[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kettenwirkware, die sowohl in Schußrichtung als
auch in Kettrichtung unterschiedlich strukturierte Bereiche aufweist, sowie auf eine
Kettenwirkmaschine und auf ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Wirkware.
[0002] Aus DE-OS 40 01 621 ist eine Kettenwirkware bekannt, die einen Warengrund in Trikotlegung
und eine Musterung durch Polfäden aufweist. Zu diesem Zweck besitzt die zu ihrer Erzeugung
dienende Kettenwirkmaschine mindestens eine, vorzugsweise zwei Jacquard-Legebarren,
die im Zusammenhang mit einer in Längsrichtung versetzbaren Polplatinenbarre dafür
sorgt, daß die Polfäden entweder Polschlingen bilden oder flach in die Grundware eingebunden
sind.
[0003] Aus dem LIBA-Prospekt "ESJ-Electronic Sectional Jacquard" ist eine Kettenwirkware
bekannt, bei der ein Warengrund in Trikotlegung mit einer musterbildenden Tuchlegung
zusammenwirkt. Diese Tuchlegung wird durch zwei Legebarren erzeugt, deren Nadelteilung
doppelt so groß ist wie die Wirknadelteilung, so daß deren Legenadeln abwechselnd
den Wirknadelgassen zugeordnet sind. Die Musterung erfolgt dadurch, daß die eine Legebarre
jacquard-gesteuert ist und auf diese Weise die Tuchlegung durch Nadelverdrängung entweder
um eine Nadelteilung versetzt oder zur Trikotlegung verkürzt wird. Die erste Alternative
führt zu einem durchbrochenen Muster, das für viele Stoffe unerwünscht ist, während
die zweite Alternative einen gegenüber der Tuchlegung derart verminderten Fadenverbrauch
hat, daß sich erhebliche Spannungsunterschiede in der Ware ergeben.
[0004] Gemäß DE-OS 17 85 138 läßt sich eine Kettenwirkware mit plastischer Musterung erzielen.
Hierbei wird mit einer ersten Legeschiene, die mit vollem Fadeneinzug arbeitet, ein
Grund erzeugt. Der Musterbildung dienen zwei weitere Legeschienen, die mit einem Fileteinzug
1 voll 1 leer arbeiten und von einem gemeinsamen Kettbaum versorgt werden. Sie führen
in einer Maschenreihe unterschiedlich große Unterlegungen nebeneinander aus, beispielsweise
eine Trikotlegung und eine Satinlegung, wobei diese Legungen so gewechselt werden,
daß jede dieser Legeschienen innerhalb eines Rapports die gleiche Anzahl der unterschiedlichen
Legungen ausführt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sowohl in Schußrichtung als auch in
Kettrichtung in sich gemusterte Kettenwirkware anzugeben, deren Oberflächenstruktur
teils durch Tuchlegungen und teils durch andere Legungen bestimmt ist und deren musterbildende
Fäden auch dann keinen unzulässigen Spannungen ausgesetzt sind, wenn sie von einem
gemeinsamen Kettbaum abgezogen werden. Des weiteren besteht die Aufgabe darin, eine
Kettenwirkmaschine und ein Verfahren zur Herstellung dieser Kettenwirkware anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Kettenwirkware durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Durch die Aufeinanderfolge von unterschiedlichen Legungen aus der Gruppe
Franse, Trikot, Tuch, Satin und Samt läßt sich eine Vielzahl von Oberflächenstrukturen
erzeugen, die von derjenigen der Tuchlegung abweichen und überdies durch ihren Wechsel
zusätzliche Variationsmöglichkeiten bieten. Weil die Auswahl so getroffen ist, daß
die Durchschnittslänge der Unterlegungen in vorbestimmten Rapporten etwa gleich der
Unterlegungslänge bei der Tuchlegung ist, ergibt sich in den so gebildeten Bereichen
und in den Bereichen, in denen eine Tuchlegung erfolgt, im Durchschnitt der gleiche
Fadenverbrauch trotz unterschiedlicher Legung. Soweit sich infolge der unterschiedlichen
Legungen unterschiedliche Fadenspannungen ergeben, gleichen sich diese innerhalb eines
Rapports wieder aus.
[0007] Gemäß Anspruch 2 kann die Musterung durch mehr als zwei unterschiedliche Oberflächenstrukturen
gebildet werden, weil aus der genannten Gruppe von Legungen verschiedene Kombinationen
gebildet werden können.
[0008] Bevorzugte Ausführungsbeispiele ergeben sich aus den Ansprüchen 3 bis 5, die unterschiedliche
Musterungen unter Beibehaltung der Unterlegungs-Durchschnittslänge ermöglichen.
[0009] Anspruch 6 beschreibt eine weitere Ausgestaltung der Oberflächenstruktur. Wenn das
Muster-Fadensystem aus zwei Teilsystemen besteht, deren Fäden unterschiedlich gelegt
werden, ergeben sich Überkreuzungen, die deutlich von der Tuchlegung unterscheidbar
sind. Infolge der Fadenkreuzungen ergibt sich auch kein einseitiges Verziehen der
Kettenwirkware in den Musterungsbereichen.
[0010] Mit besonderem Vorteil ist das Grund-Fadensystem gemäß Anspruch 7 in Trikotlegung
verarbeitet. Man erhält daher eine aus Trikot und Tuch bestehende Charmeuse-Ware,
bei der die Tuchseite gemustert ist.
[0011] Bezüglich der Kettenwirkmaschine wird die gestellte Aufgabe durch die Merkmale des
Anspruchs 8 gelöst. Durch Verwendung von zwei musterbildenden Jacquard-Le-gebarren
gelingt es auf besonders einfache Weise, unter Beachtung der gestellten Forderungen
(Musterung in Schuß- und in Kettrichtung; gemeinsamer Kettbaum für das Muster-Fadensystem;
Vermeidung von übermäßigen Spannungen in der Kettenwirkware) eine vielfältig in sich
gemusterte Kettenwirkware zu erzeugen. Durch die Barren-Steuervorrichtungen erfahren
die Jacquard-Legebarren je einen sich in jedem Rapport wiederholenden Grundversatz,
der eine Oberflächenstruktur der Ware bestimmt. Durch Verdrängen ausgewählter Jacquard-Legenadeln
können andere Oberflächenstrukturen erzeugt werden. Insbesondere lassen sich mit den
zwei Jacquard-Legebarren auch sich kreuzende Fadenlegungen der musterbildenden Fäden
erzeugen, wie dies vielfach bevorzugt wird.
[0012] Gemäß Anspruch 9 sind die Legenadeln der einen Jacquard-Legebarre entgegengesetzt
zu den Legenadeln der anderen Jacquard-Legebarre verdrängbar. Dies ermöglicht es,
unter sonst gleichen Voraussetzungen die größtmögliche Zahl von unterschiedlichen
Legungen mit nur einseitig verdrängbaren Jacquardnadeln durchzuführen, die eine höhere
Arbeitsgenauigkeit als zweiseitig verdrängbare Legenadeln haben. Außerdem ist eine
symmetrische Ansteuerung der Legenadeln möglich.
[0013] Bei einem Großteil der wählbaren Legungskombinationen werden jeweils benachbarte
Nadeln, die zu unterschiedlichen Jacquard-Legebarren gehören, gleichzeitig angesteuert.
Daher empfiehlt sich die in Anspruch 10 gekennzeichnete Vereinfachung der Jacquard-Steuervorrichtung.
[0014] Gemäß Anspruch 11 wird nicht von einem die Tuchlegung bewirkenden Grundversatz ausgegangen,
sondern von einem Grundversatz, der in jedem Rapport durch die gleiche Anzahl von
Trikot- und Satinlegungen allein oder in Kombination mit Tuchlegungen gebildet ist.
Dies hat den Vorteil, daß durch unterschiedliches Ansteuern nur einseitig verdrängbarer
Legenadeln außer einer Tuchlegung noch weitere zur Musterung geeignete Legungen erzeugbar
sind. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den Ansprüchen 12 und 13 angegeben.
[0015] Verfahrensmäßig wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 14 gelöst. Die
Verfahrensschritte führen zu der angestrebten Kettenwirkware.
[0016] Die Weiterbildung nach Anspruch 15 ermöglicht es, durch Jacquard-Steuerung mehr als
zwei Legungen zu erzeugen, wofür die Ansprüche 16 und 17 bevorzugte Ausführungsbeispiele
angeben.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten, bevorzugten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Kettenwirkmaschine,
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht der Jacquard-Legenadeln und der Wirknadeln,
- Fig. 3
- eine abgewandelte Form der Jacquard-Steuervorrichtung,
- Fig. 4
- in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Kettenwirkware,
- Fig. 5
- in einem ersten Ausführungsbeispiel ein Legungsbild für das Grund-Fadensystem und
die beiden Teilsysteme des Muster-Fadensystems beim Grundversatz der beiden Jacquard-Legebarren,
- Fig.6
- ein aus Fig. 5 abgeleitetes Legungsbild der beiden Teilsysteme des Muster-Fadensystems
bei einem ersten Verdrängungsprogramm, durch das Tuchlegung erzeugt wird,
- Fig. 7
- ein Legungsbild entsprechend Fig. 6 gemäß einem zweiten Verdrängungsprogramm,
- Fig. 8
- ein Legungsbild entsprechend Fig. 6 gemäß einem dritten Verdrängungsprogramm,
- Fig. 9
- in einem zweiten Ausführungsbeispiel ein Legungsbild für die beiden Teilsysteme des
Muster-Fadensystems beim Grundversatz der beiden Jacquard-Legebarren,
- Fig. 10
- ein aus Fig. 9 abgeleitetes Legungsbild der beiden Teilsysteme des Muster-Fadensystems
bei einem ersten Verdrängungsprogramm, durch das Tuchlegung erzeugt wird,
- Fig.11
- ein Legungsbild entsprechend Fig. 10 gemäß einem zweiten Verdrängungsprogramm,
- Fig.12
- in einem dritten Ausführungsbeispiel ein Legungsbild für die beiden Teilsysteme des
Muster-Fadensystems beim Grundversatz der beiden Jacquard-Legebarren und
- Fig.13
- ein Legungsbild gemäß eines zweiten Verdrängungsprogamms für das Ausführungsbeispiel
der Fig. 12.
[0018] Eine Kettenwirkmaschine 1 besitzt eine Wirknadelbarre 2 mit Wirknadeln 3, welche
mit Schiebernadeln 4 zusammenwirken, sowie Einschluß-Abschlag-Platinen 5. Es gibt
drei Legebarren, nämlich zwei Jacquard-Legebarren L2 und L3 zum Legen je eines von
zwei Teilsystemen eines Muster-Fadensystems, und eine Legebarre L1 zum Legen eines
Grundfadensystems. Die Legebarren werden in üblicher Weise durch Barren-Steuervorrichtungen
6, 7 bzw. 8 nach einem vorgegebenen Muster in ihrer Längsrichtung versetzt. Als Steuervorrichtung
dienen Spiegelscheiben, Musterketten o.dgl. Die Legenadeln 9 sind fest an der Legebarre
L1 angebracht. Sie haben die gleiche Teilung wie die Wirknadeln 3. Die Teilung der
Legenadeln 10 und 11 der Legebarren L3 bzw. L2 ist doppelt so groß wie die Wirknadelteilung.
Die Legenadeln 10 und 11 stehen auf Lücke (Fig. 2) und können durch Verdrängerplatinen
13 bzw. 14 in entgegengesetzter Richtung um je eine Wirknadelteilung verlagert werden
(vgl. die Pfeile 13' und 14' in Fig. 2). Die Betätigung der Verdrängerplatinen erfolgt
über Harnischschnüre 15 und 16 und wird von entsprechenden Jacquard-Steuervorrichtungen
17 bzw. 18 gemäß einem vorgegebenen Verdrängungsprogramm ausgelöst.
[0019] Gemäß der Abwandlung nach Fig. 3 kann auch eine gemeinsame Jacquard-Steuervorrichtung
117 verwendet werden, welche einzelne Steuerelemente 118, beispielsweise Elektromagnete,
aufweist, die jeweils auf zwei Harnischschnüre 115, 116 o.dgl. wirken, welche zu Verdrängerplatinen
verschiedener Jacquard-Legebarren führen.
[0020] Die der Wirkstelle über die Legenadeln 9 zugeführten Fäden 19 des Grund-Fadensystems
werden von einem Kettbaum 20 abgezogen, die über die Legenadeln 10 und 11 zugeführten
Fäden 21 und 22 der beiden Teilsysteme des Muster-Fadensystems werden von einem gemeinsamen
Kettbaum 23 abgezogen.
[0021] Die Kettenwirkmaschine der Fig. 1 erzeugt mit Hilfe der Fäden 19 einen flächenmäßig
zusammenhängenden Warengrund, der insbesondere durchgehend als Trikot gelegt ist.
Die Fäden 21 und 22 können in Basisbereichen B als Tuch gelegt werden, wie dies in
Fig. 4 dargestellt ist. In den Musterungsbereichen M1, M2 und M3 werden abgewandelte
Legungskombinationen verwendet, die aber in jedem Rapport den gleichen Fadenverbrauch
haben wie die Tuchlegung. Bei Verwendung von Trikot als Grundware ergibt sich daher
eine interessant gemusterte Charmeuse-Wirkware.
[0022] Im Zusammenhang mit den Legungsbildern der Fig. 5 bis 8 wird der Aufbau der Wirkware
und ihre Herstellung näher erläutert. Der Basisbereich B wird gemäß Fig. 6 erzeugt.
Bei den Musterungsbereichen entspricht M1 der Fig. 5, M2 der Fig. 7 und M3 der Fig.
8.
[0023] Die von der Legebarre L1 gelegte Trikot-Grundware ist lediglich in Fig. 5 eingezeichnet
und wird in den übrigen Figuren nicht wiederholt. Fig. 5, welche dem Musterungsbereich
M1 entspricht, zeigt, daß in einem acht Arbeitszyklen umfassenden Rapport R die Jacquard-Legebarre
L3 einen Grundversatz durchführt, der folgenden Verlauf hat: Trikot-Tuch-Tuch-Trikot-Tuch-Satin-Satin-Tuch.
In ähnlicher Weise legt die Jacquard-Legebarre L2 im Grundversatz: Satin-Tuch-Tuch-Satin-Tuch-Trikot-Trikot-Tuch.
In jedem Rapport gibt es daher zwei Trikotlegungen, vier Tuchlegungen und zwei Satinlegungen.
Die durchschnittliche Unterlegung ist daher gerade so groß wie bei der Tuchlegung.
[0024] Wie Fig. 6 zeigt, die sich auf den Basisbereich B bezieht, werden im ersten, fünften,
sechsten und achten Arbeitszyklus jedes Rapports R alle im Basisbereich wirkende Legenadeln
entsprechend den Pfeilen 13' bei der Legebarre L3 und 14' bei der Legebarre L2 verdrängt.
Dies führt zu der dargestellten durchgehenden Tuchlegung.
[0025] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 7, die sich auf den Musterungsbereich M2 bezieht,
erfolgt die Verdrängung gemäß den Pfeilen 13' und 14' im zweiten, dritten, vierten
und siebenten Arbeitszyklus des Rapports R. Bei der Legebarre L3 ergibt sich folgende
Legung: Franse-Tuch-Tuch-Franse-Tuch-Samt-Samt-Tuch. Für die Legebarre L2 lautet die
Legung: Samt-Tuch-Tuch-Samt-Tuch-Franse-Franse. Es gibt zwei Fransenlegungen, vier
Tuchlegungen und zwei Samtlegungen. Wiederum ist die durchschnittliche Unterlegung
gleich derjenigen für die Tuchlegung.
[0026] Gemäß Fig. 8, die sich auf den Musterungsbereich M3 bezieht, erfolgt die Verdrängung
aller zugehörigen Legenadeln gemäß den Pfeilen 13' und 14' in dem dritten, sechsten,
siebenten und achten Arbeitszyklus. Dies führt bei der Jacquard-Legebarre L3 zu folgender
Legung: Trikot-Satin-Satin-Trikot-Trikot-Satin-Satin-Trikot und bei der Jacquard-Legebarre
L2 zu der Legung: Satin-Trikot-Trikot-Satin-Satin-Trikot-Trikot-Satin. Auch hier ist
die durchschnittliche Unterlegungslänge gleich derjenigen der Tuchlegung.
[0027] Wie ein Vergleich der Legungsbilder zeigt, kann man, wenn der Grundversatz Trikot-
und Satinlegungen enthält, sehr leicht nicht nur auf Tuchlegung, sondern auch auf
Fransen- und Samtlegung überwechseln. Die zusätzliche Verwendung von Tuchlegungen
beim Grundversatz ermöglicht eine höhere Zahl von Musterabwandlungen. Außerdem erleichtert
sie den Übergang von Franse zu Samt und umgekehrt. Beachtlich ist ferner, daß die
Legungen so erfolgen, daß inmitten der Musterungsbereiche alle Maschen der Grundware
mit Maschen des Muster-Fadensystems belegt sind. Es versteht sich, daß bei anderem
Grundversatz auch andere Kombinationen oder Aufeinanderfolgen von Legungen möglich
sind.
[0028] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in den Fig. 9 bis 11 veranschaulicht. Hier sind
die Jacquard-Legebarren L2 und L3 so ausgestaltet, daß ihre Legenadeln entsprechend
den Pfeilen 13' und 14' jeweils gleichsinnig ver drängt werden können. Die Legenadeln
sind in der nichtverdrängten Stellung hintereinander angeordnet. Die beiden Legungen
fangen jeweils in der gleichen Nadelgasse an; dazwischen bleibt eine Nadel unbelegt.
Nun bilden zwar die Fäden 21, 22 nicht mit allen Maschen der Grundware gemeinsame
Maschen. Dies ist aber nicht erforderlich, da der Warengrund in sich geschlossen ist.
[0029] Der Grundversatz der Fig. 9 sieht für die Jacquard-Legebarre L2 folgende Legung vor:
Satin-Tuch-Tuch-Satin-Tuch-Trikot-Trikot-Tuch. Demgegenüber legt die Jacquard-Legebarre
L3 nacheinander: Trikot-Tuch-Tuch-Trikot-Tuch-Satin-Satin-Tuch. Dies ergibt einen
ersten Musterungsbereich M1.
[0030] Fig. 10 stellt den durch eine gleichmäßige Tuch-Musterung gekennzeichneten Basisbereich
dar. Es werden jeweils die Legenadeln der einen oder der anderen Jacquard-Legebarre
verdrängt.
[0031] In Fig. 11 ist ein zweiter Musterungsbereich gezeigt, der Fig. 8 entspricht und daher
als Musterungsbereich M3 bezeichnet werden kann. Auch hier wird durch ausgewähltes
Ansteuern der Legenadeln jeweils einer Jacquard-Legebarre ein sich in jedem Rapport
R wiederholendes Muster erzeugt, bei dem die Durchschnittslänge der Unterlegungen
je Rapport etwa gleich der Unterlegungslänge für die Tuchlegung ist.
[0032] Beim dritten Ausführungsbeispiel der Fig. 12 und 13 sieht der Grundversatz gemäß
Fig. 12 zwei gleiche Teilrapporte R1 und R2 vor. In jedem Teilrapport legt die Jacquard-Legebarre
L2 Satin-Tuch-Trikot-Tuch und die Jacquard-Legebarre L3 Trikot-Tuch-Satin-Tuch. Wiederum
kann der Grund mit der Legebarre L1 als Trikot gelegt sein. Auf diese Weise ergibt
sich ein Musterungsbereich M1.
[0033] Der Basisbereich B ist nicht veranschaulicht. Er entsteht analog zur Fig. 6 dadurch,
daß jeweils die Trikotlegung verlängert und die Satinlegung verkürzt wird. Dies bedeutet,
daß die Legenadeln der Jacquard-Legebarren L2 und L3 jeweils im ersten und letzten
Schritt jedes Teilrapports R1 bzw. R2 gegensinnig verdrängt werden.
[0034] Ein Musterungsbereich M2 ist in Fig. 13 veranschaulicht. Hier ist gezeigt, wie durch
unterschiedliches Verdrängen der Jacquard-Legenadeln in den beiden Teilrapporten R1
und R2 ein achtzeiliger Rapport entsteht, in welchem die Jacquard-Legebarre L2 Samt-Tuch-Trikot-Satin-Satin-Trikot-Franse-Tuch
und die Jacquard-Legebarre L3 Franse-Tuch-Satin-Trikot-Trikot-Satin-Samt-Tuch legt.
[0035] Außer dem Verdrängungsprogramm für den Basisbereich B und den Musterungsbereich M2
ist auch ein drittes Verdrängungsprogramm zur Erzeugung eines Musterungsbereichs M3
möglich, welches der Fig. 8 entspricht. Das bedeutet, daß jeweils zwei Trikotlegungen
und zwei Satin-Legungen miteinander abwechseln. Hierzu ist es erforderlich, in jedem
Teilrapport in der dritten und vierten Zeile die Legenadeln der Jacquard-Legebarren
L2 und L3 gegenläufig zu verdrängen.
1. Kettenwirkware, die sowohl in Schußrichtung als auch in Kettrichtung unterschiedlich
strukturierte Bereiche aufweist, mit mindestens einem Grund-Fadensystem zur Bildung
eines Warengrundes und einem Muster-Fadensystem, das Fäden (21, 22) aufweist, die
jeweils in Kettrichtung nacheinander in Basisbereichen (B) in Tuchlegung und Musterungsbereichen
(M1, M2, M3) in einer solchen Aufeinanderfolge von unterschiedlichen Legungen aus
der Gruppe Franse, Trikot, Tuch, Satin und Samt verarbeitet sind, daß die Durchschnittslänge
der Unterlegungen in vorbestimmten Rapporten (R) etwa gleich der Unterlegungslänge
bei der Tuchlegung ist.
2. Kettenwirkware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Musterungsbereiche
(M1, M2, M3) mit unterschiedlichen Legungen gibt.
3. Kettenwirkware nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rapport (R)
die gleiche Anzahl von Trikot- und Satin-Legungen enthält.
4. Kettenwirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rapport
(R) die gleiche Anzahl von Fransen- und Samt-Legungen enthält.
5. Kettenwirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rapport
(R) auch Tuch-Legungen enthält.
6. Kettenwirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Muster-Fadensystem
aus zwei Teil-Systemen besteht, deren Fäden (21, 22) unterschiedlich derart gelegt
sind, daß sie inmitten der Musterungsbereiche (M1, M2, M3) mit allen Maschen der Grundware
gemeinsame Maschen bilden.
7. Kettenwirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Grund-Fadensystem
in Trikot-Legung verarbeitet ist.
8. Kettenwirkmaschine zur Herstellung der Kettenwirkware nach einem der Ansprüche 1 bis
7, mit einer Wirknadelbarre (2), mindestens einer den Warengrund legenden Legebarre
(3) und zwei musterbildenden Jacquard-Legebarren (L2, L3), deren Nadelteilung doppelt
so groß ist wie die Wirknadelteilung, mit zugehöriger Barren-Steuervorrichtung (6,
7) für den Barrenversatz und Jacquard-Steuereinrichtung (16, 17; 117) für den Legenadelversatz,
und ferner mit einem gemeinsamen Kettbaum (23) für die den beiden Jacquard-Legebarren
zuzuführenden Fäden (21, 22) eines Muster-Fadensystems, wobei die Barren-Steuervorrichtungen
so ausgelegt sind, daß mit Hilfe der Jacquard-Steuervorrichtung die Fäden des Muster-Fadensystems
wahlweise in Tuchlegung oder als Aufeinanderfolge von unterschiedlichen Legungen aus
der Gruppe Franse, Trikot, Tuch, Satin und Samt legbar sind, derart, daß die Durchschnittslänge
der Unterlegungen in vorbestimmten Rapporten (R) etwa gleich der Unterlegungslänge
bei der Tuchlegung ist.
9. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Legenadeln (10)
der einen Jacquard-Legebarre (L3) entgegengesetzt zu den Legenadeln (11) der anderen
Jacquard-Legebarre (L2) verdrängbar sind.
10. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Legenadeln
(10, 11), die zu unterschiedlichen Jacquard-Legebarren (L2, L3) gehören, paarweise
von einem gemeinsamen Jacquard-Steuerelement (118) ansteuerbar sind.
11. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Barren-Steuervorrichtungen (6, 7) einen Grundversatz bewirken, der in jedem Rapport
(R) durch die gleiche Anzahl von Trikot- und Satin-Legungen allein oder in Kombination
mit Tuchlegungen gebildet ist.
12. Kettenwirkmaschlne nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Jacquard-Steuervorrichtungen
(17, 18) außer einem ersten Verdrängungsprogramm, mit dem im Rapport (R) ausschließlich
eine Tuchlegung erfolgt, mindestens ein weiteres Verdrängungsprogramm aufweist, mit
dem im Rapport eine andere Aufeinanderfolge von unterschiedlichen Legungen als beim
Grundversatz erfolgt.
13. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Aufeinanderfolge
von der gleichen Anzahl von Fransen und Samtlegungen allein oder in Kombination mit
Tuchlegungen gebildet ist.
14. Verfahren zur Herstellung einer Kettenwirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei
dem mit Hilfe eines Grund-Fadensystems ein Warengrund erzeugt und ein Muster-Fadensystem
teils als Tuch teils als Aufeinanderfolge von unterschiedlichen Legungen aus der Gruppe
Franse, Trikot, Tuch, Satin und Samt gelegt wird, derart daß die Durchschnittslänge
der Unterlegungen in vorbestimmten Rapporten etwa gleich der Unterlegungslänge bei
der Tuchlegung ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Muster-Fadensystem zwei
Teilsysteme jacquard-gesteuert zugeführt werden, wobei der Grundversatz für beide
Teilsysteme in jedem Rapport durch die gleiche Anzahl von Trikot- und Satinlegungen
allein oder in Kombination mit Tuchlegungen gebildet ist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß durch Jacquard-Steuerung außer
einem ausschließlich aus Tuchlegungen bestehenden Rapport ein Rapport mit einer anderen
Aufeinanderfolge von unterschiedlichen Legungen als beim Gundversatz erzeugt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß durch Jacquard-Steuerung ein
Rapport mit einer Aufeinanderfolge von der gleichen Anzahl von Fransen- und Samtlegungen
allein oder in Kombination mit Tuchlegung erzeugt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Warengrund
als Trikot gelegt wird.