[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiete der Weiterverarbeitung von Druckprodukten und
beseht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss dem Oberbegriff der entsprechenden
unabhängigen Patentansprüche, die dazu dienen, flächige Erzeugnisse, insbesondere
mehrlagige, gefaltete Druckprodukte in Schuppenformation während dem Transport auf
einer zur Pufferung vorgesehenen Transportstrecke nach Bedarf zu puffern und zu takten.
[0002] Druckprodukte, insbesondere mehrlagige, gefaltete Druckprodukte werden beispielsweise
von Rotationsmaschinen oder ab Wickeln in Schuppenformation zur Weiterverarbeitung
ausgelegt. Es ist vorteilhaft, zwischen der Auslegung derartiger Schuppenströme und
ihrer Weiterverarbeitung Puffer einzuschalten aus zwei Gründen: erstens kann dadurch
die Fortpflanzung von Störungen und systematischen Unregelmässigkeiten stromaufwärts
vermieden oder gemildert werden, zweitens können Lücken in den Strömen geschlossen
werden und drittens kann der Schuppenstrom gleichzeitig getaktet werden. Bei einer
Störung in der Weiterverarbeitung, die dadurch langsamer läuft oder gar stoppt, nimmt
der Puffer die während einer unvermeidbaren Reaktionszeit für ein Reagieren der Zuführung
anfallenden Produkte auf oder erlaubt es sogar, einen kürzeren Verarbeitungsunterbruch
durch ledigliches Verlangsamen der Zuführung und entsprechendes Auffüllen des Puffers
zu überbrücken, wodurch das Anhalten und Wiederbeschleunigen grosser Massen erspart
bleibt. Wenn die Weiterverarbeitung systematische Unregelmässigkeiten beinhaltet,
derart, dass das zugeführte Produkt für den Weiterverarbeitungsschritt nicht kontinuierlich
gebraucht wird, wie beispielsweise beim personalisierten Einstecken, kann die Zuführung
mit entsprechend kleinerer Leistung trotzdem kontinuierlich Produkte in den Puffer
zuführen. Bei störungsfreier, kontinuierlicher Weiterverarbeitung ist es trotzdem
vorteilhaft mit einem Puffer zu arbeiten, da damit Lücken im zugeführten Schuppenstrom
eliminiert werden können ohne Auswirkungen auf den Gang der Weiterverarbeitung. Der
Puffer dient also als Auffangstation von Fehlern und Unregelmässigkeiten sowohl stromaufwärts
als auch stromabwärts.
[0003] Es sind denn auch derartige Pufferverfahren und Vorrichtungen beschrieben, beispielsweise
in den US-Patentschriften No. 4887809, 4892186 und 4201286 derselben Anmelderin. Die
in diesen Schriften beschriebenen Puffersysteme arbeiten durchwegs mit Puffermitteln
(Klammem, Haken, Greifer, Bremsnocken), die über eine Pufferstrecke konstanter Länge
auf die Druckprodukte des Schuppenstromes wirken, d.h sie mehr oder weniger aktiv
transportieren, wobei die Anzahl der Puffermittel auf der Pufferstrecke und damit
der Abstand zwischen den Puffermitteln variabel ist. Bei vollerem Puffer ist der mittlere
Abstand zwischen den Puffermitteln auf der Pufferstrecke Heiner als bei leererem Puffer,
da bei vollerem Puffer mehr Puffermittel auf der Pufferstrecke positioniert sind.
Die beschriebenen Puffersysteme arbeiten also auf der Grundidee der Pufferstrecke
mit konstanter Länge und einem variablen Abstand zwischen den Puffermitteln. Der variable
Abstand zwischen den Puffermitteln wird beispielsweise realisiert durch freie Beweglichkeit
der Puffermittel entlang einer Bewegungsbahn, wobei sie von den nachfolgenden Puffermitteln
geschoben werden, oder durch elastische Verbindungen zwischen den Puffermitteln, wobei
diese von den vorlaufenden Puffermitteln gezogen werden.
[0004] Alle diese beschriebenen Puffersysteme weisen den Nachteil auf, dass sie einzeln
geführte Elemente aufweisen, die nicht durch gängige Zugmittel, wie beispielsweise
Ketten angetrieben werden können und die nach der Pufferung wieder eingetaktet werden
müssen, und dass die Druckprodukte in den meisten Fällen an die Puffermittel übergeben
werden müssen, um über die Pufferstrecke transportiert zu werden, was meist spezielle
räumliche Anordnungen notwendig macht. Daneben benötigen die beschriebenen Systeme
viel auf die Druckprodukte ausgerichtete Sensorik nicht nur um den Füllstand des Puffers
für die Steuerung der Auslegung und/oder der Weiterverarbeitung zu messen sondern
auch um Lücken im zugeführten Schuppenstrom zu erkennen und zu schliessen. Derartige
Sensorik muss bei einem Wechsel beispielsweise des Produkteformates neu eingestellt
werden.
[0005] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Pufferung von Druckprodukten
in Schuppenformation aufzuzeigen, in dem die Schuppenformation nicht in eine andere
Formation umgewandelt werden muss und das gegenüber bekannten Verfahren den Nachteil
der Puffermittel mit variablem Abstand nicht aufweist. Es ist auch die Aufgabe der
Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der das Verfahren durchgeführt werden
kann. Diese soll einfach herstellbar, möglichst universell einsetzbar, einfach steuerbar
und sicher taktfest sein.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung gemäss den kennzeichnenden
Teilen der entsprechenden unabhängigen Patentansprüche.
[0007] Die Erfindung basiert auf der Idee eines Puffers mit variabler Länge der Pufferstrecke
und konstantem Abstand zwischen den Puffermitteln gegenüber den Puffern gemäss dem
Stande der Technik, die eine konstante Länge der Pufferstrecke und variable Abstände
zwischen den Puffer'mitteln aufweisen. Dabei wird in beiden Fällen nur diejenige Strecke
als Pufferstrecke bezeichnet, auf der Puffermittel auf die Druckprodukte wirken.
[0008] Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren wird der Schuppenstrom über die zur Pufferung
vorgesehene Strecke im wesentlichen auf einem Transportband transportiert, das einfach
in Transportwege anderer Transportbänder eingeschaltet werden kann. Zur Realisierung
der Idee der variablen Länge der Pufferstrecke wird die für die Pufferung vorgesehene
Strecke funktionsmässig in zwei Teilstrecken aufgeteilt, in eine stromabwärts liegende,
effektive Pufferstrecke und eine stromaufwärts liegende Reservestrecke, wobei die
Grenze (Ubergangsstelle) zwischen diesen beiden Strecken sich je nach Füllstand des
Puffers bewegt, das heisst, die relative Länge der beiden Teilstrecken variabel ist.
Bei vollem Puffer hat die Reservestrecke eine minimale Länge, bei leerem Puffer hat
die Pufferstrecke eine minimale Länge. Die Druckprodukte werden in Schuppenformation
über die ganze Strecke transportiert, zuerst mittels Transportband über die Reservestrecke
und dann mittels Puffermitteln oder unter Mitwirkung der Puffermittel über die Pufferstrecke.
Dabei können Geschwindigkeit und Produkteabstand auf der Reservestrecke von der Zuführungsleistung,
der Weiterverarbeitungsleistung und auch vom Füllstand des Puffers abhängig sein,
während der Produkteabstand auf der Pufferstrecke fest und die Geschwindigkeit durch
die Weiterverarbeitungsleistung bestimmt ist. Die Schuppenabstände und die Geschwindigkeit
auf der Pufferstrecke sind dabei immer Heiner als auf der Reservestrecke.
[0009] Das erfindungsgemässe Pufferverfahren lässt sich am besten vergleichen mit einem
Müssigkeitspuffer in Form eines Gefässes mit Zufluss und Abfluss und je nach Pufferfüllgrad
verschieden hohem Niveau. Der Füllgrad hat auch in diesem Falle keinen Einfluss auf
die Eigenschaften der Flüssigkeit im Puffergefäss. Das einzige, was sich mit dem Füllgrad
ändert, ist das Flüssigkeitsniveau oder mit anderen Worten der Weg des zugeführten
Wassers bis zur Flüssigkeitsoberfläche im Puffergefäss (Reservestrecke) und der Weg
der Flüssigkeit von dieser Oberfläche bis zum Ausgang (Pufferstrecke).
[0010] Das erfindungsgemässe Puffersystem puffert einen Schuppenstrom, ohne ihn in eine
andere Form von Förderstrom umzuwandeln, sondern lediglich durch Verkleinerung des
Schuppenabstandes auf eine für den Puffer charakteristische, unveränderbare Länge,
wobei sich die Länge des Puffers nach der Anzahl zu puffernder Druckprodukte richtet.
Auf der für die Pufferung vorgesehenen Transpotstrecke gibt es nur zwei verschiedene
Druckprodukteabstände und zwar je im Bereiche zweier verschiedener Transportarten,
dem Transport mittels Transportband auf der Reservestrecke und dem Transport mittels
Puffermitteln mit oder ohne Mitwirkung des Transportbandes auf der Pufferstrecke.
Das heisst mit anderen Worten, es erübrigen sich Puffermittel mit variablem Abstand,
die ein essentieller Bestandteil aller Puffersysteme gemäss dem Stande der Technik
sind und auf die auch die meisten Nachteile dieser Systeme zurückzuführen sind.
[0011] Das erfindungsgemässe Pufferverfahren wird realisiert durch ein Transportband und
die Puffermittel, die beide über die ganze für die Pufferung vorgesehene Strecke laufen,
wobei die Puffermittel nur auf der Pufferstrecke auf die Druckprodukte wirken und
auf der Reservestrecke unwirksam sind, sodass das Transportband auf der Reservestrecke
allein für den Transport verantwortlich ist. Zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens sind also Puffermittel mit konstantem Abstand notwendig, die über eine
variable Strekke auf die Druckprodukte wirken. Diese Puffermittel werden erfindungsgemäss
realisiert als Mittel, die an der Übergangsstelle von der Resevestrecke zur Pufferstrecke
ihren Zustand derart verändern, dass sie vor der Übergangsstelle keine Wirkung auf
den Schuppenstrom haben, nach der Übergangsstelle aber derart auf die Druckprodukte
wirken, dass die transportierende Wirkung des Transportbandes ganz ausgeschaltet oder
wenigstens eingeschränkt wird.
[0012] Die erfindungsgemässen Puffermittel sind derart ausgestaltet, dass sie von einem
zu puffernden Druckprodukt, wenn es an der Übergangsstelle von der Reservestrecke
zur Pufferstrecke anlangt, vom unwirksamen in den wirksamen Zustand geschaltet werden.
Aus diesem Grunde ist für die effektive Puffertätigkeit keine Sensorik notwendig und
der Füllstand des Puffers kann einfach über den Zustand (wirksam oder unwirksam) der
Puffermittel an einzelnen Punkten der für die Pufferung vorgesehenen Strecke abgenommen
und für die Steuerung von Zuführungsleistung und/oder Weiterverarbeitungsleistung
weiterverwendet werden. Insbesondere ist keine auf die Druckprodukte ausgerichtete
Sensorik notwendig, die beispielsweise prüfen müsste, ob ein Puffermittel ein Druckprodukt
transportiert oder nicht, eine Sensorik, die bei einem Wechsel des Produkteformates
neu eingestellt werden müsste.
[0013] Das erfindungsgemässe Verfahren und eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung werden anhand der folgenden Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen:
Figur 1 ein Schema des erfindungsgemässen Verfahrens;
Figur 2 eine beispielhafte Ausfürungsform eines erfindungsgemässen Puffermittels in seinen
verschiedenen Zuständen, quer zur Transportrichtung gesehen;
Figur 3 ein Puffermittel gemäss Figur 2, quer zur Transportrichtung geschnitten;
Figur 4 ein Schema einer für die Pufferung vorgesehenen Transporstrecke;
Figur 5 Ein Anwendungsbeispiel für die erfindungsgemässe Puffervorrichtung.
[0014] Figur 1 zeigt ein Prinzipschema für das erfindungsgemässe Pufferverfahren. Sie zeigt einen
Ausschnitt aus einer zur Pufferung vorgesehenen Transportstrecke mit einem Transportband
10, auf dem ein Schuppenstrom von Druckprodukten 11.1/2/3.... in Transportrichtung
F gefördert wird, und Puffermitteln 12.1/2/3/4....., beispielsweise in Form von Bremsnocken.
[0015] Die für die Pufferung vorgesehene Transportstrecke ist funktionsmässig in zwei Teilstrecken
geteilt: eine Pufferstrecke P und eine Reservestrecke R, wobei die Pufferstrecke P
in Transporichtung vor der Reservestrecke R liegt. Auf der Reservestrecke R werden
die Druckprodukte (11.7/8/9....) durch das Transportband 10 gefördert und zwar mit
einer regulierbaren Bandgeschwindigkeit v
R, während die Puffermittel (12.8/9/10...) unwirksam, beispielsweise unter dem Transportband
versenkt sind. Der Abstand der Druckprodukte d
R auf der Reservestrecke R ist bestimmt durch die Geschwindigkeit v
R und durch die Zuführungsleistung (Z) irgend einer Zuführungseinrichtung, die nicht
dargestellt ist.
[0016] Auf der Pufferstrecke P werden die Produkteabstände d
P und die Geschwindigkeit v
P der Druckprodukte (11.1 bis 11.6) durch Geschwindigkeit und Abstand der Puffermittel
bestimmt, da diese auf dieser Strecke wirksam sind und auf die Druckprodukte wirken,
indem sie beispielsweise über das Transportband ragen und die Druckprodukte bremsen,
während diese immer noch vom Transportband vorwärts bewegt werden. Der Abstand d
P zwischen den Druckprodukten auf der Pufferstrecke P entspricht dem festen Abstand
zwischen den Puffermitteln und die Geschwindigkeit v
P wird entsprechend einer Weiterverarbeitungsleistung W irgend einer nicht dargestellten
Weiterverarbeitungseinrichtung eingestellt, sodass die Puffermittel die Druckprodukte
am Ausgang der Puffervorrichtung richtig getaktet weitergeben.
[0017] Die Funktion der Puffervorrichtung ist nun die folgende: Die Geschwindigkeit v
P ist derart eingestellt und wird während dem Betrieb derart geregelt, dass die Abgabeleistung
des Puffers möglichst der durch die Weiterverarbeitung benötigten Anzahl Druckprodukte
pro Zeiteinheit entspricht. Da der Puffer eine kleine und dadurch wenig träge Vorrichtung
ist, kann diese Geschwindigkeit auch ohne Schwierigkeiten der Weiterverarbeitungsleistung
entsprechend geregelt werden. Die Geschwindigkeit v
R des Transportbandes wird derart eingestellt, dass sie grösser ist als die Geschwindigkeit
v
P, beispielsweise um einen Faktor 2,5, und derart gross, dass die Abstände der Druckprodukte
auf der Reservestrecke R grösser sind als diejenigen auf der Pufferstrecke P. Die
Geschwindigkeit v
R kann für bestimmte Bereiche der Zuführungsleistung konstant oder proportional zur
Geschwindigkeit v
P eingestellt werden, solange die obengenannten Bedingungen erfüllt sind. Die Antriebe
von Transportband und Puffermitteln sollten aber nicht gekoppelt sein, da bei einem
Stopp der Weiterverarbeitung zwar die Puffermittel stoppen müssen (Weiterverarbeitungsleistung
gleich Null), nicht aber das Transportband, das auch bei einem Stopp den Puffer auffüllen
kann, sodass die Zuführung nicht gestoppt werden muss.
[0018] Ist der Schuppenabstand d
R kleiner als der Abstand der Puffermittel d
P werden von jedem Puffermittel mehr als ein Produkt zusammen gepuffert, was je nach
Weiterverarbeitung eine erwünschte Verfahrensvariante sein kann.
[0019] Ist die Weiterverarbeitungsleistung W und die Zuführungsleistung Z gleich gross (gleich
viele Druckprodukte pro Zeiteinheit, also gleicher Takt) und soll der Füllstand des
Puffers konstant gehalten werden, ist auch der Takt auf der Reservestrecke und auf
der Pufferstrecke gleich, das heisst jedes Produkt auf der Pufferstrecke (bzw. jedes
Puffermittel irgendwo auf der Transportstrecke) legt den Abstand d
P in derselben Zeit zurück wie jedes Produkt auf der Reservestrecke den Abstand d
R. Dadurch trifft an der Übergangsstelle U immer ein neues Produkt ein, wenn das Vorprodukt
mit dem entsprechenden Puffermittel sich um die Strecke d
P entfernt hat und also das nächste Puffermittel sich an eben derselben Stelle befindet.
Dieses Puffermittel wird wirksam und bremst das Produkt derart, dass es sich mit der
Geschwindigkeit v
P weiterbewegt. Bei einer derartigen Funktionsweise wird die Übergangsstelle zwischen
Reservestrecke R und Pufferstrecke P immer am gleichen Ort bleiben.
[0020] Ist die Zuführungsleistung Z Heiner als die Weiterverarbeitungsleistung W, ist die
Taktzeit auf der Pufferstrecke grösser als auf der Reservestrecke, das heisst ein
Puffermittel bewegt sich um mehr als die Strecke d
P in der Zeit, in der sich ein Druckprodukt auf der Resevestrecke um d
R bewegt. Ein nächstes Produkt wird also erst an der Übergangsstelle U ankommen, wenn
sich ein nächstes Puffermittel bereits über diese Stelle bewegt hat, und das entsprechende
Druckprodukt wird erst später oder weiter stromabwärts darauf treffen und von ihm
gebremst werden. Damit hat sich die Ubergangsstelle U in der Figur nach links verschoben
oder mit anderen Worten die Pufferstrecke ist kürzer, der Puffer leerer geworden.
Für den Fall, dass die Zuführüngsleistung höher ist als die Weiterverarbeitungsleistung,
wird sich der Puffer sinngemäss mehr füllen.
[0021] Die Puffermittel sind auf der Pufferstrecke P wirksam, das heisst, sie wirken auf
ein Produkt, auf der Reservestrecke R unwirksam, das heisst sie wirken nicht auf Produkte.
Ein Puffermittel an der Übergangsstelle U (in der Figur das Puffermittel 12.7) muss
insofern aktiv sein, als es ein nächstes Produkt bremsen muss, wirkt aber noch auf
kein Produkt, es ist noch nicht wirksam, es ist "bereit". Die Puffermittel müssen
also derart konstruiert sein, dass sie drei Zustände einnehmen können: unwirksam (auf
der Reservestrecke), wirksam (auf der Pufferstrecke), bereit (an der Übergangsstelle).
Erfindungsgemäss wird ein unwirksames Puffermittel an der Ubergangsstelle bereit geschaltet
dadurch dass das vorlaufende Puffermittel von bereit auf wirksam geschaltet wird;
ein bereites Puffermittel wird beim Eintritt in die Pufferstrecke wirksam geschaltet,
dadurch, dass ein Druckprodukt darauf stösst und gebremst wird. Daraus ergeben sich
auf der gesamten Strecke immer eine Anzahl unwirksamer Puffermittel (Reservestrecke),
ein bereites Puffermittel (Übergangsstelle) und eine Anzahl wirksamer Puffermittel
(Pufferstrecke), wobei die relativen Anzahlen von der Anzahl Druckprodukte auf der
gesamten Strecke abhängig ist.
[0022] Sowohl das Transportband als auch die Puffermittel werden vom Ende der Pufferstrecke
(Übergabe der Produkte an eine Weiterverarbeitung) auf einem Retourtrum wieder an
den Anfang der Reservestrecke bewegt. Während diesem Retourtrum müssen die Puffermittel
von wirksam auf unwirksam geschaltet werden.
[0023] Geschwindigkeiten und Produkteabstände im erfindungsgemässen Puffersystem sollen
derart eingestellt sein, dass jedes transportierte Druckprodukt vor dem Ende der Pufferstrecke
auf ein Puffermittel stösst, damit es von diesem exakt getaktet an die Weiterverarbeitung
abgegeben werden kann, das heisst mit anderen Worten, die Pufferstrecke soll immer
mindestens ein wirksames Puffermittel aufweisen. Dies wird vorteilhafterweise dadurch
sicher gestellt, dass jedes Puffermittel am Ausgang der Pufferstrecke, beispielsweise
durch die Wirkung der Umlenkung zum Retourtrum, sicher wirksam geschaltet wird. Nur
auf diese Weise kann das Puffersystem gleichzeitig als Taktgeber wirken, mit dem Unregelmässigkeiten
im zugeführten Schuppenstrom in beschränktem Masse ausgeglichen werden und nur auf
diese Weise wird sicher gestellt, dass nach einem totalen Leerlaufen der für die Pufferung
vorgesehenen Transportstrecke oder nach einem Leerlaufen des Puffers die Pufferfunktion
automatisch wieder aufgenommen werden kann.
[0024] Das erfindungsgemässe Puffersystem schliesst auch Lücken im zugeführten Schuppenstrom
automatisch. Da bei einer derartigen Lücke länger kein Produkt auf das bereite Puffermittel
(Übergangsstelle) stösst, wird dieses sich weiter gegen den Pufferausgang bewegen,
bevor es wirksam geschaltet wird, das heisst, die Übergangsstelle wird sich in der
Figur gegen links bewegen oder der Puffer an Vollheit verlieren, sonst aber wird die
Lücke keinen Effekt auf die Pufferung oder die Weiterverarbeitung haben, sofern genügend
Puffer vorhanden ist.
[0025] Das erfindungsgemässe Verfahren braucht, wenn es, wie beschrieben, mit unter dem
Transportband versenkbaren Bremsnocken als Puffermitteln arbeitet, einen Schuppenstrom,
in dem die Vorderkanten der Druckprodukte nach unten gerichtet sind, in dem also jeweils
ein Produkt von den vorlaufenden Produkten teilweise überdeckt ist. In einem derartigen
Strom ist es nicht möglich, Lücken, die breiter sind als die jeweilige Überlappung
von zwei Produkten, durch reines Aufschieben, wie es in dem beschriebenen Verfahren
ohne spezielle Hilfsmittel geschehen würde, zu schliessen. Da bei einer derart grossen
Lücke die Produkte nicht mehr aufeinander liegen, muss zum Schliessen der Lücke das
Folgeprodukt unter das Vorprodukt geschoben werden, wofür entsprechende Hilfsmittel
notwendig sind.
[0026] Figuren 2 und 3 zeigen im Detail eine beispielhafte Ausführungsform erfindungsgemässer Puffermittel,
als Ansicht quer zur Transportrichtung (Figur 2) und quer zur Transportrichtung geschnitten
als Ansicht gegen die Transportrichtung. Es handelt sich dabei um eine unter dem Transportband
10 versenkbare Bremskralle, die, wenn sie nicht versenkt ist, die Druckprodukte im
Mittelbereich ihrer nach unten gerichteten Vorderkante aufhält und ihre Bewegung auf
dem Transportband von der Geschwindigkeit des Transportbandes auf die geringere Geschwindigkeit
der Puffermittel bremst. Das Transportband ist für diese Ausführungsform beispielsweise
in der Form von zwei parallel laufenden Teilbändern ausgestaltet, wobei in der mittigen
Lücke zwischen den beiden Teilbändern eine Zugkette 30 mit den Bremskrallen derart
positioniert ist, dass die Krallen in ihrem wirksamen und bereiten (nicht versenkten)
Zustand über die Transportfläche des Transportbandes reichen, in ihrem unwirksamen
(versenkten) Zustand unter der Transportfläche bewegt werden.
[0027] Das Transportband 10 ist in den beiden Zeichnungen nur durch eine Niveaulinie angedeutet,
die seine Transportfläche bezeichnet. Die Zugkette 30 ist als gestrichelte Linie angedeutet.
[0028] Die Figur 2 zeigt eine Reihe von 4 erfindungsgemässen Puffermitteln in der Form von
Bremskrallen 121, 122, 123, 124 (120 und 125 nur teilweise dargestellt), die sich
in einer Transportrichtung F von rechts nach links bewegen sollen, angetrieben durch
eine Zugkette 30 (in Figur 3 angedeutet). Dabei ist die Bremskralle 121 in ihrem wirksamen,
die zweite Bremskralle 122 in ihrem bereiten und die beiden hinteren Bremskrallen
123 und 124 in ihrem unwirksamen Zustand, die Figur ist also eine Darstellung der
Übergangsstelle U von der Reservestrecke R zur Pufferstrecke P. Figur 3 zeigt eine
Bremskralle in ihrem wirksamen oder bereiten Zustand (121, 120 oder 122).
[0029] Jede Bremskralle besteht aus einem Krallenkörper 20, in dem in zwei Führungen 24
und 26 zwei Kettenbolzen 23 und 25 drehbar gelagert sind. Die Führung 24 des in Transportrichtung
hinteren Kettenbolzens 23 ist schlitzförmig, die Führung 26 des in Transportrichtung
vorderen Kettenbolzens 25 als gewinkelter Schlitz ausgebildet, derart, dass der Krallenkörper
20 sich relativ zu den Kettenbolzen 23 und 25 lateral im wesentlichen parallel zur
Transportrichtung begrenzt bewegen kann und dass er in seiner bezüglich seiner lateralen
Bewegung hinteren Position um den hinteren Kettenbolzen 23 geschwenkt werden kann.
Diese Schwenkbewegung wird durch die vordere Führung 26 derart begrenzt, dass in einer
oberen Extremstellung einer vorne am Krallenkörper 20 angebrachten Kralle 21 diese
über das Transportband ragt, in einer unteren Extremstellung der Kralle 21 diese unter
dem Transportband versenkt ist.
[0030] Durch ein Kraftmittel, beispielsweise eine Feder 28 wird die Kralle 21 in ihre obere
Position und der Krallenkörper 20 in seine hintere Position gedrückt. Die Feder 28
kann beispielsweise eine um den Kettenbolzen angeordnete Schraubenfeder sein, die
mit Hilfe von zwei aus der Schraubenform ausgreifenden Enden zwischen der Kette und
einem entsprechenden Federnocken 27 auf dem Krallenkörper 20 eingespannt ist. Das
Kraftmittel kann auch ein permaneter Magnet sein, der derart im vorderen, unteren
Bereich des Krallenkörpers 20 angeordnet ist, dass die Kralle 21 durch die magnetische
Anziehung zwischen Magnet und Kettenbolzen 25 in ihre obere Schwenkposition und der
Krallenkörper 20 in seine hintere Position gezogen wird.
[0031] Der Krallenkörper 20 trägt in Transportrichtung vorne die Kralle 21 und einen Haltenocken
22 und hinten eine Einformung 29. Die beiden Führungen 24 und 26 sind derart im Krallenkörper
angeordnet, dass die Achse der Schwenkbewegung (Kettenbolzen 23) weit hinten liegt,
sodass bei einer Schwenkbewegung die Lageveränderung der Kralle 22 und des Haltenockens
21 bedeutend grösser ist als diejenige der Einformung 29.
[0032] Die Bremskrallen sind derart bemessen und auf der Zugkette 30 angeordnet, dass sie
sich auf einer geradlinigen Transportstrecke in Transportrichtung überlappen. Durch
diese Überlappung wird eine Interaktion zwischen den Haltenocken 22 an den Vorderseiten
der Krallenkörper 20 mit den entsprechenden Einformungen 29 an der Hinterseite des
vorlaufenden Krallenkörpers 20 möglich, aber nur, wenn Haltenocken 22 und Einformung
29 im wesentlichen auf demselben Niveau sind. Dies ist der Fall, wenn die Kralle 21
in ihrer unteren Schwenkposition ist. Die Schwenkposition der Einformung 29 ist dabei
unwesentlich, das heisst, dass ein in die untere Stellung geschwenkter Haltebolzen
22 in Interaktion treten kann mit einer Einformung 29 einer vorlaufenden Bremskralle
mit nach unten oder nach oben geschwenkter Kralle 21. Die Überlappung der Krallenkörper
in Transportrichtung ist kleiner als die Grösse der lateralen Bewegung, die ein Krallenkörper
ausführen kann.
[0033] Die Kralle 21 wird von der Feder 28 in ihre obere Schwenkposition gedrückt, wenn
sie nicht durch die Interaktion des Haltenockens 22 mit der Einformung 29 einer vorlaufenden
Bremskralle in der unteren Schwenkposition gehalten wird. Eine Bremskralle mit Kralle
21 in oberer Schwenkposition kann durch ein mit grösserer Geschwindigkeit von hinten
darauf treffendes Druckprodukt von der hinteren in die vordere Position bewegt werden.
[0034] Die Bremskrallen 20 haben drei mögliche Extrempositionen:
- Der Krallenkörper 20 ist in seiner vorderen Stellung, die Kralle 21 durch die Kraft
der Feder 28 nach oben geschwenkt (121). Dies ist der wirksame Zustand der Bremskralle
(121). Eine Interaktion zwischen dem Haltenocken 22 und der Einformung 29 einer vorlaufenden
Bremskralle (120) ist nicht möglich, da diese nicht auf gleichem Niveau sind. Eine
Interaktion der Einformung 29 mit dem Haltenocken 22 einer folgenden Bremskralle (122)
ist nicht möglich, da die folgende Bremskralle in ihrer vorderen Stellung mit nach
unten geschwenkter Kralle 21 sein müsste, eine Stellung, die sie nicht einnehmen kann.
- Der Krallenkörper 20 ist in seiner hinteren Stellung, die Kralle 21 durch die Kraft
der Feder 28 nach oben geschwenkt (122). Dies ist der bereite Zustand der Bremskralle
(122). Eine Interaktion zwischen dem Haltenocken 22 und der Einformung 29 der vorlaufenden
Bremskralle (121) ist nicht möglich, da diese nicht auf gleichem Niveau sind. Eine
folgende Bremskralle (123) kann nur in ihrer hinteren Stellung sein und eine Interaktion
zwischen der Einformung 29 und dem Haltenocken 21 dieser folgenden Bremskralle ist
möglich, wenn deren Kralle in ihrer unteren Schwenkposition ist.
- Der Krallenkörper 20 ist in seiner hinteren Stellung, die Kralle 21 durch den Druck
des Haltenockens 22 einer folgenden Bremskralle gegen die Kraft der Feder 28 nach
unten geschwenkt (123 bzw. 124). Dies ist der unwirksame Zustand der Bremskralle (123
oder 124). Eine Interaktion zwischen dem Haltenocken 22 und der Einformung 29 einer
vorlaufenden Bremskralle (122 bzw. 123) ist nur möglich, wenn diese auch in ihrer
hinteren Position ist, das heisst, es besteht keine Interaktion zwischen den Krallen
122 und 123, wohl aber zwischen 123 und 124. Eine folgende Bremskralle (124 bzw. 125)
kann nur in ihrer hinteren Stellung sein und eine Interaktion zwischen der Einformung
29 und dem Haltenocken 22 dieser folgenden Bremskralle (124 bzw. 125) ist notwendig,
um die Bremskralle 123 bzw. 124 in dieser Stellung zu halten.
[0035] Die Bremskrallen bewegen sich in ihrem unwirksamen Zustand durch die Reservestrecke
R, in ihrem wirksamen Zustand über die Pufferstrecke P. An der Übergangsstelle U geschieht
folgendes: Die bereits gepufferten Druckprodukte werden von Bremskrallen gebremst
und bewegen sich in Förderrichtung mit einer Geschwindigkeit, die kleiner ist als
die Geschwindigkeit des Transportbandes, gegen das Ende der Pufferstrecke. Auf die
letzte Bremskralle mit Druckprodukt der Pufferstrecke folgt eine nun beobachtete Bremskralle.
Ein nächstes Druckprodukt wird mit der Geschwindigkeit des Transportbandes von hinten
gegen die beobachtete Bremskralle bewegt und stösst einmal darauf. Die beobachtete
Bremskralle hat eine nach oben geschwenkte Kralle 21, da die vorlaufende Bremskralle
durch das letzte Druckprodukt der Pufferstrecke in ihre vordere Position bewegt wurde
und dadurch eine Interaktion zwischen der beobachteten Bremskralle und der vorlaufenden
Bremskralle nicht mehr möglich ist. Durch die Bremsung des nun auf die beobachtete
Bremskralle treffenden Druckproduktes wird auch diese in ihre vordere Stellung (wirksamer
Zustand) bewegt, sodass die Interaktion mit der folgenden Bremskralle aufgehoben wird
und die Kralle 21 dieser folgenden Bremskralle in ihre obere Position geschwenkt wird
(bereiter Zustand). Der Schaltvorgang vom unwirksamen in den bereiten und vom bereiten
in den wirksamen Zustand an der Übergangsstelle wird also lediglich durch die Druckprodukte
ausgelöst und benötigt keine äussere Steuerung und deshalb auch keine Sensorik.
[0036] Solange der Puffer ordnungsgemäss funktioniert, passiert jede Bremskralle das Ende
der Pufferstrecke in ihrem wirksamen Zustand. Dies ist der Fall, solange der Puffer
immer mindestens ein Druckprodukt enthält. Für den Fall des Leerlaufens des Puffers,
beispielsweise wegen zu Heiner Zuführungsleistung oder bei einem Unterbruch in der
Zuführung, ist es für eine automatische Wiederaufnahme der Pufferfunktion unerlässlich,
dass die Bremskrallen am Ende der Pufferstrecke auch ohne zu puffernde Druckprodukte
in ihren wirksamen Zustand geschaltet werden. Dies wird erreicht durch entsprechende
Gestaltung der Umlenkstelle, die die Bremskrallen auf ihren Retourtrum umlenkt. Der
Umlenkradius der Interaktionsstelle muss dabei derart grösser sein als der Umlenkradius
der Kettenbolzen, dass während der Umlenkung keine Interaktion möglich ist.
[0037] Die Bremskrallen müssen während der Umlenkung nach dem Ende der Pufferstrecke, während
dem Retourtrum oder während der Umlenkung zum Anfang der Reservestrecke wieder derart
positioniert werden, dass sie die Reservestrecke in unwirksamem Zustand betreten.
Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass sie während der Umlenkung nach dem
Ende der Pufferstrecke durch eine entsprechende Bewegungsschablone in ihren hinteren
Zustand bewegt werden und während der Umlenkung in den Anfang der Reservestrecke mit
einer anderen Schablone in den unteren Schwenkpunkt der Kralle bewegt werden, sodass
sie durch die Schablone im unwirksamen Zustand gehalten werden, bis sich auf der geradlinigen
Resevestrecke die Interaktion einstellt. Auf diese Art passieren die Bremskrallen
den Retourtrum im bereiten Zustand, der auf der Vorwärtsstrecke immer nur für eine
Bremskralle möglich ist. Es wäre ebensogut möglich, die Bremskrallen in wirksamem
Zustand durch den Retourtrum zu bewegen und die entsprechende Schablone erst an der
zweiten Umlenkungsstelle anzuordnen.
[0038] Bremskrallen, die wie bereits erwähnt, anstelle einer Feder 28 (Figur 2) ein Magnet
tragen, können für die Wiedererstellung des unwirksamen Zustandes an den Umlenkstellen
über entsprechende Stahlkulissen geführt werden, die derart ausgestaltet sind, dass
die magnetische Anziehung zwischen dem permanenten Magneten und der Stahlkulisse grösser
ist als die magnetische Anziehung zwischen dem permanenten Magneten und dem Kettenbolzen
und dass im Bereiche der ersten Umlenkung magnetische Kräfte entstehen, die die Bremskrallen
in ihre hintere Lage bringen, an der zweiten Umlenkung derart, dass magnetische Kräfte
entstehen, die die Bremskrallen in diejenige Schwenkposition schwenken, in der die
Kralle unten ist.
[0039] Die erfindungsgemässen Bremskrallen können, wie in der Figur 3 dargestellt, mittig
auf den Kettenbolzen, also zwischen den Kettenlaschen, angeordnet sein, oder aber
auch auf der einen Seite, das heisst ausserhalb der Kettenlaschen. Bei seitlicher
Anordnung können die Bremskrallen durch einfaches Aufstecken montiert werden. Es können
handelsübliche Ketten verwendet werden. Die Bremskrallen sind vorteilhaft aus Kunststoff
hergestellt.
[0040] Statt Bremskrallen sind auch Greifer als Puffermittel denkbar. Werden Bremskrallen
als Puffermittel angewendet, ist es vorteilhaft, die für die Pufferung vorgesehene
Strecke leich sinkend anzuordnen, sie kann aber auch horizontal, nicht aber steigend
sein. Werden Greifer als Puffermittel angewendet, bestehen bezüglich Lage der für
die Pufferung vorgesehenen Transportstrecke keine Einschränkungen.
[0041] Figur 4 zeigt schematisch eine ganze für eine Pufferung ausgerüstete Transportstrecke, die
auch mit einer für das Schliessen von grösseren Lücken im Schuppenstrom notwendigen
Hilfsvorrichtung ausgerüstet ist. Anhand dieser Figur soll auch beschrieben werden,
wie eine entsprechende Vorrichtung überwacht und gesteuert wird. Im Zusammenhang mit
den bereits beschriebenen Figuren erwähnte Teile sind mit denselben Bezugsnummern
bezeichnet.
[0042] Das Transportband 10 läuft über zwei Umlenkrollen (in der Figur nicht sichtbar).
Das Zugorgan (30) mit den Puffermitteln 12, läuft ebenfalls über zwei Umlenkrollen
31 und 32. Über der für die Pufferung ausgerüsteten Transportstrecke (Vorwärstrum
der Puffermittel) ist eine Hilfsvorrichtung 40 zur Schliessung von grösseren Lücken
im in die Pufferung einlaufenden Schuppenstrom angeordnet.
[0043] Im Bereiche der für die Pufferung ausgerüsteten Transportstrecke (Vorwärtstrum des
Transportbandes 10) sind mindestens zwei Sensoren 13.1/2 im Bereiche des Einganges
der Reservestrecke und im Bereiche des Ausganges der Pufferstrecke angeordnet, die
Signale erzeugen zur Feststellung des Zustandes der passierenden Puffermittel. Es
handelt sich dabei beispielsweise um Lichtschrankensensoren, die von Teilen der Puffermittel
je nach Zustand unterbrochen werden oder nicht. Meldet der Ausgangssensor 13.1 unwirksame
Puffermittel, bedeutet dies, dass die minimal tolerierbare Pufferfüllung unterschritten
ist. Meldet der Eingangssensor 13.2 wirksame Puffermittel, bedeutet dies, dass die
maximal tolerierbare Pufferfüllung überschritten ist. Aus derartigen Meldungen der
Sensoren 13.1/2 werden Steuersignale erzeugt für eine Erhöhung bzw. Senkung der Zuführungsleistung
und/oder eine Erhöhung bzw. Senkung der Verarbeitungsleistung und entsprechende Steuersignale
für die Veränderung der Geschwindigkeiten v
P der Puffermittel und/oder v
R des Transportbandes. Es können auch mehr als zwei Sensoren angeordnet sein und die
Steuerungen entsprechend stufenweise vorgenommen werden. Die Meldungen der Sensoren
13.1 und 13.2 und entsprechender Zusatzsensoren können auch zur Detektierung von Fehlfunktionen
herangezogen werden.
[0044] Die Hilfsvorrichtung 40 weist einen über der ganzen Transportstrecke beweglichen
Schlitten 41 auf, der zwei Sensoren 42.1 und 42.2 und einen Heber 43 trägt. Die beiden
Sensoren 42.1/2 sind derart ausgebildet, dass sie Unterbrüche im Schuppenstrom (Lücken
grösser als die Überlappung der Druckprodukte) erkennen, wobei der in Transportrichtung
hintere Sensor 42.1 den Anfang einer Lücke detektiert, der in Transportrichtung vordere
Sensor 42.2 das Ende einer derartigen Lücke. Der Heber 43 ist derart ausgebildet,
dass er, wenn er in Transportrichtung über einen Unterbruch im Schuppenstrom geführt
wird, unter das vor dem Unterbruch transportierte Produkt greift und dieses vom Transportband
anhebt und dass er beim Führen gegen die Transportrichtung über die Produkte gezogen
werden kann, ohne diese zu verschieben. Zu diesem Zwecke ist der Heber 43 derart angeordnet,
dass sein Ende in Ruhelage direkt über dem Transportband positioniert ist und dass
er in Transportrichtung aus dieser Ruhelage ausschwenkbar ist. Der Heber 43 ist derart
angeordnet, dass sein Ende zwischen den Bereichen der beiden Sensoren 42.1 und 42.2
liegt.
[0045] Die Funktion der Hilfsvorrichtung ist die folgende: Ihre Ausgangposition ist beim
Eingang zur Transportstrecke. Sobald der hintere Sensor 42.1 den Beginn eines Unterbruches
entdeckt, wird die Hilfsvorrichtung in Bereitschaft gesetzt. Sobald der Unterbruch
in den Bereich des vorderen Sensors 42.2 gerät, bewegt sich der Schlitten 41 mit der
gleicher Geschwindigkeit wie Unterbruch und Druckprodukte in Transportrichtung und
bleibt so immer über dem Unterbruch. Er bewegt sich so lange, bis er die gepufferten
Produkte erreicht, genauer, bis der hintere Sensor 42.1 über den gepufferten Produkten
positioniert ist, das heisst keinen Unterbruch mehr sieht. Dies bedeutet, dass das
Ende des Hebers bereits die gepufferten Produkte oder mindestens die hintere Kante
des letzten gepufferten Produktes aufgehoben und das auf den Unterbruch folgende Produkt
darunter geschoben wurde. Der Schlitten hält seine Vorwärtsbewegung an und wird von
da zurück an seine Ausgangsposition bewegt. Sollte er auf seinem Wege einen nächsten
Unterbruch feststellen, ist das Vorgehen dasselbe.
[0046] Der Schlitten 41 wird durch einen elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen
Linearmotor angetrieben.
[0047] Figur 5 zeigt ein Anwendungsbeispiel für das erfindungsgemässe Pufferverfahren und die erfindungsgemässe
Puffervorrichtung. Es handelt sich dabei um die Zuführung zu einer Sammeltrommel 53
von einer Wickelstation 50 mit zwei Wickeln 50.1 und 50.2, von denen der eine abgewickelt
wird (50.1), während auf der anderen Wickelposition (50.2) ein leerer Wickelkern gegen
einen neuen Wickel ausgetauscht werden kann. Die erfindungsgemässe Vorrichtung 51
ist zwischen die Wickelstation 50 und eine Übergabestation 52 geschaltet.
[0048] Der vom abwickelnden Wickel 50.1 ausgelegte Schuppenstrom S.1 wird auf einem Transportband
50.3 zur Puffervorrichtung 51 geführt. In den meisten Anwendungsfällen wird die Geschwindigkeit
des Zuführbandes 50.3 kleiner sein als die Geschwindigkeit des Pufferbandes 51.1,
sodass der Schuppenstrom S.1 beim Übergang vom Zuführungsband 50.3 auf das Pufferband
51.1 zu einem Schuppenstrom S.2 mit grösseren Schuppensabständen auseinander gezogen
wird. Es ist vorteilhaft an dieser Ubergangsstelle den Schuppenstrom mit einer Anpressrolle
50.4 oder einem Anpressband auf die Transportbänder zu pressen. Der Schuppenstrom
S.2 durchläuft die Puffervorrichtung 51, indem er je nach Pufferfüllstand früher oder
später von Puffermitteln 51.2 gebremst und auf einen kleineren Schuppensabstand (S.3)
eingestellt wird. Am Ausgang des Puffers werden die Druckprodukte in eine Übergabestation
52 geführt, wobei der Schuppenstrom S.3 an der Übergangsstelle wieder zu einem Schuppenstrom
S.4 mit grösserem Schuppenabstand auseinander gezogen wird. Auch an dieser Ubergangsstelle
ist es vorteilhaft, die Druckprodukte mittels Anpressrolle oder Anpressband (in der
Figur nicht dargestellt) auf das Transportband zu pressen. Dann wird der Schuppenstrom
S.4 zu einem Schuppenstrom S.5 mit umgekehrter Lage der Druckprodukte umgelenkt und
dann zu einem Förderstrom S.6 mit Greifern gewandelt, indem die einzelnen Druckprodukte
an entsprechende Greifer übergeben werden. Der Förderstrom S.6 mit Greifern wird dann
auf die Sammeltrommel 53 geführt, wo die Druckprodukte zu Gruppen verschiedener Druckprodukte
gesammelt werden.
[0049] Es ist offensichtlich nicht zwingend, dass die von den Puffermitteln 51.2 durchlaufene
Transportstrecke und das Transportband 51.1 dieselbe Länge haben. Es ist durchaus
vorstellbar, dass das Transportband 51.1 länger ist als das Zugorgan der Puffermittel
und dieses stromaufwärts überragt. Die für die Pufferung vorgesehene Transportstrecke
ist dann nur so lang wie die Transportstrecke mit Puffermitteln, wobei der Anfang
der Transportstrecke des Transportbandes lediglich Zuführungsstrecke ist.
[0050] Für die in der Figur 5 illustrierte Anwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung
geeignete Wickelstationen sind beispielsweise in der US-Patentschrift No. 4898336,
entsprechende Übergabestationen in der US-Patentschrift No. 4201286 und entsprechende
Sammeltrommeln in der US-Patentschrift No. 4684116 derselben Anmelderin beschrieben.
1. Verfahren zum Puffern von in Schuppenformation geförderten Druckprodukten, insbesondere
mehrlagigen, gefalteten Druckprodukten, auf einer Transportstrecke, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schuppenformation auf einem Transportband mit der Geschwindigkeit vR einen ersten Teil der für die Pufferung vorgesehenen Transportstrecke, die Reservestrecke
(R) durchläuft,
dass die Schuppenformation dann an einer Übergangsstelle (U) durch die an dieser
Stelle einsetzende Wirkung von Puffermitteln auf die einzelnen Druckprodukte auf eine
Geschwindigkeit vP, die kleiner ist als die Geschwindigkeit vR, gebremst wird, wobei der Schuppenabstand auf den festen Abstand der Puffermittel
eingestellt wird,
dass die Schuppenformation dann durch die Wirkung der Puffermittel oder durch eine
kombinierte Wirkung von Transportband und Puffermittel über den zweiten Teil der für
die Pufferung vorgesehenen Transportstrecke, die effektive Pufferstrecke (P) transportiert
wird
und dass sich die Lage der Übergangsstelle (U) auf der für die Pufferung vorgesehenen
Transportstrecke je nach der Anzahl der sich auf dieser Strecke aufhaltenden Druckprodukte
automatisch verschiebt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportband (10) und die Puffermittel (12) über die ganze für die Pufferung
vorgesehene Transportstrecke geführt sind und dass die Puffermittel am Anfang dieser
Transportstrecke in einem unwirksamen Zustand sind und während ihrer Bewegung entlang
der Transportstrecke durch die zu puffernden Druckprodukte in einen bereiten und dann
in einen wirksamen Zustand geschaltet werden, in dem sie den Rest der Transportstrecke
durchlaufen und auf je mindestens ein Druckprodukt wirken.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Puffermitteln in unwirksamem Zustand eine Interaktion besteht,
die durch ein ein Puffermittel einholendes Druckprodukt aufgehoben wird, sofern der
Zustand des vorlaufenden Transportmittels dies erlaubt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Puffermittel während seinem Durchgang durch die für die Pufferung vorgesehene
Transportstrecke durch den Schaltvorgang des vor ihm laufenden Puffermittels vom bereiten
in den wirksamen Zustand vom unwirksamen in den bereiten Zustand geschaltet wird und
dass es dann durch ein einholendes Druckprodukt vom bereiten in den wirksamen Zustand
geschaltet wird, wobei die Interaktion mit dem nachlaufenden Puffermittel aufgehoben
und dieses nachlaufende Puffermittel dadurch vom unnwirksamen in den bereiten Zustand
geschaltet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkung, die die Puffermittel auf die Druckprodukte ausüben, darin besteht,
dass sie deren Transport auf dem Transportband bremsen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstand des Puffers dadurch überwacht wird, dass an mindestens zwei Stellen
der Transportstrecke der Zustand der passierenden Puffermittel überwacht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass durch einen erzwungenen Schaltvorgang am Ende der Transportstrecke jedes Puffermittel
in den bereiten Zustand geschaltet wird, wodurch die Pufferfunktion automatisch wieder
aufgenommen werden kann, nach einem Zuführungsunterbruch, durch den die für die Pufferung
vorgesehene Transportstrecke leergelaufen ist, oder nach einem Leerlaufen des Puffers.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Puffermittel während ihrer Umlenkung auf einen Retourtrum, während dieses
Retourtrums oder während ihrer Umlenkung zum Vorwärtstrum von ihrem wirksamen in ihren
unwirksamen Zustand geschaltet werden.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Transportband (10) aufweist, mit dem ein Schuppenstrom über eine Transportstrekke
transportiert wird, dass auf derselben Transportstrecke oder mindestens einem Teil
davon ein Zugorgan mit äquidistant daran befestigten Puffermitteln (12.1/2/3...) derart
angeordnet ist, dass die Puffermittel auf die durch das Transportband transportierten
Druckprodukte wirken können.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportband (10) aus zwei parallel laufenden Teilbändern mit einer dazwischenliegenden
Lücke besteht und dass das Zugorgan mit den Puffermitteln (12,1/2/3,,,) derart im
Bereiche dieser Lücke angeordnet ist, dass die Puffermittel von der Unterseite auf
die auf dem Transportband transportierten Druchprodukte wirken können.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan als Zugkette (30) und die Puffermittel (12,1/2/3/4,,,,) als Bremskrallen
(120 bis 125) ausgestaltet sind und dass die Bremskrallen relativ zur Zugkette lateral
beweglich und schwenkcbar an der Zugkette befestigt sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremskrallen (120 bis 125) derart auf der Zugkette (30) angeordnet sind,
dass sie sich in ihrer Ausdehnung in Transportrichtung überlappen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass Transportbad (10) und Zugkette (30) relativ zueinander derart angeordnet sind,
dass die Bremskrallen (120 bis 125) in einer Schwenkposition unter der Transportebene
des Transportbandes (10) versenkt, in der anderen Schwenkposition wenigstens teilweise
über diese Transportebene ragen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass über dem Transportband (10) und über dem Zugorgan (10) mit den Puffermitteln
(12) eine Vorrichtung (40) zur Schliessung von Unterbrüchen im Schuppenstrom angeordnet
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (40) zur Schliessung von Unterbrüchen im Schuppenstrom einen
über die für die Pufferung vorgesehene Transportstrecke beweglichen Schlitten (41)
aufweist, an dem zwei gegen die Transportstrecke gewendete Sensoren (42.1 und 42.2)
und ein bis unmittelbar über die Transportfläche reichender Heber (43) angeordnet
sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Bereiche der Umlenkungen des Zugorganes mit den Puffermitteln Schaltmittel
aufweist, mit denen die Puffermittel von ihrem wirksamen in ihren unwirksamen Zustand
geschaltet werden.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltmittel Bewegungsschablonen und/oder Stahlkulissen sind.
18. Zugkette mit Bremskrallen als Teil der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis
17, dadurch gekennzeichnet,
dass jede Bremskralle (120 bis 126) durch eine vordere Führung (26) und eine hintere
Führung (24) auf zwei benachbarten Kettenbolzen (25 und 23) geführt ist, wobei beide
Führungen derart ausgestaltet sind, dass die Bremskralle relativ zur Zugkette parallel
zur Transportrichtung bewegt werden kann, und die vordere Führung (26) derart ausgestaltet
ist, dass die Bremskralle um den hinteren Kettenbolzen (23) geschwenkt werden kann,
dass jede Bremskralle an einem Krallenkörper (20), in dem die Führungen (24 und
26) angeordnet sind, in Transportrichtung vorne eine Kralle (21) und einen Haltenocken
(22) und hinten eine Einformung (29) aufweist,
dass jeder Bremskralle ein Kraftmittel zugeordnet ist, das sie in ihre hintere
und in die obere Stellung der Kralle (21) drückt,
und dass die Bremskrallen derart auf der Kette angeordnet sind, dass bei geradliniger
Transportstrecke der Haltenocken (22) einer vorlaufenden Bremskralle mit der Einformung
(29) einer nachlaufenden Bremskralle mindestens in einer der möglichen Schwenkpositionen
der Bremskrallen miteinander in Interaktion treten können.
19. Zugkette mit Bremskrallen nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftmittel eine zwischen Kette und Bremskralle gespannte Feder (28) sind.
20. Zugkette mit Bremskrallen nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftmittel ein im vorderen unteren Bereich der Bremskralle angeordneter
permanenter Magnet ist.
21. Bremskralle als Teil einer Zugkette mit Bremskralle gemäss einem der Ansprüche 18
bis 20.