(19)
(11) EP 0 370 092 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
07.01.1993  Patentblatt  1993/01

(21) Anmeldenummer: 89905608.9

(22) Anmeldetag:  24.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A61G 1/00
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/CH8900/095
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 8911/263 (30.11.1989 Gazette  1989/28)

(54)

SCHAUFELBAHRE FUER DEN TRANSPORT EINER VERLETZTEN PERSON

SHOVEL STRETCHER FOR TRANSPORTING AN INJURED PERSON

BRANCARD EN FORME DE PELLE POUR TRANSPORTER DES BLESSES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 27.05.1988 CH 2009/88

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
30.05.1990  Patentblatt  1990/22

(73) Patentinhaber: FICKLER, Hans
CH-8542 Wiesendangen (CH)

(72) Erfinder:
  • FICKLER, Hans
    CH-8542 Wiesendangen (CH)

(74) Vertreter: Feldmann, Clarence Paul 
Patentanwaltsbüro FELDMANN AG, Kanalstrasse 17
8152 Glattbrugg
8152 Glattbrugg (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 110 851
FR-A- 481 154
FR-A- 2 098 173
WO-A-88/00461
FR-A- 1 319 338
US-A- 2 391 928
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schaufelbahre gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 1 für den Transport einer verletzten Person. Prinzipiell gibt es zwei Arten von Bahren. Die erste Art sind feste, gegebenenfalls zusammenlegbare Bahren, bei der die verletzte Person angehoben und auf die Bahre gelegt werden muss. Bei der zweiten Art, den längsgeteilten sogenannten "Schaufelbahren", sind an den Längsholmen Stützelemente befestigt, die wie eine Reihe von Schaufeln unter die verletzte Person geschoben werden, ohne dass diese dazu angehoben zu werden braucht.

    [0002] Solche Schaufelbahren sind sehr nützlich bei Personen, die eine Rückgratverletzung erlitten haben. Hier kann nämlich ein ungeschicktes Heben des Patienten tragische Folgen haben. Dies gilt nicht nur für den Transport von der Unfallstelle zum Spital, sondern auch für die Behandlung im Spital selbst. Hier wird meist eine erste Röntgenuntersuchung gemacht, während die verletzte Person noch auf der Bahre liegt, auf der sie ins Spital eingeliefert wurde. Bei Schaufelbahren heutiger Machart können nur Aufnahmen senkrecht zur Auflagefläche der Bahre gemacht werden. Seitliche Röntgenaufnahmen sind nicht möglich, weil die Metallteile und insbesondere die Holme der Bahre aus Metall bestehen.
    Schon aus der FR-A-481'154 ist eine Bahre mit längsteilbaren Rohrrahmen bekannt. Die Stützelemente wurden in der Form von Bändern, die zwischen den beiden Längsholmen gespannt sind, realisiert.
    Ein Vorläufer der heute bekannten Schaufelbahre zeigt die US-A-2'391'928. Zwar geht man hier von einem starren, nicht teilbaren Rohrrahmen aus, doch sind die zangenartigen Stützelemente, die einseitig in einem Längsholmen befestigt sind, im Holm selber gleitend gelagert, wodurch die Aufnahme des Patienten ermöglicht wurde, ohne diesen vom Boden aufheben zu müssen. Die Stützelemente, die wie die Holmen aus Kunststoff oder Holz gefertigt sein können, durchqueren die Holmen und üben unter Belastung somit eine starke Spaltwirkung auf die Holmen aus.

    [0003] Eine heute übliche Schaufelbahre ist durch die WO88/00461 veröffentlicht. Sie besteht aus einem längsteilbaren Rahmen mit gelenkig, einseitig an den Holmen angeordneten Stützelementen, die gegebenenfalls auch aus Kunststoff sein können, womit eine Röntgenstrahlendurchlässigkeit erzielbar ist. Dies erwähnt auch die FR-A-1'319'338, in der eine längsteilbare Bahre aus Metallrohre mit darauf aufklemmbaren Stützelemente zeigt.

    [0004] Alle bekannten Lösungen gehen somit von einem Rohrrahmen aus, bei der die Stützelemente in ihrer Gesamtheit an den Holmen beweglich gehalten sind. Somit liessen sich keine seitliche Röntgenaufnahmen von Patienten auf der Bahre erstellen, doch würde eine derartige Konstruktion den auftretenden Kräfte kaum standhalten.
    Dass ein Bedürfnis für Röntgenaufnahmen, von einem auf einer Bahre liegenden Person besteht, ist unbestritten. So beschreibt, beispielsweise die EU-A-0'110'851 eine Bahre, an der zu diesem Zweck nachträglich Stützelemente aus Kunststoff angebracht werden können. Trotzdem erfüllt sie auch dann noch nicht die oben erwähnten Anforderungen, weil sie keine seitliche Röntgenaufnahmen vom Patienten auf der Bahre erlaubt.

    [0005] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Schaufelbahre zu schaffen, die Röntgenaufnahmen sowohl senkrecht, wie seitlich zur Benutzungslage der Bahre ermöglicht und die Kräfte auf den Stützelementen ohne Zerstörungsgefahr auf die Holme überleitet. Dies bedeutet für den Patienten, für das Personal und für den Röntgenarzt eine grosse Erleichterung und verringert das Risiko für den Patienten.

    [0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mit einer Bahre, die die Merkmale des Patentanspruches 1 aufweist.
    Bei den röntgenstrahlen-durchlässigen Materialien, aus denen die Holme bestehen, handelt es sich vorzugsweise um Kunststoffrohre mit kreuzweise gewickelten Fasern. Solche Materialien sind zwar äusserst biegesteif und bruchfest, doch empfindlich auf Kerbwirkung und Spaltkräfte. Die bekannten Befestigungsmethoden der beweglichen Stützelemente an den Holmen lässt sich daher nicht realsieren.

    [0007] In der beigefügten Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt und zwar in:

    Figur 1 eine Ansicht einer Schaufelbahre in Ansicht von oben; in

    Figur 2 einen Schnitt wie bei Figur 1, jedoch durch ein teilweise wegschwenkbares Stützelement und in

    Figur 3 eine Draufsicht auf das Stützelement nach Figur 2, teilweise im Schnitt.



    [0008] Die in Figur 1 dargestellte, längsteilbare Schaufelbahre ist über die Strecke X metallfrei ausgebildet, so dass seitliche Röntgenaufnahmen eines darauf liegenden Patienten möglich sind. Lediglich die Endteile am Kopf- und Fussende sind aus Metall hergestellt.
    Die beiden Holme 1 bestehen aus faserverstärkten Kunststoffrohren. Es ist wichtig, dass die Faserverstärkung aus kreuzweise gewickelten Lagen besteht, weil die Rohre biegesteif sein müssen und Torsionskräfte auf die Endteile übertragen müssen.
    Die Holme 1 sind mittels metallischen Klemmmuffen 2 mit den Endteilen verbunden, die zur Sicherheit noch verstiftet sind. Die Endteile bestehen aus rechtwinkligen gebogenen Leichtmetallrohren 3, die einerends durch die Muffen 2 mit den Holmen 1 verbunden sind und am anderen Ende Kupplungsteile 31,32 tragen. Diese Kupplungsteile erlauben, die für die Wirkungsweise der Schaufelbahre wichtige Längstrennung und gestatten, ein bequemes, aber in Richtung der Belastung, starres Verbinden der beiden Hälften der Bahre. Kupplungsteil 31 weist eine Abplattung 33 mit einer Bohrung auf. Der andere Kupplungsteil 32 ist mit einer tiefen Nut 34 versehen, deren Flanken ebenfalls eine Bohrung aufweisen. Beim zusammenfügen beider Hälften der Bahre lassen sich die Kupplungsteile leicht zusammenschieben, wobei die Abplattung 33 in die Nut 34 gleitet. Ein durch die Bohrungen gesteckter Stift mit Kopf 35 hält dann die beiden Bahrenhälften in Richtung der Belastung (senkrecht zur Zeichnungsebene) biegesteif zusammen. In Figur 2 ist eine der Klemmmuffen 2 durch unterbrochene Linien dargestellt.
    Die schwenkbare, aber komplizierte Anordnung der Stützelemente hat den Vorteil, dass, der auf der Bahre liegende Patient durch nach unten schwenken einiger Stützelementteile an seiner Unterseite (Rücken-Gesäss) gewaschen, desinfiziert und eventuell gar operiert werden kann, immer ohne ihn von der Bahre abheben zu müssen.
    Figur 1 zeigt eine Bahre mit fest an den Holmen befestigten Stützelementen 4. Am Kopfende sind zwei verbreiterte Stützelemente 40 für den Kopf des Patienten angeordnet.
    Als Material für die Stützelemente kommt Kunststoff oder Holz (z.B. Eschenholz) in Frage.
    Die Figuren 2 und 3 zeigen ein nach unten schwenkbares Stützelemente 4′. Das Stützelement ist um den Holm 1 schwenkbar. Aus diesem Grund ist auf dem Holm 1 ein Halteklotz 42 befestigt, der mittels drei Stiften 45 mit dem Holm verstiftet ist. Zwei federbelastete Arretierungszapfen 5 halten das Stützelement 4′ in seiner Ruhelage. Die Betätigungsstangen 51 für die Zapfen 5 haben einen kleineren Durchmesser als diese und schwächen daher den Holm weniger. Aussen am Halteklotz 42 befindet sich ein Griff 52, mit dem beide Zapfen 5 gleichzeitig gegen die Kraft der Federn 53 aus dem Stützelement 4′ herausgezogen werden können, so dass das Halteelement 4′ nach unten weggeklappt werden kann. Das Haltelemente 4′ selber ist mit einer Ausnehmung 43 versehen, so dass die beiden seitlichen Teile 44 den Halteklotz 42 umgreifen und scharnierartig um den Holm 1 schwenkbar sind. Dies spezielle Ausführungsart musste gewählt werden, damit die Arretierungszapfen 5 weiter von der Schwenkachse (Mitte des Holmes 1) entfernt sind, wodurch die Scherkraft auf die Zapfen 5 geringer wird. Die Scherkraft kann nämlich unter Umständen hohe Werte erreichen, nämlich dann, wenn ein auf der Bahre liegender Patient sich aufsetzt, wobei sein volles Gewicht auf nur zwei einander gegenüberliegenden Stützelementen ruht!
    Nicht nur erreicht dabei die Scherkraft in den Bolzen 5 hohe Werte, auch die Materialbelastung, sowohl im Klotz 42, wie im Stützelement wird gross. Da es sich dabei aber nicht um Metallteile, sondern um Kunststoffteile oder Holzteile handelt, müssen mehr als nur ein Bolzen vorgesehen werden, damit eine ausreichende Sicherheit erreicht wird!


    Ansprüche

    1. Bahre für den Transport einer verletzten Person, mit einem rechteckigen, längsteilbaren Rohrrahmen, dessen Länge und Breite etwa den menschlichen Körpermassen entspricht, wobei mindestens auf dem mittleren Teil der Längsholme (1) des Rahmens einseitig befestigte Stützelemente (4) aus ausschliesslich nichtmetallischem, röntgenstrahlen-durchlässigen Material befestigt sind und die Längsholmen, ebenfalls aus einem nichtmetallischem, röntgenstrahlen-durchlässigen Material bestehen, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (4) mit einem auf einen Längsholm (1) befestigten Halteklotz (42) lösbar verbunden und um die Holme schwenkbar sind, wobei der Halteklotz sich jeweils in der Verlaufsrichtung des blockierenden Stützelementes erstreckt, mit dem er verbindbar ist.
     
    2. Bahre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsholme (1) je aus einem Kunststoffrohr bestehen, das durch kreuzweise gewickelten Fasern verstärkt ist.
     
    3. Bahre nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fuss- und Kopfenden (3;31-35) aus Metall hergestellt sind und mittels verstifteten Klemmhülsen (2) mit den Enden der Längsholme (11) verbunden sind.
     
    4. Bahre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (4,4′) aus Holz hergestellt sind.
     
    5. Bahre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnt, dass die Stützelemente (4,4′) aus Kunststoff gefertigt sind.
     


    Claims

    1. Stretcher for transporting an injured person, with a rectangular, longitudinally separable tubular frame, the length and breadth of which correspond approximately to the dimensions of the human body, support elements (4) made exclusively of non-metallic material permeable to X-rays being attached on one side to at least the middle sections of the longerons (1) of the frame, and the longerons likewise consisting of a non-metallic X-ray permeable material, characterised in that the support elements (4) are releasably connected to a holding block (42) fixed to a longeron (1) and are rotatable about the longerons, the holding block extending in each case in the plane of the locked support element to which it is connectable.
     
    2. Stretcher according to Claim 1, characterised in that each longeron (1) consists of a plastic tube reinforced with crosswise-wound fibres.
     
    3. Stretcher according to Claims 1 and 2, characterised in that the foot and head ends (3;31-35) are made of metal and are connected to the ends of the longerons (1) by pinned tapered sockets (2).
     
    4. Stretcher according to Claim 1, characterised in that the support elements (4,4′) are made of wood.
     
    5. Stretcher according to Claim 1, characterised in that the support elements (4,4′) are made of plastic.
     


    Revendications

    1. Brancard pour le transport d'une personne blessée comprenant un cadre en tubes rectangulaire divisible en longueur, dont la longueur et la largeur correspondent à peu près aux dimensions du corps humain, des éléments de soutien (4) exclusivement en matériau non métallique et perméable aux rayons X étant fixés au moins par un côté sur la partie centrale des montants longitudinaux (1) du cadre qui sont également composés d'un matériau non métallique et perméable aux rayons X, caractérisé en ce que les éléments de soutien (4) sont reliés de manière amovible à un support (42) fixé sur un montant longitudinal (1) et peuvent pivoter autour des montants, le support s'étendant chaque fois le long de l'élément de soutien bloqué auquel il peut être relié.
     
    2. Brancard selon la revendication 1, caractérisé en ce que les montants longitudinaux (1) sont constitués chacun d'un tube en matière plastique renforcé à l'aide de fibres enroulés en croix.
     
    3. Brancard selon la revendication 1 et 2, caractérisé en ce que les extrémités de la tête et des pieds (3 ; 31-35) sont constituées de métal et reliées aux extrémités des montants longitudinaux (11) à l'aide de douilles de serrage (2) goupillées ensemble.
     
    4. Brancard selon la revendication 1, caractérisée en ce que les éléments de soutien (4, 4′) sont en bois.
     
    5. Brancard selon la revendication 1, caractérisé en ce que les éléments de soutien (4, 4′) sont en matière plastique.
     




    Zeichnung