[0001] Rotationsdruckmaschinen bedrucken unabhängig vom verwendeten Druckverfahren von einer
Papierrolle ablaufende durchgehende Papierbahnen.
[0002] Druckmaschinen dieser Art bestehen üblicherweise aus den folgenden Funktionselementen:
- Eine Ablaufeinrichtung, von welcher die Papierbahn mit einer regulierten Papierspannung
geliefert wird.
- Einer Abzugswalze zur Erhöhung und besseren Regulierung der Papierspannung der vom
Ablaufgestell ablaufenden Papierbahn.
- Einem oder mehreren Druckwerken, die in unterschiedlichen sogenannten Druckzonen Farbfilme
unterschiedlicher Farbe auf das Papier aufbringen.
- Einem Heißlufttrockner zum Trocknen des Farbfilms.
- Kühlelementen, welche das Papier am Ausgang des Trockners auf Umgebungstemperatur
zurückbringen.
- Einer Papierführung, welche die einzelnen Papierbahnen in Streifen schneidet und diese
mit Hilfe von Wendestangen und Schnittregistern seitensynchron übereinanderlegt.
- Einem Falzapparat oder ebenem Druckwerksausgang zum Abschneiden der ankommenden durchgehenden
Papierbahn, wobei diese gegebenenfalls zu einer Zeitung oder Zeitschrift gefalzt wird.
[0003] Diese unterschiedlichen Einrichtungen umfassen eine große Anzahl von freien bzw angetriebenen
Rollen, an welchen die Papierbahn entlanggeführt wird und ihre Richtung ändert.
[0004] Vor der Inbetriebnahme der Druckmaschine muß die Papierbahn zwischen oder um verschiedene
Rollen gelegt werden. In der Vergangenheit wurde dies üblicherweise von Hand durchgeführt.
Zum Einführen wurde der Anfang der Papierbahn von mehreren, sich entlang der Druckmaschine
fortbewegenden Arbeitern vom einen zum anderen weitergereicht, nachdem der Anfang
der Papierbahn spitz zugeschnitten worden war, um das Einführen der Papierbahn zwischen
Rollenpaaren zu erleichtern. Insbesondere in einem Druckwerk sind nämlich die am Druckvorgang
beteiligten Rollen oder Zylinder paarweise mit parallel ausgerichteten Drehachsen
beiderseits der Papierbahn angeordnet. Das manuelle Einführen der Papierbahn ist somit
langwierig und aufwendig, da man dazu in das Innere der Maschine steigen muß, um die
Papierbahn zwischen die Rollen des Papierwegs einzuführen. Zur Vermeidung von Verletzungen
müssen die einzelnen zu bestückenden Rollenpaare mit Fingerschutz-Vorrichtungen versehen
sein.
[0005] Die meisten Druckmaschinen verfügen darüber hinaus nicht über einen einheitlichen
Papierweg. In Abhängigkeit vom gewünschten Endprodukt können unterschiedliche Papierwege
verwendet werden. Die Papierbahn verläuft somit in einer anderen Reihenfolge über
unterschiedliche Rollen.
[0006] Seit längerem sind als verbessertes System zum Einführen sogenannte Einführbänder
bekannt. Dazu werden am Ende von einigen Rollen Mitläuferwalzen angebracht, auf welchen
entlang des am häufigsten verwendeten Papierwegs ein endloses Transportband läuft.
Vom Ende des Transportweges muß das Band über eine Reihe von sogenannten Rückführwalzen
an seinen Ausgangspunkt zurückgeführt werden. Darüber hinaus müssen Spannvorrichtungen
vorgesehen sein zum Aufrechterhalten einer entsprechenden Spannung des Transportbandes,
sowie ein entspechender Antrieb für die gesamte Vorrichtung. Zum Einführen der Papierbahn
wird diese schräg angeschnitten, so daß sie auf ihrer dem Einführband zugewandten
Seite spitz zuläuft. Diese Spitze wird am Einführband befestigt und die Druckmaschine
und der Antrieb der Transportbänder werden eingeschaltet, so daß die Papierbahn von
den Transportbändern von Rolle zu Rolle mitgenommen wird.
[0007] Hierbei handelt es sich um ein insbesondere beim Druck von Tageszeitungen zufriedenstellendes
Verfahren. Jedoch sind die Anordnung und der Verlauf des Transportbandes einheitlich
und nicht veränderbar, so daß keine Auswahl für verschiedene Papierwege besteht.
[0008] Mitunter ist es aber möglich, mehrere Transportbänder anzubringen, z.B. beidseitig
der Papierbahnbreite, wobei jedes Band einem anderen Einführweg folgt. In diesem Fall
kann dann auch die Papierbahn über eine gewisse Länge mit einem der Transportbänder
verbunden sein, und entspechend mit dem anderen Transportband über einen anderen Abschnitt
des Papierweges. Dies erfordert jedoch wesentliche Eingriffe vom Personal, womit das
Einführen nicht mehr vollautomatisch vorgenommen werden kann.
[0009] Andere Einführsysteme sind bekannt, bei welchen sich eine Stange über die gesamte
Maschinenbreite erstreckt. An ihren beiden Enden ist die Stange mit Ketten oder Kabeln
verbunden, welche im Gleichlauf von einer am Ende der Druckmaschine angeordneten Winde
gezogen werden. Die Ketten oder Kabel laufen dabei über Walzen, deren Drehachsen beidseitig
im Maschinenrahmen gelagert sind. Um die Papierbahn einzuführen, wird ihr Anfang mit
Hilfe eines Klebebandes an der Einführstange befestigt und die Druckmaschine und die
Winde werden in langsamen Betrieb genommen. Die Einführstange folgt dann dem Verlauf
der Ketten oder Kabel und führt die an ihr befestigte Papierbahn entsprechend diesem
Verlauf in die Druckmaschine ein. Mitunter wird dieses Einführverfahren als endloses
Verfahren betrieben mit umlaufenden Ketten oder Kabeln und einem schleifenförmigen
Bahnverlauf.
[0010] Bei anderen Systemen zum Einführen einer Papierbahn sind in der Nähe der Papierrollenlagerung
eine Ketten- oder Kabel-Abspulwinde und in der Nähe des Falzapparates eine entsprechende
Wickelwinde angeordnet. Nach dem Einführen der Papierbahn wird die Stange von dem
Ketten- oder Kabelmitnahmesystem getrennt und die Kette oder das Kabel werden wieder
auf die Ablaufwinde aufgewickelt. Auch hier besteht der hauptsächliche Nachteil darin,
daß mit diesem Verfahren Papier nur entlang eines einzigen Papierweges eingeführt
werden kann.
[0011] Weitere Systeme sind bekannt, in welchen ein nur wenige Meter langer Abschnitt einer
Rollenkette in einem am Rahmen der Druckmaschine ausgebildeten Kanal geführt ist.
Der Kanal verfügt über einen C-förmigen Querschnitt, so daß die Kette im Kanal eingeschlossen
ist. Am Ende des Kettenabschnitts ragt ein Haken zum Befestigen des spitzen Zuschnitts
der einzuführenden Papierbahn durch eine Öffnung des Kanals. Die Rollenkette ist dabei
so im Kanal angeordnet, daß ihre Rollen und somit ihre Drehachsen parallel zu den
Rollen- und Zylinderachsen der Druckmaschine liegen. Um diese Kette entlang des Kanals
voranzutreiben, befinden sich an vorgegebenen Stellen elektrische oder pneumatische
Motoren, welche Zahnkettenräder antreiben, deren Achsen ebenfalls parallel zu den
Rollenachsen der Druckmaschine sind. Diese Zahnkettenräder greifen durch in bestimmten
Abständen in der Wandung des Kettenführungskanals angebrachte Schlitze mit der Kette
ineinander. Entlang des Kanals ist der Abstand zwischen zwei Zahnkettenrädern jeweils
kleiner als die Länge des Kettenabschnitts, so daß der Kettenabschnitt im Kanal von
einem Zahnkettenrad geschoben wird, bis das folgende Zahnkettenrad mit der Kette ineinandergreift
und diese zieht. Elektrische oder pneumatische Sensoren, welche die Anwesenheit der
Kette überwachen, steuern in Abhängigkeit von der Anwesenheit der Kette die Antriebsmotoren.
Gegenüber den vorhergehend beschriebenen Verfahren verfügt dieses Verfahren über den
Vorteil, daß die Papierbahn in unterschiedliche Papierwege geführt werden kann. Es
ist z.B. möglich, zwischen verschiedenen Kanalabschnitten Weichen anzuordnen und somit
die Kette auf verschiedene Wege zu schicken.
[0012] Die Aufgabe der in der vorliegenden Druckschrift beschriebenen Erfindung ist es,
ein System zum Einführen einer Papierbahn mit folgenden Vorteilen zu schaffen:
- Die Papierbahn kann mit Hilfe von Weichen in unterschiedliche Papierwege eingeführt
werden.
- Die auf die Papierbahn wirkende Zugkraft kann bei geringer Ansprechzeit dosiert werden,
so daß ein Reißen des Papiers bei einer momentanen Verlangsamung des Papierbahnablaufs
vermieden wird.
- Der Papierbahnvorschub kann proportional zur Maschinengeschwindigkeit eingestellt
werden, wobei der Proportionalitätsfaktor in jedem Mitnahmeabschnitt unabhängig geregelt
werden kann.
- Mitnahme der Papierbahn in beiden Richtungen (vorwärts oder rückwärts) ohne zusätzliches
Einwirken auf Antriebselemente.
- Erleichterter Ebenenwechsel, d.h. erleichtertes Ändern des Abstands zwischen der Papierbahnachse
und des Einführgreifers.
- Einfach und kostengünstig herzustellendes System, welches nur mittels einer Druckluftversorgung
und zwei elektrischen Kabeln, welche alle "Antriebsstationen" miteinander verbinden,
betrieben wird.
[0013] Das System besteht im wesentlichen aus den folgenden Elementen:
- Einem halbstarren Führungsstück aus Plastik, einer "Schlange", mit rundem oder quadratischem
Querschnitt und einer Länge von etwa 2 m.
- Einem Führungskanal aus einem C-förmigen Metallprofil, in welchem sich das Führungsstück
fortbewegt. Dieser Kanal ist am Rahmen der Druckmaschine auf einer Seite der Papierbahn
und parallel zu dieser angeordnet.
- Eine Vielzahl von identischen Antriebsstationen, welche entlang des Führungskanals
angeordnet sind und das Führungsstück in ihrem Inneren vorantreiben.
[0014] Weitere Eigenschaften und Merkmale der Erfindung als auch ihre Funktionsweise folgen
aus der sich anschließenden Beschreibung, welche Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
nimmt.
[0015] Die "Schlange", das Führungsstück, ist in der Fig.1 dargestellt. Es handelt sich
dabei um ein Kunststoffprofil aus elastischem Kunststoff, insbesondere mit einem quadratischen
Querschnitt von 7 mm auf 7 mm, dessen vorderer Abschnitt (2) nach Art eines Zeigers
zugespitzt ist, so daß das Führungsstück in seiner Vorwärtsbewegung nicht an Unterbrechungen
des Führungskanals hängen bleibt. Der hintere Abschnitt (3) des Führungsstücks ist
über eine Länge von mehreren Zentimetern geschlitzt. Eine Metallfolie (4) (z.B. aus
Federstahl) einer Dicke von einigen Zehnteln Millimeter ist mit Hilfe von Nieten (5)
fest in den Schlitz eingefügt. Die Metallfolie (4) ist mit einer Öffnung (6) versehen,
welche zur Befestigung der an der einzuführenden Papierbahn ausgebildeten Spitze dient.
Vorteilhafterweise besteht das Führungsstück (1) aus biegsamem Material.
[0016] Fig 2. zeigt den Führungskanal. Dieser wird aus einem Metallprofil (20) mit einem
quadratischen Querschnitt von 8 x 8 mm gebildet, wobei das Metall z.B. Spritzgußaluminium
ist. Das Metallprofil (20) ist auf einer seiner Seiten C-förmig geöffnet. Auf das
Metallprofil (20) geklebte Abstandstücke (21) sind mit Hilfe von Schrauben (22) am
Druckmaschinenrahmen (23) befestigt und halten somit das Metallprofil in gleichbleibendem
Abstand zum Rahmen (23).
[0017] Die Antriebsstationen zum Antreiben des Führungsstücks im Inneren des Kanals sind
die kompliziertesten Elemente des Systems. Fig. 3 zeigt eine Antriebsstation im Aufriß
und Fig. 4 zeigt dieselbe Station in Draufsicht. Die folgende Beschreibung bezieht
sich auf die Figuren 3 und 4.
[0018] Der Grundkörper der Antriebsstation wird von einer Kunststoffplatte (30) gebildet,
die eine relativ komplizierte Formgebung besitzt. An ihrem hinteren Ende ist die Platte
(30) mit einer Führungsrille (31) versehen, welche sich über die gesamte Länge der
Platte (30) erstreckt. Eine Metallzunge (32) ist mit leichter Reibung gleitend in
diese Führungsrille eingebracht. Die Zunge (32) ist an einem ihrer Enden mit einem
Winkelstück (33) versehen, welches eine durchgehende Bohrung aufweist.
[0019] Ein Pneumatikzylinder (34) ist mit Hilfe von Winkeln (35, 36) auf der Kunststoffplatte
(30) befestigt. Die Stange (37) des Pneumatikzylinders (34) ist mit einer Schraube
(38) versehen, welche durch das Loch des Winkelstücks (33) reicht und somit die Stange
(37) mit der Zunge (32) verbindet.
[0020] Im Vorderteil der Platte (30) nimmt eine rechteckige Vertiefung (39) einen mittels
zwei Schrauben an der Zunge (32) befestigten Schlitten (40) auf. An diesem Schlitten
(40) sind zwei Andrückrollen (42, 42') angeordnet, welche jeweils über einen exzentrischen
Drehzapfen (43, 43') verfügen, die in Bohrungen des Schlittens (40) gelagert sind.
Die Drehzapfen (43, 43') der Andrückrollen (42, 42') weisen jeweils ein Loch (44,
44') auf, wobei ein diese beiden Löcher (44, 44') verbindender Abschnitt einer Klaviersaite
(45) bestrebt ist, die Andrückrollen (42, 42') in eine konstante Zwischenlage zurückzuführen.
Die konstante Lage der beiden Andrückrollen (42, 42') ist diejenige, in welcher ihre
zylindrischen Bereiche sich gegenüberstehen und einander größtmöglich angenähert sind.
[0021] Bei Abwesenheit des Führungsstückes (1) begrenzen die zylindrischen Bereiche der
Andrückrollen einen Zwischenraum, der kleiner ist als die Breite des Führungsstückes.
Wird das Führungsstück zwischen die Andrückrollen eingeführt, drückt es diese mittels
seinem pyramidenförmig angespitzten vorderen Bereich (2) auseinander. Das Führungsstück
(1) ist dann in einer Richtung festgeklemmt: es kann sich in der Richtung, in der
es eingeführt wurde, weiterbewegen, aber ist in der Gegenrichtung blockiert. Dies
gilt unabhängig von der Einführrichtung des Führungsstückes, ob dies nun die in der
Fig. 3 dargestellte Richtung oder deren Gegenrichtung ist.
[0022] Darüber hinaus umfaßt die Antriebsstation zwei weitere Andrückrollen (46, 46'), die
mit den Rollen (42, 42') identisch sind, ebenfalls an exzentrischen Achsen (47, 47')
gelagert sind und mittels einer Klaviersaite (48) in eine Zentrallage zurückgezogen
werden. Diese Andrückrollen (46, 46') sind direkt am Rahmen (30) der Antriebsstation
gelagert.
[0023] Der unter Einwirkung des Pneumatikzylinders (34) entstehende Hub des Schlittens (40)
wird durch eine von einer Gegenmutter (50) gesicherten Anschlagschraube (49) begrenzt
und geregelt.
[0024] Die Antriebsstation ist darüber hinaus mit einem elektrischen Schalter (51) ausgestattet,
welcher einen normalerweise offenen Kontakt schließt, sobald seine Schwenkrolle (52)
in Kontakt mit dem Führungsstück (1) kommt. Der Schalter (51) ist über eine Anschlußklemmenleiste
(53) mit dem elektrischen Hauptschaltkreis des Systems verbunden, welcher nachstehend
beschrieben wird. Ebenso ist ein Elektroventil (54) des Typs 5/2 am hinteren Ende
der Antriebsstation am Rahmen (30) angebracht.
[0025] Fig. 5 gibt das pneumatische Schema der Anlage wieder. In diesem Schema sind nur
drei Antriebsstationen wiedergegeben, welche die Bezugszeichen (100, 101 und 102)
tragen. Selbstverständlich kann das System abhängig von der Länge und der Komplexität
des Papierwegs eine beliebige Anzahl von Antriebsstationen umfassen.
[0026] Jede Antriebsstation (z.B. 101) umfaßt im pneumatischen Bereich ein Elektroventil
5/2 (54') mit elektrischer Ansteuerung und Federkraft-Rückstelleinrichtung. Das Elektroventil
(54') ist über zwei Leitungen mit dem Pneumatikzylinder (34') der Antriebsstation
verbunden. Alle Elektroventile werden von der Versorgungseinheit der Druckmaschine
parallel mit Druckluft eines Drucks von 7 bar versorgt. Es ist möglich, diesen Ausgangsdruck
mit Hilfe eines einzelnen Druckminderers auf einen Druck kleiner als 7 bar zu regeln,
um die Antriebskraft des Systems zu begrenzen und somit ein Reißen des Papiers zu
verhindern. Fließt Strom z.B. durch das Elektroventil (54'), so bewegt sich die Stange
des Zylinders (34') von rechts nach links. Wird die Luftzufuhr abgeschnitten, so führt
sie die gegenläufige Bewegung aus.
[0027] Fig. 6 zeigt ein elektrisches Schema der Anlage. In diesem Schema sind drei Antriebsstationen
gezeigt, wobei in einer tatsächlichen Anlage selbstverständlich eine beliebige Anzahl
von Antriebsstationen verwendet werden kann. Die Antriebsstationen sind mit den Bezugszeichen
(100, 101 und 102) versehen. Jede Station umfaßt jeweils einen mit einem Elektroventil
(54) in Reihe geschalteten elektrischen Schalter (51). Die einzelnen Antriebsstationen
(100, 101 und 102) sind untereinander parallel geschaltet und werden von einem Stromnetz
mit 24 V Gleichstrom versorgt. Dieser Schaltkreis ist von einem Schalter (103) unterbrochen,
der von einem drehfest an einem der Zylinder der Druckmaschine angebrachten gezahnten
Betätigungsnocken betätigt wird.
[0028] Die Funktionsweise des Systems wird im folgenden beschrieben: Der von der Druckmaschine
angetriebene gezahnte Betätigungsnocken (104) ist so ausgeführt, daß er jeweils nach
z.B. 40 mm Papierweg einen Impuls an den Schalter (103) gibt. Ist einer der Schalter
(51) gerade geschlossen, weil sich das Führungsstück im Bereich seiner Kontaktrolle
befindet, so wird das entsprechende Elektroventil (54) im Rhythmus des Papiervorschubs,
d.h. immer nach 40 mm Papier, ausgeschaltet und eingeschaltet.
[0029] Angenommen, das Führungsstück befindet sich z.B. in der Antriebsstation (101), dann
ist der Kontakt (51') als einziger geschlossen. Somit wird auch das Elektroventil
(54') als einziges geschaltet und schickt Luft jeweils nach 40 mm Papiervorschub abwechselnd
auf die eine und auf die andere Seite des Kolbens des Zylinders (34'). Die Vor- und
Zurückbewegung des Kolbens bewirkt eine Vor- und Zurückbewegung des Schlittens (40).
Mit Hilfe der Anschlagschraube (49) ist es möglich, den Weg des Schlittens auf etwa
40 mm bzw. leicht mehr oder weniger als 40 mm einzustellen.
[0030] Da bei jedem Kolbenhub die Andrückrollen (42, 42') in der einen Richtung das Führungsstück
an dem Schlitten festhalten und es in der anderen Richtung freilaufen lassen, bewegt
sich das Führungsstück um eine dem Weg des Schlittens entsprechende Strecke fort.
Die Andrückrollen (46, 46') haben die Funktion von Sperrklinken und verhindern ein
Zurückgleiten des Führungsstückes.
[0031] Aus den Fig. 3 und 4 ist ersichtlich, daß das C-förmige Führungsrohr (20), in welchem
sich das Führungsstück fortbewegt, vertikal zu einer Antriebsstation unterbrochen
ist und die Enden dieser Rohre in an den beiden Enden der Antriebseinheit gefräste
Ausnehmungen eingeführt sind. Die Führung des Führungsstückes bei seiner Durchquerung
der Antriebsstation erfolgt durch eine in die Station eingelassene Rinne. Zwei Blechplatten
(55, 56) decken diese Rinne teilweise ab und verhindern somit, daß das Führungsstück
auf der Vorderseite der Vorrichtung herausspringen kann. Diese Platten sind mittels
Schrauben (57, 58) am Rahmen (30) der Station fest angebracht.
[0032] Entsprechend der durch das Schema der Fig. 6 dargestellten elektrischen Schaltung
bewegt sich das Führungsstück (1) diskontinuierlich durch aufeinanderfolgende 40 mm
Sprünge fort. In diesem Fall weist das Führungsstück (1) eine Länge auf, die leicht
über dem größten Abstand zweier Antriebsstationen liegt, so daß das Führungsstück
immer wenigstens durch eine Antriebsstation, manchmal auch gleichzeitig durch zwei
Antriebsstationen angetrieben wird, wobei die Bewegung der Schlitten der einzelnen
aktiven Antriebseinheiten selbstverständlich synchron läuft. Bei geschlossenem Kontakt
(103) bewegen sich deshalb alle Schlitten (40) von aktiven Antriebsstationen gleichzeitig
um 40 mm von links nach rechts, und mit ihnen das Führungsstück. Ist der Kontakt (103)
geöffnet, so bewegen sich die Schlitten von rechts nach links in ihre Ausgangsposition,
während das Führungsstück unbewegt bleibt. Die Fortbewegung des Führungsstückes (1)
erfolgt also diskontinuierlich durch aufeinanderfolgende 40 mm Sprünge.
[0033] Eine Ausführungsvariante des elektrischen Schemas der Fig. 6 wird durch das elektrische
Schema der Fig. 6a dargestellt.
[0034] Wie in der Fig. 6a zu sehen ist, werden die Antriebsstationen mit geradzahligem Bezugszeichen
(100, 102) in Parallelschaltung durch ein Kabel mit Strom versorgt, und die Antriebseinheiten
mit ungeradzahligem Bezugszeichen (101) werden durch ein anderes Kabel versorgt. Zusätzlich
ist der Kontakt (103) als Umschalter ausgelegt, d.h. wenn die geradzahligen Antriebsstationen
eingeschaltet sind, sind die ungeradzahligen Stationen ausgeschaltet und andersherum.
Somit erlaubt die in der Fig.6a dargestellte elektrische Schaltung eine kontinuierliche
Vorwärtsbewegung des Führungsstückes (1). In diesem Fall ist es besonders empfehlenswert,
daß die Länge des Führungsstückes (1) mindestens dem doppelten maximalen Abstand zwischen
zwei Antriebsstationen entspricht. Somit hält sich das Führungsstück (1) gleichzeitig
wenigstens in zwei Antriebsstationen und höchstens in drei Antriebsstationen auf.
[0035] Schließt der Kontakt (103) z.B. die Stromversorgung der geradzahligen Antriebsstationen,
so bewegen sich die entsprechenden Schlitten (40) zusammen mit dem Führungsstück nach
rechts, während sich die Schlitten (40) der an den unterbrochenen Stromkreis angeschlossenen
Stationen nach links in ihre Ausgangsposition bewegen. Anschließend schaltet der Kontakt
(103) um und versorgt die ungeradzahligen Stationen, während die geradzahligen Stationen
inaktiv bleiben. Somit erlaubt diese abwechselnde Bewegung der Schlitten der geradzahligen
und der ungeradzahligen Antriebsstationen eine kontinuierliche Bewegung des Führungsstückes
(1) und der einzuführenden Papierbahn nach rechts.
[0036] In Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, in der Einführbahn aktive oder inaktive
Weichen anzubringen, welche eine Auswahl zwischen mehreren möglichen Wegen für die
Papierbahn bieten. Vorzugsweise sind feste Umkehrschleifen oder Umkehrstationen vorgesehen,
um das Führungsstück automatisch in seine Ausgangsposition zurückzuführen. Diese Umkehrschleifen
nennt man auch inaktive Weichen.
[0037] Fig. 7 zeigt eine inaktive Weiche, mit deren Hilfe es möglich ist, das Führungsstück
ohne äußere Einwirkung an seinen Ausgangspunkt zurückkehren zu lassen. Das System
umfaßt eine Antriebsstation (150), welche sich am Ende eines Papierbahn-Einführweges
befindet. Das Führungsstück kommt im Sinne des Pfeiles (f) an der Station (150) an
und wird von dieser Station zur inaktiven Weiche (151) gestoßen. Von dort wird es
aufgrund seiner spitz zulaufenden Form durch den einen oder den anderen Kanal zu der
Antriebsstation (152) gelangen, welche durch ihren Schalter in Betrieb gesetzt wird
und das Führungsstück weiter antreibt, bis es durch den anderen Kanal mit der Spitze
nach vorn in der Gegenrichtung des Pfeiles (f) in der Station (150) ankommt, um daraufhin
den Einführweg in umgekehrter Richtung wieder zu durchlaufen. Dabei ist es unerheblich,
ob das Führungsstück beim Eintritt in die Umkehrschleife den einen oder anderen der
beiden Kanäle durchläuft, da es beide Male durch den Gegenkanal wieder in der Station
(150) ankommt.
[0038] Andererseits kann, wie in der Fig. 8 besser dargetellt, der Weg des Führungsstücks
durch aktive Weichen oder Umkehrstationen bekannten Typs abgewandelt werden. Dieses
System erlaubt die Verwendung aller möglichen aktiven Weichen bekannten Typs, so z.B.
eine Weiche, bei welcher der Wechsel von einer Bahn zu einer anderen mit Hilfe eines
mit rillenartigen Vertiefungen versehenen verschiebbaren Blocks aus Kunststoff erfolgt.
[0039] Eine solche aktive Weiche ist in Fig. 8 dargestellt. Diese Weiche erlaubt durch rechtzeitiges
Verschieben eines Kunststoffblocks (200) mit Hilfe eines Pneumatikzylinders (201)
einen Weg auszuwählen. Der Kunststoffblock (200) gleitet in einem ebenfalls aus Kunststoff
gefertigten festen Rahmen (202), welcher Aufschlagenden (203, 204) für den Block (200)
aufweist, so daß dieser nur zwei unterschiedliche Positionen einnehmen kann, je nachdem
ob der Zylinder drückt oder zieht.
[0040] Zieht der Zylinder den Block nach unten, so sind die Kanäle (205 und 206) über die
in dem Block (200) ausgeformte Rille (208) verbunden. Drückt der Zylinder den Block
nach oben, so sind die Kanäle (205 und 207) über die in dem Block (200) ausgeformte
Rille (209) verbunden. Die Bezugszeichen (210, 211 und 212) bezeichnen Antriebsstationen.
Solcherart kann eine große Anzahl von Weichen auf dem Weg des Führungsstückes vorgesehen
werden.
[0041] Die in asymmetrischer Weise zu einer Spitze zugeschnittene Papierbahn kann nur auf
einer Seite des Maschinenrahmens gezogen werden: entsprechend besteht das Einführsystem
für die Papierbahn nur auf einer Maschinenseite, wobei die Papierbahn mit Hilfe eines
Klebebandes an der am hinteren Ende des Führungsstückes befindlichen Metallfolie (4)
ausgebildeten Öffnung (6) befestigt wird (vgl. Fig. 1).
[0042] Eine vorteilhafte Lösung besteht darin, ein Einführsystem für eine Papierbahn auf
der Funktionsseite des Maschinenrahmens und ein anderes identisches System auf der
Bedienungsseite des Maschinenrahmens vorzusehen, wobei sich die beiden Systems gegenüberliegen
(vgl. Fig. 9). Jedes System ist also mit seiner "Schlange" ausgerüstet, wobei diese
beiden Führungsstücke mit einer Schnur miteinander verbunden sind, mit welcher die
in ihrer Mitte spitz zugeschnittene Papierbahn gezogen wird. In der Fig. 9 ist mit
(250) die Bedienungsseite und mit (251) die Funktionsseite des Maschinenrahmens bezeichnet.
(252, 253, 254, 255) sind Antriebsstationen, (256 und 257) sind die jeweiligen Führungskanäle
der Bedienungs- und der Funktionsseite. (258 und 259) sind Ösen am hinteren Ende der
beiden Führungsstücke, während (260) ein die beiden Ösen verbindender Textilfaden
ist. (261) bezeichnet die einzuführende Papierbahn, die in ihrer Mitte zu einer Einführspitze
(262) zugeschnitten ist. Diese Spitze ist über den Faden zurückgefaltet und mit Hilfe
eines Klebebandes (263) an der Papierbahn befestigt. Der Vorteil dieses Systems liegt
darin, daß die Papierbahn symmetrisch in ihrer Mitte gezogen wird.
[0043] Um einen Synchronlauf der beiden Einführstücke zu gewährleisten, werden zwei Systeme
verwendet:
Das erste System besteht darin, durch Regeln der Schrauben (49) der einzelnen Antriebsstationen
(Fig. 3 und 4) den Gleichlauf zu erhalten.
[0044] Das zweite System besteht darin, die Antriebsstationen der Bedienungsseite und der
Funktionsseite elektrisch miteinander zu koppeln, so daß das Führungsstück, welches
als erstes an einer Station ankommt, das Führungsstück der anderen Seite "abwartet".
[0045] Fig. 10 zeigt ein elektrisches Schema, welches erlaubt, diese Aufgabenstellung zu
lösen. Dieses Schema ersetzt in diesem Fall dasjenige der Fig. 6 bzw. der Fig. 6a.
[0046] Die Spannung von 24 V wird immer noch durch das aus dem Nocken (104) und dem Schalter
(103) bestehende, mit dem Zylinder der Druckmaschine verbundene System zerhackt. Diese
zerhackte Spannung speist die Spulen der Elektroventile (301, 302) der Bedienungsseite
bzw. der Funktionsseite.
[0047] In diesem Schaltkreis angeordnete Schalter (303, 304) werden von den Relais (305,
306) gesteuert, welche sich über ihre Kontake (307, 308) selbst versorgen. Die Kontaktfühler,
welche die Gegenwart des Führungsstückes der Bedienungsseite wahrnehmen, sind mit
zwei Schaltern (309, 310) ausgestattet. Ebenso sind die Kontaktfühler, welche die
Gegenwart des Führungsstückes der Funktionsseite wahrnehmen, mit Schaltern (311, 312)
versehen.
[0048] Wie zu sehen ist, schließen sich die Schalter (303, 304) nach einem Halt erst dann,
wenn die Schalter der beiden Antriebsstationen der Bedienungs- und Funktionsseite
gleichzeitig ein Führungsstück detektieren. Dahingegen kommt die Antriebsstation einer
Seite erst dann zu einem Halt, wenn das Führungsstück dieser Seite seine Antriebsstation
verlassen hat.
1. System zum Einführen von Papierbahnen in Rotationsdruckmaschinen, dadurch gekennzeichnet,
daß ein vorzugsweise (im Querschnitt) quadratisches Führungsstück (1), ein im wesentlichen
C-förmiger Führungskanal (20) und Antriebsstationen (100, 101, 102) zum Bewegen des
Führungsstückes (1) vorgesehen sind, der C-förmige Kanal (20) zur Aufnahme und zur
Führung des Führungstückes (1) dient und am Rahmen (23) der Druckmaschine zwischen
zwei Antriebsstationen (100, 101) angebracht ist, das Führungsstück (1) leicht länger
als der Abstand zwischen den unterschiedlichen Antriebsstationen (100, 101, 102) ist,
und daß die Vorschubbewegung des Führungsstückes (1) durch das Verschieben eines Schlittens
(40) bewirkt wird, welcher Andrückrollen (42, 42', 46, 46') aufweist, die abwechselnd
das Führungsstück (1) festklemmen und freigeben.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Andrückrollen-Paar (42, 42')
eine Rückwärtsbewegung des Führungsstückes (1) verhindert.
3. System nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und
Zurück-Bewegung des in der Antriebsstation (100, 101, 102) befindlichen Schlittens
(40) durch einen Pneumatikzylinder (34) erzeugt wird, der ebenfalls an der Antriebsstation
befestigt ist und durch ein ebenfalls an der Antriebsstation befestigtes Elektroventil
(54) versorgt wird.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Endausschalter
(51) die Anwesenheit des Führungsstückes (1) überwacht und die Versorgung des Elektroventils
(54) steuert.
5. System nach einem Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die an die unterschiedlichen
Antriebsstationen (100, 101, 102) geschickten elektrischen Impulse durch einen von
der Maschinenrotation angetriebenen Nocken (104) erzeugt werden, welcher auf einen
Endausschalter (103) einwirkt, der eine zur Rotation der Maschine proportionale Anzahl
von Impulsen erzeugt.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jede Antriebsstation
(100, 101, 102) umkehrbar ist, d.h. das Führungsstück (1) in genau einer Richtung
angetrieben wird, unabhängig davon, um welche Richtung es sich handelt.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn des
Führungsstückes (1) anhand von aktiven Weichen oder von Umkehrstationen bekannten
Typs modifiziert werden kann.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß feste Umkehrschleifen
oder Umkehrstationen zum automatischen Zurückschicken des Führungsstückes (1) in seine
Ausgangsposition vorgesehen sind.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahn
(262) von einem identische Systeme verbindenden Faden (260) gezogen werden kann, wobei
die identischen Systeme einander gegenüber an den beiden Rahmenseiten (Funktionsseite
250, Bedienungsseite 251) der Druckmaschine angeordnet sind und die Papierbahn (261)
in ihrer Mitte mit dem Faden (260) verbunden ist.
10. System nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine elektrische Vorrichtung vorgesehen
ist, welche den Synchronlauf der auf der einen oder der anderen Seite der Papierbahn
(261) angeordneten Führungsstücke (253, 254) gewährleistet.
11. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsstück (1) biegsam
ist.
12. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsstationen
(100, 102) geradzahligen Bezugszeichens untereinander durch eine elektrische Leitung
verbunden sind, während die Antriebsstationen (101) ungeradzahligen Bezugszeichens
ebenfalls untereinander durch eine andere elektrische Leitung verbunden sind.
13. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromversorgung dieser beiden
Leitungen über einen Kontakt (103) erfolgt, welcher derart von der Maschinenrotation
betätigt wird, daß die Antriebsstationen (100, 102) geradzahligen Bezugszeichens und
die Antriebsstationen (101) ungeradzahligen Bezugszeichens abwechselnd spannungsversorgt
werden, und daß diese Maßnahme in Verbindung mit einem biegsamen Führungsstück (1),
welches leicht langer ist als der doppelte Abstand zwischen zwei Antriebsstationen
(100, 101, 102) ist, eine quasi-kontinuierliche Fortbewegung des biegsamen Führungsstückes
(1) und der einzuführenden Papierbahn gestattet.
14. System nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische
Versorgungsschaltkreis der Elektroventile (301, 302) so gestaltet ist, daß die beiden
biegsamen Führungsstücke dann gleichzeitig in Bewegung versetzt werden, wenn sie beide
in den entsprechenden Antriebsstationen (253, 255) angelangt sind, während beim Anhalten
die Vorwärtsbewegung einer Antriebsstation auf ein biegsames Führungsstück übertragen
wird, selbst wenn das andere Führungsstück schon angehalten hat.