[0001] Die Erfindung betrifft eine Streicheinrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine solche Streicheinrichtung ist bekannt aus der US-PS 48 48 268. Bei dieser
Einrichtung wird vorzugsweise die Bahn auf beiden Seiten in einem von einem Walzenpaar
gebildeten Preßspalt beschichtet, nachdem die Beschichtungsmasse vorher auf die Mantelflächen
der Walzen aufgetragen worden ist. Es werden zum Auftragen sogenannte Düsenkammerauftragswerke
verwendet, die an der Warenbahn bzw. hier den Walzenmänteln unter zumindest leichtem
Überdruck stehender Auftragsräume bilden. Dabei wird die Streichmasse den Auftragsräumen
über eine Düsenmündung oder einen Düsenmündungskanal von einer Aufnahmekammer für
die Beschichtungsmasse her zugeführt. Dabei beträgt der Druck im Auftragsraum im allgemeinen
mindestens 1,01 bar (etwa 0,01-0,5 bar Überdruck) und kann wesentlich höher sein,
vor allem, wenn Streichmasse, also Pigmentstreichfarbe aufgetragen wird. Es sind also
beide Beschichtungsarten möglich und nur der Kürze halber wird für die Zwecke dieser
Anmeldung der Begriff Streicheinrichtung gebraucht. Der von einer Sperrwand gebildete,
einlaufseitige Spalt des Auftragsraumes muß einstellbar ausgebildet sein, aber die
genaue Einregulierung dieses Spalts ist beim Stand der Technik etwas schwierig.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung ist es, für die Regulierung der vorhandenen Überschußmenge
an Streichmasse, die sogenannte Umlaufmenge, eine genaue Regelmöglichkeit zu schaffen.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruchs 1 gelöst.
[0004] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele erläutert. Dabei stellt Figur 1 prinzipmäßig einen Querschnitt
durch die erfindungsgemäße Streicheinrichtung in einer ersten Ausführungsform, Figur
2 eine entsprechende Darstellung einer zweiten Ausführungsform, Figur 3 eine Einzelheit
zu Figur 1 und 2, Figur 4 und 5 eine Einzelheit zu Figur 2 betreffend die Schaberleiste,
Figur 6 eine weitere Einzelheit zu Figur 2 ebenfalls die Schaberleiste betreffend
und Figur 7 eine Einzelheit zu Figur 1 und 6 dar.
[0005] In Figur 1 ist ein Träger 1 der Streicheinrichtung vorhanden, der eine Dosiereinrichtung
2 trägt, die einen von einem elastischen Rakelbett 5 gehaltene Rollrakel 4 über eine
blattfederartige Halterung 3 trägt. Rollrakel 4 wird dabei an die Mantelfläche der
durch die strichpunktierte Linie mit dem Radius R angedeuteten Walze W über einen
pneumatischen Druckschlauch 9 angepreßt, der an einer Halterung 8 befestigt ist, die
sich auch auf dem Träger 1 befindet. Über eine Schieberplatte 15 wird dabei die Blattfeder
3 an dem Träger 1 festgespannt. Die Laufrichtung des Mantels der Walze W ist durch
den Pfeil gekennzeichnet, und es befindet sich in Laufrichtung vor dem Dosierelement
2 eine Sperrwand 10, die einen gedrosselten Ablaufspalt an der Mantelfläche der Walze
bildet und einen an dem Dosierelement 2 gebildeten Auftragsraum 7 einlaufseitig begrenzt.
Dieser Auftragsraum hat einen mehr oder weniger hohem Überdruck gegenüber der Atmosphäre
zwischen 0,01 und 0,5 bar. Durch den Drosselspalt der Sperrwand 10 strömt eine Überschußmenge
Q1 entlang einer Führungsleiste 16 aus dem Auftragsraum 7 ab.
[0006] Es ist ein weiterer Ablauf 11 vorgesehen, der aus einzelnen Öffnungen 12 der Sperrwand
10 sowie Öffnungen (Durchbrüche) 13 eines Drosselschiebers 14 besteht, der sich parallel
zur Walzenachse erstreckt. Durch Verschiebung des Schiebers 14 kann die Überdeckung
der Öffnungen 12 und 13 und damit der freie Durchgangsquerschnitt für den Ablauf 11
verändert werden, so daß die ablaufende Menge Q2 und damit die gesamte Ablauf- bzw.
Überlaufmenge leicht eingestellt werden kann. An der Walze W kann ein enger, konstanter
Drosselspalt der Sperrwand 10 (der kleinste Abstand 3 dieser Leiste zur Walze - an
ihrem Beginn also - siehe auch Figur 6) - bzw. die entsprechende kleinste Ablaufweite
(Spaltweite) beträgt vorzugsweise 1 bis etwa 5 mm und man kann zu dem Zweck die Tragwand
19 für die Sperrwand 10 und den Schieber 14 verstellen. Diese Wand ist an einer Vorderwand
18 eines Mündungskanals 6 befestigt, der die Streichmasse (Beschichtungsmasse allgemein)
dem Auftragsraum 7 von einer hier nicht dargestellten Aufnahmekammer zuführt. Diese
Aufnahmekammer erhält die Beschichtungsmasse über ein Leitungssystem von einer Pumpe
her, was hier im einzelnen auch nicht dargestellt ist.
[0007] Die Menge Q1 ist relativ klein und beträgt höchstens 30 %, vorzugsweise höchstens
20 % der Gesamtmenge und kann durch die strichpunktiert angedeutete Blattfeder 40
gegen Null geführt werden.
[0008] In Laufrichtung vor der Sperrwand 10 befindet sich hier eine Sperrleiste 21, die
auch einen relativ engen Spalt an der Walze bildet, um die von der Mantelfläche mitgerissene
Luft weitgehend von der Auftragseinrichtung fernzuhalten. Diese Sperrleiste ist über
eine Halterung 24 und Tragstäbe 22 an der Wand 19 gehalten.
[0009] In Figur 2 ist der überwiegende Teil der Beschichtungseinrichtung 50 der Figur 1,
der hier an sich auch vorgesehen ist, im einzelnen nicht weiter dargestellt. In Abwandlung
zu Figur 1 ist hier einlaufseitig vor der Beschichtungseinrichtung 50 eine Schaberleiste
35 - vorzugsweise aus Gummi oder gummielastischem Kunststoff - an dem Walzenmantel
vorgesehen, die mit einer Kante 38 eine Reinigung der Walzenoberfläche bewirkt. Natürlich
wird durch diese Schaberleiste auch die Luft von der Beschichtungseinrichtung ferngehalten.
Die Schaberleiste 35 wird von einer Blattfeder 33 gegen den Walzenmantel gedrückt,
sofern der der Blattfeder entgegenwirkende Druckschlauch 34 drucklos ist. Wird dieser
unter Druck gesetzt, wird die Schaberleiste 35 immer weniger angepreßt - so daß man
einen regelbaren Anpreßdruck erhalten kann - und schließlich bei entsprechend hohem
Druck von der Walzenoberfläche entfernt. Dies ist beim Anfahren der Beschichtungseinrichtung
notwendig, wenn noch keine Schmierung durch Streichmasse vorliegt. Dabei ist für die
Schaberleiste 35 eine Halterung 24' vorgesehen, und der Druckschlauch 34 ist in einer
Leiste 31 derselben gehalten. Die Halterung 24' ist analog wie in Figur 1 auch über
Haltestäbe 22' an einer entsprechenden Wand der Beschichtungseinrichtung befestigt.
Die durch mit Beistrich versehenen Bezugszahlen gekennzeichneten Bauteile entsprechen
ähnlichen Bauteilen in anderen Figuren. Die Schaberleiste 35 besteht vorzugsweise
aus Gummi oder Kunststoff, z.B. Teflon.
[0010] In Figur 3 ist eine Detaildarstellung einer Drosselleiste 25 dargestellt, welche
als Drehschieber ausgebildet ist und zu dem Zweck Ausnehmungen 27 aufweist, welche
mittels Öffnungen 26 in der Sperrwand 10 Ablaufkanäle für überschüssige Streichmasse
bilden. Wegen der Form der Durchbrüche 26 ist hier die Sperrwand 10' zweiteilig ausgebildet.
[0011] In Figur 4 ist eine Detaildarstellung einer Schaberleiste 35' entsprechend Figur
2 dargestellt, die scheibenwischerartig einen von einer dünnen Rippe 42 gehaltenen
Schaberkopf 41 aufweist. An die Rippe 42 schließt sich dann ein kompakter Teil 40
an.
[0012] Die Schaberleiste 35 bzw. 35' reinigt die Mantelfläche der Walze von anhaftenden
Farbteilchen, Fasern usw. und schabt natürlich auch die von der Mantelfläche mitgerissene
Luft ab.
[0013] In Figur 5 ist ebenfalls eine zu Reinigungszwecken des Walzenmantels dienende Schaberleiste
35'' dargestellt. Um den von einem Steg 44 getragenen Schaberkopf 45 an die Mantelfläche
der Walze anstellen zu können, ist hier ein integriertes Bauteil mit einem integrierten
Druckschlauch 46 vorgesehen, der von der Halteleiste 24'' getragen ist. Wenn der Druck
aus dem Druckschlauch 46 entfernt wird, bewegt sich der Schaberkopf 45 von dem Walzenmantel
weg.
[0014] In Figur 6 ist eine Variante zu Figur 1 dargestellt, bei welcher der Ablaufkanal
11' relativ lang ausgebildet ist und an dessen Ende hier die Drosselleiste 14' angeordnet
ist. Es ist hier ein an einer verstellbaren Sperrwand 27 befestigter Kanalträger 29
vorgesehen, der die den Öffnungen der Sperrleiste 14' zugeordneten, insoweit den freien
Durchgangsquerschnitt festlegende Öffnungen 30 aufweist. In der Nahe des Walzenmantels
ist der Kanal 11' durch eine Deckplatte 28 abgedeckt. Man hat hier den Vorteil, daß
der zur Dosierleiste gehende Farbstrom durch den abgezweigten, durch den Kanal 11'
abgehenden Überlaufstrom - insbesondere betrachtet über die Länge der Dosierleiste
4 - nicht wesentlich, und nicht unregelmäßig beeinflußt wird. Die Länge des Kanals
11' bis zur Drosselleiste 14' beträgt mindestens 80 mm.
[0015] Auf die Wand 28 kann auch das gummiartige Sperrelement 44 der Fig. 5, z.B. mittels
einer entsprechenden Halterung für dessen Schlauchteil aufgesetzt werden (s. Fig.
8)
[0016] Die Einstellung des engsten Spalts - an der Wand 28 - kann z.b. analog wie im Fall
der Figur 1 durch die höhenverstellbare Tragwand 27 bewirkt werden. Es kann auch eine
verstellbare Leiste 41 oder solche Leisten verschiedener Höhe (Breite) vorgesehen
werden.
[0017] Figur 7 zeigt in Ansicht A die Überdeckung der Öffnungen 30 durch die entsprechenden
Fensteröffnungen des Drosselschiebers 14', was prinzipiell auch für Figur 1 gilt.
1. Einrichtung zur Beschichtung laufender Warenbahnen, insbesondere aus Papier oder Karton,
bei der eine mindestens unter leichtem Überdruck stehende Auftragskammer für Streichmasse
insbesondere an der Mantelfläche mindestens einer Walze eines zur Beschichtung der
Warenbahn einen Preßspalt zwischen sich bildenden Walzenpaares angeordnet ist, wobei
der Auftragsraum (7) bahneinlaufseitig in Bezug auf die Mantelfläche dieser Walze
durch eine einen vorzugsweise einstellbaren, gedrosselten Ablaufspalt bildende Sperrwand
(10, 10' , 27) ) und bahnablaufseitig durch ein Rakelelement (4) begrenzt ist, gekennzeichnet
durch eine einen weiteren Ablauf (11, 11') aus der Auftragskammer (7, 7') bildende
Drosselleiste (14, 14', 25), wobei der weitere Ablauf (11, 11') im Bereich oder zumindest
teilweise in der Sperrwand (10, 10', 27) vorgesehen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselleiste (14') in
einem Bereich des Ablaufs (11') angeordnet ist, der von dem Auftragsraum (7') entsprechend
einem Strömungsweg im Ablaufkanal (11') von vorzugsweise mindestens 80 mm entfernt
ist, um Störeinflüsse von der Auftragskammer (7, 7') fernzuhalten.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine einen Luftspalt
zur Walze bildende Sperrleiste (21) in Drehrichtung der Walze vor dem Drosselspalt
der Sperrwand (10) angeordnet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselleiste
(14) ein mit Durchbrüchen (13) versehener Schieber ist, der mit entsprechenden Durchbrüchen
(12) der Sperrwand (10) zusammenarbeitet und parallel zur Achse der Walze angeordnet
ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselleiste
mindestens ein Drehschieber (25) ist, der mit entsprechenden Durchbrüchen (26) der
Sperrwand zusammenarbeitet.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselleiste
(14, 14', 25) wahrend des Betriebes einstellbar ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß in Drehrichtung
vor der Sperrwand (10) eine Schaberleiste (35) an der Mantelfläche der Walze vorgesehen
ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Blattfeder (33) als
Halter für die Schaberleiste (35) zum Anpressen derselben an die Mantelfläche der
Walze sowie ein Druckschlauch (34) zum Aufbringen einer Gegenkraft gegen die Blattfeder
(33) vorgesehen sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaberleiste (35) einen
scheibenwischerartig von einer dünnen Rippe (42) getragenen Schaberkopf (41) aufweist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaberleiste (35') oder
zumindest der Schaberkopf (41) aus Polyvinylchlorid, Polyamid, oder Polyaminamid besteht.