[0001] Die Erfindung betrifft einen Gliederheizkessel nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein solcher Heizkessel gehört zum altbekannten Stand der Technik. Die Kesselglieder
bilden dabei taschenförmige Wasserräume mit dazwischen liegenden Heizgasschächten.
Die Heizgase strömen von den atmosphärischen Gasbrennern ausgehend vom unteren Brennraum
durch die Heizgasschächte zum oberen Abgassammler oder zu einer Strömungssicherung.
Auf dem Weg durch die Heizgasschächte geben sie ihre Wärme an das Kesselwasser ab,
was noch durch Rippen oder Noppen auf der Wärmetauscherfläche unterstützt werden kann.
[0003] Die Kesselglieder zur Ausbildung der taschenförmigen Wasserräume werden seit Jahrzehnten
in bekannter Weise im Kernguß hergestellt. Dieses Gießverfahren mit einem in einem
Formhohlraum einzulegenden Kern ist einfach und hat sich bewährt. Dabei ist es nötig,
den Kern zu erstellen und zu entfernen, sowie den Kernsand zu entsorgen. Das kann
zu gewissen Problemen führen.
[0004] Der Aufwand zur Erstellung der speziellen Kesselglieder soll entscheidend verringert
werden. Dabei sollen die Probleme, die sich durch die Verwendung der Kerne ergeben
können, völlig beseitigt sein. Insbesondere soll ein umweltfreundlicher Produktionsprozeß
angestrebt werden.
[0005] Die erfindungsgemäßen Kesselglieder besitzen die im Kennzeichen des Patentanspruches
1 genannten Merkmale.
[0006] Es wird bewußt auf den bisher praktizierten und bewährten Kernguß verzichtet. Die
Kesselglieder bestehen vielmehr aus kernlos geformt und abgegossenen Schalen, die
nach dem Abdichten und Verspannen die taschenförmigen Wasserräume bilden.
[0007] Die Schalen bestehen vorzugsweise aus dem geeigneten Werkstoff Gußeisen, aus dem
man bisher die Kesselglieder nur mit einem verlorenen Kern gefertigt hat. Es waren
wohl schon Überlegungen angestellt worden, Kesselglieder aus Metallguß-Schalen zu
erstellen und diese Schalen dann umlaufend miteinander zu verschweißen (DE-U-86 00
853 und DE 36 22 266 A1). In diesen Schriften wird die Anwendung von Gußeisen für
diesen Zweck als ungeeignet bezeichnet. Eine Abdichtung durch eine zwischengefügte
Dichtung hat man gar nicht in Erwägung gezogen.
[0008] Von wesentlicher Bedeutung ist eine einwandfreie und dauerhafte Abdichtung. Gemäß
einem besonderen Kennzeichen der Erfindung erfolgt dieses dadurch, daß eine der beiden
Schalen mit einer umlaufenden Abwinklung in eine angegossene Nut an der anderen Schale
eingreift. Dadurch ergibt sich eine exakte Führung und ein verschiebesicherer Halt
der Schalen. Die Abdichtung erfolgt am Grund der umlaufendne Nut. Somit entsteht ein
gußeisernes Kesselglied, das einen geschlossenen, taschenförmigen Wasserraum bildet,
und zwar ohne den Einsatz von Kernen während der Fertigung aber auch ohne ein kompliziertes
Schweißverfahren, was nur bei Metallguß erfolgversprechend angewandt werden kann.
[0009] In bekannter Weise können entlang den Längskanten vertikale Dichtleisten an die Schalen
angegossen werden. Auch das Angießen von Ripppen und Noppen sowie ggfs. einer stabilisierenden
Verrippung ist möglich. Dabei können sich die heizgasseitigen Rippen benachbarter
Glieder aufeinander abstützen, um die äußere Verspannung der Schalen zu untersützten
und die hohen wasserseitigen Innendrücke abzufangen.
[0010] Auch Nabenpartien können ohne weiteres an die Schalen angegossen werden, die sich
dann zu einer gemeinsamen längs verlaufenden Nabe verbinden. Für einen schwitzwasserfreien
Kessel empfiehlt es sich, nur eine einzige, obere Nabe vorzusehen, an die der Vor-
und der Rücklauf angeschlossen sind. Es ergibt sich eine intensive Vermischung der
Wasserströme. Das Unterkühlen der Heizgase durch zu kaltes Rücklaufwasser unterbleibt.
[0011] Die beigefügte Zeichnung stellt Ausführungsbeispiele der Erfindung dar. Es zeigt:
Fig. 1: Einen Schnitt durch ein Kesselglied,
Fig. 2: Einen vertikalen Schnitt durch zwei zusammengefügte Kesselglieder,
Fig. 3: Den Schnitt A-A aus Fig. 2,
Fig. 4: Die Vorderansicht eines Kessels ohne vordere Verkleidung,
Fig. 5: Den Schnitt B-B aus Fig. 4 als Kessel mit vier Kesselgliedern,
Fig. 6: Den vergrößerten Schnitt C-C aus Fig. 4 und
Fig. 7: Einen speziellen Schnitt durch den unteren Gliederbereich.
[0012] Jedes Kesselglied besteht aus zwei gußeisernen Schalen 1 und 2, die kernlos abgeformt
und abgegossen sind und die über geeignete Elemente 3 miteinander verspannt sind.
Eine zwischengefügte, umlaufende Dichtung 4 sorgt für die Schaffung eines einwandfrei
abgedichteten Wasserraumes 5. Für eine exakte Führung und Abdichtung sorgt eine an
der einen Schale 1 umlaufend angegossene Nut 6 in welche eine umlaufende Abwinklung
7 der anderen Schale 2 eingreift. Durch die wählbare Höhe der Abwinklung 7 kann die
Tiefe des Wasserraumes 5 nach Wunsch festgelegt werden. Selbstverständlich ist es
möglich, sowohl auf der Wasserseite als auch auf der äußeren Heizgasseite eine stabilisierende
Verrippung oder ein Rippen- oder Noppenprofil zur Verbesserung des Wärmeaustausches
anzugießen.
[0013] Gemäß Fig. 2 und 3 besitzt die Schale 1 auf ihrer der Nut 6 gegenüberliegenden Fläche
entlang der vertikalen Längskanten angegossene Dichtleisten 8. Diese reichen bis zur
Schale 2 des Nachbargliedes und greifen dort in angegossene Führungsnute 9 ein, wobei
auch hier Dichtungen zwischengefügt sein können. Auf einfachste Weise ist somit ein
vertikaler Heizgasschacht 10 gebildet, durch den die vom Brennstab 11 her aufsteigenden
Heizgase nach oben strömen können. Es können beliebig viele Kesselglieder dieser Art
zu einem gemeinsamen Kesselblock zusammengefügt werden, wobei sich dann jeweils eine
Schale 1 mit vertikalen Dichtleisten 8 und umlaufender Nut 6 und eine Schale 2 mit
umlaufender Abwinklung 7 und vertikalen Führungsnuten 9 abwechselt. Zur äußeren Begrenzung
des Endgliedes sind Schalen ohne Dichtleisten bzw. Führungsnute einzusetzen.
[0014] Eine bevorzugte Kesselausführung zeigt Fig. 4 und 5. Es sind vier Kesselglieder parallel
zueinander angeordnet, die jeweils aus den Schalen 1 und 2 zusammengefügt sind und
Wasserräume 5 und Heizgasschächte 10 bilden. Die Heizgase steigen von den Brennstäben
11 im Brennraum 12 zum oberen Abgassammler 13 bzw. zu einer Strömungssicherung auf.
Auch eine anschließende Abwärtsströmung mit einem weiteren Wärmetausch zur Erzeugung
eines Brennwertkessels ist möglich. Die Schalen 1 und 2 sind in der beschriebenen
Weise umlaufend abgedichtet. Die Heizgasschächte 10 sind nur an den Längskanten der
Kesselglieder durch vertikale Dichtleisten begrenzt.
[0015] Gemäß Fig. 6 münden die Wasserräume 5 in eine obere Nabe 14 ein, die als Fortsetzung
der Schalen 1, 2 gestaltet ist. Die Wasserräume benachbarter Kesselglieder werden
durch angegossene Rohrstutzen 15, die in eine Ringnut 19 dichtend eingreifen, miteinander
verbunden. Selbstverständlich wäre es auch möglich, einzelne Glieder zu erstellen
und diese mit Nippeln zu verbinden. Die dargestellte Nabe 14 ist bewußt großvolumig
gestaltet und besitzt einen Vor- und Rücklaufanschluß 16, 18 sowie einen Sicherheitsvorlauf
17. Diese Anschlußart ermöglicht einen schwitzwasserfreien Kessel, da eine interne,
Wasservermischung entsteht. Es könnte auch in bekannter Weise eine obere und untere
Nabe vorgesehen werden. Entscheidend ist die Gestaltung der Kesselglieder.
[0016] Fig. 7 zeigt eine spezielle Gestaltung des unteren Gliedbereiches. Die Schalen 1,
2 sind so gestaltet, daß der Verbindungsbereich neben den Brennstäben 11 liegt und
deshalb nicht von den heißen Flammen direkt beaufschlagt wird. Es sind Rippen 20 angedeutet,
die in ähnlicher Form auch über die komplette Höhe der Schalen 1, 2 verteilt sein
können.
[0017] Die spezielle Gestaltung der Schalen erlaubt es, auf einfachste Weise Beschichtungen
zur Beeinflussung des Wärmedurchgangs bzw. zur Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit
anzugießen bzw. nachträglich aufzubringen.
1. Gliederheizkessel für atmosphärische Gasbrenner, bestehend aus oberhalb eines Brennraumes
(12) angeordneten, gegossenen Kesselgliedern zur Ausbildung von taschenförmigen Wasserräumen
(5) mit dazwischen liegenden, aufwärts durchströmten Heizgasschächten (10),
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kesselglied aus zwei kernlos geformt und abgegossenen,
unter Zwischenlage einer Dichtung (4) flüssigkeitsdicht miteinander verspannten Schalen
(1, 2) besteht.
2. Gliederheizkessel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine der beiden Schalen (2) mit einer umlaufenden Abwinklung
(7) in eine an der anderen Schale (1) angegossene Nut (6) eingreift, wobei in die
Nut die Dichtung (4) eingefügt ist.
3. Gliederheizkessel nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine der beiden Schalen (1 oder 2) auf ihrer
der Abwinklung (7) bzw. Nut (6) gegenüberliegenden Fläche entlang den vertikalen Längskanten
angegossene, bis zum Nachbarglied reichende, vertikale Dichtleisten (8) besitzt.
4. Gliederheizkessel nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtleisten (8) in angegossene, vertikale Führungsnute
(9) an der zugeordneten Schale des Nachbargliedes eingreifen, wobei in die Führungsnute
Dichtungen für eine heizgasseitige Abdichtung eingefügt sind.
5. Gliederheizkessel nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schale (2) mit der umlaufenden Abwinklung (7) auf
ihrer gegenüberliegenden Fläche die vertikalen Führungsnute (9) und die Schale (1)
mit der umlaufenden Nut (6) auf ihrer gegenüberliegenden Fläche die vertikalen Dichtleisten
(8) trägt.
6. Gliederheizkessel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß sich über die Länge des Heizkessels jeweils die unterschiedlich
gestalteten Schalen (1 und 2) abwechseln, wobei die Wasserräume (5) der Endglieder
durch Sonderschalen mit nur einseitig umlaufender Abwinklung (7) bzw. Nut (6) begrenzt
sind.
7. Gliederheizkessel nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen auf ihren Flächen eine stabilisierende Verrippung
und auf der Heizgasseite ein Rippen- oder Noppenprofil tragen.
8. Gliederheizkessel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß an die Schalen (1, 2) Nabenpartien in Form von Rohrstutzen
(15) und Ringnuten (19) angegossen sind, die sich durch das Zusammenzügen der Schalen
zu einer gemeinsamen, längs durchlaufenden Nabe (14) verbinden.
9. Gliederheizkessel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nabenpartien (15, 19) an den oberen Bereich der Schalen
(1, 2) zur Erzeugung einer einzigen, den Vor- und Rücklaufanschluß (16, 18) tragenden,
oberhalb der gebildeten Wasserräume (5) längs verlaufenden Nabe (14) angegossen sind.
10. Gliederheizkessel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die einzige obere Nabe (14) seitlich versetzt zu den Kesselgliedern
angeordnet ist und wahlweise durch Nippelverbindung der Glieder entsteht.