[0001] Die Erfindung betrifft einen Schussfadenspeicher für eine Webmaschine, mit einem
feststehend angeordneten, trommelartigen Wickelkörper, der eine Anzahl im wesentlichen
parallel zu seiner Längsachse verlaufende Umfangselemente zur Aufnahme eines auf diese
über einen rotierenden Wickler aufwickelbaren und von diesen in axialer Richtung abziehbaren
Schussfadens aufweist, und mit einer in Abhängigkeit von Steuersignalen einer die
Länge des zu speichernden Schussfadens erfassenden Steuereinrichtung steuerbaren Verstelleinrichtung
für ein innerhalb des Wickelkörpers angeordnetes, drehbares Verstellelement, über
welches die Umfangselemente, der jeweiligen Drehrichtung des Verstellelementes entsprechend,
radial nach aussen oder nach innen verstellbar sind.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines Schussfadenspeichers
der genannten Art.
[0003] Bei einem aus der EP-Patentanmeldung 0 290 380 bekannten Schussfadenspeicher der
genannten Art enthält die Verstelleinrichtung einen innerhalb des Wickelkörpers angeordneten,
ferngesteuerten Elektromotor, der z.B. über einen mit der drehbaren Welle gekuppelten
Dynamo und einen innerhalb des Wickelkörpers angeordneten Akkumulator oder, nach einer
anderen Ausführungsform, durch magnetische Induktion, über Transformatoren mit ausserhalb
des Wickelkörpers angeordneten Primärwicklungen mit Eisenkern und innerhalb des Wickelkörpers
angeordneten Sekundärwicklungen mit Eisenkern, mit Strom versorgt wird. Durch entsprechende
Steuerung des Elektromotors wird während des Webbetriebes eine allfällig erforderliche,
selbsttätige Nachstellung der die Schussfadenlänge bestimmenden Umfangselemente erzielt.
Nach einer anderen Ausführungsform des bekannten Schussfadenspeichers kann die Verstelleinrichtung
auch über ausserhalb des Wickelkörpers angeordnete Elektromagnete angetrieben werden,
die mit innerhalb des Wickelkörpers angeordneten Magneten zusammenwirken. Bei diesen
bekannten Ausführungen erfordern die Zufuhr der Antriebsenergie und die Steuerung
des Stellantriebes eine relativ aufwendige, vielteilige Konstruktion des in der Regel
möglichst kompakt auszuführenden Wickelkörpers.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen insbesondere in dieser Hinsicht verbesserten
Schussfadenspeicher mit einer gegenüber bisherigen Ausführungen vereinfachten und
mit geringem Aufwand steuerbaren Verstelleinrichtung in einer robusten, kompakten
Bauweise zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Schussfadenspeicher der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Verstelleinrichtung ein mit dem Verstellelement gekoppeltes, durch
Druckluft beaufschlagbares Laufrad und mindestens eine Druckluftzuführleitung enthält,
welche über mindestens ein Steuerorgan, das über die Steuereinrichtung jeweils zwischen
einer Durchflussstellung und einer Sperrstellung verstellbar ist, mit einer Druckluftquelle
verbindbar ist und über welche das Laufrad jeweils wahlweise in der einen oder in
der anderen Drehrichtung antreibbar ist.
[0006] Durch das in beiden Drehrichtungen wahlweise beaufschlagbare Laufrad wird ein auf
einfache Weise steuerbarer Antrieb für die Verstelleinrichtung erzielt, der bei geringem
Wartungsaufwand eine betriebssichere, selbsttätige Nachstellung der Umfangselemente
gewährleistet.
[0007] In den abhängigen Ansprüchen sind weitere Ausgestaltungen der Erfindung hervorgehoben.
[0008] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen nach der Erfindung. Es zeigt:
Fig. 1 eine Uebersicht über Teile einer mit einem erfindungsgemässen Schlussfadenspeicher
versehenen Webmaschine;
Fig. 1a eine Einzelheit einer entsprechenden Schussfadenspeicheranordnung in einer
anderen Ausführungsform;
Fig. 2 einen entsprechenden Schussfadenspeicher in einem Axialschnitt entsprechend
der Linie II-II in Fig. 3;
Fig. 3 den Schussfadenspeicher nach Fig. 2 in einer Stirnansicht;
Fig. 4 den Schussfadenspeicher in einer Teilansicht mit einem Teilschnitt entsprechend
der Linie IV-IV in Fig. 2;
Fig. 5 einen Schussfadenspeicher nach einer anderen Ausführungsform, in einer der
Fig. 3 entsprechenden Stirnansicht;
Fig. 6 einen Schussfadenspeicher nach einer weiteren Ausführungsform in einem axialen
Teilschnitt;
Fig. 7 den Schnitt VII-VII aus Fig. 6.
[0009] In der stark vereinfachten Uebersicht nach Fig. 1 sind einige für die Erläuterung
der Erfindung wesentliche Teile einer Webmaschine 1 mit einem durch Kettfäden 2 und
Schussfäden 3 gebildeten Gewebe 4 dargestellt. Die Webmaschine 1 enthält eine Anzahl
ortsfest angeordnete Schussfaden-Vorratsspulen 5, von denen nur eine dargestellt ist
und von denen jeweils ein Schussfaden 3a durch eine Fadenöse 6 einem ortsfesten Schussfadenspeicher
7 zugeführt wird. Der Schussfadenspeicher 7 enthält einen feststehend angeordneten,
trommelartigen Wickelkörper 8 und einen um dessen Längsachse 10 drehbaren Wickler
11, durch den der Schussfaden 3a jeweils von der Vorratsspule 5 abgezogen und zur
Bildung eines für einen Schusseintrag - oder für mehrere, z.B. fünf Schusseinträge
- erforderlichen Schussfadenvorrats in mehreren Windungen auf den Wickelkörper 8 aufgewickelt
wird. Vom Wickelkörper 8 ist der Schussfaden 3a durch eine weitere Führungsöse 12
in eine Schusseintragsdüse (Hauptdüse) 13 der Webmaschine 1 geführt. Durch die Schusseintragsdüse
13 wird jeweils während einer für einen Schusseintrag vorgesehenen Zeitspanne der
Schussfaden 3a vom Wickelkörper 8 in axialer Richtung über Kopf abgezogen und, gegebenenfalls
unterstützt durch zusätzliche, über die Webbreite verteilt angeordnete, nicht dargestellte
Stafettendüsen, in ein zwischen den Kettfäden 2 gebildetes Webfach eingetragen.
[0010] Der eingetragene Schussfaden 3a wird nahe den seitlichen Rändern des Gewebes 3 durch
nicht dargestellte Haltemittel erfasst, durch eine an der Eintrittsseite des Webfachs
angeordnete Schneideinrichtung 14 abgeschnitten, durch ein nicht dargestelltes Webeblatt
an das Gewebe 4 angeschlagen und hierauf durch einen folgenden Fachwechsel eingebunden.
Aus einem inzwischen auf dem Wickelkörper 10 ergänzten Schussfadenvorrat oder von
einem anderen, z.B. mit einem andersfarbigen Schussfaden bewickelten Wickelkörper
kann hierauf ein weiterer Schussfaden abgezogen und in das neue Webfach eingetragen
werden.
[0011] Der Wickler 11 kann in beliebiger Weise, darstellungsgemäss über einen Riementrieb,
z.B. einen Zahnriemen 16, mit der Antriebswelle eines Motors 17 gekuppelt, dessen
Drehzahl etwa zu Beginn des Webbetriebes auf einen der Drehzahl einer Hauptwelle der
Webmaschine 1 und der Breite des herzustellenden Gewebes 4 entsprechenden Wert eingestellt
werden kann. Der Motor 17 kann an eine nicht dargestellte, z.B. aus der eingangs genannten
EP-Patentanmeldung 290 380 bekannte Steuereinrichtung angeschlossen sein, durch welche,
etwa in Abhängigkeit von einem Sensor, der die Anzahl der auf dem Wickelkörper 8 befindlichen
Fadenwindungen erfasst, der Motor 17 jeweils beim Erreichen einer vorbestimmten Anzahl
Windungen abgestellt und beim Unterschreiten einer vorbestimmten Anzahl Windungen
eingeschaltet wird.
[0012] Bei jedem Schusseintrag wird eine der Länge des jeweils einzutragenden Schussfadens
3a entsprechende Anzahl Fädenwindungen vom Wickelkörper 8 abgezogen, wobei das Ende
des Schüsseintrages durch Betätigung eines dem abzugsseitigen Ende des Wickelkörpers
8 zugeordneten Fadenstoppers 18 eingeleitet wird, der bei einer vorbestimmten, durch
einen nicht dargestellten Windungszähler überwachten Anzahl der abgezogenen Fadenwindungen
mittels eines gegen den Umfang des Wickelkörpers 8 bewegten Sperrstifts 20 ein weiteres
Ablaufen des Schussfadens 3a verhindert. Ein entsprechender Fadenstopper ist z.B.
aus der EP-Patentanmeldung 0 344 100 (T.753) bekannt.
[0013] Zur Feineinstellung der vorbestimmten Schussfadenlänge ist eine über eine Steuereinrichtung
22 beeinflussbare Verstelleinrichtung 21 vorgesehen, durch welche auf noch zu beschreibende
Weise der Durchmesser des Wickelkörpers 8, und damit die Länge der einzelnen Fadenwindungen,
verändert werden kann. Beim Schusseintrag gelangt jeweils die Spitze des Schussfadens
3a, die vor dem Schusseintrag aus der Eintragsdüse 13 gegen die Schneideinrichtung
14 vorsteht, in den Bereich zweier, an der Austrittsseite des Webfaches angeordneter
Fadensensoren 23 und 24, deren Abstände von der Schneideinrichtung 14 je eine minimale
Länge L1 bzw. eine maximale Länge L2 des eingetragenen Schussfadens 3a bestimmen.
An der Austrittsseite des Webfaches kann ein weiterer, nicht dargestellter Fadensensor
angeordnet sein, der im Falle eines Schussfadenbruchs ein Signal zum Abschalten der
Webmaschine auslöst.
[0014] Bei normalem Webbetrieb soll die Spitze des eingetragenen Schussfadens 3a im Bereich
zwischen den Fadensensoren 23 und 24 liegen, wobei über den Fadensensor 23 ein entsprechendes
Steuersignal an die Steuereinrichtung 22 übertragen und vom Fadensensor 24 kein Steuersignal
abgegeben wird; entsprechend wird der Durchmesser des Wickelkörpers 8 beibehalten.
Wenn die Länge des eingetragenen Schussfadens kleiner ist als die vorbestimmte minimale
Länge L1 und das entsprechende Signal des Fadensensors 23 somit ausbleibt, wird über
die Steuereinrichtung 22 eine Vergrösserung des Durchmessers des Wickelkörpers 8 eingeleitet.
Andererseits wird, wenn die Länge des eingetragenen Schussfadens grösser ist als die
vorbestimmte maximale Länge L2, durch die in den Bereich des Fadensensors 24 gelangende
Fadenspitze ein entsprechendes Steuersignal an die Steuereinrichtung 22 übertragen,
über welche eine Verkleinerung des Durchmessers des Wickelkörpers 8 eingeleitet wird.
[0015] Bei Luftdüsenwebmaschinen, bei denen der eingetragene Schussfaden an der Ausgangsseite
des Webfaches jeweils durch eine nicht dargestellte Streckdüse erfasst und bis zum
Blattanschlag gestreckt gehalten wird, müssen die Schussfäden 3a jeweils mit einer
Ueberlänge eingetragen werden, die nach dem Blattanschlag als Abfall abgeschnitten
wird und die daher möglichst gering gehalten werden soll. Bei der Verarbeitung von
durch das Schusssystem nebeneinander einzutragenden, unterschiedlichen Garnen unterschiedlicher
Beschaffenheit müssen im allgemeinen unterschiedliche Ueberlängen gewählt werden,
da z.B. dünne, glatte Garne oder Garne mit geringer Reissfestigkeit eine grössere
Strecklänge erfordern als dicke, rauhe Garne, die eine grössere Reissfestigkeit aufweisen.
Für die Verarbeitung derartiger, unterschiedlicher Garne können an der Ausgangsseite
des Webfaches entsprechend mehrere, auf unterschiedliche minimale Längen L1 bzw. maximale
Längen L2 einstellbare Gruppen von Sensoren 23 und 24 vorgesehen sein, wobei jedem
der Schussfadenspeicher 7 eine eigene Sensorengruppe zugeordnet sein kann, durch welche
die Einstellung des der vorbestimmten Strecklänge des zugehörigen Schussfadens 3a
entsprechenden Durchmessers des betreffenden Wickelkörpers 8 beeinflussbar ist. Entsprechend
können auch bei unterschiedlichen, z.B. entsprechend dem Bewicklungszustand der jeweiligen
Schussfaden-Vorratsspule 5 veränderlichen Betriebsbedingungen die von den einzelnen
Schussfadenspeichern 7 vorgegebenen, gegebenenfalls unterschiedlichen Schussfadenlängen
im wesentlichen konstant gehalten werden.
[0016] Anstelle der beschriebenen Fadensensoren bzw. Sensorengruppen kann, wie z.B. in der
CH-Patentanmeldung 02333/90 vorgeschlagen, ein auf dem nicht dargestellten Webeblatt
angeordneter Fadensensor vorgesehen sein, durch den beim Rückgang des Webeblatts nach
dem Blattanschlag ein der jeweiligen Ueberlänge des Schussfadens 3a entsprechendes,
auf die Drehwinkelstellung der Hauptwelle der Webmaschine bezogenes Steuersignal an
die Steuereinrichtung 22 übertragen wird, wobei die ermittelten Ueberlänge mit einem
vorgegebenen Sollwert verglichen wird, und ein der Abweichung vom Sollwert entsprechendes
Signal zum korrigierenden Verstellen des Durchmessers des Wickelkörpers 8 erzeugt
wird.
[0017] Die Verstelleinrichtung 21 enthält ein im Wickelkörper 8 angeordnetes Laufrad 25,
welches über zwei Druckluftleitungen 30 und 31 wahlweise mit Druckluft beaufschlagbar
und entsprechend in der einen oder in der anderen Drehrichtung antreibbar ist. Die
Druckluftleitungen 30 und 31 sind je über ein Steuerventil 28 bzw. 29 und eine Speiseleitung
27 an eine nicht dargestellte Druckluftquelle anschliessbar. Die Steuerventile 28
und 29 sind - entsprechend den Steuersignalen der Fadensensoren 23 und 24-über die
Steuereinrichtung 22 je zwischen einer Durchflussstellung und einer Sperrstellung
verstellbar.
[0018] Gemäss Fig. 1a können die Druckluftleitungen 30 und 31 auch an ein gemeinsames Umschaltorgan
32, z.B. ein 3/2-Wegeventil, angeschlossen sein, welches über die Steuereinrichtung
22 zwischen zwei Durchflussstellungen und einer Sperrstellung verstellbar ist. Entsprechend
dieser Darstellung kann die Steuereinrichtung 22 auch an eine entsprechend dem jeweils
herzustellenden Gewebe programmierbare Eingabevorrichtung 33 angeschlossen sein. Ferner
können auch andere, z.B. im Bereich des Fadenstoppers 18 erzeugte Steuersignale, welche
die Zahl der jeweils abgezogenen Fadenwindungen erfassen, an die Steuereinrichtung
22 übertragen und zur Steuerung der Druckluftzufuhr an das Laufrad 25 verwendet werden.
[0019] Wie insbesondere aus der Fig. 2 hervorgeht, enthält der Schussfadenspeicher 7 ein
an der Webmaschine 1 anbringbares Gehäuse 36, in dem eine Wicklerwelle 37 über nicht
weiter dargestellte Wälzlager 38 drehbar gelagert ist. Die Wicklerwelle 37 ist über
eine vom Zahnriemen 16 umschlungene Riemenscheibe 40 antreibbar und ist mit einer
axialen Bohrung 41 ausgeführt, an die ein abgewinkelter, den Wickler 11 durchsetzender
Führungskanal anschliesst. Der Wickler 41 ist im wesentlichen rohrförmig ausgebildet
und an der Wicklerwelle 37 befestigt, an der zudem, als Massenausgleich, ein dem Wickler
11 diametral gegenüberliegender Stab 43 befestigt ist.
[0020] Der Wickelkörper 8 des Schussfadenspeichers 7 ist über ein Wälzlager 44 auf dem Ende
der Wicklerwelle 37 drehbar gelagert und durch zwei am Gehäuse angeordnete Magnete
45, 36 und zwei mit diesem zusammenwirkende, am Wickelkörper 8 befestigte Magnete
46 gegen Drehung gesichert. Der Wickelkörper 8 weist eine Halterung 47 und eine Anzahl,
darstellungsgemäss acht, im wesentlichen parallel zur Längsachse 10 angeordnete, in
Umfangsrichtung gegeneinander versetzte Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c auf, welche
in an der Halterung 47 stirnseitig ausgebildeten, radial verlaufenden Führungsnuten
50 je in radialer Richtung einstellbar gehalten sind. Zur Einstellung der Umfangselemente
48 ist eine in der Halterung 47 drehbar angeordnete Verstellscheibe 51 vorgesehen,
die darstellungs-gemäss mit acht spiralförmig je von innen nach aussen verlaufenden
Führungsbahnen 52 ausgeführt sind. Die Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c sind je mit
einer in eine der Führungsnuten 50 einführbaren Führungsschiene 54 versehen, an der
ein in eine der Führungsbahnen 52 einführbarer Führungszapfen 53 ausgebildet ist.
Entsprechend werden die Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c bei einer Drehung der Verstellscheibe
51 in der einen Drehrichtung jeweils radial nach aussen, und bei einer Drehung der
Verstellscheibe 51 in der anderen Drehrichtung jeweils radial nach innen verstellt.
Die Führungsbahnen 52 sind in sich überschneidenden Segmenten der Verstellscheibe
51 angeordnet, welche sich je über einen beliebigen Winkel α erstrecken, der darstellungsgemäss
z.B. ca. 150° betragen kann. In diesen Führungsbahnen 52 sind die Umfangselemente
48, 48a, 48b, 48c je zwischen der in den Figuren 2 und 3 mit vollen Linien dargestellten
äussersten Stellung und einer in der Fig. 3 mit strichpunktierten Linien dargestellten
innersten Stellung 48′ verstellbar.
[0021] Die Führungsschienen 54 sind in den Führungsnuten 50 durch eine topfförmige, zentrale
Gehäusepartie 55 gehalten, deren Boden mittels Schrauben 56 an der Halterung 47 befestigt
ist. Die Gehäusepartie 55 ist mit einer am abzugsseitigen Ende des Wickelkörpers 8
gelegenen Oeffnung ausgeführt, in der das Laufrad 25 der Verstelleinrichtung 21 angeordnet
ist. Das Laufrad 25 ist in einer nach der Abzugsseite hin offenen Bauart, mit einer
in Abzugsrichtung konvergierenden, gekrümmten Wandung 59 und mit radialen Schaufeln
57, ausgeführt und fliegend auf einer Antriebswelle 58 befestigt. Die Antriebswelle
58 ist über Nadellager 60 in einem in der Gehäusepartie 55, darstellungsgemäss an
deren Boden, befestigten Gehäuse 61 gelagert und über ein im Gehäuse 61 vorgesehenes,
nicht weiter dargestelltes Untersetzungsgetriebe mit einer zur Wicklerwelle 37 koaxialen
Abtriebswelle 62 verbunden, welche im Gehäuse 61 drehbar gelagert ist. Die Abtriebswelle
62 kann an ihrem freien Ende auf beliebige Weise, gemäss Fig. 4 über eine in ein zentrales
Langloch der Verstellscheibe 51 einführbare Mitnehmerhülse 63 mit der Verstellscheibe
51 drehfest verbunden sein.
[0022] An einem gegen das abzugsseitige Ende des Wickelkörpers 8 ragenden Fortsatz 36a des
Gehäuses 36 sind mittels Schrauben 65 und 66 der Fadenstopper 18 und eine Halterung
67 für die Druckluftleitungen 30 und 31 befestigt. Darstellungsgemäss kann die Halterung
67 am Gehäuse des Fadenstoppers 18 befestigt sein. Der Fadenstopper 18 kann, wie z.B.
aus der bereits erwähnten EP-Patentanmeldung 0 344 100 bekannt, einen Elektromagneten
enthalten, über den der Sperrstift 20 zwischen einer im Abstand vom benachbarten Umfangselement
48 befindlichen, wirkungslosen Betriebsstellung und einer Sperrstellung verstellbar
ist, in welcher der Sperrstift 20 in eine am betreffenden Umfangselement 48 vorgesehene
Bohrung 68 ragt und damit ein Abziehen des Schussfadens 3a verhindert.
[0023] Die Druckluftleitungen 30 und 31 sind an der Halterung 67 so eingestellt, dass sie
in der äussersten Stellung der benachbarten Umfangselemente 48a, 48b und 48c in einem
den Fadenabzug zulassenden radialen bestand von diesen gehalten und gegen zwei an
der Gehäusepartie 55 vorgesehene Durchtrittskanäle 70 bzw. 71 gerichtet sind, die
im wesentlichen tangential gegen zwei einander diametral gegenüberliegende Umfangspartien
des Laufrades 25 verlaufen. Darstellungsgemäss können die Durchtrittskanäle 70 und
71 durch zwei am abzugsseitigen Ende der Wand der Gehäusepartie 55 vorgesehene nutartige
Einschnitte gebildet sein. Die Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c sind je mit einer
solchen Breite ausgeführt, dass sie in ihren inneren Stellungen 48' eine im wesentlichen
geschlossene polygonale Umfangsfläche des Wickelkörpers 8 bilden.
[0024] Wie insbesondere aus den Figuren 2 und 3 hervorgeht, sind die den Druckluftleitungen
30 und 31 benachbarten Umfangselemente 48a, 48c und 48b an ihren freien Enden je mit
einer Ausnehmung 72 bzw. zwei Ausnehmungen 72 versehen, welche in jeder radialen Stellung
dieser Umfangselemente ein ungehindertes Anströmen der Durchtrittskanäle 70 und 71
mit der zur Beaufschlagung des Laufrades 25 zugeführten Druckluft gestatten. Bei anderen
Ausführungsformen können auch entsprechende Umfangselemente mit im Vergleich zur dargestellten
Ausführung geringerer Breite oder z.B. mit konisch sich verjüngenden Endpartien vorgesehen
sein, zwischen denen die Durchtrittskanäle 70 und 71 auch in den inneren Stellungen
der Umfangselemente für die Druckluftzufuhr zugänglich sind, so dass sich die Ausbildung
von den Ausnehmungen 72 entsprechenden örtlichen Einschnitten erübrigt.
[0025] Bei Beginn des Webbetriebes können die Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c durch manuelle
Betätigung des Steuerventils 28 oder 29 bzw. des Umschaltorgans 32 oder - bei stehender
Webmaschine - durch manuelles Verstellen der Verstellscheibe 51 in einer vorbestimmten
Grundeinstellung, z.B. auf einen maximalen wirksamen Durchmesser des Wickelkörpers
8, eingestellt werden. Während des Webbetriebes kann die gewünschte Länge des eingetragenen
Schussfadens 3a durch manuelle Betätigung der Steuerventile 28, 29 bzw. des Umschaltorgans
32 sowie gegebenenfalls durch Verstellen des Fadenstoppers 18 und/oder der Fadensensoren
23, 24 halbautomatisch eingestellt bzw. korrigiert werden.
[0026] Bei vollautomatischer Steuerung der Verstelleinrichtung wird in bereits beschriebener
Weise, beim Unterschreiten der minimalen Schussfadenlänge L1 oder beim Ueberschreiten
der maximalen Schussfadenlänge L2, über die entsprechend beeinflusste Steuereinrichtung
22 wahlweise eine der Druckluftleitungen 30 bzw. 31 an die Druckluftzufuhr angeschlossen,
wobei das Laufrad 25 über den Durchtrittskanal 70 bzw. 71 beaufschlagt und im Uhrzeigersinn
bzw. gegen den Uhrzeigersinn in Drehung versetzt wird und die Druckluft im wesentlichen
in axialer Richtung aus dem Laufrad 25 strömt. Ueber das im Gehäuse 61 angeordnete
Getriebe wird die Verstellscheibe 51 verdreht, so dass die Umfangselemente 48, 48a,
48b, 48c radial nach innen bzw. nach aussen verstellt werden, bis der der vorbestimmten
Länge des einzutragenden Schussfadens 3a entsprechende Durchmesser des Wickelkörpers
8 erreicht ist, worauf durch die entsprechende Kombination der Steuersignale der Sensoren
23 und 24 über die Steuereinrichtung 22 die Druckluftzufuhr zum Laufrad 25 unterbrochen
wird und die Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c in den entsprechenden Radialstellungen
verbleiben.
[0027] Um bei bewickeltem Wickelkörper 8 eine unzulässige Dehnung bzw. eine unerwünschte
Lockerung des Fadenwickels zu vermeiden, ist es zweckmässig, wenn die radiale Einstellung
der Umfangselemente 48, 48a, 48b, 48c jeweils nur langsam und nur dann erfolgt, wenn
laufend eine neue Fadenlänge auf den Wickelkörper 8 aufgewickelt und von diesem zugleich
abgezogen wird. Entsprechend ist es zweckmässig, wenn das im Gehäuse 61 angeordnete
Getriebe für ein relativ grosses Untersetzungsverhältnis ausgelegt ist, das z.B. grösser
als 500:1 sein kann. Bei der dargestellten Ausführung kann das zwischen der Antriebswelle
58 und der Abtriebswelle 62 bestehende Verhältnis etwa 1000:1 betragen. Entsprechend
ist für den Verstellvorgang jeweils eine relativ grosse, von der Schusseintragsfolge
unabhängige Zeitspanne verfügbar, die sich z.B. über mehrere Schusseinträge erstrecken
kann. Bei der dargestellten Ausführung können Abweichungen von der vorbestimmten Länge
des einzutragenden Schussfadens 3a jeweils ohne Unterbrechung des Webbetriebes schon
nach einigen Schusseinträgen korrigiert werden. Die Umfangselemente 48, 48a, 48b,
48c können durch kontinuierliche Druckluftzuführ stetig verstellt oder, nach einer
anderen Ausführungsform, durch diskontinuierliche Druckluftzufuhr schrittweise verstellt
werden. Um zu rasche Aenderungen des Durchmessers des Wickelkörpers 8 zu vermeiden,
kann dem Laufrad 23 eine nicht dargestellte Einrichtung zur Drehzahlbegrenzung zugeordnet
sein.
[0028] Entsprechend der Darstellung nach Fig. 5 können die Druckluftleitungen 30 und 31
auch in einer Linie angeordnet und, einander entgegengesetzt, gegen die Durchtrittskanäle
70 bzw. 71 gerichtet sein, die dementsprechend an der Gehäusepartie 55 ebenfalls in
einer Linie angeordnet sind. Darstellungsgemäss kann die Druckluftleitung 30 unmittelbar
am Gehäuse des Fadenstoppers 18 angebracht sein, während die Druckluftleitung 31 an
einer dem Fadenstopper 18 gegenüberliegenden Konsole 36b des Gehäuses 36 befestigt
ist. Auch bei dieser Ausführung sind die Druckluftleitungen 30 und 31 je in einem
radialen Abstand von den Umfangselementen 48a und 48c angeordnet, welcher auch in
der äussersten Stellung der Umfangselemente 48, 48a, 48c ein ungestörtes axiales Abziehen
des Schussfadens 3a zulässt.
[0029] Es ist auch eine Ausführung möglich, bei der, abweichend von der Darstellung nach
Fig. 3, eine einzige Druckluftleitung 30 vorgesehen ist, welche auf der Halterung
67 über nicht dargestellte, z.B. elektromagnetische Stellmittel zwischen der dargestellten,
dem Durchtrittskanal 70 zugeordneten Stellung und einer dem Durchtrittskanal 71 zugeordneten
Stellung verstellbar ist, welche der Stellung der Druckluftleitung 31 in Fig. 3 entspricht.
[0030] Beim Schussfadenspeicher nach den Fig. 6 und 7 sind die Druckluftleitungen 30 und
31 an einem feststehenden Ring 75 angeordnet, der das abzugsseitige Ende des Wickelkörpers
8 umgreift und mit diesem einen Ringspalt zur Abbremsung der vom Wickelkörper 8 ablaufenden
Fadenwindungen bildet. Der Ring 75 kann an einem Träger 76 befestigt sein, an welchem
der Fadenstopper 18 mittels einer beweglichen Halterung 77 radial zur Längsachse 10
des Wickelkörpers 8 verstellbar angebracht ist. Die Halterung 77 enthält einen mit
dem Fadenstopper 18 verbundenen, kappenartigen Führungsteil 78, der am Träger 76 verschiebbar
geführt und durch eine Druckfeder 80 gegen eines der - darstellungsgemäss vier - Umfangselemente
48 verspannbar gehalten ist. An dem dem Wickelkörper 8 zugekehrten Ende des Führungsteils
78 und an der Innenseite des zugehörigen Umfangselementes 48 sind Magnete 81 bzw.
82 mit gegeneinander gerichteten gleichnamigen Polen angeordnet, so dass auf den den
Fadenstopper 18 tragenden Führungsteil 78 eine der Druckfeder 80 entgegen wirkende
Magnetkraft ausgeübt wird. Dabei sind die Magnete 81, 82 und die Druckfeder 80 so
bemessen, dass der Fadenstopper 18 im Abstand vom Umfangselement 48 gehalten und,
dessen radialen Verstellbewegungen folgend, zwischen der mit vollen Linien dargestellten
inneren Stellung und einer mit strichpunktierten Linien dargestellten äusseren Stellung
18" verstellbar ist. Entsprechend kann in jeder Betriebsstellung zwischen dem Umfangselement
48 und dem Fadenstopper 18 ein im wesentlichen konstanter Abstand eingehalten werden,
welcher - bei eingezogenem Sperrstift 20 - das Abziehen des Schussfadens ermöglicht
und welcher zugleich das sichere Einführen des Sperrstifts 20 in einen im Umfangselement
48 ausgebildeten Schlitz 83 zulässt, der sich darstellungsgemäss über einen Teil der
Breite des Umfangselementes 48 erstreckt. Durch den entsprechenden Schlitz 83 des
den Druckluftleitungen 30 und 31 benachbarten Umfangselementes 48 sind die im Gehäuseteil
55 vorgesehenen Durchtrittsöffnungen 70 bzw. 71 für die Druckluftzuführ zum Laufrad
25 zugänglich.
[0031] Es sind zahlreiche andere Ausführungsformen der Erfindung möglich. Das Laufrad kann
in beliebig anderer als der dargestellten Bauart ausgeführt sowie in einem beliebigen
Einbaubereich der Gehäusepartie 15, z.B. nahe der Halterung 47, angeordnet und mit
am abzugsseitigen Ende des Wickelkörpers in bekannter Weise vorgesehenen Mitteln zum
radialen Verstellen der Umfangselemente gekoppelt sein.
[0032] Der erfindungsgemässe Schussfadenspeicher ist hauptsächlich für die Verwendung an
Luftdüsenwebmaschinen vorgesehen; einer Verwendung eines entsprechend ausgeführten
Schussfadenspeichers an Webmaschinen anderer Bauart, z.B. an Projektilwebmaschinen
oder an Greiferwebmaschinen, steht jedoch nichts im Wege.
1. Schussfadenspeicher für eine Webmaschine, mit einem feststehend angeordneten, trommelartigen
Wickelkörper (8), der eine Anzahl im wesentlichen parallel zu seiner Längsachse (10)
verlaufende Umfangselemente (48, 48a, 48b, 48c) zur Aufnahme eines auf diese über
einen rotierenden Wickler (11) aufwickelbaren und von diesen in axialer Richtung abziehbaren
Schussfadens (3a) aufweist, und mit einer in Abhängigkeit von Steuersignalen einer
die Länge des zu speichernden Schussfadens (3a) erfassenden Steuereinrichtung (22)
steuerbaren Verstelleinrichtung (21) für ein innerhalb des Wickelkörpers (8) angeordnetes,
drehbares Verstellelement (51), über welches die Umfangselemente (48, 48a, 48b, 48c),
der jeweiligen Drehrichtung des Verstellelementes (51) entsprechend, radial nach aussen
oder nach innen verstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung
(21) ein mit dem Verstellelement (51) gekoppeltes, durch Druckluft beaufschlagbares
Laufrad (25) und mindestens eine Druckluftzuführleitung (30, 31) enthält, welche über
mindestens ein Steuerorgan (28, 29; 32), das über die Steuereinrichtung (22) jeweils
zwischen einer Durchflussstellung und einer Sperrstellung verstellbar ist, mit einer
Druckluftquelle verbindbar ist und über welche das Laufrad (25) jeweils wahlweise
in der einen oder in der anderen Drehrichtung antreibbar ist.
2. Schussfadenspeicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Laufrad (25)
mit dem Verstellelement (51) über ein Untersetzungsgetriebe (61) gekoppelt ist.
3. Schussfadenspeicher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Verstellelement
(51) eine Scheibe vorgesehen ist, welche mit mehreren, je einem der Umlenkelemente
(48, 48a, 48b, 48c) zugeordneten spiralförmigen Führungsbahnen (52) versehen ist,
und dass die Umlenkelemente (48, 48a, 48b, 48c) je mit einem in eine der Führungsbahnen
(52) einführbaren und über diese in radialer Richtung verstellbaren Mitnehmerteil
(53) ausgeführt sind.
4. Schussfadenspeicher nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Laufrad (25) in einer zentralen Gehäusepartie (55) des Wickelkörpers (8)
angeordnet ist, welche mit zwei im wesentlichen tangential gegen den Umfang des Laufrades
gerichteten, der Druckluftzuführleitung (30, 31) zugeordneten Durchtrittskanälen (70,
71) für die Druckluft versehen ist.
5. Schussfadenspeicher nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittskanäle
(70, 71) gegen im wesentlichen diametral gegeneinander versetzte Umfangspartien des
Laufrades (25) gerichtet sind.
6. Schussfadenspeicher nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Laufrad
(25) in einem Endabschnitt der zentralen Gehäusepartie (55) angeordnet ist, der eine
in axialer Richtung des Wickelkörpers (8) durchströmbare, stirnseitige Austrittsöffnung
für die Druckluft aufweist.
7. Verfahren zum Betrieb eines Schussfadenspeichers nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des jeweils für einen Schusseintrag vom Schussfadenspeicher
abgezogenen Schussfadens (3a) nach dem Schusseintrag gemessen wird, dass bei einer
Abweichung von einem vorbestimmten Sollwert der Schussfadenlänge (L1) ein entsprechendes
Steuersignal an die Steuereinrichtung (22) übertragen wird, über welche das der Druckluftzuführleitung
(30, 31) zugeordnete Steuerorgan (28, 29: 32) aus der Sperrstellung in die Durchflussstellung
verstellt wird, die eine Beaufschlagung des Laufrades (25) mit Druckluft in der zur
Korrektur der jeweiligen Abweichung der Schussfadenlänge vom Sollwert bestimmten Drehrichtung
zulässt, welche einer radialen Verstellung der Umfangselemente (48, 48a, 48b, 48c)
nach aussen bzw. nach innen entspricht, und dass ferner beim Erreichen des vorbestimmten
Sollwerts der Schussfadenlänge (L1) ein entsprechendes Steuersignal an die Steuereinrichtung
(22) übertragen wird, über welche das Steuerorgan (28, 29; 32) in die Sperrstellung
zurückgestellt wird, wobei das Laufrad (25) stillgesetzt wird.