[0001] Die Erfindung betrifft eine Wascheinrichtung für Farbwerke bei Druckmaschinen gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Für die Reinigung von Farbwerken ist es bekannt, ein Rakelblatt an eine getriebene
Farbwalze anzustellen und gleichzeitig Waschmittel auf eine solche Farbwalze aufzubringen,
die am weitesten entfernt ist vom angestellten Rakelblatt.
[0003] Es gibt weiterhin Bestrebungen, Waschvorrichtungen wartungsarm zu gestalten. So ist
gemäß DE-AS 23 44 573 eine Waschvorrichtung zum Reinigen eines Spülfarbwerkes bekannt,
bei welchem oberhalb und unterhalb des Rakelblattes Düsenrohre angeordnet sind, um
die Auftragswalze von Farbe bzw. von Farbresten zu befreien. Nachteilig hierbei ist,
daß das Rakelblatt, in axialer Richtung gesehen, nicht über die gesamte Länge den
gleichen Anpreßdruck besitzt, so daß das Rakelblatt auch nicht gleichmäßig arbeitet.
Beispielsweise wird das Rakelblatt bei der Zufuhr von zuviel Flüssigkeit versuchen,
"Aufzuschwimmen". Bei Trockenlauf des Rakelblattes erfolgt eine Riefenbildung auf
der zu reinigenden Walze.
[0004] Gemäß der DE-OS 31 09 630 versucht man einen gleichmäßigen Anpreßdruck des Rakelmessers
dadurch zu erzielen, daß das Rakelblatt federnd gelagert ist. Die Rückstände von Farbe
und Papierstaub auf einer zu reinigenden Walze sind jedoch mit einem Rakelblatt nicht
vollständig entfernbar, da die Arbeitskante des Rakelmessers auch gleichzeitig eine
Stirnfläche besitzt; d. h. das Rakelblatt besitzt keine Schneide. Dies hat zur Folge,
daß am Ende des Reinigungsvorganges beim Entfernen oder Wegschwenken des Rakelblattes
von der zu reinigenden Walze immer die Hälfte des letzten Rückstandes auf der Walzenoberfläche
verbleibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine rakellose und weitestgehendst wartungsfreie
Wascheinrichtung für Farbwerke bei Druckmaschinen zu schaffen, welche bei hoher Reinigungsfähigkeit
die schädlichen Nebenwirkungen der Rakelblätter vermeidet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
[0007] Die erzielten Vorteile durch die Erfindung bestehen insbesondere darin, daß auch
die letzten Farbreste vollständig von der zu reinigenden Farbwalze entfernt werden,
da ein Abrakeln vermieden wird. Durch die Verwendung von rotierenden Teilen werden
die schädlichen Wirkungen des Rakelblattes bei einem möglichen Trockenlauf der Einrichtung,
wie Riefenbildung, vermieden. Die Wascheinrichtung ist weitestgehendst wartungsfrei,
da keine Rakelblätter von anhaftenden Farbresten zu befreien sind. Weiterhin ist die
Einrichtung universell an verschiedene getriebene Reibwalzen 3 anbaubar, so wie diese
Reibwalzen 3 in Fig. 1 dargestellt sind. Dabei muß die Drehrichtung der Reibwalze
nicht berücksichtigt werden, da die angetriebene Gummiwalze der Wascheinrichtung drehrichtungsumkehrbar
angetrieben ist.
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In der zugehörigen
Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- die schematische Seitenansicht eines Farbwerkes mit der Wascheinrichtung;
- Fig. 2
- die detaillierte Darstellung der Wascheinrichtung nach Fig. 1;
- Fig. 3
- die Einzelheit X nach Fig. 2;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsvariante gemäß Fig. 2.
[0009] Gemäß Fig. 1 ist ein Farbwerk einer Druckmaschine dargestellt, welches einen Plattenzylinder
1 aufweist, an welchem vier Auftragswalzen 2 anliegen. Mit zwei Auftragswalzen 2 steht
jeweils ein Reibzylinder 3 in Verbindung. Die zwei Reibzylinder 3 sind über zwei Zwischenwalzen
4 mit einem dritten Reibzylinder 3 in Verbindung. Zwei weitere Zwischenwalzen 4 sind
mit einem Nacktzylinder 6 verbunden, der wiederum seinerseits über einen Farbheber
7 mit einem Duktor 8 in Verbindung steht. An eine äußere Auftragswalze 2 ist ein Feuchtwerk
9 angeschlossen. Mit einer der beiden mit den Auftragswalzen 2 in Verbindung stehenden
Reibzylindern 3 ist die erfindungsgemäße Wascheinrichtung, die insgesamt mit 11 bezeichnet
ist, in Kontakt. Die in Fig. 1 dargestellten Zylinder, Walzen und anderen Einrichtungen
sind gemäß ihrer Funktion in Lagern oder Halterungen eines nicht dargestellten Maschinengestells
befestigt.
[0010] Gemäß Fig. 2 ist die vergrößerte Darstellung der erfindungsgemäßen Wascheinrichtung
11 in Ruhestellung gezeigt. In einem Gehäuse 12 mit etwa U-förmigem Querschnitt und
seitlicher Öffnung sind zwei Walzen untergebracht, eine Polygonwalze 13 und eine Gummiwalze
14. Beide Walzen 13; 14 sind mit ihren Achsstümpfen im Gehäuse 12 gelagert und so
nebeneinander angeordnet, daß die Mantelfläche der Polygonwalze 13 in dem Kontaktbereich
A in die Mantelfläche der Gummiwalze 14 eindringt. Die Gummiwalze 14 besitzt einen
Gummiüberzug mit einer Härte von max. 15
o Shore. Die Polygonwalze 13 ist an ihrer Oberfläche mit einem Kunststoffüberzug versehen.
Die Polygonwalze 13 besitzt gemäß der Darstellung nach Fig. 2 an ihrem Umfang eine
Vielzahl verteilter Flächen B, welche in axialer Richtung gesehen, einen Drall besitzen,
was eine bessere Laufruhe beider Walzen 13; 14 zur Folge hat. Die Gummiwalze 14 ist
durch einen nicht dargestellten Motor drehzahlregelbar in Pfeilrichtung C angetrieben.
Gleichzeitig wird die Polygonwalze 13 über einen nicht dargestellten Antrieb, beispielsweise
einem Zahnriemen mit gleicher Drehzahl, jedoch in entgegengesetzter Richtung gemäß
Pfeilrichtung D angetrieben. Der Antrieb kann jedoch so ausgelegt sein, daß die Drehzahl
und somit die Umfangsgeschwindigkeit der Polygonwalze 13 kleiner oder größer ist als
die Umfangsgeschwindigkeit der Gummiwalze 14. Die Oberfläche der Polygonwalze 13 ist
in tangentialer Richtung mittels sich in axialer Richtung erstreckender auf Düsenleisten
16; 17 angeordneten Flachstrahldüsen besprühbar. Die Strahlrichtung der Flachstrahldüsen
verläuft gegensinnig. Die Düsenleisten 16; 17 werden durch eine Reinigungsmittelzuführung
18 gespeist. Der Ablauf des Waschmittels, vermischt mit Farbresten u. dgl. erfolgt
an der tiefsten Stelle des Gehäuses 12 in einer Waschmittelabführung 19. Zwischen
Waschmittelzuführung 18 und Waschmittelabführung 19 ist über nicht dargestellte Leitungen
ein Filter, ein Vorratsbehälter und eine Pumpe eingeschaltet. Im Inneren des Gehäuses
12 ist in Höhe der Achse der Polygonwalze 13 eine im Querschnitt dachförmige Spritzwand
21 angeordnet, deren First 22 sich in Höhe der Achsen beider Walzen 13; 14 befindet.
Dadurch ergibt sich eine Verringerung des Abstandes E zwischen dem First 22 und der
Oberfläche der Polygonwalze 13. Das Gehäuse 12 ist in Pfeilrichtung F auf Führungen
23; 24 beispielsweise durch den Kolben 26 eines Arbeitszylinders verschiebbar, so
daß die Wascheinrichtung 11 im Betriebszustand in Wirkverbindung kommt mit dem Reibzylinder
3.
[0011] Fig. 3 zeigt die Einzelheit X nach Fig. 2 in vergrößerter Darstellung. Der angetriebene
Reibzylinder 3 nach Fig. 2 läuft in Pfeilrichtung G um, also gegenläufig zur Drehrichtung
C der Gummiwalze 14 und transportiert mit seinen Flächen B Reinigungsmittel 28 von
den Düsenleisten 17; 16 in den Bereich H der Polygonwalze 13. Im Kontaktbereich A
dringen die Flächen und Kanten der Polygonwalze 13 in die Oberfläche der Gummiwalze
14 ein. Die vom Reibzylinder 3 übertragene, und auf der Gummiwalze 14 haftende Farbschicht
27 wird infolge der in Pfeilrichtung C umlaufenden Gummiwalze 14 in den Kontaktbereich
A gegen die Kanten der Polygonwalze 13 geschoben. Es kommt zu einer Vermischung der
Farbschicht 27 mit dem von der Polygonwalze 13 zugeführten Reinigungsmittel 28. Durch
die in koaxialer Richtung auf dem Umfang der Polygonwalze 13 mit einem Drall laufenden
Flächen B wird gleichzeitig ein Rühreffekt erzielt, der die Farbschicht 27 im Bereich
A weiter löst. Bei weiterer Drehung der Walzen 13; 14 in der angegebenen Drehrichtung
C; D kommt eine Fläche B im Bereich A in Kontakt mit der Gummiwalze 14. Dies hat einen
Quetscheffekt zur Folge. Bei weiterer Drehung der Walzen 13; 14 kommt es zum Abscheren
des nunmehrigen Gemisches aus Teilen der Farbschicht 27 und des Reinigungsmittels
28' und es erfolgt ein Abtransport des genannten Gemisches auf der Polygonwalze 13
in Pfeilrichtung D. Dieses Gemisch 27; 28' wird von der Oberfläche der Polygonwalze
13 durch die Düsenleisten 17; 16 abgesprüht und geht durch die Waschmittelabführung
19 zur Filtration und wird über eine Pumpe wieder den Düsenleisten 16; 17 zugeführt.
Zwischengeschaltet ist noch ein Vorratsbehälter, welcher ebenfalls, wie die Pumpe
und die Filtration, nicht dargestellt ist.
[0012] Ein Teil des auf der Polygonwalze 13 zugeführten Reinigungsmittels 28 wird gleich
auf der gesäuberten Gummiwalze 14 in Pfeilrichtung C als Reinigungsmittel 28'' wieder
abgeführt.
[0013] Gemäß Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsvariante nach Fig. 2 dargestellt. Unter
der Polygonwalze 13 und innerhalb des Gehäuses 12 ist eine mit Reinigungsmittel 28
gefüllte Wanne 29 angeordnet, welche an ihrem Boden mit einem Schwingungserzeuger
31 verbunden ist und in welche die Oberfläche der Polygonwalze 13 eintaucht. Der Schwingungserzeuger
31 ruht auf Schwingungsisolatoren 32, die mit dem Boden des Gehäuses 12 verbunden
sind. Der Schwingungserzeuger 31 arbeitet im Ultraschallbereich und entfernt die eventuell
noch auf der Polygonwalze 13 verbliebenen Farbrückstände. Die Wanne 29 füllt sich
selbst mit Reinigungsmittel 28 und Farbrückständen 27, die über die Düsenleisten 16;
17 bzw. über die Polygonwalze 13 zugeführt werden. Die Flüssigkeit in der Wanne 29
läuft dann selbständig über und wird über die Waschmittelabführung 19 wieder dem Reinigungskreislauf
zugeführt.
Teileliste
[0014]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Auftragswalze
- 3
- Reibzylinder
- 4
- Zwischenwalze
- 5
- -
- 6
- Nacktzylinder
- 7
- Farbheber
- 8
- Duktor
- 9
- Feuchtwerk
- 10
- -
- 11
- Wascheinrichtung
- 12
- Gehäuse
- 13
- Polygonwalze
- 14
- Gummiwalze
- 15
- -
- 16
- Düsenleiste
- 17
- Düsenleiste
- 18
- Waschmittelzuführung
- 19
- Waschmittelzuführung
- 20
- -
- 21
- Spritzwand
- 22
- First
- 23
- Führung
- 24
- Führung
- 25
- -
- 26
- Kolben
- 27
- Farbschicht
- 28
- Reinigungsmittel
- 28'
- Reinigungsmittel
- 28''
- Reinigungsmittel
- 29
- Wanne
- 30
- -
- 31
- Schwingungserzeuger
- 32
- Schwingungsisolator
- A
- Kontaktbereich
- B
- Fläche
- C
- Pfeilrichtung
- D
- Pfeilrichtung
- E
- Abstand
- F
- Pfeilrichtung
- G
- Pfeilrichtung
- H
- Bereich
1. Wascheinrichtung für Farbwerke bei Druckmaschinen mit in einem Gehäuse (12) angeordneten
Sprühdüsen (16; 17) und Reinigungsmittelumlauf, wobei die Wascheinrichtung gegen eine
angetriebene Farbwalze (3) anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse
(12) eine drehzahlregelbare, angetriebene Gummiwalze (14) und eine dazu gegenläufig
angetriebene und mittels Düsen besprühbare, mit der Gummiwalze (14) in Wirkverbindung
stehende Polygonwalze (13) angeordnet ist.
2. Wascheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polygonwalze (13)
durch die Gummiwalze (14) antreibbar ist mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die gleich,
kleiner oder größer ist, als die der treibenden Gummiwalze (14).
3. Wascheinrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polygonwalze
(13) am Umfang sich in axialer Richtung erstreckende streifenförmige Flächen (B) besitzt,
die einen Drall aufweisen.
4. Wascheinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel der
Gummiwalze (14) eine Härte von maximal 15o Shore besitzt.
5. Wascheinrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Sprühdüsen
auf Düsenleisten (16; 17) Flachstrahldüsen angeordnet sind, womit die Oberfläche der
Polygonwalze (13) besprühbar ist.
6. Wascheinrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flachstrahldüsen
aufeinander zu auf einen Spalt (E) gerichtet sind, der von einem Punkt des Umfanges
der Polygonwalze (13) und dem First (22) einer im Querschnitt dachförmigen Spritzwand
(21) gebildet ist.
7. Wascheinrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (12)
auf Führungen (23; 24) mittels eines Kolbens (26) eines Arbeitszylinders gegen den
zu reinigenden, in entgegengesetzter Richtung (D) umlaufenden Reibzylinder (3) anstellbar
ist.
8. Wascheinrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der
Polygonwalze (13) eine mit Reinigungsmittel (28) gefüllte Wanne (29) angeordnet ist,
in welche die Oberfläche der Polygonwalze (13) eintaucht.
9. Wascheinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wanne (29) mit einem
Schwingungserzeuger (31) in Verbindung steht, der über Schwingungsisolatoren (32)
mit dem Gehäuse (12) verbunden ist.
10. Wascheinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingungserzeuger
(31) im Ultraschallbereich arbeitet.