(19)
(11) EP 0 530 395 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.03.1993  Patentblatt  1993/10

(21) Anmeldenummer: 91114897.1

(22) Anmeldetag:  04.09.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63C 5/048
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR IT LI

(71) Anmelder: Schimanek, Karl
D-72646 Wolfschlugen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schimanek, Karl
    D-72646 Wolfschlugen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ski mit zusätzlichem Seitenkantenprofil


    (57) Die Erfindung betrifft einen Ski, der auf mindestens einer Längsseite außer dem üblichen Haupt-Seitenkantenprofil (5), üblicherweise Stahlkante genannt, mindestens eine zusätzliche, eigenständige Seitenkante (6, 8) aufweist.
    Erfindungsgemäß ist die den Seitenkanten benachbarte Seitenwandfläche des Skis zwischen dem Haupt-Seitenkantenprofil (5) und der mindestens einen zusätzlichen Seitenkante (6, 8) mit mindestens einem Schneeableitkanal (7, 9) versehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Ski mit einem Grundkörper, der eine Lauffläche, eine der Lauffläche gegenüberliegende Oberseite und zwischen Oberseite und Lauffläche zwei einander gegenüberliegende Seitenwandflächen aufweist, und mit einem die Lauffläche in Längsrichtung begrenzenden, angrenzend an eine Seitenwandfläche eingelassen Haupt-Seitenkantenprofil und mit mindestens einer eigenständigen zusätzlichen Seitenkante, die oberhalb der Lauffläche in Richtung auf die Oberseite des Grundkörpers versetzt angeordnet ist und seitlich nach außen über das Haupt-Seitenkantenprofil vorsteht.

    [0002] Seit vielen Jahren ist es üblich, an beiden Längskanten der Lauffläche eines Ski Seitenkantenprofile vorzusehen, die im allgemeinen nur als Kanten bzw. Stahlkanten bezeichnet werden, da sie üblicherweise aus Stahl bestehen. Diese Kantenprofile bzw. Kanten dienen dazu, ein besseres Greifen des Ski beim Verkanten desselben, inbesondere bei festgefahrenen und/oder vereisten Pisten, zu erreichen und schützen zusätzlich die Kanten der Lauffläche des Grundkörpers gegen einen vorsätzlichen Verschleiß.

    [0003] Weiterhin ist es aus der EP-OS-0 087 089 bekannt, zusätzlich zu diesem Haupt-Seitenkantenprofil eine weitere Seitenkante vorzusehen, welche oberhalb der Lauffläche in Richtung auf die Oberseite des Grundkörpers versetzt angeordnet ist und seitlich nach außen über das Haupt-Seitenkantenprofil vorsteht, derart, daß die freie Kante des Haupt-Seitenkantenprofil um einen vorgegebenen Abstand unterhalb der freien Kante der zusätzlichen Seitenkante liegt. Durch diese Konstruktion wird erreicht, daß die zusätzliche Seitenkante während der normalen Geradeausfahrt nicht wirksam wird, aber bei einer gewissen Schrägstellung des Ski zusätzlich zur freien Kante des Haupt-Seitenkantenprofils in den Schnee bzw. das Eis eingreift und damit ein unerwünschtes seitliches Abrutschen des Ski verhindert, so daß der Benutzer des Ski auch gefähriche Strecken sicher und mit höherer Geschwindigkeit durchfahren kann, da die zusätzliche Kante auch bei schwierigem Untergrund eine bessere Führung des Ski gewährleistet.

    [0004] Bei dem bekannten Ski ist es ein Nachteil, daß zwischen den einander zugewandten Flächen des Haupt-Seitenkantenprofils und der zusätzlichen Seitenkante, welche flach an der benachbarten Seitenfläche des Ski anliegt, nur ein enger, keilförmiger Spalt vorhanden ist, der sich bei ungünstigen Schneeverhältnissen schnell mit Schnee oder Eis füllt, was zur Folge hat, daß der Ski letztlich nur noch eine einzige, durchgehende, abgerundete Kante aufweist, so daß nicht nur die angestrebte Wirkung der zusätzlichen Seitenkante vorloren geht, sondern u. U. noch ungünstigere Bedingungen eintreten als bei einer einzigen üblichen Seitenkante.

    [0005] Ähnlich ist die Situation auch bei einer anderen, aus der DE-OS-34 11 000 bekannten Skikonstruktion, wo die zusätzliche Seitenkante nach Art eines abgewinkelten Materialstreifens an der Seitenwandfläche des Grundkörpers befestigt ist. Dabei können auch die in der genannten Druckschrift vorgeschlagenen Einschnitte in die freie Kante der zusätzlichen Seitenkante letztlich ein Verstopfen des Spalts zwischen dem Haupt-Seitenkantenprofil und der zusätzlichen Seitenkante nicht zuverlässig verhindern. Auch zusätzliche Profile mit einer über die Lauffläche nach unten vorstehenden, freien Kante, wie sie in der DE-OS-24 17 061 beschrieben sind, haben sich in der Praxis nicht bewährt.

    [0006] Ausgehend vom Stand der Technik und der vorstehend dargelegten Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Ski anzugeben, bei dem die Wirksamkeit der zusätzlichen Seitenkante auch unter ungünstigen Bedingungen gewährleistet ist .

    [0007] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Ski der eingangs angegebenen Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Seitenwandfläche zwischen dem Haupt-Seitenkantenprofil und der mindestens einer zusätzlichen eigenständigen Seitenkante mit mindestens einem Schneeableitkanal, der in waagerechter Richtung in den Grundkörper eingelassen ist, versehen ist.

    [0008] Es ist ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßenen Ausgestaltung im Bereich mindestens einer Seitenwandfläche des Grundkörpers des Ski, daß der Schneeableitkanal aufgrund seiner Abmessungen von vornherein nicht dazu neigt, sich bereits bei normaler Fahrt, d.h. bei nicht verkantetem Ski, mit Schnee und/oder Eispartikeln zu füllen, die hinterher die Wirksamkeit der zusätzlichen Seitenkante beeinträchtigen könnten. Damit ist beim Verkanten des Ski ein sicheres Greifen der mindestens zwei freien Kanten gewährleistet, wobei sich die besonderen Vorteile des erfindungsgemäß vorgesehenen Schneeableitkanals durch besonders günstige Führungseigenschaften zeigen, da die beim Verkanten in den Schneeableitkanal hineingepreßte Schnee- bzw. Eismasse durch den auf sie einwirkenden Druck gewissermaßen zu einer zeitweilig wirksamen Führungsrippe wird, durch die der verkantete Ski wie bei einer Nut/Feder Verbindung seitlich besonders geführt wird. Außerdem ergeben sich bei einem in geeigneter Weise dimensionierten Schneeableitkanal hohe Scher- bzw. Reibungskräfte zwischen dem noch mit dem Schnee auf der Piste in Verbindung stehenden Ski einerseits und Schnee- bzw. Eisresten in dem Schneeableitkanal andererseits, was zur Folge hat, daß Ablagerungen, die sich möglicherweise in dem Schneeableitkanal festsetzen, nach kurzer Zeit wieder von der Schnee- bzw. Eismasse mitgerissen werden, die sich im Sinne der angestrebten Führungsfunktinon durch den Schneeableitkanal hindurch bewegt.

    [0009] In Ausgestaltung der Erfindung hat es sich, als vorteilhaft erwiesen, wenn mindestens zwei zusätzliche, übereinander angeordnete Seitenkanten vorgesehen sind und wenn die Seitenkanten mit zunehmenedem Abstand von der Lauffläche des Grundkörpers zunehmend weiter nach außen abstehen, wobei zwischen jeweils zwei Seitenkanten ein Schneeableitkanal vorgesehen ist. Diese Ausgestaltung führt bei stärkerem Verkanten des Ski dazu, daß eine weitere Seitenkante mit zugehörigem Schneeableitkanal wirksam wird und bei starker Schrägstellung des Ski die dann erforderliche, verstärkte Seitenführung gewährleistet.

    [0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich auch als günstig erwiesen, wenn der bzw. jeder Schneeableitkanal über mindestens einen Durchlaß mit der Oberseite des Grundkörpers verbunden ist wobei dieser Durchlaß beispielsweise als Langloch ausgebildet wird. Der besondere Vorteil derartiger Durchlässe besteht darin, daß unabhängig davon, ob an einer gewissen Stelle eines Schneeableitkanals unerwartet unter besonders ungünstigen Umständen doch einmal eine Verstopfung eintritt, das Abführen von Schnee- und Eisresten aus den übrigen Abschnitten des Schneekanals durch die zugeordneten Durchlässe gewährleistet ist.

    [0011] Der Vorteil der Erfindung ist, daß die zusätzliche (n) Kante (n) und der (die) Schneeableitkanäle deutlich von der unsprünglich vorhandenen Kante abgesetzt sind und als eigenständige Kanten funktionieren.

    [0012] Die vorstehenden Ausführungen machen deutlich, daß der Grundgedanke der Erfindung sich in verschiedenen Varianten realisieren läßt, wobei es in allen Fällen darauf ankommt, daß die zusätzlichen Kanten zu dem gewünschten Zeitpunkt bzw. bei der vorgesehenen Neigung des Ski gegenüber der Piste wirksam werden und daß Schnee und Eis durch ein oder mehrere Schneeableitkanäle abgeführt werden können Dabei ist die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Erfindung nicht auf die Anwendung beim Alpinski beschränkt, sondern kann mit Vorteil auch beim Langlaufski eingesetzt werden, wo speziell beim Schlittschuhschritt (Siltonen-Lauftechnik) mehr Sicherheit gegen ein Ausrutschen oder Ausbrechen der Ski erreicht wird Bei Abfahrten, die auf Langlaufloipen ebenso gegeben sind wie auf Abfahrtspisten, bringen die erfindungsgemäßen Maßnahmen praktisch dieselben Vorteile wie beim Abfahrtslauf.

    [0013] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann ferner bei breiten Einzelski - sogenannten Snowboards und Monoskis - mit Vorteil realisiert werden, wobei in diesem Fall mindestens eine zusätzliche Seitenkante und der Schneeableitkanal an jeder Längskante des Ski vorzuziehen sind. Ferner ermöglichen die zusätzlichen Seitenkantenprofile in Verbindung mit einem zugehörigen Schneeableitkanal auch bei einem Wasserski höhere Kurvengeschwindigkeiten, da sich das Wasser bei hoher Laufgeschwindigkeit ähnlich verhält wie eine mehr oder weniger kompakte Eis- bzw. Schneeauflage.

    [0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen noch näher erläutert.
    Fig. 1
    einen Teilquerschnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform eines Ski mit einem Haupt-Seitenkantenprofil und eine zusätzliche Seitenkante;
    Fig. 2
    einen Teilquerschnitt einer weiteren, abgewandelten Ausführungsform eines Ski;
    Fig. 3
    einen Teilquerschnitt durch eine weitere, abgewandelte Ausführungsform eines mit einem Haupt-Seitenkantenprofil und zwei zusätzlichen Seitenkanten und zwei Schneeableitkanälen;
    Fig. 4
    eine Draufsicht auf die Austrittsöffnungen der Schneeableitkanal-Durchläße.


    [0015] Im einzelnen zeigt Fig. 1 einen Teilquerschnitt durch einen Ski mit einem Grundkörper 1, welcher eine Lauffläche 2, eine Oberseite 3 und eine Seitenwandfläche 4 aufweist, die beim Ausführungsbeispiel über eine abgerundete Längskante in die Oberseite 3 übergeht. Die eine Längskante - in Fig. 1 die linke Kante der Lauffläche 2 - ist mit einem eingelegten Haupt-Seitenkantenprofil 5 versehen. Oberhalb des Haupt-Seitenkantenprofils 5 ist eine zusätzliche Seitenkante 6 vorgesehen, welche dichter an der Oberseite 3 des Ski liegt und nach außen um eine Strecke S gegenüber dem Haupt-Seitenkantenprofil 5 vorsteht. Zwischen den beiden Kanten 5, 6 befindet sich ein Schneeableitkanal 7, der beim Ausführungsbeispiel einen abgerundeten Querschnitt aufweist. Der Schneeableitkanal 7 - die Tiefe des Schneeableitkanals beträgt beispelsweise 5 bis 10 mm - neigt aufgrund seiner Abmessungen und seines Querschnittsprofils auch unter ungünstigen Bedingungen nicht zum Verstopfen, so daß beim Verkanten des Ski eine sichere Führung durch die freie Kante der zusätzlichen Seitenkante 6 gewährleistet ist.

    [0016] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel eines Ski ist außer dem Haupt-Seitenkantenprofil 5 ähnlich wie in Fig. 1 nur eine zusätzliche Seitenkante 6 vorgesehen. Zwischen diesen beiden Kanten 5, 6 liegt wieder ein Schneeableitkanal 7, der im Prinzip wieder einen abgerundeten Querschnitt aufweist, wobei die Rundung jedoch durch einzelne, gerade Teilstücke angenähert ist, die sich fertigungstechnisch ggf. leichter herstellen lassen. Das Besondere des Ski gemäß Fig. 2 besteht darin, daß von dem Schneeableitkanal 7 ein Durchlaß 10 zur Oberseite des Ski führt, wobei der Durchlaß 10, wie dies aus der Draufsicht gemäß Fig. 4 deutlich wird, die Form eines Langlochs aufweist. Aus Fig. 4 wird dabei zusätzlich deutlich, daß längs des Schneeableitkanals 7 mehrere, im Abstand voneinander angeordnete Durchlässe vorgesehen sind. Die Durchlässe 10 sind in Laufrichtung des Ski schräg nach oben und hinten geneigt, damit sie Schnee- und Eispartikel aus dem Schneeableitkanal 7 gut abführen können. Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 unterscheidet sich von demjenigen gemäß Fig. 1 dadurch, daß zwei zusätzliche Seitenkanten 6, 8 vorgesehen sind und jeweils nach außen um eine Strecke S, einmal gegenüber dem Haupt-Seitenkantenprofil 5 , bzw. der zusätzlichen Seitenkante 6, vorsteht, wobei zwischen den beiden zusätzlichen Seitenkanten 6, 8 ein weiterer Schneeableitkanal 9 vorhanden ist. Auf diese Weise wird, wie eingangs erläutert, bei stärkerem Verkanten des Ski die freie Kante der zusätzlichen Seitenkante 8 wirksam, wobei die zwischen den Seitenkanten 6 und 8 anfallende Schnee- bzw. Eismenge durch den zusätzlichen Schneeableitkanal 9 abgeführt wird. Auch bei einem Ski mit insgesamt drei Seitenkanten, können Durchlässe 10 zur Oberseite des Grundkörpers 1 vorhanden sein, und zwar ausgehend von jedem der beiden Schneeableitkanäle 7, 9, so daß folglich an der Oberseite des Ski zwei quer zur Laufrichtung gegeneinander versetzte Reihen von Durchlässen 10 vorhanden sind.


    Ansprüche

    1. Ski mit einem Grundkörper, der eine Lauffläche, eine der Lauffläche gegenüberliegende Oberseite und zwischen Oberseite und Lauffläche zwei einander gegenüberliegende Seitenwandflächen aufweist, und mit einem die Lauffläche in Längsrichtung begrenzenden, angrenzend an eine Seitenwandfläche in die Lauffläche eingelassenen, Haupt-Seitenkantenprofil und mit mindestens einer zusätzlichen, eigenständigen Seitenkante, die oberhalb der Lauffläche in Richtung auf die Oberseite des Grundkörpers versetzt angeordnet ist und seitlich nach außen über das Haupt-Seitenkantenprofil vorsteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwandfläche zwischen dem Haupt-Seitenkantenprofil (5) und der mindestens einen zusätzlichen, eigenständigen Seitenkante (6, 8) mit mindestens einem Schneeableitkanal (7, 9), der in waagrechter Richtung in den Grundkörper eingelassen ist, versehen ist.
     
    2. Ski nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei zusätzliche, übereinander angeordnete Seitenkanten (6, 8) vorgesehen sind und daß die Seitenkanten (6, 8) mit zunehmendem Abstand von der Lauffläche (2) des Grundkörpers (1) zunehmend weiter nach außen abstehen, wobei zwischen jeweils zwei Seitenkanten (5, 6 bzw. 6, 8) je ein Schneeableitkanal (7, 9) vorgesehen ist.
     
    3. Ski nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. jeder Schneeableitkanal (7, 9) über mindestens einen Durchlaß (10) mit der Oberseite (3) des Grundkörpers (1) verbunden ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht