(19)
(11) EP 0 571 730 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.12.1993  Patentblatt  1993/48

(21) Anmeldenummer: 93104579.3

(22) Anmeldetag:  19.03.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A43B 1/00, A43B 13/12, A43B 3/12, A43B 13/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR IT PT

(30) Priorität: 26.05.1992 DE 9207101 U
24.09.1992 DE 9212852 U

(71) Anmelder: Wahrheit, Gerhard Maximilian
D-66934 Pirmasens (DE)

(72) Erfinder:
  • Wahrheit, Gerhard Maximilian
    D-66934 Pirmasens (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Möll und Bitterich 
Postfach 20 80
76810 Landau
76810 Landau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrteilige Fussbettsohle


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine mehrteilige Fußbettsohle mit einem Korkfußbett (1), dessen Stärke auf das gerade noch vertretbare Minimum gebracht ist. Unter das Korkfußbett (1) ist ein Keil (2) montiert, dessen Vorderkante etwa unter den Vorfußköpfchen des Schuhträgers endet. Die eigentliche Laufsohle (3), die zwecks Gewichtsersparnis und Flexibilität dünn gehalten ist, besteht aus einem Material geeigneter Abriebfestigkeit und Härte, beispielsweise PU oder EVA. Sie ist im Zehenbereich (4) extrem hochgezogen, d.h. gegondelt. Auch im Fersenbereich (6) kann die Laufsohle (3) hochgezogen sein, um den Auftrittkomfort beim Laufen zu erhöhen. Hochgezogene Schalenränder (5, 8) im Zehen- und Fersenbereich können bei Bedarf vorgesehen werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft mehrteilige Fußbettsohlen für Schuhe.

    [0002] Schuhe, insbesondere Sandalen und Sandaletten, mit Korkfußbett sind in großen Stückzahlen handelsüblich. Das Korkfußbett selbst kann nicht ohne weiteres beliebig dünn gemacht werden, da es sonst nicht mehr die nötige Dauerhaftigkeit besitzt. Auch haben die handelsüblichen Korkfußbett-Sandalen eine flache, ebene Laufsohle, besitzen also keine eigene Abrolldynamik, insbesondere im Bereich der Fußspitzen, wie es beispielsweise bei Joggingschuhen bekannt und bewährt ist. Negativbeispiele finden sich unter anderem in DE-U-19 95 911, DE-U-69 34 451 oder FR-A-1 547 717.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine mehrteilige Fußbettsohle, insbesondere für Korkfußbettsandalen, anzugeben, die es erlaubt, einen spezifisch leichten Schuh herzustellen, der in sportlicher Manier über die Fußspitzen abrollt.

    [0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine gattungsgemäße mehrteilige Fußbettsohle mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1.

    [0005] Für die erfindungsgemäße Fußbettsohle wird das herkömmliche Fußbett, insbesondere Korkfußbett, auf die minimale Stärke gebracht, die für eine einwandfreie Fußbettung gerade noch akzeptabel ist, indem sozusagen das massive Unterteil abgeschnitten wird. Dieses Teil wird ersetzt durch den erfindungsgemäßen Keil, der sich nicht über die gesamte Länge des Schuhs erstreckt, sondern im Vorfußbereich etwa unter den Vorfußköpfchen des Schuhträgers endet. Dadurch wird die Laufsohle, die aus einem abriebfesten und doch elastischen Material besteht, im Zehenbereich direkt unter das Fußbett montiert und dabei extrem hochgezogen, d. h. gegondelt, wodurch die gewünschte Abrolldynamik erreicht wird. Außerdem wird so der starke Abrieb vermieden, der bei den handelsüblichen Plattensohlen im Spitzenbereich beobachtet wird. Schließlich können die Seitenflächen der Sohle in weiten Grenzen farblich variiert werden, was bekanntlich maßgebend ist für die Akzeptanz eines Schuhs beim Käufer.

    [0006] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Keil mit Aussparungen versehen. Dadurch wird das Gesamtgewicht der fertigen Sohlenkonstruktion verringert. Diese Aussparungen sind so dimensioniert und angeordnet, daß die Stabilität des Schuhs nicht darunter leidet.

    [0007] Vorteilhafterweise besteht der Keil aus geschäumtem PU oder EVA. Da auch die Laufsohle aus einem dieser Materialien hergestellt werden kann, besteht sogar die Möglichkeit, Laufsohle und Keil einstückig zu fertigen und die Seitenflächen nachträglich einzufärben. Allerdings leidet darunter entweder die Dauerhaftigkeit der Laufsohle oder der Federungskomfort des Keils.

    [0008] Um den Fersenauftritt komfortabler zu machen, empfiehlt es sich, die Laufsohle auch im Fersenbereich hochzuziehen, wenn auch nicht so extrem wie im Spitzenbereich.

    [0009] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besitzt die Laufsohle wenigstens im Vorfußbereich einen Schalenrand, der den Keil und insbesondere das Fußbett schützt. Im Gelenk- und Fersenbereich bleiben so die Seitenflächen von Keil und Fußbett sichtbar, wodurch die Möglichkeit der optischen Gestaltung besteht, und gut zugänglich, wodurch die Möglichkeit einer eventuellen Nachbearbeitung besteht.

    [0010] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen
    Fig. 1
    ein Korkfußbett in Seitenansicht,
    Fig. 2
    einen Keil in Seitenansicht,
    Fig. 3
    einen Längsschnitt durch eine erste mehrteilige Fußbettsohle,
    Fig. 4
    einen Längsschnitt durch eine weitere mehrteilige Fußbettsohle,
    Fig. 5
    einen Querschnitt durch die Fußbettsohle der Fig. 4 entlang der Linie V-V und
    Fig. 6
    einen Querschnitt durch die Fußbettsohle der Fig. 4 entlang der Linie VI-VI.


    [0011] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines Korkfußbetts 1, dessen Stärke auf das gerade noch vertretbare Minimum gebracht ist. Dies bedeutet, daß die Materialstärke im Bereich der Ferse und des Großzehenballens nur noch ca. 3 mm beträgt. Diese Maßnahme dient zum einen der Gewichtsersparnis, zum anderen der Flexibilisierung des Korkfußbetts im Zehenbereich. Das Fußbett dient gleichzeitig als Brandsohle, auf die der Schuhschaft gezwickt wird.

    [0012] Fig. 2 zeigt in Seitenansicht einen Keil, wegen des günstigen spezifischen Gewichts hergestellt aus geschäumtem PU- bzw. EVA-Material, der unter das Korkfußbett 1 montiert wird. Der Keil 2 ist kürzer als das Fußbett 1; seine Vorderkante endet etwa im Bereich der Vorfußköpfchen des Schuhträgers. Die Unterseite des Keils 2 ist sowohl vorne als auch hinten nach oben gezogen.

    [0013] Fig. 3 zeigt im Längsschnitt eine unter Verwendung des Keils 2 und des Fußbetts 1 komplettierte Fußbettsohle. Die eigentliche Laufsohle 3 ist dünn gehalten zwecks Gewichtsersparnis und besserer Flexibilität. Sie besteht aus einem Material geeigneter Abriebfestigkeit und Härte, beispielsweise PU. Im Zehenbereich 4 ist die Laufsohle 3 extrem hochgezogen, d. h. gegondelt, wodurch der Sohlenabrieb reduziert und die Abrolldynamik beim Gehen erhöht wird.

    [0014] Auch im Fersenbereich 6 ist die Laufsohle 3 hochgezogen, jedoch weniger extrem, um den Auftrittkomfort beim Laufen zu erhöhen.

    [0015] Im Vorfußbereich besitzt die Laufsohle 3 einen hochgezogenen Schalenrand 5, der den Keil 2 und das Fußbett 1 hält und schützt. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist im Rückfußbereich ebenfalls ein Schalenrand 8 vorgesehen. Im Gelenkbereich dagegen fehlt ein Schalenrand, so daß die Sohlenkonstruktion flexibel wird und optische Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

    [0016] Fig. 4 zeigt einen Längsschnitt durch eine weitere Fußbettsohle mit Fußbett 1, Keil 2 und Laufsohle 3, wobei ein Fußskelett mit Fersenbein 9, Kahn- und Keilbeinen 10, Mittelfußknochen 11 und Zehenknochen 12 eingezeichnet wurde. Bei diesem Ausführungsbeispiel fehlt insbesondere im Bereich der Ferse ein Schalenrand. Dadurch bleiben die Seitenflächen von Laufsohle 3, Keil 2 und Fußbett 1 dort frei zugänglich, so daß eine Nachbearbeitung möglich wird, wenn aufgrund von Herstellungstoleranzen Maßungenauigkeiten ausgeglichen werden müssen.

    [0017] Fig. 5 zeigt einen Querschnitt durch den Vorfußbereich der Fußbettsohle gemäß Fig. 4. Man erkennt insbesondere Aussparungen 7 im Keil 2, die der Gewichtsreduzierung dienen. Man erkennt ferner, daß die Materialstärke des Fußbetts 1 extrem dünn gemacht wurde.

    [0018] Fig. 6 zeigt einen Querschnitt durch die Fußbettsohle der Fig. 4 im Bereich der Ferse. Auch hier sind die Aussparungen 7 im Keil 2 dargestellt, ebenso die minimale Materialstärke des Fußbetts 1.


    Ansprüche

    1. Mehrteilige Fußbettsohle für Schuhe, bestehend aus:

    - einem Fußbett (1) minimaler Stärke,

    - einem Keil (2) unter dem Fußbett (1), der im Vorfußbereich etwa unter den Vorfußköpfchen endet, und

    - einer Laufsohle (3) unter dem Keil (2), die im Zehenbereich (4) extrem hochgezogen (= gegondelt) ist.


     
    2. Fußbettsohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußbett (1) ein Korkfußbett ist.
     
    3. Fußbettsohle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufsohle (3) wenigstens im Vorfußbereich einen Schalenrand (5) besitzt.
     
    4. Fußbettsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufsohle (3) auch im Fersenbereich (6) hochgezogen ist.
     
    5. Fußbettsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Keil (2) mit Aussparungen (7) versehen ist.
     
    6. Fußbettsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Keil (2) aus PU oder EVA geschäumt ist.
     
    7. Fußbettsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufsohle (3) aus PU oder EVA geschäumt ist.
     
    8. Fußbettsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Laufsohle (3) und Keil (2) einstückig aus PU oder EVA geschäumt und die Seitenflächen nachträglich gefärbt sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht