[0001] Die Erfindung betrifft einen Mauerziegel mit Sicht-, Stoß- und Lagerflächen, insbesondere
einen auf gute Wärmedämmung ausgelegten Hochlochziegel.
[0002] Die steigenden Anforderungen an die Wärmedämmung der Außenwände von Gebäuden sind
der Grund für den Bedarf an Ziegeln mit immer kleinerer Wärmeleitzahl. Die Bemühungen
konzentrierten sich einmal auf die Gestaltung der Stoßflächen. Diese werden verzahnt
und die Ziegel beim Versetzen ohne Vermörtelung knirsch gestoßen. Ferner bemühte man
sich bei Hochlochziegeln um ein ausgeklügeltes Lochbild. Als Werkstoff werden tonige
Massen mit Zusatz von porenbildenden Stoffen verwendet. Auf diesem Wege erreichte
man bereits baurechtlich zugelassene Ziegel, die mit einer Wärmeleitzahl von 0,16
W/(m K) zugrundegelegt werden können, wenn bei einem aus Ziegein von 238 mm Höhe mit
Leichtmörtel hergestellten Mauerwerk ohne Berücksichtigung des Außen- und Innenputzes
der rechnerische Nachweis des Wärmeschutzes geführt werden soll.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wärmeleitzahl weiter zu verringern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Mauerziegel aus mehreren
aneinanderhängenden Teilziegeln besteht, die durch im wesentlichen parallel zu den
Sichtflächen verlaufende Spalte voneinander getrennt sind. Es werden also nicht nur
die Wärmeleitwege verlängert durch eine zickzackförmige Anordnung dünner Stege, wie
es bei Hochlochziegeln üblich ist. Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den
Ziegel parallel zur Wandfläche des daraus hergestellten Mauerwerks zu spalten und
dadurch für den Wärmedurchfluß von Sichtfläche zu Sichtfläche eine Sperre zu bilden,
ohne jedoch den Ziegel als Verarbeitungs- und Transporteinheit aufzugeben. Die Teilziegel
sollen vielmehr zusammenbleiben und gemeinsam versetzt werden. Der Luftspalt braucht
nicht dick zu sein, 1 bis 2 mm haben schon eine beträchtliche Wirkung.
[0005] Die Teilziegel, vorzugsweise zwei, könnten z. B. durch einen ebenen Spalt voneinander
getrennt und durch Klammern aus einem Kunststoff oder durch ein Band oder eine Schnur
zusammengehalten sein, welche den gesamten Mauerziegel umschlingt oder den Ziegel
durchdringt. Dabei könnten feine Stützrippen oder geeignete Abstandshalter an den
Spaltinnenflächen angeformt bzw. angebracht sein, um die gewünschte Spaltdicke zu
gewährleisten.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Teilziegel in Höhenrichtung
verlaufende hinterschnittene Nuten an den Spaltflächen aufweisen und daß an den jeweils
gegenüberliegenden Spaltflächen in die Nuten eingreifende Vorsprünge angebracht sind,
deren Querschnitt an den Nutquerschnitt angepaßt ist. Besonders eignet sich eine schwalbenschwanzförmige
Profilierung, so daß der eine Teilziegel am anderen in Höhenrichtung verschiebbar
geführt ist. Die Verschiebung ist jedoch nicht der Zweck dieser gegenseitigen Führung,
die auch ein T-förmiges Profil haben könnte oder in Form eines Rundwulstes und einer
Rundnut ausgebildet sein könnte. Die Führung soll jedoch ein deutliches Spiel haben,
so daß sich mit Ausnahme der schmalen Berührungsbereiche, d. h. bei einer Schwalbenschwanzführung
an den Schrägflächen, ein Spalt von Stoßfläche zu Stoßfläche entsteht, wenn die Teile
soweit möglich auseinandergezogen werden. Der Spalt ist infolge seiner Umlenkungen
insgesamt länger als die Ziegellänge von Stoßfläche zu Stoßfläche. Genau genommen
entstehen Spaltabschnitte, die sich in Längsrichtung teilweise überlappen und damit
der Wirkung eines ununterbrochen durchlaufenden Spaltes zumindest sehr nahe kommen.
[0007] Es ist nicht zu erwarten, daß sich beim Anheben des Mauerziegels die Teilziegel gegeneinander
verschieben, da sich die Gleitflächen verklemmen und die Oberflächenrauhigkeit des
Werkstoffs eine jede Bewegung verhindernde Reibwirkung entfaltet. Der herstellungstechnische
Vorteil des durch derartige Gleitführungen bewirkten losen Zusammenhangs der Teilziegel
besteht darin, daß sie wie üblich durch Extrudieren hergestellt werden können.
[0008] Eine weitere Variante besteht noch darin, daß anstelle einer hinterschnittenen Nut
am einen Teilziegel und eines in diese eingreifenden Vorsprungs am anderen Teilziegel
beide Teilziegel mit einander spiegelbildlich gegenüberliegenden Nuten ausgestattet
sind und daß ein eigenes Verbindungsstück mit entsprechendem Querschnitt in beide
Nuten eingreift. Dieses Verbindungsstück könnte gleichzeitig Abstandshalter sein und
die Teilziegel beim Einstecken auf volle Spaltdicke voneinander abspreizen.
[0009] Zweckmäßigerweise kann dies aber auch dadurch erreicht werden, daß bei Mauerziegeln,
deren Stoßflächen in einem Nut-Feder-Profil ausgebildet sind, die Nut bzw. Feder an
der Stoßstelle der Teilziegel soweit verbreitert bzw. verengt wird, daß beim Stoßen
der Mauerziegel der den Wärmedurchgang sperrende Längsspalt durch Keilwirkung geöffnet
wird.
[0010] Schließlich kann das bekannte Herstellungsverfahren von Hochlochziegeln durch Extrudieren
auch bei den vorgeschlagenen Mauerziegeln im Prinzip beibehalten werden. Zweckmäßigerweise
wird jeweils der gesamte aus getrennten Teilziegeln bestehende Mauerziegel aus einem
einzigen Mundstück extrudiert und zusammenhängend weiterbehandelt, d. h. vom Strang
abgeschnitten, getrocknet, gebrannt, gegebenenfalls geschliffen, verpackt, versandt
und schließlich auch am Bau versetzt.
[0011] Zur Erzeugung des Spaltes, d. h. zur Teilung des extrudierten Stranges in z. B zwei
Teilstränge kann ein entsprechend gebogener Blechstreifen dienen, der sich quer über
die Mundstücksöffnung und zwischen den entsprechend angepaßten Lochkernen bzw. Kernhaltern
hindurch erstreckt.
[0012] Ein Auführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der einzigen Zeichnung
erläutert, welche die Draufsicht eines Mauerziegels zeigt.
[0013] Der dargestellte Mauerziegel ist als Leichthochlochziegel mit Rhombuslochung ausgeführt.
Er besteht aus zwei Teilziegeln 1 und 2, die durch zwei sich in Extrudierrichtung,
d. h. Höhenrichtung, erstreckende Schwalbenschwanzführungen zusammengehalten sind.
Beide Teilziegel 1 und 2 sind deckungsgleich, der obere istjedoch gegenüber dem unteren
um 180° verdreht. Jeder Teilziegel hat eine Schwalbenschwanznut und einen schwalbenschwanzförmigen
Vorsprung 3, der in die Nut des anderen Teilziegels eingreift. Dabei hat der Vorsprung
3 Spiel in der Nut, so daß, auch abhängig von der Neigung der Schrägflächen an den
Nuten und den Vorsprüngen 3, die Teilziegel 1 und 2 bis in die gezeichnete Stellung
auseinandergezogen werden können. Dabei ergeben sich ebene Spaltabschnitte 4, 5 und
6, die sich parallel zu den Sichtflächen 7 in einer Ebene erstrecken und mit den Spaltabschnitten
8 und 9, die zwischen der Nutinnenfläche und der Stirnfläche des Vorsprungs 3 gebildet
sind, auf Lücke stehen und sich gegenseitig überlappen. Dieses Spaltsystem bildet
für die von Sichtfläche 7 zu Sichtfläche 7 strömende Wärme eine hochwirksame Sperre.
[0014] Der Mauerstein wurde aus einem einteiligen Mauerstein mit regelmäßigem Lochbild und
rhombusförmigen Schlitzlöchern 10 entwickelt. Durch den Verlauf der Spaltabschnitte
4 - 9 waren Anpassungen des Lochbildes erforderlich, um die bisherige Stegbreite auch
im Bereich der Schwalbenschwanznuten und der Vorsprünge 3 beizubehalten. Einige Schlitzlöcher
sind weggefallen, andere wurden abgeflacht oder auf einen Teil ihrer Längserstreckung
reduziert. In den Vorsprüngen 3 wurde je ein rechteckiges Loch 11 eingefügt. Die Stoßflächen
des Mauerziegels mit den nicht dargestellten benachbarten Mauerziegeln sind profiliert
mit trapezförmigen Federn 12 und Nuten 13. Jede Feder enthält ein rundes Loch 14.
- 1
- Teilziegel
- 2
- Teilziegel
- 3
- Vorsprung
- 4
- Spaltabschnitt
- 5
- Spaltabschnitt
- 6
- Spaltabschnitt
- 7
- Sichtfläche
- 8
- Spaltabschnitt
- 9
- Spaltabschnitt
- 10
- Schlitzloch
- 11
- Rechteckloch
- 12
- Feder
- 13
- Nut
- 14
- Rundloch
1. Mauerziegel mit Sicht-, Stoß- und Lagerflächen gekennzeichnet durch mehrere aneinanderhängende
Teilziegel (1, 2), die durch im wesentlichen parallel zu den Sichtflächen (7) verlaufende
Spalte (4, 5, 6, 8, 9) voneinander getrennt sind.
2. Mauerziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilziegel (1, 2) in
Höhenrichtung verlaufende hinterschnittene Nuten sowie an den Nutquerschnitt angepaßte
und in die Nuten eingreifende Vorsprünge (3) aufweisen.
3. Mauerziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilziegel einander spiegelbildlich
gegenüberstehende hinterschnittene Nuten aufweisen und mittels an den Nutquerschnitt
angepaßter und in die Nuten eingreifender Verbindungsstücke aneinanderhängen.
4. Mauerziegel nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten
Schwalbenschwanznuten sind.
5. Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils der gesamte aus getrennten Teilziegeln (1, 2) bestehende Mauerziegel aus
einem Mundstück extrudiert und zusammenhängend weiterbehandelt wird.