(19)
(11) EP 0 520 178 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.12.1992  Patentblatt  1992/53

(21) Anmeldenummer: 92108187.3

(22) Anmeldetag:  15.05.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B66C 1/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 25.06.1991 DE 4120888

(71) Anmelder: GKS SICHERHEITSTECHNIK GmbH
D-42799 Leichlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Franke, Boris
    W-4010 Hilden (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Greifer


    (57) Die Erfindung betrifft einen Greifer zum Aufnehmen von Lasten, insbesondere durch Reibschluß. Das Kranhakenauge des Greifers greift an einem Zugrahmen (1), dessen unterer Quersteg (3) eine (2) oder mehrere erste pneumatische oder hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten (KZE)(4) trägt, deren Kolben (4a) sich am oberen Quersteg (5) eines gegenüber dem Zugrahmen (1) verschiebbaren Bügels (6) abstützen, der sich in Greifbacken (8) fortsetzt, die eine Lastaufnahmeöffnung (9) begrenzen, und daß in einer der beiden Greifbacken (8) ein die Lastaufnahmeöffnung querender Kolben (10a) einer zweiten KZE (10) angeordnet ist, die durch eine Leitung (11) mit der ersten KZE (4) druckmittelseitig verbunden ist, wobei die Stellungen der Kolben (4a) der ersten KZE (4) und der zweiten KZE (10) durch entsprechende Füllmengen von Druckmedium im gesamten System derart eingerichtet sind, daß der Kolben (10a) der zweiten KZE (10) die Lastaufnahmeöffnung (9) querend schließt, bevor der oder die Kolben (4a) der ersten KZE (4) ihre in den Zylindern (4b) versenkte Endstellung erreicht haben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Greifer zum Aufnehmen von Lasten, insbesondere durch Reibschluß
    Zum Stand der Technik gehören Greifer, bei denen der Reibschluß zwischen dem Greifer und der aufzunehmenden Last über Hebelgestänge bewirkt wird, DE-OSen 22 05 707, 29 16 597 und 29 10 624. Der Kraft- oder Reibschluß wird dadurch hervorgerufen, daß, z.B. über einen Kranhaken, der in ein Kranhakenauge am oberen Ende des Hebelgestänges eingreift, beim Anheber eine Bewegung des Hebelgestänges auslöst, welche zu einer zangenartigen Bewegung von am Ende des Hebelgestänges angeordneten Greifbacken führt, welche sich dabei aufeinanderzu bewegen und dabei die zwischen ihnen eingespannte Last ergreifen.

    [0002] Bei einer anderen Ausführung gemäß der EP-0 364 728 A1 wird die Last in die zwischen zwei Greifbacken gebildete Lastaufnahmeöffnung eingesetzt und mittels Schraubenbolzen, der in einer der beiden Backen drehbar eingesetzt ist, festgespannt.

    [0003] Der ebenfalls auf Kraft- bzw. Reibschluß basierende Greifer gemäß DD-PSen 117 168 und 120 413 ist mit einer hydraulischen Verriegelung des Hebelgestänges ausgestattet, die ein unbeabsichtigtes Lösen des Greifers nach dem Abstellen der Last verhindern soll. Die hydraulische Verriegelung arretiert also das Hebelgestänge in seiner Stellung mit zwischen den Greifbacken eingespannter Last.

    [0004] Die vorerwähnten bekannten Greifer mit Kraftübertragung über Hebelgestänge sind verhältnismäßig instabil und daher nur für geringe Lastgewichte verwendbar.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Greifer zu schaffen, der stabiler ausgeführt ist als die bekannten Greifer mit Kraftübertragung über Hebelgestänge.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Greifer zum Aufnehmen von Lasten, insbesondere durch Reibschluß, erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Kranhakenauge an einem Zugrahmen angreift, dessen unterer Quersteg eine oder mehrere erste pneumatische oder hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten, nachfolgend kurz "KZE" genannt, trägt, deren Kolben sich am oberen Quersteg eines gegenüber dem Zugrahmen verschiebbaren Bügels abstützen. Der Bügel setzt sich nach unten in Greifbacken fort, die eine Lastaufnahmeöffnung begrenzen. Dabei ist in einer der beiden Greifbacken ein die Lastaufnahmeöffnung querender Kolben einer zweiten KZE angeordnet, die durch eine Leitung mit der ersten KZE druckmittelseitig verbunden ist. Die Stellungen der Kolben sind durch entsprechende Füllmenge von Druckmedium im gesamten System derart eingerichtet, daß der Kolben der zweiten KZE die Lastaufnahmeöffnung querend schließt, bevor der oder die Kolben der ersten KZE ihre in den Zylindern versenkte Endstellung erreicht haben.

    [0007] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Greifers ist die Endstellung mit offener Lastaufnahmeöffnung durch einen Spelriegel gesichert.

    [0008] Ferner wird es bevorzugt, daß der obere Quersteg in Schlitzen in den Seitenstegen des Zugrahmens geführt ist, um den Zugrahmen mit dem Bügel beweglich zu verbinden und eine definierte Führung für den Bügel zu schaffen.

    [0009] Der Greifer besteht also aus zwei voneinander unabhängigen Bauteilen, nämlich dem Zugrahmen mit Kranhakenauge, der auch einstückig herstellbar ist und an dessen unterem Quersteg die Zylinder der ersten KZE befestigt sind. Das zweite Bauteil, welches in oder am Zugrahmen in Richtung der Achse der KZE verschiebbar geführt ist, weist einen oberen Quersteg auf, gegen den die Kolben der ersten KZE mit ihrer freien Endfläche stoßen, d.h. lose, ggf. unter Druck anliegen. Das zweite Bauteil setzt sich vom oberen Quersteg, z.B. als Bügel mit Seitenstegen, nach unten in die Greifbacken fort, die zwischen sich die Lastaufnahmeöffnung begrenzen. In einer oder beiden Greifbacken ist mindestens eine zweite KZE mit in Querrichtung der Lastaufnahmeöffnung beweglichem Kolben angeordnet. Dieser Kolben oder diese Kolben spannen die aufzunehmende Last und stellen eine Verbindung zwischen Last und Greifer durch Kraft- und Reibschluß her.

    [0010] Falls die Last eine Öse hat, kann der Kolben die Öse auch queren, so daß die Last am Kolben als Riegel hängt.

    [0011] Die zweite KZE steht mit der ersten druckmittelseitig über Leitungen in direkter Verbindung. So kann das in das System eingebrachte Druckmedium aus einem Zylinder in den oder die anderen strömen. Eine Bewegung der Kolben der ersten KZE führt so zu einer Bewegung des oder der Kolben der zweiten KZE, und zwar geschieht das in der Weise, daß der Kolben der zweiten KZE in Richtung auf die aufzunehmende Last aus seinem Zylinder herausgefahren wird, wenn die Kolben der ersten KZE in ihre Zylinder hineingedrückt werden.

    [0012] Der Vorgang beim Ergreifen und Abstellen einer Last wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
    Figur 1
    zeigt den erfindungsgemäßen Greifer in seiner unwirksamen Endstellung,
    Figur 2
    in der Endstellung mit eingespannter Last,
    Figur 3
    ist eine Seitenansicht des Greifers.


    [0013] Gleiche Teile sind in den verschiedenen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.

    [0014] Das erste den Greifer bildende Bauteil besteht aus dem Zugrahmen 1, der mit dem Kranhakenauge 2 einstückig oder verbunden ist. Am unteren Quersteg 3 des Zugrahmens 1 sind die vier ersten KZE 4 mit Kolben 4a und Zylinder 4b angeordnet. Die freien Endflächen der Kolben 4a liegen am oberen Quersteg 5 des das zweite Bauteil des Greifers bildenden Bügels 6, der sich über Seitenstege 7 in die gegenüberliegenden Greifbacken 8 fortsetzt, welche die Lastaufnahmeöffnung 9 begrenzen. In einer der Greifbacken 8 ist die zweite KZE 10 angeordnet, die über die Leitung 11 mit den ersten KZE verbunden ist. Durch einen Haken 12 wird der Greifer in der Öffnungsstellung (Fig. 1) arretiert. Der Bügel 6 ist in einem Schlitz 14 in den Seitenstegen 7 des Zugrahmens 1 geführt (Fig. 3).

    [0015] Zum Aufnehmen einer Last (13) mittels des erfindungsgemäßen Greifers, der in einen nicht dargestellten Kranhaken eingehängt sein mag, wird der Haken 12 gelöst. Daraufhin können sich Zugrahmen 1 und Bügel 6 mit Greifbacken 8 gegeneinander vertikal verschieben. Dabei wird sich der Bügel 6 aufgrund seines Eigengewichts gegenüber dem Zugrahmen 1 nach unten verschieben und dabei die Kolben 4a der ersten KZE 4 in deren Zylinder 4b drücken. Die Kolben 4a verdrängen dabei das Druckmedium aus den Zylindern 4b, welches durch die Leitungen 11 in den Zylinder 10b der zweiten KZE 10 gedrückt wird. Dabei wird der Kolben 10a der zweiten KZE 10 quer über die Lastaufnahmeöffnung 9 aus dem Zylinder 10b herausgedrückt, bis er an die in die Lastaufnahmeöffnung 9 eingesetzte Last 13 zur Anlage kommt und diese gegen die gegenüberliegende Greifbacke 8 drückt und damit durch Reibschluß kraftschlüssig festhält. Aufgrund dieser Reibschlußverbindung kann die Last nun angehoben und an die gewünschte Stelle transportiert werden.

    [0016] Nach Entlastung des Greifers beim Abstellen der Last 13 kann der Bügel 6 gegenüber dem Zugrahmen 1 wieder in die durch Haken 12 gesicherte Aufnahme-Endstellung (Fig. 1) gebracht werden.

    Bezugszeichenliste



    [0017] 
    1
    Zugrahmen
    2
    Kranhakenauge
    3
    unterer Quersteg
    4
    erste Kolben-Zylinder-Einheit
    4a
    Kolben
    4b
    Zylinder
    5
    oberer Quersteg
    6
    Bügel
    7
    Seitenstege
    8
    Greifbacken
    9
    Lastaufnahmeöffnung
    10
    zweite Kolben-Zylinder-Einheit
    11
    Leitung
    12
    Haken
    13
    Last
    14
    Schlitz



    Ansprüche

    1. Greifer zum Aufnehmen von Lasten, insbesondere durch Reibschluß,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Kranhakenauge (2) an einem Zugrahmen (1) angreift, dessen unterer Quersteg (3) eine oder mehrere erste pneumatische oder hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten (KZE) (4) trägt, deren Kolben (4a) sich am oberen Quersteg (5) eines gegenüber dem Zugrahmen (1) verschiebbaren Bügels (6) abstützen, der sich in Greifbacken (8) fortsetzt, die eine Lastaufnahmeöffnung (9) begrenzen, und daß in einer der beiden Greifbacken (8) ein die Lastaufnahmeöffnung (9) querender Kolben (10a) einer zweiten KZE (10) angeordnet ist, die durch eine Leitung (11) mit der ersten KZE (4) druckmittelseitig verbunden ist, wobei die Stellungen der Kolben der ersten KZE (4) und der zweiten KZE (10) durch entsprechende Füllmengen von Druckmedium im gesamten System derart eingerichtet sind, daß der Kolben (10a) der zweiten KZE (10) die Lastaufnahmeöffnung (9) querend schließt, bevor der oder die Kolben (4a) der ersten KZE (4) ihre in den Zylindern (4b) versenkte Endstellung erreicht haben.
     
    2. Greifer nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Endstellung mit offener Lastaufnahmeöffnung (9) durch einen Haken (12) als Sperriegel gesichert ist.
     
    3. Greifer nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß der obere Quersteg (5) in Schlitzen (14) in den Seitenstegen (7) des Zugrahmens (1) geführt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht