulstelle
auf den Faden trifft oder bei einer Bewegung nach rechts, einfängt. Bei Verwendung
eines solchen Fadenführers wird erfindungsgemäß einfach dafür gesorgt, daß der Fadenführer
mit dem Faden so in Kontakt tritt, daß der Fadenführer den Faden bei einer Bewegung
in Richtung auf den kleineren Durchmesser der konischen Spule fängt. Dazu ist vorgesehen,
daß die Position des Fadenführers an der Spinnmaschine oder an einer einzelnen Spinnstelle
registriert wird, diese Information zu der Steuereinheit der Wartungseinrichtung übermittelt
wird und diese den Hilfsfadenführer (60), der die Übergabe des Fadens an den Changierfadenführer
(6) bewirkt, entsprechend steuert.
[0016] Figur 1 zeigt die Wartungseinrichtung (5) mit ihrer Steuereinheit (50), die auch
außerhalb der Wartungseinrichtung an der Spinnmaschine selbst untergebracht sein kann.
Die Wartungseinrichtung (5) besitzt einen Sensor (510), der in der Lage ist, die Position
des Fadenführers (6) festzustellen. Der Sensor (510) wird vor der Übergabe des Fadens
an die Spulstelle von der Wartungseinrichtung (5) der Spulstelle (4) zugestellt. Vom
Sensor (510) wird die Position des Fadenführers (6) erkannt, an der dieser seine Bewegungsrichtung
an dem Ende der Spule mit dem größeren Durchmesser umkehrt. Das in diesem Moment vom
Sensor (510) abgegebene Signal gelangt über eine Leitung (520) zur Steuereinheit (50)
und wird von dieser in einen Steuerbefehl an den Hilfsfadenführer (60) umgesetzt,
so daß dieser durch eine entsprechende geeignete Bewegung den Faden abwirft und an
die Spulstelle der Spinnstelle (1) übergibt. Bevor der Fadenführer (6) vom Ende mit
den größeren Durchmesser der Spule zur Übernahmestelle des Fadens zurückgekehrt ist,
wartet dort bereits der Faden darauf, vom Fadenführer ergriffen und in Richtung zum
kleineren Durchmesser der Spule bewegt zu werden.
[0017] Die Steuereinrichtung kann jedoch auch so arbeiten, daß der Sensor von der Wartungseinrichtung
an der anderen Seite der Spule angeordnet wird, so daß die Position des Fadenführers
erfaßt wird, wenn er sich im Bereich des kleineren Durchmessers der Spule befindet.
So wird günstigerweise dann verfahren, wenn der Hilfsfadenführer, nachdem er das Signal
zur Übergabe des Fadens erhalten hat eine längere Zeit braucht bis er den Faden übergeben
hat. Dann steht, wenn die Signalübergabe erfolgt, also der Fadenführer am kleineren
Durchmesser der Spule sich befindet, die Zeit zur Verfügung, die der Fadenführer braucht,
um entlang der gesamten Spule zu fahren und am größeren Durchmesser wieder umzukehren.
Denkbar ist es auch die Position des Fadenführers an einer beliebigen Stelle zu erfassen
und entsprechend mit einer zeitlichen Verzögerung die Übergabe des Fadens zu steuern.
[0018] Ebenso wie der Sensor von der Wartungseinrichtung einer Spulstelle zustellbar ist,
ist es auch möglich den Sensor fest an der Spinnmaschine anzubringen und dort die
Position eines Fadenführers oder einer bestimmten Stelle der Changierstange oder auch
eine bestimmte Stellung des die Changierstange antreibenden Getriebes zu erfassen.
In diesem Fall ist eine Übertragungsleitung des Signals des Sensors vorgesehen, die
den Sensor mit der Steuereinrichtung für die Fadenübergabe verbindet. Bei der festen
Installierung des Sensors an der Spinnmaschine wird erreicht, daß kein weiterer Platz
in der Wartungseinrichtung benötigt wird. Da bei Offenend-Spinnmaschinen sowieso bereits
Leitungen zur Datenübertragung zwischen der Spinnmaschine und der Wartungseinrichtung
vorgesehen sind, ist keine besondere Maßnahme mehr erforderlich, so daß die feste
Installierung eines Sensor an der Spinnmaschine besonders günstig ist. Durch die Anordnung
des Sensors im Getriebe der Changierstange ist es sogar möglich mit einem einzigen
Sensor die Position aller Fadenführer an der Maschine festzustellen, selbst wenn z.B.
zwei Changierstangen an der Spinnmaschine im Einsatz sind. Da diese Changierstangen
mit gleicher Frequenz arbeiten kann mit einem Signal eines Sensors notfalls zusammen
mit der Information welche Spinnmaschinenseite von der Wartungseinrichtung bedient
wird, die Fadenübergabe gemäß der Erfindung sicher gesteuert werden.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch durchgeführt werden ohne Verwendung
eines Sensors, der die Fadenübergabe steuert. Figur 4 zeigt einen erfindungsgemäßen
Fadenführer (6), der auf einer Changierstange (41) montiert ist. Der Fadenführer (6)
besteht aus einem keramischen Grundkörper, der eine Führung (61) für den Faden besitzt,
die durch 2 seitliche Begrenzungen (621, 622) begrenzt ist. Durch diese wird der Faden
während der hin- und hergehenden Bewegung in der Führung (61) gehalten. Figur 4 zeigt
den Fadenführer aus der Sicht des in den Fadenführer einlaufenden Fadens. Figur 7
zeigt eine Ansicht des Fadenführers von der Seite des Fadenaustritts aus.
[0020] Figur 5 zeigt den Fadenführer von Figur 4 im Schnitt. Der hier gezeigte Fadenführer
ist geeignet für eine Spulvorrichtung, bei der die Spulenseite mit dem größeren Durchmessers
recht von der Betrachtung der Figur 5 aus liegt. In Figur 5 ist ein eben an die Spulvorrichtung
übergebener Faden (2) gezeigt. Dieser liegt nach der Übergabe in einer Ebene in der
er mit dem Fadenführer bei dessen Bewegung in Kontakt tritt. Wenn sich der Fadenführer
von Figur 5 nach rechts bewegt, hebt er mit seiner rechten Begrenzung (621) den Faden
hoch, so daß er sich unterhalb des Fadens hindurchbewegt. Die Öffnung (63) der Führung
ist so schmal ausgebildet, daß der von der rechten Begrenzung (621) hochgehobene Faden,
bis er wieder nach unten in seine Ausgangsebene zurückgefallen ist, bereits über die
Öffnung (63) bei bewegtem Fadenführer hinweggehoben ist. Er kommt dann höchstens,
je nach Fadenspannung, noch mit der linken Begrenzung (622) in Berührung, wird jedoch
nicht von der Öffnung (63) aufgenommen und auf die Führung (61) gelegt. Bei der Rückbewegung
(Bild 5 von rechts nach links) des Fadenführers, bei der der Faden zuerst mit der
linken Begrenzung (622) in Berührung kommt, wird der Faden (2) zwar ebenfalls angehoben,
jedoch nicht über die Öffnung (63) hinweg, so daß der Faden von der Fangkante (64)
der rechten Begrenzung (621) erfaßt wird und in den Fadenführer hinein auf die Führung
(61) verlegt wird. Durch diese Ausbildung des Fadenführers wird erreicht, daß der
Faden von diesem nur gefangen wird, während der Bewegung des Fadenführers in Richtung
auf das Ende der Spule mit dem kleineren Durchmesser. Der in den Figuren 4, 5 und
7 dargestellte Fadenführer ist so ausgebildet, daß die Öffnung (63) von den seitlichen
Begrenzungen (621, 622) nicht überdeckt wird. Das sichere und richtige (in der richtigen
Richtung) Fangen des Faden wird dadurch erreicht, daß die entsprechende, hier die
rechte Begrenzung (621) der Führung des Fadenführers (6) die linke Begrenzung (622)
überragt. Dadurch wird in der einen Bewegungsrichtung erreicht, daß der Faden (2)
von der rechten Begrenzung (621) über die Öffnung hinweggehoben, wird während gleichzeitig
bei der Bewegung in die andere Richtung der Faden unter die Fangkante (64) der rechten
Begrenzung (621) gelangen kann, wodurch er in den Fadenführer (6) auf die Führung
(61) verlegt wird.
[0021] Figur 6 zeigt einen erfindungsgemäß ausgestalteten Fadenführer (6) im Schnitt, bei
dem die rechte Begrenzung (621) zusammen mit der linken Begrenzung (622) die Öffnung
(63) gerade überdecken. Dadurch besteht auch bei sehr langsamer Bewegung des Fadenführers
nicht die Gefahr, daß der Faden nach dem er das Ende der rechten Begrenzung (621)
erreicht hat, in die Öffnung (63) gerät. Eine besonders günstige Ausführungsform mit
dieser Eigenschaft zeigt Figur 8 bei der die Öffnung (63) von der rechten Begrenzung
(621) mit gleichzeitiger Überlappung der linken Begrenzung (622) verdeckt ist. Gleichzeitig
ist die linke Begrenzung (622) durch ihre steile Außenseite so ausgebildet, daß der
auf sie von der rechten Begrenzung (621) herabfallende Faden von der Öffnung (63)
weg gelenkt wird. Die Überlappung kann dabei noch wesentlich stärker sein als bei
der in Figur 8 gezeigten Ausführungsform.
1. Verfahren zum Aufwinden eines Fadens auf einer konischen Spule oder Hülse nach Spulenwechsel
oder Fadenbruch an einer Offenend-Spinn-Spulmaschine, bei dem der Faden zur Verlegung
auf der Spule von einem Fadenführer hin- und hergeführt wird und zum Spulenwechsel
oder bei Fadenbruch die Verlegung des Fadens entlang der Spule zeitweise unterbrochen
wird und nach Behebung der Unterbrechung der Faden an den Fadenführer übergeben und
die Verlegung des Fadens auf der Spule wieder aufgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden nach dem Erfassen durch den Fadenführer durch diesen zuerst in Richtung
zum kleineren Durchmesser der Spule oder Hülse geführt wird, bevor die hin- und hergehende
Verlegung des Fadens über die gesamte Spulbreiter der Spule oder Hülse erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden durch den Fadenführer nur dann erfaßt wird, wenn die Bewegung des
Fadenführers vom größeren Durchmesser der Spule zum kleineren Durchmesser der Spule
hinerfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Überwachungsvorrichtung vorgesehen ist, die die Position des Fadenführers
feststellt und in Abhängigkeit von der Position des Fadenführers die Übergabe des
Fadens an den Fadenführer derart steuert, daß der Faden dann in den Bereich des Fadenführers
gelangt, wenn er nach dem Ergreifen zuerst in Richtung zum kleineren Durchmesser der
Spule oder Hülse geführt wird.
4. Offenend-Spinnvorrichtung mit einer einen Faden produzierenden Spinneinheit, eine
den Faden aus der Spinneinheit abziehenden Fadenabzugseinrichtung, mit einem eine
konische Spule tragenden Spulenhalter, einer die Spule antreibenden Antriebseinrichtung
sowie einem Fadenführer zur Verlegung des Fadens auf der konischen Spule, mit einer
Führung, die den Faden gleitend führt und mit einer Öffnung zum Einlegen des Fadens
in die Führung des Fadenführers, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung des Fadenführers seitlich je eine Begrenzung besitzt und die dem
Ende mit dem größeren Durchmesser der Spule zugewandte seitliche Begrenzung die Öffnung
für den Eintritt in die Führung des Fadens des Fadenführers so abdeckt, daß bei Bewegung
des Fadenführers in Richtung zum größeren Durchmesser der Spule der Faden über die
Öffnung der Führung des Fadenführers hinweggehoben wird, während die dem kleineren
Durchmesser der Spule zugewandte Begrenzung der Führung des Fadenführers bei Bewegung
des Fadenführers in Richtung zum kleineren Durchmesser der Spule die Öffnung der Führung
freigibt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dem größeren Durchmesser der Spule zugewandte seitlichen Begrenzung der
Führung die Öffnung für den Entritt des Fadens in die Führung weiter überragt, als
die abgewandte Begrenzung.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die den größeren Durchmesser der Spule zugewandte seitliche Begrenzung der Führung
die Öffnung für den Entritt des Fadens in die Führung überdeckt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die dem größeren Durchmesser der Spule zugewandte seitlich Begrenzung der Führung
die dem kleineren Durchmesser der Spule zugewandte seitliche Begrenzung überlappt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß diejenige seitliche Begrenzung, die den Faden bei Bewegung des Fadenführers
in Richtung zum größeren Durchmesser der Spule über die Öffnung der Führung hinweghebt
bei entgegengesetzter Bewegung des Fadenführers den Faden fängt und zur Führung leitet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fangkante der den Faden in die Öffnung führenden Begrenzung abgerundet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Begrenzungen die Öffnung der Führung in Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung
des Fadenführers nicht verdecken.
11. Offenend-Spinnvorrichtung mit einer einen Faden produzierenden Spinneinheit, eine
den Faden aus der Spinneinheit abziehenden Fadenabzugsvorrichtung, mit einem eine
konische Spule tragenden Spulenhalter, einer die Spule antreibenden Antriebseinrichtung,
einer Fadenverlegeeinrichtung mit einem Fadenführer zum Verlegen des Fadens auf der
konischen Spule sowie mit einer der Offenend-Spinnvorrichtung zustellbaren Wartungsvorrichtung
zur Behebung von Störungen wie z.B. Fadenbrüchen und zum Spulenwechsel, wobei die
Wartungsvorrichtung Vorrichtungen zum Handhaben des Fadens während der Wartungsarbeiten
besitzt, sowie mit einer Vorrichtung zur Übergabe des Fadens aus der Wartungsvorrichtung
an die Spuleinrichtung der Spinnvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß an der Spinnvorrichtung oder der Wartungsvorrichtung eine Steuervorrichtung
und ein Sensor vorgesehen ist, der die Position des Fadenführers und/oder der Richtung
der Bewegung des Fadenführers erfaßt und der Steuervorrichtung übermittelt, die die
Fadenübergabevorrichtung der Wartungseinrichtung derart steuert, daß der Faden von
der Wartungseinrichtung an die Spulvorrichtung so übergeben wird, daß der Faden vom
Fadenführer nach der Übergabe des Fadens zuerst in Richtung auf das Ende der Spule
mit dem kleineren Durchmesser der konischen Spule geführt wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor zum Erfassen der Position des Fadenführers in der Wartungsvorrichtung
schwenkbar angeordnet ist, und der Spulvorrichtung einer jeden Spulstelle bei Bedarf
zustellbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor in eine Position entlang der Changierstange gebracht wird wo er die
Position des Fadenführers erfassen kann.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sensor an der Offenend-Spinnmaschine angeordnet ist, der die Position und/oder
die Bewegung aller Fadenführer der Offenend-Spinnmaschine erfaßt, sowie mit einer
Vorrichtung, die diese Information an die Steuervorrichtung überträgt, die die Übergabe
des Fadens von der Wartungseinrichtung an die Spulstelle steuert.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor derart abgebracht ist, daß er gleichzeitig die Position aller Fadenführer
aller Changierstangen einer Spinn-Spulmaschine erfaßt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor im Changiergetriebe angeordnet ist.