[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleudergießen von Kupfer- oder Kupferlegierungen,
wobei zur Verringerung bzw. Vermeidung der sich an der Innenfläche des Gußstückes
ausbildenden Oxidschicht in die Gießform zumindest ein Zuschlagstoff eingebracht wird.
Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Schleudergießen von Kupfer oder
Kupferlegierungen mit einer drehbaren Kokille, einem Gießrohr und einer zusätzlich
zum Gießrohr in die Kokille, insbesondere ins Innere des Gußstückes, führenden oder
in diese(s) einführbaren Abgabeeinrichtung für Zuschlagstoffe.
[0002] Die Verwendung von Borax als Flußmittel ist allgemein bekannt. Ferner ist die Zugabe
von Borax beim Schleudergießen von Eisen zu Gußeisenrohren aus der US-PS 2 265 740
bekannt; Borax wird in diesem Fall auf die Innenfläche der geformten Rohre aufgeblasen.
Die DE-OS 2 422 339 beschreibt die Zugabe von Flußmitteln, z.B.Kochsalz, Kryolith,
Flußspat, Natriumsilikat ,beim Schleudergießen von Eisen und Buntmetallen. Ferner
betrifft die DE-AS 1 296 750 die Zugabe von flüssigem Borax-Kalk-Soda-Fensterglas-Mischungen
beim Schleudergießen von Eisen, wobei diese Mischungen jedoch auf eine Temperatur
erwärmt wurden, die oberhalb der Temperatur der Eisenschmelze liegen. Eine Vorrichtung
ähnlich der eingangs genannten Art ist zur Zufuhr von Zuschlagstoffen üblich bzw.
aus der FRA 2 481 624 bzw. JP-A 56-131 157 bekannt. Beim Herstellen von Schleudergußstücken
aus Kupfer oder Kupferlegierungen entsteht an der Innenfläche der Gußstücke durch
Oxidation eine Oxidationsschicht,die ausgedreht werden muß. Die Dicke dieser Oxidationsschicht
hängt dabei insbesondere von der Wandstärke des Gußstückes und von dem während des
Gießvorganges und der Abkühlung aufgenommenen Sauerstoff ab. Bereits bei relativ geringen
Wandstärken von etwa 15 bis 20 mm bildet sich eine störende Oxidationsschicht beträchtlicher
Dicke, die im weiteren proportional mit der Wandstärke zunimmt. Bei dickeren Gußstücken
kann die Stärke dieser auszudrehenden Schicht bis zu 15% der Wandstärke betragen.
Die Stärke dieser Oxidschicht wird insbesondere von der Abkühlgeschwindigkeit der
Schmelze und der Zeitdauer beeinflußt, während der die Schmelze an der Innenfläche
des Gußstückes höhere Temperatur behält, da sich der Luftsauerstoff ungünstig auswirkt
und die Dicke der sich auf der Innenfläche ausbildenden Oxidschicht beeinflußt.
[0003] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren der eingangs genannten Art, mit dem diese Nachteile
vermieden werden können, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagstoff unmittelbar
nach dem Eingießen der Schmelze in die Kokille auf die insbesondere noch flüssige
Innenfläche des Gußstückes pulverförmiges Borax, gegebenenfalls gemeinsam mit feinteiligen
Gemengen aus sauerstoffaffinen Metallen und/oder Graphit- und/oder Schamotte- und/oder
Holzkohlenpulver, mit einer Schichtdicke von 0,5 bis 4 mm aufgebracht wird, und daß
die Kokille mit dem Gußstück nach dem Einbringen des die Schicht bildenden Zuschlagstoffes
weiter gedreht und mit Wasser gekühlt wird. Das Einbringen von Borax nach dem Abgießen
der Schmelze bewirkt, daß eine Ausbildung einer unerwünschten Oxidationsschicht nahezu
völlig hintangehalten wird und daß durch Verringerung der Wärmeabgabe die Fließfähigkeit
des Metalls an der Innenfläche länger erhalten bleibt, womit das sogenannte Nachziehen
(Nachströmen des noch fließfähigen Metalles beim Erstarren) während der Erstarrung
begünstigt wird. Es zeigt sich, daß eine beträchtliche Verminderung .der bisher notwendigen
Innenzugabe auf etwa 1/4 des bisher notwendigen Übermaßes erreicht werden konnte.
Dadurch kann in den meisten Fällen bei den hergestellten Gußstücken das Vordrehen
entfallen und auch für dickere Wandstärken wird die Möglichkeit geboten, derartige
Gußstücke in Vordrehqualität herstellen zu können. Damit ergeben sich beträchtliche
Arbeits-, Material- und Gewichtseinsparungen, die von einer beträchtlichen Kostenersparnis
begleitet sind.
[0004] Im Hinblick auf die Ausführungen auf Seite 10, vierter Absatz der DE-OS 2 422 339,
sollen die Zuschlagstoffe gleichzeitig mit der Schmelze aufgegeben werden. Die vorgesehenen
Zuschlagstoffe und das gemeinsame Einführen von Schmelze und Zuschlagstoffen in die
Kokille ist aber gerade bei Buntmetallen einem gleichmäßigen Gesamtgußgefüge abträglich;
überdies können mit der Zugabe speziell von Borax, allenfalls mit den weiteren erfindungsgemäß
zugesetzten Zuschlagstoffen, ein verbesserter Schutz gegen Oxidation und eine weitaus
bessere Oberflächenstruktur erreicht werden als bei der aus dieser DE-OS bekannten
Vorgangsweise. Die erfindungsgemäß vorgesehene Zugabe von Borax auf die gerade ausgebildete
noch flüssige Metalloberfläche in der angegebenen Schichtdicke ermöglicht die Ausbildung
einer lunker- und fehlerfreien Oberfläche, die ohne Zwischenbearbeitung maßgedreht
werden kann. Das gemeinsame Abgießen bzw. Einführen von Schmelze und Zuschlagstoffen
in die kalte Kokille führt aufgrund der relativ raschen Abkühlung insbesondere von
dünnwandigen Schleudergußstücken und der nicht allzugroßen Unterschiede in den spezifischen
Gewichten der Schmelze und der Zuschlagstoffe dazu, daß ein Aufschwimmen der Zuschlagstoffe
in der Schmelze bis zum Erstarrungseintritt aus Zeitmangel nicht immer in ausreichendem
Maß erfolgt, sodaß die Zuschlagstoffe in der erkalteten Schmelze verteilt vorliegen.
Bei dünnwandigen Gegenständen führt dies oftmals zu unbrauchbaren Gußstücken. Borax
besitzt den Vorteil, daß es eine ausgesprochen gute Tendenz zeigt, auf der Schmelzenoberfläche
verteilt zu bleiben.
[0005] Zur erfindungsgemäßen Vorgangsweise ist ferner zu bemerken, daß der Einsatz von Borax
in Zusammenhang mit Kupfer und Kupferlegierungen von den Fachleuten bislang in der
Praxis vermieden wurde, da es zur Ausbildung von Kupferboriden kommt, welche das Gefüge
der Kupferlegierungen ausgesprochen schädlich beeinträchtigen. Die Ausbildung von
Boriden bei anderen Metallen, z.B. in Zusammenhang mit Eisenschmelzen, ist nicht so
schwerwiegend, da bei Eisenlegierungen es zur Ausbildung von Kohlenstoff-Bor-Verbindungen
kommt, welche das Gefüge günstig beeinflussen. Im Gegensatz dazu bestand jedoch beim
Schleudergießen ein Vorurteil der Fachwelt gegenüber dem Einsatz von Borax insofern,
als einmal die Zugabe von Borax bei niedrigen Temperaturen als relativ wirkungslos
angesehen wurde, weshalb auch zu der Zugabe von Schutzmitteln bei Temperaturen um
die Schmelzentemperatur geraten wurde bzw. wurde die Zugabe von Borax aus Gründen
der Boridbildung abgelehnt.
[0006] Erfindungsgemäß zeigte es sich jedoch, daß die Zugabe von pulverförmigem Borax in
der angegebenen Schichtdicke einerseits ausreichte, um die Oberfläche des Gußstückes
oxidfrei auszubilden und gleichzeitig die Ausbildung von Boriden weitestgehend zu
vermeiden. Gleichzeitig wurde durch die Boraxschicht die Fließfähigkeit der Metallschmelze
nahe dem Innenraum des Gußstückes beibehalten; wenn ein übliches Abkühlen der Kokille
mit Wasser erfolgt, geht die Abkühlung rasch vor sich und damit wird die Ausbildung
von schädlichen Boridverbindungen ebenfalls hintangehalten. Die dünne Schicht des
erfindungsgemäß aufgegebenen Borax reicht gerade aus, um eine Oxydation zu verhindern
und die Boridbildung unterhalb unerwünschter Nebenerscheinungen zu halten.
[0007] Ganz besonders wesentlich für den Fachmann ist jedoch der Hinweis, in welcher Menge
das Borax auf die Innenfläche des Gußstückes aufzubringen ist, um einerseits eine
Oxydation und anderseits die Ausbildung von Boriden zu vermeiden; es reicht aus, die
Menge des aufzugebenden Borax in Abhängigkeit von der gewünschten Innenfläche des
Gußstückes zu berechnen und die Innenfläche damit abzudecken.
[0008] Wenn unmittelbar sofort nach dem Abgießen der Schmelze auf die Innenfläche des Gußstückes
die Schicht aus Borax mit einer Dicke von 1 bis 3 mm ausgebildet wird, schmilzt das
aufgegebene Borax bei den herrschenden Temperaturen rasch und eine Schicht mit dieser
Dicke ist in den meisten Fällen ausreichend, um den von der Legierung während des
Gießvorganges aufgenommenen Sauerstoff abzubinden und die Ausbildung einer Oxidschicht
zu verhindern. Gleichzeitig erfolgt ein ausreichender Schutz gegen den Luftsauerstoff.
Eine negative Beeinflussung des Gefüges des Gegenstandes unterbleibt.
[0009] Wird das Borax, gegebenenfalls gemeinsam mit den Gemengen, pulverförmig aufgegeben,
so verteilt es sich im Zuge der weiteren Drehung der Kokille mit dem Gußstück gleichmäßig
über die Innenfläche des Gußstückes. Wenn Borax und Gemenge mit geringer Wärmeleitfähigkeit
eingesetzt werden, wird die Oberflächenqualität der Innenfläche weiter verbessert,
da das Nachströmen des noch fließfähigen Metalles beim Erstarren auf der Innenfläche
noch länger möglich ist.
[0010] Die Menge bzw. die Schichtdicke, in der Borax und gegebenenfalls die Gemenge eingebracht
werden, wird insbesondere durch die Dicke des Werkstückes und den Durchmesser der
Bohrung bzw. des Hohlvolumens des Werkstückes bestimmt.
[0011] Für spezielle Gießvorgänge kann es von Vorteil sein, wenn als sauerstoffaffine Metalle
Mg, Li oder Cer aufgebracht werden.
[0012] Eine Vorrichtung zum Schleudergießen von Kupfer oder Kupferlegierungen der eingangs
genannten Art ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Abgabeeeinrichtung
eine um ihre Längserstreckung, insbesondere Lägskante, vorzugsweise gegen die Wirkung
einer Feder, in Abgabestellung um ihre Längsachse kipp- bzw. verschwenkbar gelagerte
Rinne ist, die in einem relativ zur Kokille bewegbaren Träger bzw. Gehäuse um ihre
Längsachse verdrehbar gelagert ist oder an dem in die Kokille ein- und ausfahrbaren
Gießrohr um ihre Längsachse verschwenkbar gelagert ist. Diese Abgabeeinrichtung ist
einfach aufgebaut und ermöglicht,die in die Kokille einzubringenden Zuschlagstoffe
ohne Aufwand einführen zu können. Prinzipiell ist es möglich, auch händisch, z.B.
mit einer Schaufel, das Borax bzw. die Gemenge einzuschütten, jedoch ist die Dosierung
mit den Abgabeeinrichtungen genauer und die Anordnung derartiger Abgabeeinrichtungen,
insbesondere bei einem automatisierten Gießbetrieb, vorteilhaft. Besonderer Vorteil
dieser Vorrichtung ist die Möglichkeit der gleichmäßigen und gleichzeitigen Einbringung
über die gesamte Formlänge.
[0013] Die Erfindung richtet sich ferner auch auf eine Verwendung von pulverigem Borax für
die Aufbringung in einer Schichtdicke von 0,5 bis 4 mm, vorzugsweise 1 bis 3 mm, auf
die (Innen)Oberfläche von im Schleuderguß hergestellten Werkstücken unmittelbar folgend
auf das Abgießen der Schmelze aus Kupfer oder Kupferlegierungen. Dieser Einsatzzweck
von Borax ist neu und bringt die oben angegebenen Wirkungen.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung an Hand von in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Vorrichtungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 zeigt in einem schematischen Schnitt und Fig.1a in einer Seitenansicht eine
erste Ausführungsform der Erfindung und Fig.2 und 2a zeigen in schematischen Schnitten
und Fig.2b in einer Seitenansicht eine zweite Ausführungsform der Erfindung.
[0015] Gemäß Fig.1 ist eine Abgabeöffnung 4 eines mit einer Schamotteauskleidung 3 versehenen
Schmelzenbehälters bzw. Gußtrichters 1 mittels einer Muffe 5 mit einem Gießrohr 6
verbunden, das vorne und oben bzw. seitlich zum Austritt der Schmelze geöffnet ist
und in eine Kokille 2 entsprechend Pfeil 16 einführbar ist. An der dem Gießtrichter
1 abgewandten Seite der Kokille 2 mit Endwänden 2' ist eine Abgabeeinrichtung 7, im
vorliegenden Fall eine um ihre Längserstreckung kippbare Rinne, vorgesehen, die in
Richtung des Pfeiles 10 in die Kokille 2 ein und aus dieser ausgefahren werden kann.
Die Rinne kann in ausgefahrene Stellung händisch oder aus einem angedeuteten Vorratsbehälter
8 beim Ein- oder Ausfahren mit Borax und gegebenenfalls feinteiligen Gemengen aus
sauerstoffaffinen Metallen und/oder Graphit- und/oder Schamotte- und/oder Holzkohlepulver
beschickt werden. Mit dem Einfahren bzw. der Zufuhr von Borax bzw. des Gemenges auf
das Gußstück 9 wird unmittelbar nach Beendigung des Einbringens der Schmelze bzw.
nach Ausfahren des Gießrohres 6 begonnen. Nachdem sich das Gußstück 9 so weit abgekühlt
hat, daß eine weitere Oxidation bzw. Ausbildung einer Oxidschicht auf der Innenfläche
nicht mehr eintreten kann, wird das Gußstück 9 entformt und durch Drehen fertig bearbeitet.
[0016] Fig.1 zeigt eine seitliche Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung. In Fig.1 und
1a erkennt man einen Handgriff 11, mit dem die Rinne 7 gegen die Wirkung einer Feder
12 in Richtung des Pfeiles 13 verschwenkbar ist. Dazu ist der Endbereich 15 der Rinne
7 in einem Gehäuse 14 verdrehbar gelagert, welches auch die Feder 12 aufnimmt. Die
Rinne 7 ragt zumindest bis zur Mitte des Gußstückes 9, vorzugsweise bis nahe zum gegenüberliegenden
Rand des Gußstückes 9. Die in Fig.1 und 1a beschriebene Anordnung ist insbesondere
dann verwendbar, wenn der Innendurchmesser des Gußstückes relativ klein ist und das
Gießrohr 6 und die Rinne 7 nicht gemeinsam Platz finden. Es ist durchaus möglich,
den Schmelzenbehälter bzw. Gießtrichter 1 mit dem Gießrohr 6 ebenso wie die Rinne
7 stationär anzuordnen und das Gußstück 9 mit der Kokille 2 vom Gießrohr 6 abzuziehen
und auf die Rinne 2 aufzuschieben; in diesem Fall ist nur die Kokille zu bewegen.
[0017] In Fig.1 ist strichliert die Möglichkeit angedeutet, die offene Fläche der Rinne
7 mit einem rinnen- bzw. halbschalenförmigen Abdeckschirm 7' zu überdachen, der am
Gehäuse 14 befestigt ist. Falls die Rinne 7 und das Gießrohr 6 gleichzeitig in die
Kokille beim Gießen eingeführt sind, wird vermieden, daß Metall in die Rinne 7 gelangt.
Zum Ausleeren des Pulvers wird die Rinne 7 unter den Abdeckschirm 7' verschwenkt.
In Fig.2 übernimmt das Gießrohr 6 die Funktion des Abdeckschirms 7'.
[0018] Fig.2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bei der die Rinne 7 mit dem Gießrohr
6 kombiniert ist. Diese Anordnung ist platzsparend und insbesondere bei Gußstücken
9 mit etwas größerem Innendurchmesser einsetzbar. Die Rinne 7 ist, z.B. mittels Lager
und Lagerzapfen, auf dem Gießrohr 6 um ihre Längserstreckung bzw. Längskante relativ
zum Gießrohr 6 schwenkbar gelagert; über eine z.B. am Schmelzentrichter 1 gelagerte
Welle 17 ist sie mit dem Handgriff 11 verbunden, der gegen die Wirkung der Feder 12
verstellbar ist, welche Feder 12 die Rinne 7 in geschlossener Stellung, d.h. in Anlage
an das Gießrohr 6 drückt, wie sie in Fig.2a dargestellt ist. Das Befüllen der Rinne
7 erfolgt in ausgefahrenem Zustand. Diese Vorrichtung hat den Vorteil, daß unmittelbar
nach dem Ende der Schmelzeneinbringung das Borax bzw. die Gemenge aufgegeben werden
können.
[0019] Anstelle des Handgriffes 11 können auch mechanische Handhabungseinrichtungen vorgesehen
sein. Die Querschnittsform der Rinne kann beliebig sein.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispieles näher erläutert:
[0021] Es sollte im Schleuderguß ein Rohling aus Rotguß nach DIN 1705, Schmelzenzusammensetzung
Gz-Rg 7, von 172 mm Außendurchmesser und 134 mm Innendurchmesser bei 460 mm Länge
hergestellt werden, der für die Herstellung eines Gleitlagers bestimmt war. Die waagrecht
gelagerte Stahlkokille wurde auf etwa 150°C vorgewärmt. Nach Verschließen der Kokille
wurde eine Eingießvorrichtung zentrisch angebracht, wobei die Ausflußöffnung des Eingießtrichters
auf die Gußmasse abgestimmt ist und 28 mm Durchmesser hatte. An den Eingießtrichter
wurde eine Gießrinne angeschlossen, die über zwei Drittel der Länge der Kokille reicht
und sich annähernd horizontal in diese erstreckt. Mittels dieser Eingießvorrichtung
wurde die abgewogene und auf 1150°C erhitzte Schmelze bei Steigerung der Umfangsgeschwindigkeit
der Kokilleninnenwand auf 7 m/s derart eingegossen, daß der Gießtrichter mit einer
Badspiegelhöhe von etwa 200 mm mit Schmelze gefüllt bleibt, wodurch ein konstanter
Durchfluß und eine gleichmäßige Verteilung der Schmelze mittels der Eingußrinne in
der Kokille gewährleistet wird. Die Gießzeit beträgt etwa 4 Sekunden. Danach wurde
die Eingießvorrichtung entfernt und die Kokille mit Wasser gekühlt, worauf nach Erstarrung
des Rohlings dieser aus der Kokille entnommen wurde. Unmittelbar nach Beendigung der
Schmelzenzufuhr wurde in die Kokille Borax von Hand aufgegeben in einer Menge, daß
sich auf der Innenfläche des Rohlings eine Schicht von geschmolzenen Borax ausbildete,
die eine Dicke von etwa 1 mm hatte. Eine nennenswerte Oxidschichte an der Innenfläche
wurde verhindert; die normalen Unebenheiten der Gußwand konnten im Zuge der Hauptdrehbearbeitung
entfernt werden, sodaß das erwartete Vorabdrehen der Oxidschichte entfallen konnte.
[0022] Die Abmessungen der Gußstücke, die beim erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden
können, spielen keine Rolle; es sind kurze Ringe von z.B. 50 mm Länge und Rohre von
z.B. 2000 mm Länge in gleicher Weise herstellbar.
1. Verfahren zum Schleudergießen von Kupfer oder Kupferlegierungen, wobei zur Verringerung
bzw. Vermeidung der sich an der Innenfläche des Gußstückes ausbildenden Oxidschicht
in die Gießform zumindest ein Zuschlagstoff eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zuschlagstoff unmittelbar nach dem Eingießen der Schmelze in die Kokille auf
die insbesondere noch flüssige Innenfläche des Gußstückes pulverförmiges Borax, gegebenenfalls
gemeinsam mit feinteiligen Gemengen aus sauerstoffaffinen Metallen und/oder Graphit-
und/öder Schamotte- und/oder Holzkohlenpulver, mit einer Schichtdicke von 0,5 bis
4 mm aufgebracht wird, und daß die Kokille mit dem Gußstück nach dem Einbringen des
die Schicht bildenden Zuschlagstoffes weiter gedreht und mit Wasser gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als sauerstoffaffine Metalle
Mg, Li oder Cer aufgebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß pulverförmiges Borax
mit einer Schichtdicke von 1-3 mm aufgebracht wird.
4. Vorrichtung zum Schleudergießen von Kupfer oder Kupferlegierungen zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einer drehbaren Kokille (2),
einem Gießrohr (7) und einer zusätzlich zum Gießrohr (7) in die Kokille (2), insbesondere
ins Innere des Gußstückes (9), führenden oder in diese(s) einführbaren Abgabeeinrichtung
(6) für Zuschlagstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgabeeinrichtung eine um
ihre Längserstreckung, insbesondere Längskante, vorzugsweise gegen die Wirkung einer
Feder (12), in Abgabestellung um ihre Längsachse kipp- bzw. verschwenkbar gelagerte
Rinne (6) ist, die in einem relativ zur Kokille (2) bewegbaren Träger bzw. Gehäuse
(14) um ihre Längsachse verdrehbar gelagert ist oder an dem in die Kokille (2) ein-
und ausfahrbaren Gießrohr (7) um ihre Längsachse verschwenkbar gelagert ist.
5. Verwendung von pulverigem Borax für die Aufbringung in einer Schichtdicke von 0,5
bis 4 mm, vorzugsweise 1 bis 3 mm , auf die (Innen)Oberfläche von im Schleuderguß
hergestellten Werkstücken unmittelbar folgend auf das Abgießen der Schmelze aus Kupfer
oder Kupferlegierungen.
1. A process for centrifugal casting of copper or copper alloys, wherein, in order to
reduce or prevent formation of an oxide layer on the inner surface of the casting,
at least one flux is introduced into the casting mould, characterised in that immediately
after pouring the molten mass into the chill mould, powdered borax, as flux, if necessary
together with fine particulate mixtures of metals with an affinity for oxygen and/or
graphite and/or chamotte and/or charcoal powder, is applied on the inner surface of
the casting which is in particular still molten, with a layer thickness of 0.5 to
4 mm, and in that the chill mould is rotated further with the casting, after introducing
the flux forming the layer, and cooled with water.
2. A process according to claim 1, characterised in that Mg, Li or Ce are applied as
metals having an affinity for oxygen.
3. A process according to claim 1 or 2, characterised in that the powdered borax is applied
with a layer thickness of 1-3 mm.
4. A device for centrifugal casting of copper or copper alloys for carrying out the process
according to one of claims 1 to 3, having a rotatable chill mould (2), a pouring pipe
(7) and, in addition to the pouring pipe (7), a delivery device (6) for flux, leading
into the chill mould (2), in particular into the interior of the casting (9) or able
to be introduced into this mould or casting, characterised in that the delivery device
is a groove (6) laid so that it can be tilted or pivoted about its longitudinal extent,
particularly its longitudinal edge, preferably against the action of a spring (12),
and in the delivery position about its longitudinal axis, which groove is rotatably
mounted about its longitudinal axis in a carrier or housing (14), capable of being
moved relative to the chill mould (2), or pivotally mounted about its longitudinal
axis on the pouring pipe (7) capable of being inserted into and drawn out of the chill
mould (2).
5. Use of powdered borax for application in a layer thickness of 0.5 to 4 mm, preferably
1 to 3 mm, on the (inner) surface of workpieces made in spin casting, directly following
the pouring-off of the molten mass from copper or copper alloys.
1. Procédé de coulée centrifuge de cuivre ou alliages de cuivre sous adjonction d'au
moins un produit d'addition dans le moule de coulée afin de réduire ou d'éviter la
couche d'oxyde qui se forme sur la face intérieure de la pièce coulée, caractérisé
en ce que le produit d'addition ajouté immédiatement après le versement de la coulée
dans la coquille sur la face intérieure encore liquide en particulier de la pièce
coulée est du borax sous forme de poudre, accompagné le cas échéant de mélanges à
granulométrie fine constitués de métaux ayant de l'affinité pour l'oxygène et/ou de
poudre de graphite et/ou de poudre d'argile réfractaire et/ou de poudre de charbon
de bois, en couche d'une épaisseur de 0,5 à 4 mm, et que de la coquille avec la pièce
coulée reste maintenue en rotation après l'adjonction du produit d'addition formant
la couche, et qu'elle est refroidie à l'eau.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que les métaux ayant de l'affinité
pour l'oxygène appliqués sont le Mg, Li ou Cer.
3. Procédé suivant l'une quelconque des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce que
du borax sous forme de poudre est appliqué en couche d'une épaisseur entre 1 et 3
mm.
4. Dispositif de coulée centrifuge de cuivre ou alliages de cuivre pour la mise en oeuvre
de procédé suivant l'une quelconque des revendications 1 à 3, comportant une coquille
rotative (2), un tube de coulée (7) et un dispositif de distribution (6) de produits
d'addition menant ou pouvant être introduit en complément au tube de coulée (7) dans
la coquille (2) et en particulier à l'intérieur de la pièce coulée, caractérisé en
ce que le dispositif de distribution est une goulotte (6) montée avec capacité de
basculement ou de pivotement sur son étendue longitudinale, arête longitudinale en
particulier, de préférence à l'encontre de l'effet d'un ressort (12) et, en position
de distribution, sur son axe longitudinal, logée avec capacité de rotation autour
de son axe longitudinal dans un support ou boîtier (14) adapté à être déplacé par
rapport à la coquille (2) ou disposée avec capacité de pivotement sur son axe longitudinal
sur le tube de coulée (7) adapté à effectuer des mouvements d'entrée ou de sortie
dans la coquille (2).
5. Utilisation de borax sous forme de poudre pour une application en couche de 05 à 4
mm d'épaisseur, de préférence entre 1 et 3 mm, sur la surface (intérieure) de pièces
réalisées selon la technique de coulée centrifuge, immédiatement à la suite du versement
de la coulée de cuivre ou alliage de cuivre.